[BSS] Baltisaksa sõnastik

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alte baltische Tänze

vgl Anglaise, Contretanz, Cottilon, Gigger, Heinrich, Johannistanz, Kasatschok, Krakowiak, Lamier, Ländler, Mazurka, Polka, Rutscher, siehe auch Kocketanz, Lämmerhüpfen, Ringimängud, Schleifchen, Schieber, Schnelltanz, Schunkeltanz

QUELLEN

Gutzeit 1898, 14
Hopser, der, oft in d. Bed. von Galopp(Tanz). Wäre wol bezeichnender für Polka.

Vegesack 1935, 108f.
Pas de Patineur, Papillon, Lancier, Française, Ländler, Mazurka, Polka

Habicht 1956, 232, 340
Menuett, Ländler, Rheinländler, Française, Polka, Walzer - alte Baltische Tänze

altertumshalben Adv
'wegen Alters'

QUELLEN

Habicht 1956, 225
wegen Alters

Anrede

DAZU:
siehe auch Battuschka, Doktern, erlaucht, Herrmeister, Herrschaft, itzen, Kirchenherr, Kulle2, Landmeister, Leelskungs, Lehrer, Major, Meister, Mutter, Mutterchen, pai, Pastor, Rat, Schlistu, Schnoddernase, Vater, Vaterchen, Zeemahting

QUELLEN

Hupel 1795a, 8
Anverwandte werden hier meistentheils mit französischen Benennungen bezeichnet, nemlich Oncle, Tante, Cousin, Cousine usw. - Vater- und Mutterbruder (oder Schwester) hört man zuweilen, doch mehr von abwesenden; Vetter und Vetterchen öfter, aber gemeiniglich nur von Geschwisterkindern, letzteres besonders vom weibl. Geschlecht. Muhme ist fast ganz ungewöhnlich. In Städten kommt zuweilen Papabruder und Mamaschwester vor: worüber einige lächeln. In Anreden nennt man weitläuftige Anverwandten oft Bruder und Schwester.

Krüger 1832, 328
Anmerk. Kaum wage ich zu erwähnen, daß ich die Abkürzung Ew. (für euer, euro) haben lesen hören müssen eewer Wohlg.

Gutzeit 1864, 182ff.
[Wegfall des Artikels]
d. Häufig in d. Sprache der Dienstboten, in d. Anrede od. Mittheilung über die Herrschaft. Ein Kommender fragt das Dienstmädchen, ob der Herr od. die Frau zu Hause sein u. erhält zur Antwort: Frau, Herr, Fräulein, Jungherr ist oder sind eben ausgegangen; es wird Herrn Hofrat od. Frau Hofrätin sehr leid thun, dass .. . Was wünschen Fräulein? Was befehlen gnädige Frau? Fräulein, Jungherr befahl mir. — Dieser Redegebrauch trifft zusammen mit dem Untergebner gegenüber Hoch- u. Höchstgestellten: Majestät, Durchlaucht befahlen od. befahl. — Aber auch im Gespräch mit Dienstboten. Bei alte Frau, bei alte Herr war das anders; zu alte Herr kamen Viele.

Gutzeit 1886, 48
Anreden, das, in der 3. Person mit dem Titel oder Namen des Anzuredenden, z.B. Herr Major haben, oder: Onkel, Papa haben - ist hier häufiger als in Deutschland.

Gutzeit 1889b, 556
Ihr, in der Anrede st. Du oder Sie, findet nur Anwendung in Beziehung auf Juden und Fuhrleute, vgl. Grimms Wtb. 2051. 6.

Worms 1917, 186
mein Gutester (in der Anrede)
Aber Gutester, dann wirst du ja schon der Gescheitere sein. [NB! Die Novelle, der der Satz entnommen ist, spielt im 18. Jh.]

Masing 1926b, 10
Kleinerchen „Kleiner“ als Anrede

Habicht 1956, 87, 378
Herr Kamerad - alte Anrede (Diese Anrede war noch in der Balt. Landeswehr 1919 recht gebräuchlich, hier sagte man: Herr Kamerad und Sie.
Hoch-Edelgeboren alte Briefanrede

Munier-Wroblewski 1958, 33
Frau Doktern
Frau Doktorin

anschlagen V [h]
{mnd. anslân 'erbeuten'}
1. Vi 'gegen etwas schlagen'
die nicht angekrampte Lade schlägt beständig an
2. Vt et ründama
Der Habicht schlug die Taube an 'verletzte sie mit seinen Klauen'
3. Vt 'vorsehen, bestimmen (für jmdn.)'
Bauern ohne angeschlagenes Land, die von ihrer Hände Arbeit leben, heißen Badstüber
die zu dem Hofe angeschlagenen und privilegierten Güter
nach den im Wackenbuche angeschlagenen ungetrennten Heimaten
die zur Arbeit angeschlagenen Bauern [Sehr häufig in den schwed. Verordnungen über die Bauern]
4. Vt 'anfangen zu schneiden oder mähen (über Getreide, Wiesen usw.)'
Der Roggen ist am 8ten Juli angeschlagen worden
die nassen Heuschläge nach Johanni anschlagen
5. Vt Stud. de anpumpen
einen Puff anschlagen
6. Vt de erhaschen (in Laufspielen); entdecken (im Versteckspiel); et kinni püüdma (jooksumängus); kinni lööma (peitusemängus)

QUELLEN

Gutzeit 1859, 44
anschlagen 1) Der Habicht schlug die Taube an: verletzte sie mit seinen Klauen. 2) Bauern ohne angeschlagenes Land, die von ihrer Hände Arbeit leben, heißen Badstüber, 193. II. 2. 1653; die zu dem Hofe angeschlagenen und privilegierten Güter, 193. II. 2. 1200; nach den im Wackenbuche angeschlagenen ungetrennten Heimaten 193. II. 1. 632; die zur Arbeit angeschlagenen Bauern, 193. II. 2. 1212. Sehr häufig in den schwed. Verordnungen über die Bauern. vgl. Grimm unter anschlagen, 5.3) Getraide, anfangen zu schneiden. Der Roggen ist am 8ten Juli angeschlagen worden, 176. 1832. 126. Bei Grimm: ansetzen.

Gutzeit 1886, 48
anschlagen 3) Wiesen, Felder, anfangen zu mähen. Die nassen Heuschläge nach Johanni anschlagen, 328. 24 und 26; das Heu anschlagen, st. das Wiesengras mähen. Gew. f. anschneiden. In Grimms Wtb. anschlagen, st. die Sichel. - 4) gegen etwas schlagen. Die nicht angekrampte Lade schlägt beständig an, z.B. an das Fenster. Auch in 390c. 82. - Daß das Schloß sowohl als das Städtchen der hohen Krone angeschlagen sind 192. 1. 165. J. 1662, zu einer Steuer. - Mit Erz füllen. Die Plätze, wo die Tonnen und Kübel zum Herausziehen angeschlagen, d.h. mit Bergen oder Erz gefüllt werden, 395. X. 357. s. Anschläger. - In der HochzeitsO. v. 1639: um 8 Uhr Abends sollen die Spielleute anschlagen zum Brauttanze, 174. 1814. 282. vgl. 352. XVIII. 4.

Gutzeit 1898, 2
anschlagen Ist angeschlagen worden, daß -, 174. 1895. 184. J. 1601, durch Anschlag bekannt gegeben. s. I. 44

Boehm 1904, Sp. 100
anschlagen einen Puff - anpumpen

Kobolt 1990, 41
anschlagen st.V. in Laufspielen: erhaschen; im Versteckspiel: entdecken mnd. anslân erbeuten; lbg. anslan beim Versteckspiel unter Namensruf anschlagen

anwiedern V schw [h]

QUELLEN

Habicht 1956, 106
anwiedern Auch wegen des […]

Badstube die
‣ Varianten: Badtstube
‣ Belege: Estland, Livland, Kurland
1. 'das gesondert vom Hause entfernte Dampfbad' de Sauna; et saun; lv pirtis
das ist drüben eine Wirtschaft wie an einer polnischen Badstube
Die Badstube war ein kleines Gebäude, welches in einiger Entfernung vom Bauernhofe erbaut war, von wegen der Feuergefahr. Die Badstube bestand aus dem Vorraum oder Auskleideraum und dann aus dem grösseren Dampfbade.
kalte Badstube (id) 'Rutenstrafe'
2. 'kleine elende Bauerwohnung' de Kate; et saun; lv pirtis
eine Lostreiberbadstube
ein Kreis, der aus dem Dorfe in seine Badstube zurückkehren wollte
siehe auch Badstüber
3. 'auf den rig. Stadtwagen im oberen Stockwerk befindliche Kammern, in denen alle für Wrack erkannte Flachsen umgearbeitet u. gereinigt wurden'
den Flachs nach der auf der Wage befindlichen Flachskammer od. sog. Badstube bringen
Wrackflachs soll in der Badstube gereinigt werden
der Badstuben-Geschnitten muss in der Badstube den Spigelband bekommen
Flachs und Hanf in der sog. Badstube überwraken
siehe auch Badstubenband, Badstuben-Geschnitten
4. bildl. 'Not, Bedrängnis'
so balde er aus dieser Badstube herauskam

QUELLEN

Hupel 1795a, 14
Badstube, die, heißt 1) ein zum Schwitzbade eingerichtetes Zimmer, 2) eine kleine elende Bauerwohnung.

Gutzeit 1859, 93f.
Badstube 1) eine vorzugsweise zum Schwitzbade, aber auch warmem Wasserbade eingerichtete Räumlichkeit, 2) kleine elende Bauerwohnung, Bauerhaus. In dieser Bed. kommt das Wort schon frühe vor. So öfters bei Engelken (195), der Badstube schreibt; so in 185. 297: kleine Katen oder Badstuben (J. 1675). In den liefl. Jahrb. von Gadebusch (180) II. 2. 515 und 516 finden wir unter dem Jahre 1616 Badtstuben angeführt. Diese Schreibung könnte darauf deuten, dass schon damals, wie noch jetzt in Livland, Badstube wie Badtstube gesprochen wurde. Eine Lostreiberbadstube, 176. 1826. 16; ein Kreis, der aus dem Dorfe in seine Badstube zurückkehren wollte, 176. 1826. 16. - In Berichten ist häufig nicht zu entscheiden, ob diese Bed. od. die unter Nr. 1. gemeint ist. 3) zur Wrake von Flachs. Den Flachs nach der auf der Wage befindlichen Flachskammer od. sog. Badstube bringen, 107; Wrackflachs soll in der Badstube gereinigt werden, 7; der Badstuben-Geschnitten muss in der Badstube den Spigelband bekommen, 133; Flachs und Hanf in der sog. Badstube überwraken, 180. IV. 2. 496. 4) bildlich f. Not, Bedrängniss. So balde er aus dieser Badstube herauskam, 215. 174.

Sallmann 1880, 59
Bǎdstube kleine, elende Bauerwohnung; öffentlicher bedachter Baderaum für Wannen- und Schwitzbäder, der letztere ruß. B. genannt.

Gutzeit 1886, 97f.
Badstube 1) Haus mit Wannen- und Schwitzbade-Einrichtung. Die gemeine Badstube oder Feilstube, 353. 106, balneae publicae. Eine solche, der Stadt gehörige, wird schon 1407 erwänt. - Die große Bad- oder Feil-Stube befand sich an der Stelle, wo die Königs- die Karlstraße schneidet, innerhalb der nach ihr benannten Badstubenbastion, vallum balneorum. - Heiße Badstuben werden schon in der ältesten Zeit Livlands erwänt. vgl. 179. II. 34.
Badstuben, sagt Hupel, sind kleine, niedrige Zimmer, deren sich die Deutschen und Bauern zum heftigen Schwitzen bedienen. - In dieser Bed. in Schriftstücken stets geschrieben Badestube, so z.B. in der Verordnung in Betreff der Badestuben in Riga von 1817, stets gesprochen Battstube. - Russische Badstuben werden die mit Schwitzbadeeinrichtung oder Pallen versehenen Badstuben genannt. 2) die Badstuben bei den (estnischen) Gesinden haben, außer dem Zweck der Reinigung des Körpers, auch noch eine andere, oft ausschließliche: als Wohnung für die Gesindesknechte od. Lostreiber mit deren Familien zu dienen, 175. 1854. Nr. 43, (weshalb ihre Insassen denn auch Badstüber heißen). Daher überhaupt: niedrige, enge, elende Bauerhütte, 182. I. Dasselbe gilt auch für Lettland und in der lett. Sprache heißt pirtis Badstube u. solche Hütte. - Auf den Buschländereien in größerer Entfernung von den Dörfern ließen sich Einzelhöfner mit kleinem Besitz (Lostreiber) nieder, welche sich selbst eine „Badstube“ bauten, 190. 95. Die unteutschen Einwohner von Arensburg sind in Badstuben wohnende u. die estnische Sprache redende Arbeitsleute, so Badstüber genannt werden, 350. XVII. 5. - 3) Badstuben hießen auf den rig. Stadtwagen im oberen Stockwerk befindliche Kammern, in denen alle für Wrack erkannte Flachsen umgearbeitet u. gereinigt wurden. In Ermangelung von genüglichem Raum wurden später diese Wrackflachsen in gerichtlich dazu angewiesene publike Scheunen gebracht, 316. 50. Zuerst finde ich das Wort in Kämmereigerichtsbescheiden von 1638, (vgl. 174. 1867. Nr. 12), nach welchen jeder Bürger den Hanffschwingern für den in der Badstube gewesenen Flachs für jedes L-... 4 gr. zalen sollte; dann in d. rig. Wettordnung (349. IV. 13): Wrackflachs soll in d. Badstube gereiniget werden. - Den Flachs nach der auf der Wage befindlichen Flachskammer od. sog. Badstube bringen, 141; Wrackflachsen nach den Badstuben oder Wrackscheunen bringen, in Spiegelband umbinden, und nach den Behältnissen des Eigenthümers bringen, 305- Von den Wrackflachsen, welche nach den Badstuben zum Reinigen und Umbinden gebracht werden, 304. Anbau öffentlicher Wagekammern od. Badstuben zur Wrake besorgen, 149. § 34, russ. важенныя каморы или батштубы. - In die Badstube kommen alle Sorten Wrack- und Dreibandflachs u. sie bekommen in der Badstube den ihnen zukommenden Band, 316. Badstuben nennt man die Wagekammern, wo die Wracken gereinigt, sortirt und umgebunden werden, (J. 1843). Später diente dazu jeder Speicher, in welchen die Ligger, nicht der Eigenthümer, die schlechte Ware in Verschluss hielt. Der schlechte Flachs in den Badstuben wird gesondert zu Badstuben geschnitten (beste Sorte) u. Risten (schlechtere). Dass Badstube in diesem Sinn eine Wiedergabe des lett. pirtes ist, welches kleine Hütte und Badstube bezeichnet, ist wahrscheinlich. In der Bed. von Hütte zum Aufbewahren von Flachs u. Hanf kennt man auch in preußisch Litauen eine Flachspirte u. Pirte, vgl. Gartenlaube 1856. 126 u.f. Hennings preuß. Wtb. (463) fürt dagegen Pirte nir im gewönlichen Sinne von Badstube an, littauisch pirtis, nicht aber von Reinigungsanstalt. Bei den Finnen bedeutet pirkti sowol Badstube als Zimmer. Ahlquist im J. d. Min. d. B. A. 1877. Bd. 192. S. 175 erklärt diese doppelte Bedeutung daraus, daß in alten Zeiten das Zimmer als Badstube u. Trockenraum diente (?).

Gutzeit 1894, 4
Badstube In Riga sah Lentilius (1677-80) die berühmten „Rigischen Badstuben“, d.h. mächtige Schlitten (bez.) Wagen), die kaum von einem Pferde gezogen werden konnten und in denen die Rigischen Frauen, die niemals zu Fuß gingen, mitten im Sommer auf der Straßen umherfuhren, Dünaztg. 1893. 190. Ob die Lesung des Verfassers der Mitteilung richtig, erscheint zweifelhaft. Lentilius meint offenbar die Butte.

Masing 1926b, 56
Badstube öffentlicher bedachter und heizbarer Raum für Wannenbäder (mnd. badstove).

Vegesack 1963, 70
Badstube das gesondert vom Hause entfernte Dampfbad

Habicht 1956, 255
Badstube - Badhäuschen

Kobolt 1990, 56
Badstube städtische Sauna; kleine Bauernwohnung, Redew.: Kalte Badstube 'Rutenstrafe'
mnd. badstave, badestowe 'Badestube'; Br.Wb. Bad-staven 'Badstube'; pomm. veralt. Badstawe 'Badstube'


QUELLEN (Informanten)
Weinert, Paul: Riga
die Badstube - das Bad

Busch, Marie von: Reval
Badstube - kleine Landstelle


Badstube 'Sauna' 1) Gut Kachkowa, Kr. Werro 'Sauna'
2) Nomkiele, Kr. Je[r]wen 'saun'
3) Dorpat 'saun'
4) Ubja by Wesenberg 'saun'
5) Dorpat 'saun'
6) Riga 'saun'
7) Popragger / Kr. Tulsen Gemeinde Erwuhlen 'Sauna'
8) Lesten (1918-27), Kliggenhof u. Riga (1927-39) 'Holzhaus mit Sauna'
9) Riga
10) Reval, auch Sellin 'Baumsauna'
11) Riga
12) Kiidjärve (Estl.), urspr. Riga.
13) Kerro, Kr. Pernau, späteer Kr. Jerwen 'Sie bestand aus einem Raum, in dem ein großer Ofen aus Ziegelsteinen gemauert stand. Über dem Gewölbe des Ofens lagen eine große Anzahl runder Feldsteine, die durch's Feuer erwärmt wurden. Bei Benutzung der Badst. wurde kaltes Wasser auf diese Steine gegossen. Dadurch füllte sich der Raum mit heißem Dampf.' 'Die Badst. Wurde auf manchen Bauernhöfen auch bewohnt.'
14) Reval 'das saun = das Dampfbad'
15) Riga 'Duschraum für mehrere Personen auf dem Lande'
16) Goldingen (Kurland) u. Kujen (Livland): 'das Bad, d.i. das Gebäude, in dem man ein warmes Bad nehmen kann, auf dem Lande etwas weiter weg vom Wohnhaus des Gesindes.'
17) Hoppenhof / Kr. Walk. 'Sauna'
18) Neuenburg - Pastorat, Kurland. 'Kleines Häuschen mit einem Raum mit Ofen u. Kessel; es lag immer wegen der Feuergefahr einige 100 Schritt abseits von den übrigen Gebäuden, meiostens am „Flüßchen“ (Bach).'
19) Goldingen 'abseits gelegen, wie eine Sauna'
Walk (estn. 'saun'. lett. 'pirts'
21) Riga, Hagensberg 'auch „Banja“ genannt
22) Mitau
23) Ansel 'ein Häuschen mit 2 Räumen: Bade- u. Ankleideraum. Estn.: 'saun'
24) Mitau 'manchmal auch mit einem Vorwerk'
25) Dorpat u. Umgebung 'Saun'
26) Reval bzw. Rickholz / Kr. Wick
27) Dorpat, Krüdnenhof.
28) Kattentack in Wierland 'Saun'
29) Riga 'Saun'
30) Dorpat
31) Simonis / Wierland, Randen / Kr. Dorpat, 'Saun'
32) Gut Friedrichswalde Kr. Wenden ' immer gesinderter kleiner Holzbau, abseits vom Bauernhof, im Garten meist'
33) Reval, eigentlich Fickel
34) Dorpat, Reval
35) Dorpat u. Nordestland 'Damofbadstube (skandin.-finnisch)
36) Dorpat
37) Dorpat
38) Riga
39) Wolmar / Livland 'Sauna. oft mit kleinem Wohnraum unter einem Dach.
40) Kibbijärv / Kr. Dorpat 'Sauna'
41) Reval
42) Riga u. Kr. Pernau 'Badehaus', Badestube.
43) Narva, Estland
44) Werro 'Balkenhaus, aus 2 Räumen bestehend, diente als Baderaum (Sauna)'
45) Arensburg auf Oesel 'Sauna od. Pirte'
46) Riga, geb. 1902.
47) Neu-Rahden 'mit der Sauna'
48) Riga 'Sauna'
49) Badstubenstelle 49) Nini / Kr. Hayen'
50) Riga u. Kurtenhof in Livl.
51) Libau 'Gebäude für sich, das abseits vom Hof lag wegen Feuergefahr
52) Gut Sank by Pernau 'Sauna'
Badstube 53; Ilsen /Kreis Walk
54) Pernau (1900-1939) 'Sauna'
55) Riga
56) Bixten / Kreis Tuckum
57) Reval
58) Reval 'Sauna mit hartem „s“
59) Reval
60) Gut Rickholz, Kr. Wiek
61) Wenden
62) Herbergen /Kurland, Riga
63) Neuhausen / Kurland, Riga
64) Alt-Ottenhof / Kr. Hasenpott
Badestube 65) Baltischport, Petersburg, Fellin 'Sauna, mit glühenden Stimen, die man mit heißem Wasser begoss, um Dampf zu entwickeln, in dem man schwitzte u. sich mit nassen Birkenquasten(besen) schlug.
66) Dorpat
67) Estland 'Sauna'
68) Kurland - Litauen

Balbierer der
‣ Varianten: Balbier

QUELLEN

Habicht 1956, 216
Balbierer Gemeint ist hier der aprobierte Bader.

Ballen2 der
{mnd. palle 'Schwitzbank in der Badstube'}
'hölzerner Schwitzstufenaufbau in der Sauna' de Schwitzbank, Pritsche (in der Sauna); et (sauna)lava

QUELLEN

Habicht 1956, 275
Ballen gemeint ist die hohe Estrade an der Hinterwand der Badstube.

Kobolt 1990, 58
Ballen Pritsche, hölzerner Schwitzstufenaufbau in der Sauna, in Riga Palle 'Pritsche im Dampfbad, Schwitzbad', Hupel Palle(n), Pall 'Schwitzbank in der Badstube', Dorpat 1708 Pallen
mnd. palle 'Schwitzbank': „hete queste (heiße Badegäste) up den pallen, dat is gudt in dem stoven (Badstube)"; schwed. Pälle 'Schwitzbank in der Badstube'.

Bauergurt der
‣ Varianten: Bauerngurt

QUELLEN

Habicht 1956, 494
Bauerngurt - Gürtel

Belegte der

QUELLEN

Habicht 1956, 12
Für den grossen Belegte, die dicken Lichte und das Geläute erhalten 15 Rthlr.

bemessen

QUELLEN

Habicht 1956, 7
gemessen
Kurz und bemessen kommt der Befehl des Schiffers

beschonken part Adj

QUELLEN

Habicht 1956, 16
betrunken

Besprechung die
'Aussprechen bestimmter Formeln zur Heilung einer Krankheit' et lausumine
siehe auch besprechen

QUELLEN

Habicht 1956, 258
Besprechung gemeint ist die Besprechung zur Heilung einer Krankheit (Rose)

Bettlaken der/die/das

QUELLEN

Bergmann 1785, 9
Bettuch

Petri 1802, 90
Laken, der, die, das, statt gemeines Tuch, Leinwand, auch für Bett- und Tischzeug. Daher Bettlaken, Tischlaken; ein Rock von Laken.

Gutzeit 1859, 128
der und das, Betttuch. Während Laken für TGuch schon Ende vorigen Jahrh. außer Gebrauch kam, hat es sich in Bettlaken erhalten. Betttuch dafür ist ungebräuchlich.

Gutzeit 1886, 141
Alte flachsen Bettlaken, 349. XXIV. 1. J. 1673/4; vier pr. Bettlacken 172. 1768. 169.

Habicht 1956, 345
Bettuch

Bierkrug der
1. et õllekapp
2. et kõrts

QUELLEN

Gutzeit 1859, 133
Bierschenke. Bier-Meth- und Brantweinkrüge, 148.

Gutzeit 1886, 145
Bierhaus, Bierstube. Keine heimlichen Ausgänge in unzüchtige Häuser, Bierkrüge u. dgl. unehrliche Örter haben, 174. 1823. J. 1579, aus d. Schragen d. Krämer-Comp.; keine Weinkeller, Bier-, Meht-, Branntwein-Krüge nach 9 Uhr offen halten, 349. XX. 1; ein Bierkrug, 349. XXV. Vogteir. v. 1663/64.

Habicht 1956, 160
2 hohe Bierkrüge aus weissgescheuertem Wacholderholz.

Birkenhaljen pl

QUELLEN

Habicht 1956, 64
grosse Birkenscheite

Bleiche die

QUELLEN

Pantenius 1907, 119

Habicht 1956, 370
gemeint ist hier die fabriksmässig betriebene Bleiche

Borstenrusse der

QUELLEN

Sallmann 1880, 117
der Ruße, welcher auf dem flachen Land die Schweineborsten aufkauft.

Gutzeit 1886, 163f.
In Wiedemanns estn. deutsch. Wtb. Ptbg. 1869 S. 224 steht: Kantnik Borstenrusse, kleiner Bauerwirth, Badstüber, Lostreiber, dagegen Sp. 1488: harja-wenelane russischer Bürstenverkäufer. - Borstenrusse wie Bürstenrusse sind Russen, welche in Est-, vielleicht auch Livland, Borsten aufkaufen oder mit Bürsten handeln. Sie waren, ebenso wie Säger und andre russische im Lande umherziehende u. sich aufhaltende Arbeiter und Händler in den 40-er Jahren dieses Jahrh. eifrige Verbreiter des griechisch-russischen Bekenntnisses. Das russ. щетинникъ ist Aufkäufer von Borsten. - Die Verlogenheit jener sog. „Borstenrussen“ (russ. Borstenhändler) war ebenso sprüchwörtlich als ihr bösartiges Wesen, 437. 230. Anm. 58. Es sollen, nach J. Ssamarin (ebda S. 166) russische Abanagebauern gewesen sein, welche mit Schweinsborsten handelten.

Habicht 1956, 396
russischer hausierender Händler. Er tauschte auch gegen Lumpen, Schweineborsten Tonwaren.

Kobolt 1990, 71
Schimpfwort nach der Profession eines Aufkäufers von Schweineborsten zu mnd. borst(s) Borste und Bürste; nhd. Bürstenbinder Schimpfwort.

Brautschwester die
et pruutneitsi
‣ Synonyme: Brautjungfer

QUELLEN

Gutzeit 1859, 149
junges Mädchen im Gefolge einer Braut, Brautjungfer. Sie war Brautschwester bei dem Fräulein N.

Sallmann 1880, 26f.
Und so sind auch neuerdings an die Stelle der altehrbaren Brautjungfern die modernen Brautsdamen getreten, nur hin und wieder als Brautschwestern uns noch das gemüthliche deutsche Antlitz zukehrend.

Gutzeit 1886, 173
im brem. Wtb. bruutsuster, Brautjungfer. Auch bei Lange,

Habicht 1956, 218
Brautjungfer


QUELLEN (Informanten)
Wachtsmuth, Wolfgang: Riga
Brautjungfer

Brotsack der
‣ Varianten: Brodsack

QUELLEN

Gutzeit 1859, 154
Brodsack, bez. nicht nur das Säckchen, in welchem der Bauer seine Kost mit sich führt, wenn er nach dem Hof zur Arbeit, oder sonst wohin wandert; sondern überhaupt auch seine Mundbedürfnisse, die etwa in einem Kästchenauf die Reise mitnimmt. Daher sagt man: dieser Wirth gibt seinem Knecht immer einen guten Brodsack, d.h. gute Kost, mit. Hupel, Id. 35.

Gutzeit 1886, 183
Dieb, der des Bauern Brodsäcke gern bemauset. Stender.

Habicht 1956, 256
der Estnischen Bauern

Bub

QUELLEN

Habicht 1956, 369
Min lütt Bub

Bude
‣ Varianten: Bode, Budieke
{mnd. bode 'Verkaufs- und Arbeitsbude'}
'kleine Handlung, sehr kleine Bude' de Geschäft, Kaufladen

DAZU:
siehe auch gelbe Bude

QUELLEN

Bergmann 1785, 80
Bude, Laden

Hupel 1795a, 38
Bude, die, will Bergm. gegen Laden vertauscht wissen; aber beide Ausdrücke sind gewöhnlich und schicklich.

Ewers 1831, 181
ein Kramladen

Hoheisel 1860, 26
st. Laden

Pantenius 1872, 63
Handlung

Sallmann 1880, 61, 111
Studentenwohnung [111]

Gutzeit 1886, 158, 192
Bode, öfters st. Bude in 241.
Es regnet einem in die Bude, man hat Unannehmlichkeiten. Seine Bude anderswo aufschlagen, sich an einem andern Orte niederlassen oder ein Geschäft anlegen. Nach 390c. 111 auch Studentenwohnung.

Gutzeit 1894, 8
Miklosich im etymol. Wtb. sagt: „aus dem Deutschen; von Germanisten für slawisch gehalten“. Das Letztere ist unwahrscheinlich. Denn dem poln. cz. u. russ. buda steht kein Stammwort und insbesondere kein altsl. Wort zur Seite.
Als der berühmte Wundarzt Dieffenbach 1839/40 nahe daran war, Berlin zu verlassen, äußerte er in seiner Klinik: ich kann meine Bude auch wo anders aufschlagen, d.h. mich an einem anderen Orte niederlassen und mein Brot finden.

Masing 1926b, 56f.
„Kaufladen“ (mnd. bode Verkaufs- und Arbeitsbude; Schumann, S. 20; Frischbier I, 115).

Vegesack 1935, 310
alte Bude - altes Häuschen

Taube 1944, 105
(Der Vater ist vor Weihnachten nach Reval gefahren, um einzukaufen). „Die Sachen waren stets gekauft in denselben 'Buden', wie wir altväterisch auch von den besten Läden sprachen.“

Schiller 1951, 37
Verkaufsstand (Marktbude)

Stegmann von Pritzwald 1952, 412
Kaufladen

Hueck-Dehio 1955, 360
ein ländliches Dorf mit Schule, Apotheke, Krug und mit der märchenhaften 'Bude'. Renata ging oft in diese Bude, nur um des Duftes willen, der sie erfüllte.

Habicht 1956, 289
ist eine Bauernwarenhandlung gemeint

Hueck-Dehio 1959, 8
Die junge Frau Pastorin blieb einen Augenblick nachdenklich vor der Stoffhandlung von Herrn Popow stehen, ... aber sie ging nicht hinein. Sie wollte doch lieber bei Plötz nachschauen (Die „Ploetz'sche Bude“ nannte man das in Dorpat).

Pantenius 1959, 22
die Bude - der Laden

Sass 1963, 98
Weißt du noch: alles - oder doch beinah alles - wurde zu Hause hergestellt: Marzipan und Trüffel, Schmantbonbons und Pomaden, Gelbbrot und Mohnstrietzel und was sonst zu Weihnachten gehörte. Was wäre es schon für eine Kunst gewesen, in die Bude zu gehn und fertig zu kaufen!

Kentmann 1978, 79, 238
Laden, der bei uns „Bude“ hieß
Man kauft in der Bude

Nottbeck 1987, 23
jedes kaufmännische Geschäft / E.K.L.R.
Die gleiche Bezeichnung galt auch für student. Behausung.

Kobolt 1990, 76
Kaufmannsladen, Kaufhaus, Ladengeschäft; schlechtes Gebäude, schlechte Wohnung; Studentenzimmer.
mnd. bude, bode kleines Haus; Verkaufs-, Arbeitsbude; Baracke; pomm. Bode Bude, Krambude, kleines Haus; pr. Bude Hütte, Gezelt, Stall, Häuschen, in dem gewöhnlich ein Handel betrieben wird; nhd. Bude Marktbude, Haus, Wohnung, Geschäft.


QUELLEN (Informanten)
Hedenström, Bernd von: Riga
die Bude- kleine Handlung, die Budieke - sehr kleine Bude.

Lange, Harald: Riga, Südlivland
in die Bude regnen - es wird dir schlecht gehen.
Er wird dir eins in die Bude regnen!

Butzenscheiben

QUELLEN

Habicht 1956, 22
altertümliche kleine in Blei gefasste Fensterscheiben

Büttling der
‣ Varianten: Böthling, Bückling

QUELLEN

Gutzeit 1859, 164
Art geräucherter Fische, die in flachen Holzspankörbchen verkauft werden. Büttlinge in Körben, rig. Ztg. 1857. 29.

Gutzeit 1886, 201
in 390c. 117 erklärt mit Bückling, geräucherter Strömling. In Riga etwas anderes.

Taube 1944, 110
Jetzt brachte der Vater auch allerlei, was sich in der Kälte gut hielt. Fisch verschiedener Art, namentlich Büttlinge - wie diese Fische nach den Holzbütten, in denen sie verwahrt, heißen, es sei denn, ihr Name hänge mit dem Fischnamen 'Butt' zusammen; und 'Büttlinge' sagten wir auch; aber die Reichsdeutschen nennen sie hartnäckig und unverbesserlich 'Bücklinge', worunter wir nur Begrüßungsverbeugungen verstanden.

Habicht 1956, 371
alte Bezeichnung für Ströhmlinge

Graf 1958, 10
Fische. Zur Volksnahrung gehört im Baltikum der Strömling, der kleine Ostseehering. Der geräucherte Strömling heißt Büttling (von Bütte) oder Bückling. Der eingesalzene und gewürzte Zwerdströmling, der bekannteste Ausfuhrartikel Revals, der Killo, eine Art Anchovis, war als pikante Fischkonserve auch in Berliner Feinkostläden nicht unbekannt. Der Brasse(n), Brachsen (Grimm) oder Blei tritt als Brachs auf, der Zander oder Sandbarsch als Sandart, lübeckisch Sander.

Kentmann 1978, 68, 104
die frischgeräucherten B+ttlinge

Kobolt 1990, 79
geräucherter Strömling (Ostseehering), unterschieden vom Bückling Hering.


QUELLEN (Informanten)
Kentmann, Ingeborg: Reval; Krause, Irmgard: Riga
geräucherter Strömling, Bückling
WL 1,10

Contagion die

QUELLEN

Habicht 1956, 24
Pest

Deern

QUELLEN

Habicht 1956, 369
Min lütt Deern

Deichselpferd das

QUELLEN

Habicht 1956, 413


QUELLEN (Informanten)

'Beispannpferd', Mitau, Stoppenhof (Kr. Walk).

deutsche Kammer
et saksakamber
siehe auch Kammer

QUELLEN

Sallmann 1880, 118
deutsche Kammer das Zimmer für dt. Reisende in den an der Landstraße gelegenen Einkehrhöfen.

Habicht 1956, 77
deutsche Kammer oder auch herrschaftliche Kammer der Krüge, im Gegensatz zur „Bauernstube“ der „Undeutschen“.

Diele die
‣ Varianten: Dele
de Fußboden

QUELLEN

Bergmann 1785, 17
Diele Fußboden
Bretter

Hupel 1795a, 49
Diele, die, heißt der Fußboden, sonderlich eines Zimmers. In Reval u.a.O.m. versteht man darunter zuweilen das Zimmer oder die Stube selbst, auch wohl das Vorhaus, z.B. ich sprach mit ihm auf der Diele. Einige nennen gar einen Fußboden von Stein oder Thon auch Diele. - Die Dielen in der vielfachen Zahl sind gemeiniglich Bretter; aber das Zeitwort dielen heißt den Fußboden mit Brettern belegen.

Gutzeit 1864, 181
Dele, nd. f. Diele; auch Dähle, Deele u. Dehle geschrieben. Feuchten (fichtene) Dehlen, d.h. Bretter, in einer Kämmerei-Rechnung v. 1647/8; die Dähle muss von Leimen (Lehm) geschlagen werden, 330. 15, d.h. Fußboden. Zuweilen: der von Lehm geschlagene Fußboden der Dreschrige. nd. dele u. dale. - Auch Hausflur. - Gadebusch (325) führt aus d. rig. Gesangbuch S. 490 im 14. B. an: Jesu! ach du liest verderben eine schon erkaufte Seel würdest du noch einmal sterben an der hohen Kreußes-Dehl. Hier, sagt Gad., soviel als Querbalken des Kreuzes. Vielleicht aber wol: Stamm des Greuzes. Denn es war eine gew. Ra., so unschuldig sein als der Erlöser, da er am Stamme des Kreuzes gebangen worden, z.B. in 349. VII. 1.

Gutzeit 1864, 187
Diele. Noch Gadebusch (325) konnte sagen: Diele oder Dehle, jede mit Brettern belegte Fläche in einem Hause, insonderheit auch das Vorhaus, es mag mit Brettern od. Steinen belegt sein. - Jetzt fast nur in d. Bed. von: bretterner Fußboden.

Sallmann 1880, 30
Diele als Zimmerfußboden als nd.

Gutzeit 1892b, 13
Dile (Diele) und dilen (dielen). Zu diesen Wörtern ist nicht zu übersehen slaw. stelja, stьlati sternere, russ. стлать - стилать ausbreiten, (Bretter) legen, стлать полъ den Fußboden legen. Das im deutschen Worte felende s macht kein Bedenken; denn es felt auch in anderen deutschen Wörtern, wärend es in den entsprechenden slawischen und lettischen begegnet, und umgekehrt. Hält man стилать im Auge, so wird man kaum im Stande sein, das was Grimms Wtb. an Vermutungen gibt, zu unterzeichnen.

Grosberg 1942, 56f., 275
Wenn Mamsell G. durch die Schafferei schreitet, dann biegt sich die Diele unter ihrer gewichtiger Person.
In den Korridoren sind die Dielen abgetreten, so daß die Äste als kleine Hümpel aus den Dielen hervorragen und von Zeit zu Zeit abgemeißelt werden müssen. [NB! Diele = Fußboden aus Holz!]

Habicht 1956, 292
Fußboden

Flügge-Kroenberg 1971, 8
Diele Dieses bekannte niederdeutsche Wort heißt in baltischer Ausdrucksweise immer nur Fußboden. Professor Jungandreas weist auf eine der vielen weiteren Bedeutungen des plattdeutschen Wortes „Däle“ hin. „Däle“ - Fußboden des Wohnhauses. So kommen wir auch hier einem besonders interessanten Zusammenhang auf die Spur.

Kentmann 1978, 55, 136
beim Spielen auf der Diele (Fußboden)
von der Diele (Fußboden) bis zur Lage (Decke)

Nottbeck 1987, 27
Diele Fußboden / E.K.L.R.
Die Diele im Saal war schönes Parkett.

Kobolt 1990, 84
Diele f Fußboden
mnd. dele, deile dickes Brett, Stockwerk; Br. Wb. Dele Fußboden im Haus, er mag mit Dielen belegt seyn, oder nicht; lbg. Dele, Del, Däl Hausflur, der Fußboden zwischen den Viehställen, dann der betreffende ganze Teil des Hauses, Fußboden eines Hausraumes aus Lehm oder Steinen; pr. Diele Fußboden; altm. Däl Fußboden.


QUELLEN (Informanten)
Kaufmann, Elsa.: Riga; Campenhausen, Sophie Baronin: Livland: Ilsen, Kreis Walk; Kerkovius, Martha: Riga; Transehe, N. von: Wolmar
Fußboden


[Neu-Rahden]

Dreitenfels Namen

QUELLEN

Habicht 1956, 161
Dreitenfels Namen Fluch

id echter KümmelKümmel, echt

QUELLEN

Habicht 1956, 263
ein Schnaps

Einfahrt die

QUELLEN

Krüger 1832, 339
Einkommen, auf ein paar Stunden einfahren (vom Lande zur Stadt), ist ein nicht sehr zu empfehlender Provinzialismus. Dagegen ist Einfahrt sehr löblich; denn das Wort umfaßt Pforte und Anfahrt zugleich. So sagt auch Gehöft mehr als Hofraum und es kann bequemer seyn, z.B. mein Gehöft hat zu wenig Raum. -

Gutzeit 1864, 230
Einfahrt. 1) Raum zum Einfahren, s. einfahren 2. Daher namentlich a) Hofplatz mit bedecktem Raum (Abschauer) für Wagen u. Pferde Einkehrender, oder auch Stadolle, Wagenraum in Krügen, Einkehrhöfen. Eine Abschauer zur E., 172. 1781; eine Schenke nebst E., rig. Ztng.1855; in der E. des Hotels Dünaburg sind l4 Pferde zu verkaufen, rig. Ztng. 1861. Häufig geht diese Bed. über in die von d) Einkehrhof, f. Bauereinfahrt. Eine E. nebst Schenke ist zu verkaufen, rig. Ztg. 1861; in der E. zu den 3 Rosen wird ein Hengst verkauft, ebda; die pernausche E. in der Vorstadt Rigas; das zu verkaufende Haus ist in gutem Zustande und die E., zu welcher eine Brantweinhandlung gehört, stark besucht, rig. Ztg. 1862. Das rig. Adreßbuch v. 1861 führt 37 Einfahrten auf, alle außerhalb d. eigentlichen Stadt. Die meisten haben auf ihrem Schilde das Zeichen ihres Namens: eine Tanne, Habicht, Schwan, weißes Pferd, Fuchs u. s. w., u. heißen darnach zur Tanne, zum Habicht, oder 3 Rosen u. s. w. Im Hofe der Einfahrt Nr. 7, neben den 3 Rosen, rig. Ztg. 1861; die Bude bei der Sonneneinfahrt, ebda. — 2) jetzt u. früher das Fahrwasserin der Mündung der Düna. Man spricht von der Einfahrt (Eingang) des Hafens; Dünamünde lag früher an der alten E., d. h. an dem alten Fahrwasser zu rechter Hand d. Flussmündung. 3) gegenwärtig die nicht selten zu hörende Benennung für die früheren Thore Rigas. Die neuen Einfahrten haben eine Breite von 40 Fuß; Sünder-, Marstall-Einfahrt. Andre sprechen dafür Ausfahrt, noch andre — besser — Durchfahrt. Vorzuziehn wäre: das Gatt.

Sallmann 1880, 63
Einkehrhof

Gutzeit 1886, 234
Einfart, die. Lange u. Stender erklären Einfart (in Krügen) mit Stadolle, lett. steddeles

Westermann 1887, 387
unter Einfahrt verstehen wir ein einfaches Wirthshaus, welches bloß von Bauern besucht wird.

Seemann von Jesersky 1913, 115
Herberge für Bauerfahrzeuge in der Stadt

Grosberg 1942, 217 ff.
Das Kontor hatte in der Vorstadt seine Einfahrt, wo der Bauer seine Fuhre einstellte und selbst nicht nur Unterkunft, sondern auch Verpflegung fand.“ „Man .. ließ sich das Leben in der Einfahrt gefallen.“

Kobolt 1990, 94
Einfahrt f Herberge für Bauern und Frachtfuhrleute in der Stadt.

einkommen

QUELLEN

Hupel 1795a, 57
einkommen wird in verschiedenem Sinne gebraucht, z.B. er ist eingekommen; st. er ist in die Stadt gekommen; aber er ist bey Gericht eingekommen, heißt er hat dort eine Schrift eingereicht. Das Einkommen bezeichnet Einkünfte.

Krüger 1832, 339
Einkommen, auf ein paar Stunden einfahren (vom Lande zur Stadt), ist ein nicht sehr zu empfehlender Provinzialismus. Dagegen ist Einfahrt sehr löblich; denn das Wort umfaßt Pforte und Anfahrt zugleich. So sagt auch Gehöft mehr als Hofraum und es kann bequemer seyn, z.B. mein Gehöft hat zu wenig Raum. -

Hoheisel 1860, 26
Einkommen, ebenfalls = vom Lande in die Stadt kommen, z.B. er ist eingekommen.

Gutzeit 1864, 236
einkommen, 1) vom Lande zur Stadt kommen. Schon Hup. führt an: er ist eingekommen st. in die Stadt gekommen. — Aus dem Lande Einkommende, 89, st. vom Lande; weiln Besitzliche von Adel in den Städten, wan die bisweilen einkommen, zu Recht gezogen sind, 194. Ritterr. 142.
— Der Verfasser von 319 sagt (unrichtig): einkommen, auf ein paar Stunden einfahren (vom Lande zur Stadt), ist ein nicht sehr zu empfehlender Provincialismus. 2) ins Land od. in die Stadt kommen. Im einkommenden Packhause, 172. 1799. u. öfters st. P. einkommender Waren; beider einkommenden Wrake, st. W. eink. Waren od. Einwrake. 3) hineinkommen. Die Feçade des neuen Hauses wird noch hübscher werden, wenn erst Fenster und Thüren einkommen, d.h. eingesetzt werden, 4) eintreten, hereinkommen. Komm ein! st. komm herein. In 349. VII. 1. öfters: Elterleute eingekommen, die ganze Gemeine eingekommen, d. h. hineingetreten in die Ratsstube, vorgetreten vor den Rat, od. eingekommen mit einem Gesuch, Forderung?

Gutzeit 1864, 236
einkommend. Die Taxe 279 untersch. einkommende u. ausgehende Wage, f. W. eink. u. ausg. Waren. Jene begreift die zu Lande an- u. zur See eingef. Waren, welche die Wage passiren müssen.

Sallmann 1880, 104
Besonders häufig ist bei den Zusammensetzungen mit ein zu ergänzen „in die (der) Stadt“. So werden gebraucht: einbegehren, einbestellen, einbleiben, einbringen, eindürfen, einerlauben, einfahren trs. und intrs., einflüchten, eingestatten, einjagen, einkommen, einkönnen, einlaufen, einmögen, einmüßen, einreiten, einrennen, einschicken, sich einschleichen, sich einschmuggeln, einsein, einsollen, einspicken, einwollen, einwünschen, einziehen. Die Vorsilbe trennt sich bei der Flexion von der Stammsilbe: „Ist er schon ein?“ „Wir kommen eben ein“.

Gutzeit 1886, 236
einkommen, 5) um seinen Abschied, um seine Entlassung, d. h. um sie nachsuchen.— 6) hineingeraten. Man muss die Schnittwunde umbinden, damit kein Schmutz einkommt.

Eckhardt 1896, 31
vom Lande in die Stadt gekommen (ursprüngliche Bed. bewahrt).

DRWB II, 1408ff.
viele Bedeutungen, u.a. eingehen (von Ausständen), u.a. 1564 Reval StR II 58.

DRWB II, 1410ff.
viele Bedeutungen; zu einkommen = sich stellen nur Zitat Transehe, Livl. Mannr. 178 „sub conditione ingressus, qui dicitur inkome“.

Taube 1944, 8, 278
... andere Kutschen, in denen andere unserer Standesgenossen zu den um diese Jahreszeit fälligen Landtagssitzungen und Geschäftsabschlüssen, wie es hieß, 'einkamen'
Dazu Anm. auf S. 278: „Einkommen“ bedeutet, von der Stadt aus gesehen, in sie hereinkommen.

Wistinghausen 1954, 32
vom Lande in die Stadt kommen (auch: absteigen)
„Hier [= Hotel] kam Herr Baron stets ein.“

Habicht 1956, 338
Alle Torgelnschen (?) sind eingekommen (in die Stadt)

Kobolt 1990, 95
st. V. vom Lande zur Stadt kommen, z.B.: Vor Weihnachten werden viele Bauern einkommen
mnd. inkomen hereinkommen.

Elle die
et küünar

QUELLEN

Gutzeit 1864, 254
Elle In Livland, auf dem flachen Lande, ist nie eine andre Elle im Gebrauch gewesen, als die uralte sog. Landelle od. Weberelle, die 2 5/8 Zoll engl. länger als die rigische, und mithin genau 2 Fuß engl. ist; die rig. Elle kennt man auf dem Lande nicht. Pauker, über Maß und Gewicht. - Bei Ellen verkaufen, st. ellenweise. Gew. Wegen derer, so das Gewand bei Ellen ausschneiden, 344. 2. Häufig wird Ell' st. Elle od. Ellen gesprochen. Drei Ell' Leinwand; sechs Ell' für einen Rubel. - Eine Elle Tabak, 172. 1763. - Eine Elle verschluckt haben, steif u. stockig sein. Oft.

Pantenius 1880, 169
Elle ein altes Längenmass

Gutzeit 1886, 244
Elle Die Waren zu od. bei Ellen verkaufen, Verordnung v. 1630 in 174. 1832. 202 - 5, nach der Elle. - Die Elle reiten, Schnittwarenhändler sein.

Eckhardt 1896, 27
Elle nicht ungewöhnlich neben den russ. Ausdrücken

DRWB II, 1514ff.
Elle u.a. 1648 Reval StR. II 264, revalsche ellen
1737 Riga Aktenstücke II 502 eine elle rigisch hält 2 Fuß.
1279 Riga StR 41, myth eyner ffalschen ellen

Habicht 1956, 494
Elle altes Längenmass

Maltz 1957, 37
Elle altes Längenmass

Kobolt 1990, 97
Elle Längenmaß von 60 bis 80 cm, veraltet, aber noch gebräuchlich.
mnd. ele; pomm. Ele; Herder Lex. Elle.


QUELLEN (Informanten)

Elle, Arschin, Faden, Werst, Fuss, Zoll = alte Längenmaße (aus d. Russ.)
Elle, Arschin, Werst - Reval
Faden, Arschin, Elle, Fuß, Werschok, Werst, Zoll - Mitau (Kurl.), Reval
Werst - Riga
Elle, Arschin, Faden, Werst - Walk (Livl.)
Arschin, Werst - Oesel
Arschin, Werst, Sasken (?), Elle, Fuß, Zoll, Meile - Riga

Ellernbusch der

QUELLEN

Gutzeit 1864, 254
werden die niedrigen Buschellern genannt, die nie hoch wachsen, u. als unser gewönliches Strauchholz ein Zeichen sind, dass der Boden zum Feldbau taugt, 182 [Hupel, Topogr. Nachr.]. II.

Vegesack 1935, 27, 82
Erlenbusch.

Habicht 1956, 279
Erlenbusch

Vegesack 1963, 25
Erlenbusch

Ellerngestrüpp

QUELLEN

Gutzeit 1864, 254
s. Ellernstrauch I 254

Habicht 1956, 108
Erlengestrüpp

Ellernwäldchen das

QUELLEN

Habicht 1956, 337
Erlenwäldchen

Faden

QUELLEN

Lindner 1762, 225
hs. zu S. 225: Faden ein Klafter oder Maaß von 6 Fuß.

Bergmann 1785, 80
Faden, ein Längenmaß, die Klafter.

Hupel 1795a, 59
Faden als Längenmaß st. Klafter.

Ewers 1831
1 Faden = 3 Ellen = 6 Fuß = 72 Zoll
1 Elle = 2 Fuß = 24 Zoll
1 Fuß = 12 Zoll
1 Zoll = 12 Linsen (?)
1 Linse (?)
1 Elle = 4 Quartier
1 Landweberelle (Landmesserelle) = 2 engl. Fuß = 24 engl. Zoll
1 Elle rig. = 21,166 engl. Zoll
17 Ellen rig. = 15 Ellen Weber
1 Fuß rheinl. = 12,36 engl. Zoll
7 Ellen rig. = 12 Fuß rheinl.
1 Fuß engl. = 0,9713 Fuß rheinl.

Gutzeit 1864, 268
Faden. Ein Längenmaß, das zwischen 6 u. 9 Fuß wechselte, jetzt nur 6 u. 7 hält. Man unterscheidet laufende od. Längsfaden von Quadrat- u. Kubikfaden; gewönliche od. Baufaden von 6 Fuß; 7 füßige, russische od. Kronsfaden.
Zuweilen st. Faser. Rindfleisch wird gegen den Faden in Stücke zerschnitten. 155.
Faden des siedenden Zuckers. Man kocht den mit Eiweiß geläuterten Zucker unter beständigem Umrühren, nimmt von ihm etwas zwischen 2 Finger und zieht diese aus einander: lässt der Faden sich ziehen, ohne gleich aus einanderzureißen, so ist der Zucker zum Faden gekocht od. Fadenzucker. 155. 2. 401. s. Faden- u. Flugzucker. Man kocht den Zuckersyrup so lange bis er sich spinnt od. als Faden zieht, 227; man kocht den geläuterten Zucker zum Faden, d. h. bis er Faden zieht, ebda.; man kocht den Erdbersaft bis zum dicken, zum dicksten Faden ein, ebda; ein Pfund zum Faden geläuterten Zuckers, ebda.

Sallmann 1880, 30f.
Faden Maß der beiden ausgespannten Arme, bei Holz früher = 7,jetzt = 6 Fuß gerechnet, hd. selten, statt dessen Klafter, nd. fadem.

Gutzeit 1886, 254
Faden, Zwirnfade. Zu vergleichen lett. paweddens u. pahsma (abgeteilte Fäden beim Aufscheren u. Fitze, russ. поводецъ, поводень.

Gutzeit 1886, 254
Faden, Längenmaß, vgl. Waldfaden.

Gutzeit 1886, 254
Faden, des siedenden Zuckers, s. Feder.

Westermann 1887, 387
Faden statt „Faser“ sagen wir häufig „Faden“, z.B. Fleisch gegen den Faden schneiden.

Masing 1926b, 70
Faden - Maß für Wegelängen, Wassertiefen, Brennholz etc. = 7 Fuß (mnd. vadem)

Grosberg 1942, 199
der Faden (NB! Längenmaß).
... die fünfzehn Faden lange und vier Faden hohe Pfahllandmauer ...

Stegmann von Pritzwald 1952, 412
Faden 'Entfernungsmaß'

Kobolt 1990, 100
Faden m Längenmaß: 1 Faden = 3 Arschin = 7 Fuß = 48 Werschok = 2,133 m; Raummaß für Brennholz; 2 Kubikmeter.
mnd. vademe das Maß der ausgebreiteten Arme; Br.Wb. Faden Klafter, 6 Fuß hoch und 6 Fuß breit; lbg. Fam die beiden ausgebreiteten Arme; nhd. Faden Längenmaß, Maß der Seemannssprache.

???
Faden. GU I 291 Karkus 1437: „by twintich vedeman“
GU I 612 Walk 1492: „bynnen hondert vademen“
II 66 ?; 294 (S. 168) 1518 „iwelcken bast sos unnde sostich vedeme gerekert“???; 910 (S. 584) ..... 1542 „veerdehalvent vadem langk unnd veerdehalveb vaden with“; 967 (S. 624) Lemsal 1544 „das fadem holtz“.

DRWB III, 347f.
II Längenmaß. 1) allg. 1480 Riga Erbb. II „eines fadenß lang“; 1743 Reval StR I 399 "1 faden schmal taback“
1) insbesondere 'Klafter' ... 1506 Kämmerei Reg. 249 „soss vadem holtes“; 1556 Kämmerei Reg. 91 "20 faden holtes“.

Habicht 1956, 97
der Faden - altes Mass
Faden Brennholz

Femerglocke die
‣ Varianten: Fiemerglocke

QUELLEN

Habicht 1956, 175, 327

Flage die
‣ Varianten: Pflage

QUELLEN

Lindner 1762, 226
Flage (die) in Deutschland der Jammer, das schwere Gebrechen, in Preußen das Höchste, die schwere Noth. Flage heißt im Niedersächs. ein verfliegend Wetter von Wind und Regen, s. Rich. S. 57. Flaagweise bedeutet strich oder abwechselnder Weise, (per intervalla) s. Bock S. 11. Daher kann dieser abwechselnde Zufall die hiesige Benennung haben, wie die Rose, (erisypelas) in Hamburg zufällig de hilge Ding heißet, s. Rich. S. 95.

Hupel 1795a, 65
Flage, die, ist die Epilepsie der Kinder. (Einige glauben es müßte eigentlich Plage heissen, daher sezt Lange beides zusammen.)

Gutzeit 1864, 287
Flage, die ein gew. Ausdruck f. Fallsucht u. fallsuchtähnliche Anfälle, nicht blos kleiner Kinder (Eclampsie), sondern auch Erwachsner. Schon Lindner erklärt: die Flage, in Deutschland der Jammer, das schwere Gebrechen, in Preußen das Höchste, die schwere Not. Nach Einigen, z.B. Lange, eigentlich Plage, s. flagweise.

Sallmann 1880, 31
Flage Fallsucht, pl. Flügen bes. die fallsüchtigen Kinderkrämpfe; nd. flage fliegendes Wetter, eine dicke Regen-, Hagel- od. Donnerwolke, die, vom Winde getrieben, rasch vorüberzieht.

Gutzeit 1886, 276
Flage bekommen, Haue, Prügel.

Gutzeit 1887b, 349
Pflage, st. Flage, bei Bergmann und Hupel. Letzterer bemerkt, Einige behaupteten, es müsste eigentlich Plage heißen, daher setze Lange beides zusammen. Im Lettischen plahga Plage und Flage.

Gutzeit 1892b, 19
[Flage, die, Sumpf, Mor, 411. II.]

Masing 1926b, 48
Flage - Epilepsie
Flage (nordbalt.) = (mnd. vlage 'Anfall'; Frischbier I, S. 194 Flage 'Wutanfall').

Habicht 1956, 216
Flage - eine Krankheit

Francaise

QUELLEN

Habicht 1956, 232, 340
Alte Baltische Tänze: Menuett, Ländler, Rheinländler, Française, Polka, Walzer.

Franzose der

QUELLEN

Habicht 1956, 79
den Franzosen haben
Syphilis - Geschlechtskrankheit

Frauenzimmer das

QUELLEN

Habicht 1956, 104
die Frau

Garnfitze die

QUELLEN

Habicht 1956, 332
die Garnfitze 'Strang Garn'

Gegenwärtige der

QUELLEN

Habicht 1956, 148
der Anwesende

Gehpelz das

QUELLEN

Gutzeit 1877, 328
Gehpelz, Pelz, den man im Gehen gebraucht, entgegen dem Farpelz, welchen man zu Farten benutzt; jener ist leicht und kürzer, dieser schwer u. länger. Gew. Ein Herren- Gehpelz wird zu kaufen gesucht, rig. Ztg. 1879. 15; ein Iltispelz (Gehpelz) ist zu verkaufen, rig. Ztg. 1880 5. Auch in Reval, vgl. 390c. 64.

Sallmann 1880, 64
s. Fahrpelz.

Habicht 1956, 333
kurzer Gehpelz.

Gelbkringel der
‣ Varianten: Gelber Kringel

siehe auch Kringel

QUELLEN

Hupel 1795a, 74
Gelber Kringel ist ein von Butterteig verfertigter und mit Safran gefärbter großer Kringel, welcher die Gestalt einer Bretzel hat, und zu allen Familienfesten gehört.“

Gutzeit 1877, 330
Gelbkringel (das 2te Wort stark betont!), gelber Kringel großer Gestalt,zu ½, 1 u. 1½ Rubeln, gebacken und benutzt wie Gelbbrod. Geschnitten oder in Stücken heißt er auch Gelbbrod. Zuweilen werden sie für solche, welche keinen Safran mögen, ohne diesen gebacken u. heißen dann, selbst bei Bäckern, weiße Gelbkringel. Der gelbe Kringel ist, sagt Hupel, ein von Butterteig verfertigter u. mit Safran gefärbter großer Kringel, welcher die Gestalt einer Bretzel hat und zu allen Familienfesten gehört.

Sallmann 1880, 35
Gelbkringel

Rig. Almanach 1884, 47
Die beiden Ankömmlinge brachten der Dame des Hauses die übliche Gratulation (zum Geburtstag) dar, und bald hatte W. beim Kaffeetisch .. Gelegenheit zur Verwunderung über den mit Blumen besteckten, riesigen "gelben Kringel".

Masing 1931, 34
Gelbkringel Geburtstagsgebäck
der Gelber Kringel Geburtstagsgebäck
1788 "2 gelbe Kringel“

Habicht 1956, 365
der Gelbe Kringel 'balt. Spezialität'

Vegesack 1957, 64
der Gelbkringel 'balt. Spezialität'

Pantenius 1959, 16
der Gelbe Kringel 'balt. Spezialität'

Vegesack 1963, 177
der Gelbkringel 'balt. Spezialität'

Kobolt 1990, 112
Gelber Kringel m Geburtstagsgebäck in Gestalt einer großen Brezel, hergestellt aus Weißbrotmehl, Milch, Kardamom, Safran, Rosinen, Mandeln; bestreut mit Puderzucker.

Gemächte das

QUELLEN

Habicht 1956, 201
Geschlechtsteile
So sagten auch die alten Leute in Riga und Kurland, Livland

Gemeindeälteste der

QUELLEN

Gutzeit 1877, 336
Gemeindeältester, Vorstand einer Landgemeinde. — Die Gemeindeältesten der kurischen Könige heißen Bur-(Bauer-)meister. A. v. Tideböhl in 196. VIII. In Grimms Wtb. als in Sachsen gebräuchlich angezeigt.

Pantenius 1880, 66
Gemeindeälterster 'Bürgermeister'

Tobien 1925

Tobien 1930

Habicht 1956, 350
Gemeindeältester 'der ländliche Bürgermeister'

Gemeindeschule die

QUELLEN

Habicht 1956, 255
Gemeindeschule oder Dorfschule 'Volksschule'

Geyerfalk

QUELLEN

Fischer 1778, 67
Geyerfalk, G. Gyrfaleo L. 42. 27. lett. Wanags (?), ehstn. F(E?)ul, wird bey uns der Habicht genannet und ist hinlänglich bekannt.

Grand der
‣ Varianten: Grant

QUELLEN

Lange 1772-1777, I 290, II 340
Grand, Grant

Bergmann 1785, 26
Grand Kies, grandig, kiesig.

Hupel 1795a, 81
der Grand 'Kies'

Pantenius 1880, 78
der Grand 'Kies'

Sallmann 1880, 47
der Grand grober Sandkies, abgespülte Kalksteinchen - [wüst] nach Braunschweig.

Heimatbuch 1908-1912, 3
Grand: niederdeutsches Wort für Kies, grober Kiessand.

Seemann von Jesersky 1913, 122
der Grand 'grober Flußsand'

Masing 1926b, 80
der Grant 'Kies' (mnd. sten-grant 'Geröll'; Frischbier I, S. 249.

Vegesack 1935, 46
der Grand 'Kies'

Maltz 1955, 18
der Grand 'Kies'

Habicht 1956, 404
Grand 'Kies'

Kobolt 1990, 117
Grand m grober Sand
lbg. Grand grobkörniger Sand, Kies; Braunschw. Grand Kies, grober Sand; pr. Grand grober Kiessand; Gött. Grand Kies; schl. Grand grober Kiessand; nhd. Grand niederd. für: Kies.


QUELLEN (Informanten)

Grand 'Kies' Wenden (Lettland), Reval, Riga (auch: 'feiner Kies'), Werro, Dorpar, Walk (Livland),


der Grand 'feiner Kies, grober Sand' auch: Grant (sehr häufig belegt!) WL 3.20. nicht spez. baltisch! [s. DWb IV 1, 5, 1849ff.] z.B. Grandweg; die Wege werden gegrantet. Im lett. u. estn. Sprachb. fast durchgehend belegt.
Verschiedentlich wird 'der Grand' noch nicht als Kies angesehen, sondern als Sand! Dann aber auch in einigen Fällen als grober Kies belegt (ca 5x in Estl.)

Transehe, N. von: Wolmar; Lemm, Robert von: Reval, Dorpat
Grand 'Kies'

Grandhaufen der
‣ Varianten: Granthaufen

QUELLEN

Habicht 1956, 503
der Granthaufen 'Kieshaufen'

Gränstrauch der
‣ Varianten: Greenstrauch, Grenstrauch, Grünstrauch

QUELLEN

Hupel 1795a, 81, 83
Gränstrauch, der, werden die klein gehackten Zweige des Gränbaums genannt, mit welchen man zuweilen die Stuben, aber häufig den Weg bey deutschen Beerdigungen, bestreuet.
Grünstrauch s. Gränstrauch.

Habicht 1956, 85, 333
Gränstrauch - Fichtenreisig. für Streuen des Weges mit Gränstrauch (Begräbnis).
fein gehackter Grenstrauch - Fichtenreisig


QUELLEN (Informanten)

Gränstrauch - Fichtenreisig, kleingehackte Fichtenzweige s.u.
vgl. Grünstrauch! WL 3,43. Besonders wurde Gränstrauch auf die Wege bei Beerdigungen gestreut. Im lett. Spr. nur ganz vereinzelt belegt, im estn. zahlreich. auch: Wacholder (im lett. 3 x, im estn. 2 x belegt).

Groschen

vgl Albertsgroschen

QUELLEN (Informanten)

Hupel 1795a, 83
Groschen-Alberts, der, ist eine in Krons-Oekonomie-Berechnungen vorkommende aber eingebildete Münze die den 90sten Theil eines Thalers oder Rubels beträgt.

Seemann von Jesersky 1913, 123
Groschen - ½ Kopeken, ⅓ Ferding.

Habicht 1956, 89
Groschen - alte Münzart.

Hollimann, Oskar: Riga
1 Groschen - alte Münze
1 Groschen = ½ russische Kopeke, es gab ½ Groschen und ¼ Groschen. Oft habe ich für meine Grossmutter für zwei Ferdinge 1 Flasche Halbbier geholt.

id große KammerKammer
‣ Varianten: grosse Kammer

QUELLEN

Habicht 1956, 348
die Grosse Kammer Hier ist ein Raum in einem estnischen Bauernhofe resp. Bauernhause gemeint.

große Kloben
‣ Varianten: grosse Kloben

QUELLEN

Habicht 1956, 487
grosse Kloben Klumpen. Grosse Kloben an den Schuhen kriegt.

hauen

QUELLEN

Gutzeit 1889b, 496
hauen, Holz 1) im Walde, Bäume fällen. 2) im Hause, spalten, hacken. — 3) sich schnell und mit Heftigkeit bewegen. Der Habicht, dem die Beute zu schwer war, haute ab und zu herunter, (konnte nicht gleichmäßig seinen Flug fortsetzen). Hin und her hauen, von Betrunkenen, hin und her taumeln. Nicht gehauen, nicht gestochen. Schmähgedicht, so weder gehauen, noch gestochen, 345. 36. J. 1558. In Grimms Wtb. Sp. 577 der älteste Beleg aus Simplic. 3. 50.

Heimgänger der

QUELLEN

Habicht 1956, 289
die Heimgänger die toten Seelen der Esten
die Geister der Verstorbenen sind hier gemeint.

herbergen V [h]

QUELLEN

Habicht 1956, 98
herbergen logieren.

id Herr KameradKamerad

DAZU:
siehe auch Anrede

QUELLEN

Habicht 1956, 87
Herr Kamerad - alte Anrede (Diese Anrede war noch in der Balt. Landeswehr 1919 recht gebräuchlich, hier sagte man: Herr Kamerad und Sie.

Heulabbe die
'Heuhaufen'
siehe auch Heuhaufen

QUELLEN

Habicht 1956, 157

hieven

QUELLEN

Habicht 1956, 212

Hinterkammer die

QUELLEN

Gutzeit 1889b, 529
Hinterkammer. Der Bischof u. die Gesandten haben hernach den Brief mit sich in die H. genommen, 369a.

Habicht 1956, 350
die Hinterkammer - Schlafzimmer eines estnishen Bauern.

hobeln

QUELLEN


hobeln hubeln für hobeln: 1. Belege bei Hupel.

Habicht 1956, 333
hobeln scheuern
Die Mägde scheuerten die weissen Dielen. Auf den Knien lagen sie da und hobelten mit den Seifenlappen auf und ab.

Hoch-Edelgeboren

DAZU:
siehe auch Anrede

QUELLEN

Habicht 1956, 378
alte Briefanrede

Hoflage die
de Vorwerk

QUELLEN

Friebe 1794, 123
Hoflagen (Arten von Meiereien der Holländereien) auf entfernteren Feldern.

Hupel 1795a, 96
Hoflage, die, ist ein im Gebiete des Gutsherrn zur Vermehrung seiner Felder oder aus anderen Beweggründen angelegter kleiner Hof mit den dazu gehörenden Ländereien und Wirthschaftsgebäuden; ein Vorwerk. Einige nennen sie den Viehhof, weil daselbst gemeiniglich auch Vieh gehalten wird. Zuweilen entsteht aus einer solchen Hoflage ein ganz besonderes abgetheiltes Gut. - Lange nennt die Hoflage einen Achterhof.

Provinzialrecht I, 13
§78: Sehr viele, besonders der größeren Landgüter haben übrigens außer dem eigentlichen Hofe noch einen oder mehrere Beihöfe, Hoflagen oder Hoflager genannt, auf denen gewöhnlich Zuchtvieh gehalten wird, daher sie auch wohl Viehhöfe zu heißen pflegen.

Possart 1846, 181
Hoflage, die, nennt man einen im Gebiete des Gutsherrn aus verschiedenen Gründen angelegten kleinen Hof; zuweilen entsteht aus einer solchen Hoflage ein ganz besonders abgetheiltes Gut. -

Sallmann 1880, 54, 67
Beigut
Hoflage Nebenhof, eine in größerer Entfernung vom Hofe gelegene, zu einem Rittergut gehörige „Landstelle“.

Pantenius 1880, 149

Gutzeit 1889b, 536
Hoflage, selten Hofes- oder Hofslage, von Hupel im Idiotikon bezeichnet: als „eine im Gebiete des Gutsherren zur Vermehrung seiner Felder oder aus andern Beweggründen angelegter kleiner Hof mit den dazu gehörigen Ländereien u. Wirtschaftsgebäuden, ein Vorwerk. Einige nennen sie Viehhof, weil daselbst gemeiniglich auch Vieh gehalten wird, Lange einen Achterhof, andere einen Bei- oder Nebenhof. Zuweilen entsteht aus einer solchen Hoflage ein ganz besonderes abqetheiltes Gut.“ — In 182. 1. 59 erklärt Hupel. - Hofläger nennt man kleine Höfe, die im Gebiet außer dem alten u. eigentlichen (Guts)Hof angelegt werden, indem man ein Dorf sprengt, die darin wohnenden Bauern in erledigte Gesinder versetzt, die Dorfsfelder aber zu einem Hof einrichtet; oder man erwält dazu entlegene Buschländer, einen Wald, wüste Bauerländer u. s. w. Daher bemerkt Hupel ebda. S. 240: einen Wirth absetzen, an einen andern Ort versetzen, wenn man nemlich aus seinem Lande eine Hoflage macht, sein Gesinde sprengt. — Buddenbrock in 193. II. 658 erklärt: Beihof, gewöhnlich zur Absonderung des jungen und alten Rindviehs bestimmt. — Bergmann erklärt Hoflage mit Vorwerk. — Die Polen und Littauer haben dafür Vollwerk. In Deutschland vielleicht Meierhof, métairie.
Die Vz. lautet jetzt Hoflagen, früher auch Hofläger und Hoflager.
Eine Hofflage (der Bauern), 13; eine Hofflage, 185. 20; von der Hofflage, 328. 80; die Hofläger, 172. 1789. 460; Hoflager, im Fall sie nicht die vorgeschriebene Ackerfläche haben, 183; eine Hoflage wird einem zugeschlagen, 347. II. 2. 100, zugetheilt; sehr viele, besonders die größeren Landgüter haben außer dem eigentlichen Hofe noch einen oder mehrere Beihöfe, Hoflagen od. Hoflager genannt, auf denen gewöhnlich Zuchtvieh gehalten wird, daher sie wol auch Viehöfe zu heißen pflegen, 154. I. 158.

Transehe-Roseneck 1890, 65
[Anm. 3]: Unter Hoflage (Vorwerk, Beihof, Viehhof) versteht man ein landwirtschaftliches Etablissement, welches vom Gutsherrn und zwar gewöhnlich vom Haupthofe aus bewirtschaftet wird. Die Wirtschaftsmethode ist meist dasselbe wie auf dem Haupthofe, den Hofesfeldern, zu denen die Hoflage - gewissermassen im weiteren Sinne - zu rechnen ist. - Die Hoflage kann entweder auf Hofesland oder auf Bauerland angelegt sein.
[dazu weiteres zu rechtl. Zugehörigkeit im 17. Jh.!!!]

Gutzeit 1892b, 26
Hoflage, in Kurland in einer abweichenden Bedeutung. Der Erbauer hat für die Erbauung seiner „Hoflage“, wie das Hauptgut in Kurland genannt wird, rig. Tagebl. 1889. 12.

Pantenius 1907, 86

Seemann von Jesersky 1913, 127
Hoflage landwirtschaftliches Vorwerk.

Worms 1923, 55
Die Felder schickten ihre Lerchen, sanfte Winde trugen sie über Scheunendächer und Hoflage.
[NB! Die Erzählung spielt auf einem kurischen Landpastorat im Abautal.]

DRWB V, 1274
Vorwerk eines Gutes, Nebenhof. (Gutzeit I 536). Die Hoflage liegt wüste 1618 Leesman (?) Ösel ...? 61.

Grosberg 1942, 8, 28, 313
... der 'Hof' ist der Mittelpunkt eines ausgedehnten Besitzes, der aus der vom Hof bearbeiteten Feldmark nebst Hoflagen und dem 'Gebiete' dem Bauernlande besteht.
... Wirte, deren Gesinde vom Rittermeister 'gelegt' worden, das heißt in Hoflagen verwandelt worden sind.
Das ganze Hofsfeld und die Hoflagen sind umritten worden.

Taube 1944, 42, 281
... fuhr man dann an der 'Hoflage' Mühlenhof vorbei, die zu Jerwakant gehörte...
[Anm.]: In Deutschland sagt man: Vorwerk,
[NB! Das o in Hoflage wurde m.W. kurz und offen gesprochen: Hŏflage. (A. Schönfeldt sen.)]

Habicht 1956, 223

Schaper 1961, 193
Hoflage - Beigut, Vorwerk
Atsalam (?) war, was man im östlichen Deutschland ein Vorwerk nannte, in Estland hieß es eine Hoflage: das Beigut eines Hauptguts, das weiter nördlich vom Atsalam lag.

Nottbeck 1987, 37
Hoflage - Beigut, Vorwerk / E.L.
Die Hoflage wurde von ihm bewirtschaftet.


QUELLEN (Informanten)

'das ganze Gelände eines Gutes, mit Herrenhaus, Stallungen, Arbeiterhäusern, Vorratshäuser, den sog. „Kleten“ u.s.w. . geb. Gut Namtsn Kr. Talsen/Kurland von 1922-39 in Talsen.
'ein Vorwerk' - Walk
'das Gesinde (alleinstehender Bauernof)' Popragger, Kr. Tulsen, Gemeinde Erwahlen
'Vorwerk eines großen Gutes' Werro und Dorpat
Vorwerk des Gutes' Ubja by Wesenberg
Vorwerk oder Nebengut' - Penningby u. Reval
'kleines Vorwerk oder Beigut' - Riga
'Ein Pachthof am Rande des Gutslandes' - Riga
'Beigut' - Dorpat, Pernau, Fillin (Estl.) 1910-14; Gut Kachkowa / Kr. Werro (Estl.); Reval, auch Sellin; Seßwagen u. Kl. Rorp / Kr. Wenden; Wenden (Süd-Livland), Riga, Fellin, Wolmar
'Beigut, Nebengut' Südlivland; Soosaar by Fellin; Rittergut Paschlep by Sallajoggi /Kr. Hapsal
'Beigut, Nebengut eines Rittergutes' Reval (1918-39), vorher Südwierland (St. Simonis)
ausgesprochen: Hofflage 'Beigut von geringerer Größe, meist zur Aufzucht von Jungvieh benutzt' - Ligat, Riga, Kr. Wolmar
'ein Beigut, das zu einem großen Gut gehört, wo der Besitzer nicht wohnte; auch verpachtet evt.' Wesenberg
'ein Beigut = Vorwerk' - Dorpat.
'Vorwerk oder Beigut' Pölwe / Kr. Werro
'ein Beigut eines größeren Gutes, das vom Hauptgut entfernt lag, das heißt ein kleines Vorwerk' - Hapsal / Estl.
'ein Beigut, das wirtschaftlich vom Hauptgut aus bewirtschaftet wurde. Auch ein (anderes) Rittergut konnte als Hoflage bewirtschaftet werden' - Estland, Waldeck u. Pargeneuthal: Merjama /Kr. Wieck.
'ein Nebengut' - Riga und Pernau, Dorpat, Ager
'ein Nebengut? (Exklave?)' - Asel od. Arsel - Reval
'zu einem Gut gehöriger Hof' - Dorpat
'Ein Nebenhof eines größeren Landgutes' - Dorpat
'In Deutschland heißt das wohl „Vorwerk“' - Saara Kr. Pernau
'Wohl ein zerstreut liegendes Grundstück eines großen Gutes: Streustück' - Dorpat
'Pachtstück? Altenteil?' - Riga, Baldohn (33 km von Riga)
'Hofstelle mit Wohn- und Wirtschaftsgebäude' - Reval
'eine Landstelle, die vom Gutshof aus bewirtschaftet wird' - Reval
'Abseits gelegenes Beigut (einherrig mit dem Hauptgut)' Nomkiele, Kr. Jewen
'Ein Beigut eines Rittergutes. Wurde meistens vom Rittergut aus bewirtschaftet, hatte aber oft auch eigenen Viehbestand' - Kerro, Kr. Pernau, später Kr. Jerwen
'Vorwerk oder Beihof eines Rittergutes' - Dorpat
'das Gutshaus u. alle dazu gehörigen Gebäude' Mitau, früher Paplacken
'eine abseits vom Gut gelegene Ackerwirtschaft, auch Beigut genannt' - Hoppenhof / Kr. Walk.
'eine Zweigstelle der Haupt-Gutswirtschaft, die von dieser abgesondert gelegen war und mehr od. weniger selbständig bewirtschaftet wurde' - von 1904-18 in Süd-Livland (Ligat)
'die Hoflage ist die Gesamtheit der Gebäude eines Gutes od. Bauernhofes' - Neuensburg-Pastorat, Kurland
'eine zum Gutsbezirk gehörige, größere selbständig bewirtschaftete Landstelle' - Groß Jungfernhof
'Alle Gebäude, Hofplätze, Gärten, Park u.s.w., die einen Hof bildeten, einerlei, wie groß, ob Hauptgut od. Beihof. (Es bezog sich aber nie auf ein Bauerngesinde, Buschwächterei, Forstei etc.) - Goldingen/Kurland.
'Teil eines Rittergutes, selbständige Wirtschaft, von einem Verwalter (od. auch Pächter) bewirtschaftet. - Walk (Mittellivl.)
'Gehäusekomplex auf einem landwirtschaftl. Hof, Bauernhof od. Pachthof' - Talsen
'dieser Ausdruck um 1930 nicht megr gebräuchlich' - Riga
'ein Beigut, von den Feldern des Gutes räumlich getrennt, aber zum Gut gehörendes Stück Land, acherbaulich genutzt u. mit Wirtschaftsgebäuden versehen' - Goldingen
'ein vom Hauptgut abgesonderter Beihof, Vorwerk' Reval u. Dorpat
'ein Beigut; ein Gesinde, ein Bauenhof' - Riga
'ein Gut mit allen dazugehörigen Gebäuden für Angestellte eines Gutes' - Riga
'der ganze Komplex der Wirtschaftsgebäude' Kr. Mitau
'ein vom Gutsherrn verpachtetes Stück Land' - Dorpat.
'Beigut zu einem größeren Gut bezw. Rittergut, auf dem häufig das Jungvieh u. Schafe gehalten wurden. Die Hoflage hatte nicht immer Rittergutscharakter' - Dorpat u. Umgebung
'entspricht etwa einem Vorwerk' - Druween Kr. Wenden.
'Nebenhof eines großen Gutes mit allen Wirtschaftsgebäuden, lag oft viele km vom Haupthof ab' - Kurland, Livland.
'ein Beigut od. Vorwerk, das vom Hauptgut aus bewirtschaftet wurde u. kein volles Inventar besaß (Meist nur Vieh, oft stand dort das Jungvieh). - Reval bzw. Rickholz /Kr. Wick.
'meist verpachtetes Hofland mit eigenem Wirtschaftsbetrieb; oft stand dort das Jungvieh des Hauptgutes' - Dorpat, Krüdnershof.
'ein kleines Nebengut, das oft auch „Meierhof“ genannt wurde, weil darauf meist Vieh gehalten wurde u. dort ein Meier stationiert war' - Riga
'größerer landwirtschaftl. Betrieb' - Kandan (oder: Kandau? -Lettl.)
'ein Halbgut (Vorwerk)' - Landohn
'kleines Beigut, Nebengut' - Narwa
'ein innerhalb des roten Striches gelegenes Nebengut, meist an das Hauptgut angrenzend, (jedoch nicht Bedingung).' - Kattentack in Wierland
'kleines Nebengut' - Reval, Alt-Wrangelshof by Dorpat
'der Beihof oder der Gebäudekomplex eines Gutes' - Feldhof über Passmacken, Kurland
'kleineres Beigut' - Werpel, vorher: Isaak / Allentacken.
'Teil eines großen Gutes, größer als die Landstelle' - Reval, eigentl. Fickel.
'ein außer dem landwirtschaftl. Hauptbetrieb zum Rittergut gehöriger landwirtschaftl. Nebenbetrieb, aber mit Großlandwirtschaftscharakter' - Gut Friedrichswalde / Kr. Wenden;
'ein Nebengut' - Simonis/Wierland; Randen Kr. Dorpat
'Vorwerk' - Dorpat
'Hof bei einer Landwirtschaft' - Riga; Litauen
'ein zu einem Gut gehörender, selbständiger landwirtschaftlicher Betrieb mit eigenen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, der meist verpachtet wurde' - Riga
'Beigut, in Deutschl. „Vorwerk“ genannt. Größere Güter hatten „Hoflagen“ - Riga und Dorpat
'ein Beigut, ein landwirtschaftl. Vorwerk' - Perigel/Kr. Wolmar
'zum Gut gehörendes Beigut in einiger Entfernung' - Dorpat, Reval
'Beigut, Vorwerk' Dorpat, Nordestland
'Art „Beigut“, klein. unselbst. Gut, zum Rittergut gehörig, gewöhnl. Hofesland, z.T. vom Gut aus bewirtschaftet, z.B. für Jungviehzucht od. für Fohlen, wurde auch verpachtet. Größer als „Bauerngesinde“' - Riga.
'ein extra bewirtschafteter Teil eines Rittergutes - Estland, Narwa
'Land, zum Gut gehörig' - Dorpat, Estl.
'ein vom großen Gut weiter entfernt liegendes kleines Beigut' Werro, vorher Autzem by Wenden
'ein Beigut vom Gute, meist in Pacht gegeben' - Reval
'Vorwerk od. kleines Beigut' - Arensburg auf Oesel
'ein Hof, der vom Gutshof aus bewirtschaftet wurde' Riga, geb. 1902
'der Beihof des Hauptguts' - Blumbergshof.
'der Wirtschaftshof des Gutes, umschlossen von Gebäuden' - Neu-Rahden, Lettl.
'Vorwerk od. Beigut mit gleichem Namen, wie das Hauptgut' - Riga u. Südkurland
'ein kleiner Bauernhof, der zu einem Gut gehört; darauf wohnt eine angestellte Bauernfamilie, die Hofpferde zur Bearbeitung der Hoflage hatte; zu einem Rittergut gehörten mehrere Hoflagen. Der Bauer war dort ziemlich selbständig, hatte eigenes Vieh, der Rittergutsbesitzer kontrollierte hin und wieder den Bauern. - Rogosinsky by Werro Livland später Estland.
'ein selbständig verwalteter Teil eines Rittergutes (früher Meierhof)' - Riga
'ein Beigut, Teil eines Gutes, abseits gelegen, mit selbständigem Wirtschaftszentrum' Nini / Kr. Harsen.
'Vorwerk eines Gutes' - Hördel/Estl.
'Beigut eines Rittergutes mit eigenem Wirtschaftszentrum, ist meist kleiner, kann aber auch die Größe eines Rittergutes haben.' Kerjell/Kr. Werro
'Nebengut mit eigenem Wirtschaftshof' - Libau
'Vorwerk, Beigut, meist mit der Aufzucht von Jungvieh u. Fohlen. Dezentralisierung der Gutswirtschaft mit Arbeitsteilung' Kibbijarv/Kr. Dorpat
'kleiner Landbesitz' - Estland
'kleines Nebengut' _ Arensburg/Ösel
'das Nebengut von Rittergütern' Riga, Dorpat
'Nebenhof' - Riga
'ein Beihof des Haupthofes, der aber gesondert bewirtschaftet wurde; Ställe, Scheunen, Wohnungen für Arbeiter waren dort vorhanden' - Gut Sank bei Pernau.
'ein Beigut, auch Vorwerk genannt' - Riga
'ein Beihof (mit eigenem Wirtschaftshof, wurde aber vom Hauptgut bewirtschaftet' - Ilsen/Kr. Walk
'ein kleines Gut' - Reval
'Beigut' - Hasenpott, Riga, Wenden, Reval
'ein kleiner Hof, der zu einem Gut gehört, auch Vorwerk' - Reval
'ein dem Gut gehörendes Anwesen, das verpachtet wurde od. vom Gut aus bewirtschaftet' - Pernau (1900-1939)
'Beigut od. Nebengut, oft ein großer Bauernhof, abhängig vom Gut' - Riga
'ein Vorwerk, in Kurland „Beihof“ genannt' - Bixten/Kr. Tuckum
'Beigut ohne Wohnhaus' - Reval
'Beigut od. kl. Pachtgut' - Riga-Stadt
'dem Gut gehörendes, meist mitbewirtschaftetes Vorwerk' - Kr. Talsen u. Dorpat
'Beigut, Vorwerk' - Wolmar/Livland
'Nebengut, Beigut; oft wurde damit ein Betrieb bezeichnet, auf dem nur Vieh, meist Jungvieh stand u. der vom Hauptgut aus bewirtschaftet wurde' - Karlsberg über Abja/Kr. Pernau
'ein Nebengut' - Reval
'Beigut, Vorwerk' - Gut Rickholtz/Kr. Wiek
'eine Art Beigut' - Wenden
'Vorwerk' - Riga
'eine Bezeichnung in der Kolonie Hirschenhof' - Riga
'Beihof' - Gut Sommerpahlen od. Hoflage Jerwan / Kr. Werro, Dorpat
'ein Nebengut; viele Rittergüter hatten Hoflagen auf vom Hof abgelegenen Stellen errichtet, um wirtschaftlicher arbeiten zu können' - Hallist / Kr. Pernau
'Hof' Fellin, Reval
'ein Gutshof' Goldingen, Kurland
'Beigut, Nebengut, Beihof' - Herbergen/Kurland, Riga
'der Hofplatz' - Neu-Rahden/Kr. Bauske.
'ein Beihof von einem großen Gut, ohne Herrschaftshaus' - Strasdenhof bei Riga
'Beihof eines Rittergutes' - Tuckum, Mitau, Riga
'Nebengut - entspricht etwa dem Begriff eines Vorwerkes' - Dorpat bzw. Wesenberg
'Nebengut oder Beigut' - Dorpat
'ein Guts-Vorwerk' - Alt-Ottenhof/Kr. Wolmar, Livland
'Gutshof, der ganze Komplex der Wirtschaftsgebäude einschl. Herren- u. sonst. Wohnhäusern des Gutshofes' - Pussen/Kr. Windau, Kurland
'ein Haus in Hoflage? Im Hinterhof' - Mitau
'ein Beigut, das meist eine Ziegelei betrieb oder sonst einem Extrazweig einer größeren Gutswirtschaft' - zuletzt Baltischport, Petersburg, Fellin
'Beihof' - Riga
'ein Beigut ohne eigenen Verwalter' - Dorpat
''ein abgelegenes Landstück, das zum Gutsbetrieb eingegliedert, oft für Schafzucht u.ä. eingerichtet' - Estland
'Vorwerk, Beigut' - Dorpat, Riga.


Hoflage - Nebenhof, zum Gute gehörig; auch: Hoflage. WL 9,4. Häufig belegt, vor allem in Liv- und Estland.

Hofmeister der

QUELLEN

Sallmann 1880, 122
Hofmeister als Titel verliehene Charge im persönlichen Dienst des Kaisers.

Gutzeit 1889b, 537
Hofmeister. 1) Im heiligen Geiststift zu Riga, ehemals. Den Hofmeister im heiligen Geist geschmähet, 349. XXVII. 1. J. 1610; — 2) Hofmeister, in Preußen ehemals unterschieden von Hochmeister, nach 221. 11. — 3) Erzieher. In dieser Bed. das o meist gedehnt; — 4) am kaiserlichen Hofe, maitre de la cour. Das o gedehnt.

Pantenius 1907, 9
der Hofmeister der Hauslehrer

Habicht 1956, 263

Kobolt 1990, 129
Hofmeister m veralt. für: Hauslehrer
nhd. Hofmeister Erzieher; in dieser Bedeutung seit dem 18. Jh. belegt, im Baltikum sehr verbreitet gewesen.

Holzhalje die
‣ Varianten: Holzhalge, Holzhalgen, Holzhaljen

QUELLEN

Hoheisel 1860, 27
Holzhalje Holzscheit (estn. alg)

Gutzeit 1889b, 543
Holzhalje, die, Holzscheit, 322. 27. Ein mir nicht vorgekommener Pleonasmus.

Suolahti 1910, 103
Holzhalje, die, „Holzscheit“ (GUTZEIT). vgl. Halje.

Habicht 1956, 239
Holzhaljen

Kobolt 1990, 129
Holzhalje, Holzhalge f, Holzhaljen, Holzhalgen m Holzscheit.
estn. halg Holzscheit.


QUELLEN (Informanten)
Schnackenburg, Wanda von: Kreis Hapsal
Holzhalgen Holzscheid, vgl. Halgen

Stubbendorff, Ilse von
Holzhalgen Holzscheit


Holzhalje Tragholz, WL 5,42. 1mal im estn. Spr. belegt.

Holzkippe die

QUELLEN

Habicht 1956, 100
die Holzkippe ... und dazu schwarzbraune, zuckersüsse hausgebraute Bier aus den grossen Holzkippen getrunken.

Holzkulp der

QUELLEN

Habicht 1956, 177
der Holzkulp

Hümpel

QUELLEN

Hoheisel 1860, 27
Hümpel (vom niederdeutschen Humpel, lat. cumulus): eine kleine Bodenerhöhung, vorzüglich in Moosmorästen.

Sallmann 1880, 32
Hümpel kleiner Hügel, Erdhaufen.

Seemann von Jesersky 1913, 127
Hümpel, o.w. Hügel, Haufen, humpelig, uneben.

Masing 1926b, 41, 71
Hümpel „Haufen, besonders Erdhügel“ (mnd. humpel „Haufe“; Frischbier I, S. 303).
Hümpel Haufen, auch als approximatives Maß: eine gewisse Menge gleichartiger Dinge. Ein ganzer Hümpel 'eine ganze Masse'. (mnd. humpel 'Haufen', Schumann S. 73; Humpel Frischbier I 303.

Grosberg 1942, 57, 71, 172
In den Korridoren sind die Dielen abgetreten, so daß die Äste als kleine Hümpel aus den Dielen hervorragen und von Zeit zu Zeit abgemeißelt werden müssen.
(der Stier) pflügte mit seinem Horn einen Hümpel fort.
... auf einer großen Wiese müssen die Hümpel abgestochen werden.

Habicht 1956, 464
Hümpel - Hügelchen

Vegesack 1963, 32
der Hümpel - kleines Hügelchen

Goertz/Brosse 1973?, 230
Hümpel aus dem Niederdeutschen stammender baltischer Provinzialismus. über alle Hümpel hinweg.


QUELLEN (Informanten)
Lange, Harald: Riga, Südlivland
Hümpel - Bodenerhebung im Moor
Durch Menschen = Tiertritte bilden sich im Moor tiefere Stellen und drücken nebenbei den Boden hoch; wenn dieser noch hohes Gras trägt, entsteht der Hümpel.

Hutzucker der

DAZU:
geschlagener Hutzucker 'Stückzucker'

QUELLEN

Gutzeit 1889a, 19
Hutzucker, in Grimms Wtb. Zucker in Hutform. Ebenso auch bei uns. Wieviel kostet das Pfund Hutzucker, d h. Raffinade. Gewönlicher Teile oder Stücke eines Zuckerhutes. Zu feinen Saften benutzt man nicht Havannah, sondern Hutzucker (Raffinade)

Habicht 1956, 365
aus dem Hutzucker wurde durch zuschlagen desselben Stückzucker gemacht.

id in Dreiteufels Namen
‣ Varianten: in Dreideuwels Namen

QUELLEN

Habicht 1956, 161
Fluch


QUELLEN (Informanten)
Weinert, Paul: Riga
ein baltischer Fluch
Pack' dich in Dreiteufels Namen. Lass' mich in Dreiteufels Namen endlich in Ruh.

Informator der

QUELLEN

Habicht 1956, 220
Informator Lehrer

Jagleine
‣ Varianten: Jageleine

QUELLEN

Hupel 1795a, 99
Jagleine oder Jagelinie, die, st. Lenkseil. (Lange schreibt Jagline.)

Gutzeit 1877, 561
Jagleine st. Jageleine. Zwei Zäume u. Jagleinen, 392.1871.31. Sallmann gibt aus Estland Jaglinge, was in Riga nicht zu hören.

Habicht 1956, 33

Busch, Marie von: Reval
die Jagleinen - Zügel beim Anspannen

Name Jodokus

QUELLEN

Habicht 1956, 102
alter männl. Vorname

Johanni

QUELLEN

Gutzeit 1889b, 564
Johanni, Johannestag. In früheren Zeiten sprach und schrieb man in Riga Johanni; auch jetzt spricht man fast durchweg Johanni st. Johannestag, man schreibt aber: Johannis. Von Michäli 1619 bis Johanni 16 0, 349. XXI. 3.; von Johanni 1620 bis Johanni 1621, ebda. — Johanni bildet einen wichtigen Zeitabschnitt des Jahres von derselben Bedeutung wie Weihnachten. Man spricht: vor, zu, um, bis, nach Johanni; vor Johanni, behaupten Landwirte, kann es alle Tage regnen. — Früher sprach man: auf Johanni und auf Michäli, 248. Dies auf ist jetzt ungebräuchlich.

Masing 1926b, 40
Johanni „Fest Joh. des Täufers am 24. Juni“ (mnd. St. Joh. to lichten, to middensomere; Frischbier I, 317 Johann).

Grosberg 1942, 106f., 118ff.
[Johanni, Johannisabend] Mitten in die Heuzeit fällt das livländische Fest der Blumen, Kräuter und Gesänge - Johanni. Zu diesem Feste werden umfassende Vorbereitungen getroffen, .. ist doch Johanni das Fest der Feste in Alt-Livland. [Das Brauchtum wird in den nächsten Seiten eingehend geschildert.]

Habicht 1956, 291
Johanni, zu Beginn der Heuzeit

Jungherr der

QUELLEN

Eckhardt 1896, 31

Pantenius 1872, 208
der Jungherr der Junggeselle

Pantenius 1880, 59
der Jungherr der unverheiratete Mann

Sallmann 1880, 123
Jungherr das männliche Kind aus deutschem Hause, solange es noch nicht Stellung erhalten hat oder verheirathet ist.

Gutzeit 1889b, 568
Jungherr, die ursprüngliche Gestalt des gekürzten, seit dem 16. Jahrh. aufgekommenen Junker, im lett. jauns kangs, im estn. nor herra. So gewönlich hier das Wort Jungherr, so ist es doch weder bei Lange, noch Bergmann, Stender oder Hupel verzeichnet, und seltsamer Weise auch weder die lett. noch estn. entsprechende Bezeichnung nirgends, selbst in Ulmann nicht aufgeführt. In 2 Bed.: 1) junger, unverheirateter Mann. Was ist, Jungherr, fahren? rufen rig. Fuhrleuteeinem jungen Manne zu. — 2) Sohn im Hause. Alle Söhne eines Hausvaters sind im Munde der Leute Jungherren, von ihrer Geburt an bis zu dem Augenblick, dass sie Stellung erhalten oder verheiratet sind. Wie Jung sich auf alte Diener beziehen kann, so kann daher auch Jungherr für alte unverheiratete Männer Verwendung finden. Der alte Jungherr (wenn der Sohn alt geworden und der Vater noch lebte), Bertram in 175. 1855. 167. In Verbindung: Jungherrs. Jungherrs Stifeln, Hunde. In der Sprache der Dienstboten und mit ihnen auch: Jungherr seine Stiefeln, Jungherr sein Hund. — In der Kleinerung: Jungherrchen.

Vegesack 1935, 14
Jungherr der unverheiratete deutsche Herr.
der deutsche Jungherr konnte 1 bis 100 Jahre alt sein.

Maltz 1955, 22
der Jungherr der Junggeselle

Habicht 1956, 179
der Jungherr der unverheiratete deutsche Mann von 1-100 Jahren.

Vegesack 1963, 58
der Jungherr der Junggeselle

Kalkuhnenbraten der

QUELLEN

Habicht 1956, 30
Kalkuhnenbraten - Truthahnbraten

Kalmut der

QUELLEN

Hupel 1774-1782, 104
Kalmut, der, ist ein verbotener Begräbnissplatz wo die Bauren vormals heimlich begruben. Zuweilen wird dadurch eine (eingegangene) Kapelle bezeichnet.

Gutzeit 1874, 9
Kálmut, der, (s. Kapelle 4), ein verbotener Begräbnissplatz, wo die Bauern vormals heimlich begruben. Zuweilen wird damit eine eingegangene Kapelle bezeichnet. Hupel. Nach dem estn. Kalmud oder Kalmut.

Ojansuu 1906, 97
Kalmut, der, „ist ein verbotener Begräbnissplatz wo die Bauern vormals heimlich begruben“ (Hupel) = estn. kalm Plur., kalmud (kalmut) Grabstätte (ungeweihte), heidnische Opfer oder Begräbnisstelle, überh. Gottesacker; - dial. Kapelle. Das Original des deutschen Wortes ist Nom. Plur. kalmut gewesen, das auch im Estnischen als neuer Nominativ vorkommt: Kalmuti G. kalmuti heidnische Grabstätte, Grabhügel aus der Heidenzeit.

Kiparsky 1936, 387
Kalmut [kálmut] m. 'verbotener Begräbnisplatz, wo die Bauern vormals heimlich begruben'; zuweilen auch eingegangene Kapelle' ‹ estn. kalmud Nom. Pl. von kalm 'Grabstätte (ungeweihte), heidnische Opfer- oder Begräbnisstelle, überh. Gottesacker; dial. Kapelle' (finn. kalma 'Tod'). - Hupel, Gutzeit II, 9, Ojansuu 97, Suolahti 105.
S. 28: im lett. Bereich dafür 'Kappe'

Habicht 1956, 24
in Kalmuthen - 'Uralte Bauerbegräbnisplatz aus vorchristlicher Zeit, meist im Walde gelegen'
so in Kirchhöfen sowie in Kalmuthen und auf Wegen und Plätzen, als wo sie verendet, eingescharret worden.
[Nach Habicht fanden hier noch im 18ten Jahrhundert Begräbnisse ohne christliche Gebräuche statt.

Kamerad der

DAZU:
siehe auch Anrede

QUELLEN

Habicht 1956, 87
Herr Kamerad - alte Anrede (Diese Anrede war noch in der Balt. Landeswehr 1919 recht gebräuchlich, hier sagte man: Herr Kamerad und Sie.

Kammer die

vgl deutsche Kammer, große Kammer, schwarze Kammer

QUELLEN

Hupel 1795a, 105
Kammer, die, heißt 1) jedes Zimmer z.B. Volkskammer st. Gesindestube; 2) ein durch Wände eingeschlossener Raum z.B. die Windkammer, wo das ausgedroschene Getraide von der Spreu gereinigt wird u.s.w. 3) die kaiserliche Oekonomie oder Behörde wo die Kronsabgaben berechnet werden.

Gutzeit 1874, 10
Kammer, die. Zu den ähnlichen Benennungen der verschiedenen Sprachen wäre in Grimms Wtb. auch das russische Kamorka anzuführen gewesen. 1) ehemals: gewölbter Raum, Gewölbe. Nach einer Verordnung v. 1630 in 174. 1832. 202—5 sollen die Waren in die Steinhäuser und Kammern gebracht werden; die Fremden sollen während des Jahrmarktes — nach einer Verordnung von 1640 für die rig. Krämer — in den Kammern unter dem Rathhause ausstehen, wo die nicht verkauften Waren unter den Schlüsseln der Kettherren und Kramerältermannes gelagert blieben, vgl. 174. 1832. 209—10. Demnach: eine Art Gewölberaum. —
2) jedes kleinere Zimmer, welches nicht gerade von der Herrschaft benutzt wird. Daher Leutekammer Mädchenskammer, Volkskammer (Gesindestube). Noch jetzt, wie bei Hupel.
3) ein durch Wände eingeschlossener Raum, z. B. die Windkammer, wo das ausgedroschene Getreide von der Spreu gereinigt wird. Hupel. —
4) die Kaiserliche Oekonomie oder Behörde, wo die Kronsabgaben berechnet werden. Hupel.
5) die sog. Brautkammer auf den rig. Gildestuben, als Hochzeitskammer, als Schlafgemach der jungen Eheleute. Dieweil auch bis daher Bräutigam und Braut, wenn sie nach Hause gebracht, viele Unlust und Unkosten vorgenommen, soll hinfürder der Bräutigam mit der Braut, solche Unkosten zu vermeiden, dieselbige Nacht auf der Gildestuben in den Kammern bleiben u. schlafen. Aus einer Hochzeitsordg. v. wahrscheinlich 1458 in 174. 1834. 225. vgl. Brautkammer. Da der Gebrauch der Gildekammer als Brautkammer ein sehr alter u. hervorragender ist, so wird dieser Versammlungsraum der Ältesten noch jetzt gewönlich Brautkammer genannt. Die älteste Nachricht davon, dass sich die Ältesten in der „Brautkammer“ (Brutkammer) versammelten, findet sich in 335. S. 213 u. 225, beide v. J. 1572. —
6) Versammlungsraum der ältesten der Bürgerschaft großer u. kleiner Gilde in Riga, Brautkammer. Der Ausdruck ist in diesem Fall entweder die Abkürzung der Wörter Braut- od. Schlafkammer, oder soll den Gegensatz des Nebengemachs (Kammer) zu dem Hauptversammlungsraum der Bürger (Stube) andeuten. Ihm wird die Stube entgegengesetzt, d. h. der Versammlungsraum der gemeinen Bürgerschaft, oder der Gildesal. Wenn ein neuer Aeltermann soll erwälet werden, sollen die Ältesten in der Kammer, und die Brüder auf (oder in) der Stuben nach der Reihe sich niedersetzen; alsdann soll der Kämmerer in der Kammer von den Eltesten, und der Dockmann von den Brüdern in geheim, von Jeden, seine Stimme abfordern, und auf einer Tafel verzeichnen, 349. VIII. 4. Welche Erklärung ich (der Ältermann) zur Kammerbrachte, 349. XVII. 2, d. h. der Ältestenbank mittheilte, indem ich aus dem Gildesal mich in die Brautkammer begab. Der Bürger T. wurde, nachdem der Rathund die 'Altestenbank aus der Kammer ausgetreten, von dem Ältermann in der Stube als Dockmann proclamirt, rig. Ztg. 1869. 229. Die. Bedeutung Versammlungsraum der Altesten geht über in die von: Ältestenbank.
7) früher richteten in dieser Kammer die Gerdeleute die Gastereien aus, 274. Von ihr hatten die sog. Kämmerer ihren Namen. Von der Kammer abtreten, aufhören Kämmerer zu sein, 349 IV. I.
8) Eine ähnliche Bewandtniss hat es mit der Kammer u. dem Sal des Adelshauses. Gewönlich ist die Bedeutung: die Gesammtheit der livl. Landräte u. Kreisdeputirten. Entgegen dem: Sal, d. h. der Gesammtheit der im Adelssal versammelten Adeligen u. Landsassen. W. v. Bock sagt in 370. II. 2. 72: der ritterschaftliche Ausschuss (Konvent), bestehend aus der Kammer der (12 lebenslänglichen)Landräthe und der Kammer der (12 von drei zu drei Jahren wählbaren) Kreisdeputirten. — Durch Beschluss des livl. Landtags v. 1869 sind die Landsassen (adelige u. nichtadelige) zu allenA delsstellen wälbar; in die Kammer dagegen können nur immatriculirte livl. Edelleute gewält werden, d. h. zu Landräten u. Kreisdeputirten.

Gutzeit 1889a, 26f.
Kammer. In Besucher- und Liggerkammer, ein kleines Häuschen, bei den Ambaren.
Ein Carcer, od. die sogenannte schwarze Kammer, 351. 2. J. 1828. 3, für Sträflinge des Nikolai-Armenhauses in Riga.
Die Beschaffenheit der Kruge, und besonders ihrer „Deutschen Kammern“ (Gaststuben) für Reisende, die nicht Bauern sind, 176. 1831 18. Wol nur im Munde Einiger! s. Krüge.

Habicht 1956, 348
die Grosse Kammer Hier ist ein Raum in einem estnischen Bauernhofe resp. Bauernhause gemeint.

Kanonenstöpsel
kleiner Kanonenstöpsel

QUELLEN

Habicht 1956, 323
kleiner Kanonenstöpsel - kleines Kerlchen

Kantor
‣ Varianten: Cantor

QUELLEN

Habicht 1956, 38
Cantor - Küster
Schulmeister und Cantor, diese beiden Ämter gehörten zusammen.

Kantorei die

QUELLEN

Habicht 1956, 237
die Kantorei - gemeint hier das Kösterat.

Kantorland das

QUELLEN

Habicht 1956, 355

Kanuti-Gilde die

QUELLEN

Habicht 1956, 218
die Kanuti-Gilde in Pernau

Kasserolle die
‣ Varianten: Castroll, Kastroll

QUELLEN

Gutzeit 1864, 166
Castroll, der und das, st. die Casserolle.

Mitauisches Kochbuch 1876, 1
Kasserol(l)e Kochtopf

Habicht 1956, 264

Vegesack 1963, 28


QUELLEN (Informanten)
Kerkovius, Martha: Riga
Kasserolle - 'Kessel'


Kasserolle 'eiserner Kochtopf' Wierland ⁓ 1920, Riga ⁓ 1910, Reval um 1900, ⁓ 1930, Wierland ⁓ 1900, Dorpat ⁓ 1910, Fellin ⁓ 1920, Werro ⁓ 1930, Libau ⁓ 1920, Mitau ⁓ 1930, Tuckum ⁓ 1930, Rasik ⁓ 1910, Arensburg ⁓ 1910, Fennern ⁓ 1910, Südlivland ⁓ 1920.
Reval um 1930, Kurland bis 1939, Dorpat um 1930, Tuckum bis 1903, Riga bis 1905, Wenden bis 1912, Kr. Bauske bis 1910, Pernau bis 1939, Werro ⁓ 1930, Windau bis 1939, Ligat um 1930.


Kasserolle, der Grapen 'eiserner Kochtopf' Riga

Kerl der

QUELLEN

Hupel 1774-1782, 67
Junge Edelleute sahen sich aus Armuth öfters gezwungen, wie in Pohlen, bey ihren Reichen Mitbrüdern in Dienste zu treten, und manche harte Begegnung zu erdulden: in schwedischer Zeit war dieß sehr gewöhnlich. Nach etlicher Jahre Dienst machte sie ihr Herr, wie man es damals ausdrückte, zum Kerl, das ist, er gab jedem ein gesatteltes Pferd, ein Paar Pistolen und den Degen: nun gingen sie in Kriegsdienst und dienten von unten auf ...

Hupel 1795a, 108
Kerl, der, bezeichnet zwar einen erwachsenen Mann, doch gemeiniglich nur von geringem Stande.
Als Anhängesilbe drückt es einen Geschäftsträger auch ein niedriges Amt aus; z.B. Postkerl, st. Postbote, Kirchenkerl od. Glockenkerl st. Glockenläuter; Säekerl st. Säer oder Säemann; eben so Ringenkerl, Waagekerl, Wachkerl.

Krüger 1832, 124
Kerl oder Junge oft auch schlechtweg ein Mensch: die gewöhnlichem Benennungen des lettischen Hofgesindes.

Gutzeit 1874, 28
Kerl. 1) irgend ein Mensch geringen Standes, vgl. Grimms Wtb. Sp. 583. 7. e und f. Gew. und schon von Hupel angef. Krüger (319. 124) sagt: Kerl oder Junge, oft auch schlechtweg ein Mensch, sind die gewönlichen Benennungen des lett. Hofgesindes. — Die verordenten Kerlß, so zu Tische dienen, 309. 12. J. 1593. -
2) Knecht oder Bediensteter niederer Art. Er halt einen Kerl, Knecht. Häufig in Zusammensetzungen: Fußkerl, Postkerl, Wachkerl, Trosskerl, Hauskerl, Faselkerl, Holzterl, Kirchenkerl, Säekerl (Säer), Wagekerl n. s. w. Bei Petersen (321. 5): Ach und Wehkerle und ABCkerl. —
3) Ehekerl, Ehemann. Eine Erbdirne oder Weib würde ausgeheiratet in ein fremdes Gebiet, es begebe sich aber (l. es begäbe sich), daß ihr Kerl sterben würde, 350. XVII. 4. J. 1592. vgl. Ehekerl. Und noch jetzt: dies Weib hat einen Kerl. In schwedischen Zeiten war es noch gewönlich, dass junge arme Edelleute bei ihren reichen Mitbürgern in Dienst traten. Nach etlicher Jahre Dienst machte ihr Herr sie, wie man sich damals ausdrückte, zum Kerl, d. h. gab jedem ein gesatteltes Pferd, ein Par Pistolen und Degen, worauf sie in den Krieg zogen und von unten auf dienten, 182. II . 67.

Sallmann 1880, 50
Kerl in der altclev. Bedeutung „Dorfmann“, keineswegs verächtlich; in zahlreichen Zusammensetzungen, oft = nd. „Bursch“: Arbeitskerl, Eintags-, Fasel-, Fuß-, Grün-, Haus-, Hofs-, Holz-, Kirchen-, Kleten-, Los-, Milch-, Post-, Riegen-, Tross-, Vieh-, Wachtkerl.

Hahn 1911, 27
Der Ausdruck „Kerl“ wird in verschiedenen Zusammensetzungen zur Bezeichnung einer männlichen Person bäuerlichen Standes gebraucht: Freikerl, Riegenkerl, Wachtkerl, Dreschkerl usw.

Seemann von Jesersky 1913, 134
Kerl - Hausknecht.

Taube 1944, 40, 43, 94
[der Kerl als zweiter Bestandteil von Berufsbezeichnung.(ohne abschätzige Nuance) Die Riegen dienten auch als Getreide- und Strohspeicher. Ihre Aufseher, die Riegenkerle, ...
... dort die Kleete, so hießen bei uns zu Lande die Hauptgetreidespeicher. Sie unterstanden dem 'Kleetenkerl'
Ein wichtiger Mann im Hofe war der „Wachtkerl“. .. er fuhr nach Brennholz, ..., er war Nachtwächter, schlachtete, hatte noch tausend andere Verrichtungen. Sein Amt war ein besonderes Vertrauensamt.

Habicht 1956, 353
Kerle Bauern


QUELLEN (Informanten)
Schönfeldt, Alfred, Sen.: Riga, Petersburg, Estland
Zu Taube: in Riga nannte man den Mann, der Holz anfuhr oder in die Wohnung schaffte, „Holzkerl“.


Kerl 'Knecht' 1. Lesten (1918-27), Kliggenhof u. Riga (1927-39); 2. Reval (1918-39), vorher Südwierland (St. Simonis).

Kirchenkonvent der

QUELLEN

Hupel 1774-1782, 428

Hupel 1795a, 110
Kirchenkonvent, der, besteht in der Versammlung der Güterbesitzer, im Pastorate, zur Entscheidung kirchlicher Angelegenheiten, wobei der Prediger das Protokoll führt.

BKG 1832, 113, 119
19. Jh.

Gutzeit 1874, 36
Kirchenkonvent, der, Versammlung der Kirchspielseingesessenen im Pastorate, veranstaltet durch den Kirchenvorsteher oder Prediger zum Zweck der Wahl eines neuen Predigers, der Ausbesserung oder Erbauung einer Kirche, des Pastorats, der Küsterei, des Schulhauses u. dgl., als wozu das Kirchspiel die Kosten und das Baumaterial hergeben muß, 182. Der Prediger führt das Protocoll. Hup.— vgl. 154. 1. S. 179: Kirchspiels- oder Kirchenconvent.

Sallmann 1880, 54
Kirckenconvent die von dem Kirchenvorsteher gewöhnlich ins Pastorat zusammenberufene Versammlung der Vertreter von den ev.-luth. Guts- u. Bauergemeinden, bei der das Protokoll in der Regel vom Prediger geführt wird, zur Besorgung von Kirchen- und Schulzwecken.

Tobien 1925, 461f,
Kirchenkonvent (Livland)
Ihnen [= das Oberkirchenvorsteherämtern] waren die Kirchen- und Schulkonvente untergeordnet, die das äussere Kirchenwesen der etwa 100 Kirchspiele zu verwalten hatten.“
Aufgaben und Befugnisse 1675 durch Karl XI geregelt.
Teilnehmer: 1) Eingepfarrte, d.h. Gutsherren; 2) Kirchspielsprediger, 3) Kirchenvormünder [2,3 nur konsultatives Votum]; [S. 464] 4) Kirchenvorsteher.
S. 465: [Befugnisse ausführlich beschrieben]
S. 466: 1870 geteilt: 1) Kirchenkonvent: Kirchen- und Schulangelegenheiten; 2) Kirchsielskonvent: sonstige Kirchspielsfragen.

Habicht 1956, 98
der Kirchenconvent

Kirchenkrug der

vgl Dorfskrug, siehe auch Krug2

QUELLEN

Hupel 1795a, 110
Kirchenkrug, der, ist ein nicht weit von der Kirche entlegenes Wirtshaus. (Ein nothwendiges Bedürfnis für Bauern die 3 bis 4 Meilen bis zur Kirche gehen oder fahren müssen; also nicht unschicklich, wie Eiferer wähnen).

Gutzeit 1874, 36
Kirchenkrug, der, Krug (Einkehrhof) in der Nähe einer Landkirche, wo die zum Gottesdienst fahrenden Bauern ihr Gefährt unterbringen und essen, trinken, und sich vergnügen. Hupel sagt: ein nicht weit von der Kirche entlegenes Wirtshaus; ein nothwendiges Bedürfniß für Bauern, die 3 bis 4 Meilen bis zur Kirche gehen oder fahren müssen, also nicht unschicklich, wie Eiferer wähnen, s. Krug.

Sallmann 1880, 68, 125
Kirchenkrug der bäuerliche Einkehrhof in nächster Nähe einer landischen Kirche, wo die oftaus großer Entfernung erschienenen Kirchenbesucher ihre Wagen und Pferde abstellen.
Krug. Bei den Krügen, den Bauerwirtshäusern, unterscheidet man, abgesehen von denen an Straßen und Wegen, landische und städtische, unter den landischen wiederum Dorfs-, Kirchen- und Winkelkrüge, je nachdem sie in einem Dorfe, nahe der Kirche oder einzeln liegen.

Worms 1899, 112
der Kirchenkrug. Aus den offenen Fenstern des Kirchenkruges rief der Wirtin keifende Stimme nach dem Knecht.

Grosberg 1942, 161
Der Martinimarkt, der beim Meschwaldenschen Kirchenkrug stattfindet.

Habicht 1956, 463
der Kirchenkrug 'ländliche Gaststätte bei der Kirche belegen'

Kirchenvormund der

QUELLEN

BKG 1832, 113, 119
Kirchenvormund - Kirchenvorsteher zur Verwaltung des Kirchenvermögens.
19. Jh.

Gutzeit 1874, 38
Kirchenvormund, der, 1) in Livland bäuerliches Gemeindeglied oder Bauer-ältester, zur Besorgung kleiner Kirchenangelegenheiten. Nie. in Schweden sog. Sechsmänner wurden in Livland Bauerkirchenvormünder genannt, Buddenbrock in 193. II. 2. 1864. Sie werden vonden Kirchenvorstehern, den Gutsbesitzern oder Predigern, gewält. Ihre Betonung ist kleine Erleichterung der gewönlichen Hofsarbeit und ein freies Begräbniss. vgl. 182 und Kirchenpfleger. Statt Kirchenvormund brauchen viele: Kirchenvormünder, der. Dies letztere führt Hupel als allein gebräuchlich auf. Mein jenseits der Oger wohnender Kirchenvormünder, Pastor Brookhusen in 174. 1814. 73; der Krämershofsche Kirchenvormünder, 174. 1824. 252. Nach einem polizeil. Ber. In Estland dafür: Kirchenvorsteher, Hupel.
2) Kirchenvormünder werden schon in Kettlers bauschkischem Receß von 1568 und in der Kirchenordnung für Kurland von 1570 angeordnet und waren: die in der Nähe der Kircheneingesessenen Gutsbesitzer, Kirchenvorsteher, vgl. 347. II. 3. 13 u. f.

Sallmann 1880, 68
Kirchenvormund, -vormünder bäuerlicher Gemeindeältester für die Besorgung kleiner Kirchenangelegenheiten.

Gutzeit 1889a, 34
Kirchenvormund. In Riga hat die lettische Johanneskirche noch heute Kirchenvormünder, ebenso auch die neue Paulskirche — Die älteste Erwänung aus d. J. 1430. In einer alten Kirchenrechnung der rig. Jakobskirche unter der Aufschrift „Dit is sunte Jacobsbock“ lautet der Eingang also: Dut bock hebbet de Vormünder der Kerken Sunte Jakobs to Ryghe gethuget (d.i angeschafft), — 166a. XVI. 572. In dieses Buch haben die Vorsteher alle Kirchengüter verzeichnet. Ebenda heißen sie sunte Jacobs Vormundere. — Auf Ösel werden Kirchenvormünder od. Rottmeister erwänt, rig. Ztg. 1875. 231.

Tobien 1925, 462ff.
Kirchenvormund. 1691 als Glieder des Kirchenkonvents bestellt.
für jedes Kirchspiel aus der Mitte der Bauernschaft vom Gutsherrn gewählt.
Gehilfen der Prediger u. der Kirchenvorsteher.
S. 464: Jede Bauerngemeinde mußte ihren eigenen Kirchenvormund haben. Große Gemeinden wurden in mehrere Kirchenvormundbezirke geteilt.

Habicht 1956, 298
der Kirchenvormund - eine Bauernamt

Kirchenvorsteher der

QUELLEN

Hupel 1774-1782, 434

Hupel 1795a, 112
Kirchenvorsteher, der, ist in Liefland derjenige Gutsherr, welcher die äusseren Kirchenangelegenheiten z.B. den Bau u.d.g. besorgt. In Ehstland heißt ein solcher der Oberkirchenvorsteher.

BKG 1832, 113, 119, 126
Livländ. Kirchenvorsteher entspr. estländ. Oberkirchenvorsteher.
estländ. Kirchenvorsteher - bäuerliche Kirchenvormünder
Kurland: nicht bäuerlich
S. 119: ab 1837
S. 126: ab 1870 in Livland.

Gutzeit 1874, 38
Kirchenvorsteher. Ist in Liefland derjenige Gutsherr, welcher die äußeren Kirchenangelegenheiten, z. B. den Bau und dgl. besorgt. In Estland heißt ein solcher der Oberkirchenvorsteher. Hupel. Bei jeder Kirche ernennt der Oberkirchenvorsteher einen oder zwei Eingepfarrte zu dem Amt eines Kirchenvorstehers. Die Kirchenvorsteher haben das Wohlwesen der Kirche wahrzunehmen und jährlich die Kirchenrechnung an den Oberkirchenvorsteher abzulegen. Im J.1650 wurden Oberkirchenvorsteher in einer jeden Landrichterschaft verordnet, 192. VII. 185. u. f. Nach dens. Landtagsverhandlungen von 1650 sollen die Kirchenvorsteher alle 3 Jahr umgesetzet werden, ebda. Nach den neulich ergangenen Verordnungen, sagt Hupel (182. I. 434), haben sie die Aufsicht über die Kirchenwege, besichtigen allfrühjahrlich die Hofskleten, schreiben Kirchenkonvente aus. Unter ihnen stehen die Kirchenvormünder. — In 350. XV. 6. Bl. 184. u. f. heißen sie: Kirchenfürsteher und ihr Amt: Kirchenfürsteherschaft. In Estland ist Kirchenvorsteher was in Livland Kirchenvormünder.

Tobien 1925, 462f.
An der Spitze des Kirchspiels stand der von den Gutsherren oder deren Stellvertretern, den Gutspächtern, gewählter Kirchenvorsteher ... [wohl schon zu schwed. Zeit] ... In späterer Zeit gab es deren zwei, die aus der Zahl der im Kirchspiel angesessenen Gutsbesitzer oder deren Stellvertreter zu erwählen waren, wobei erst im 19. Jh. den, dem immatrikulierten Adel angehörigen, Gutsherren ein Vorzugsrecht eingeräumt wurde.
die Seele des Kirchspiels, der ein reichliches Maß an Verpflichtungne erfüllen mußte.
S. 466f. nach 1870: je einer gewählt vom Kirchenkonvent u. Kirchspielskonvent.

Habicht 1956, 461
der Kirchenvorsteher 'Deutsches Kirchenamt'

Kirchspielschulmeister der

QUELLEN

Habicht 1956, 373
Kirchspielschulmeister Kantor und Kirchspielschulmeister

Kleete die
‣ Varianten: Klete, Klethe
{russ. клеть, клеткa 'Käfig, Vogelbauer'}
'Vorratshaus' de Speicher; Scheune; et ait
vgl Gutskleete, Handkleete, Kornkleete

QUELLEN

Lindner 1762, 229
Klete ist eine Speise- und Vorratskammer auf dem Lande, in Form eines kleinen Hauses oder Speichers. In Pommern ist das Wort auch üblich; einige halten es für sklavonisch.

Bergmann 1785, 37
Kleete, Kornkammer

Hupel 1795a, 115
Kleete, die (vermuthlich aus dem Lettischen) d.i. Vorrathshaus, Speicher, Magazin, z.B. Kornkleete st. Kornkammer, Kornspeicher; Mehlkleete st. Mehlmagazin; Handkleete st. Vorrathskammer in welcher allerley Bedürfnisse, Hülsenfrüchte u.d.g. aufbewahrt werden; Leihekleete d.i. Magazin aus welchem die Gebietsbauern ihren Vorschuß bekommen, u.d.g.m. (Einige leiten dies Wort aus dem Russ. her, bald von Klet oder Kljet die Wohnung, Hütte, bald von Kletki die Honigzellen.)

Petri 1802, 78, 79
Kleete für Speicher
Klete bist du in der Kleete (im Kornmagazin) gewesen?

Ewers 1831, 216
die Kleete 'Vorratskammer'

Gutzeit 1874, 18
Kleete, s. Klete

Gutzeit 1874, 51f.
Klete, die. Bei Hupel Kleete, bei Gadebusch Klethe. Nach Hupel: Vorratshaus, Speicher, Magazin. Daher Kornklete, Kornkammer, Kornspeicher: Mehlklete, Mehlmagazin; Handklete, kleine Vorratskammer, Leiheklete, Magazin, aus dem die Gebietsbauern ihren Vorschuß bekommen. Nach Gadebusch (325) in Livland dasjenige Landwirtschaftsgebäude, worin man das Korn verwahrt. Bergmann (210) sagt: Klete, Vorratskammer. Lindner (320) sagt: eine Klete ist eine Art von Speicher u. Vorrathskammer, in Form eines Häuschens, auf dem Lande, in Pommern auch gebräuchlich. Brotze gibt in seinen Denkmälern 394. VI. 184 Abbildung u. Beschreibung. In Gubert (328) die und das Kleet. — Aus Kurland sagt Krüger (319. 131): Kleete (von κλεις ?) aus dem Lettischen; jedes Vorrats- und zur Aufbewahrung bestimmte Nebengebäude. Handkleete, ein kleineres dieser Art, zum Ablegen einzelner Gegenstände. — Bergmann (210) bringt das Wort mit Kleid, nd. Kleed, Verkleidung zusammen, in derselben Weise entstanden wie aus Hemd Heimat. Im slav. ist kletj Zimmer,Gemach, und im russischen, wenigstens in einigen Theilen des Reichs, (in andern Anbár), ganz ebenso wie im Lett.: Vorrats- oder Kornkammer der Bauern. Hupel bemerkt, daß Einige das Wort Klete aus dem russ. herleiten, bald von Klet oder Kljet, Wohnung, Hütte, bald von Kletki, Honigzellen! vgl. d. Herleitung des Wortes Kleid in Grimms Wtb. Schon zu Ende des 13. oder Anfang des 14. Jahrh. kommt das Wort in der Lübecker Skra für den Hof der Deutschen zu Nowgorod vor: un so sal de olderman un de ratmanne mit deme clegere vor sin klet gan, dar sin gut inne ist' (vgl. Sarturius-Lappenberg's Gesch. der Hansa II. 200, und so öfters ebenda (z. B. 200. 272 u. 354). Potclet heißt da stehend die Trinkstube, Schenke, Speisesäle von Pott, Topf, Gefäß, vgl. Sallmann in 390. a. 10. Hier ist das Wort in der alten Bed. des russ. Wortes kletj, Zimmer, Gemach, kleines Haus gebraucht. Das Wort in der jetzigen Bed. von Kornkammer, Kornspeicher, Vorratsspeicher haben wir aber dem Lett. (Klehts) entlehnt. In dieser Bed. kommt es im 16. Jahrh. vor. So in einer riq. Kämmereirechnung v. 1577 in 350. XV. Bl. 172: Klete. Später in 329, zb. 88: Den Starost befragen, ober alle und eine jede Saat aus dem Speicher oder Klehten selber gemessen und richtig (auf den Kerbstock) aufgeschnitten habe. Oft in 328: Kleet- oder Kornhaus, 92; die Kleet soll mit dem Norcken nicht über 13 Ellen breit sein, 92; war man (die Kleet) nicht roht (mit Dachpfannen) decken kann, da soll man mit Soden decken, 92. In den Rügen und Kleten einbringen, 185. 466.

Rig. Almanach 1877, 50
Das zweite Mißjahr kam, und alles war leer auf den Feldern und in den Kleeten. [spielt in Livland]

Sallmann 1880, 15
Slavischen Ursprungs ist auch die oftgenannte Klete, ursprünglich = kleines Haus, Kammer. Das Wort findet schon frühe bei den Niederdeutschen Aufnahme, wohl vermittelt durch den hanseatischen Verkehr mit Alt-Nowgorod. Bereits zu Ende des 13. oder Anfang des 14. Jahrhunderts heißt es in der Lübecker Skra für den Hof der Deutschen zu Nowgorod: „un so sal de olderman un de ratmanne mit deme klegere vor sin clet gan, dar sin gut inne ist“(Sartorius, Urkundliche Geschichte des Ursprungs der deutschen Hanse, ed. Lappenberg II, 200), und so öfters in den Skraen des 14. Jahrh. (a. a. O. II, 269. 272. 354).

Pantenius 1880, 50
die Kleete 'Getreidekammer'

Pantenius 1881, 57
die Kleete 'Vorratshaus'

Rig. Almanach 1886, 77
„Guten Morgen, Freileinchen!“ sagte der Kleetenälteste Behrsing.

Westermann 1887, 388
Kleete a.d.Lett. Vorratshaus (Kurland)

Gutzeit 1889a, 36
Klete, die. In 399. VI uppe den dren cleten, Willkür d. deutsch. Kaufl. zu Nowgorod v. 1346, de jungen in den kleten solen vorkopen, in der dornsen oder in den kleten, Ebda. Das russ. клѣть bereits im Russ. Recht und von Ewers übersetzt Vorrathskammer. Es entspricht dem altn. hlada, a store house, Vorrathsmagazin, nach (Clesby-Vigfusson's Dict. Im altengl. lathe, dän lade, im gothischen hletra, Zelt, Hütte vgl. 390c. 15.

Eckhardt 1896, 28
Klete preuß.-balt., vielleicht a. d. Poln. D. russ. Wort hat nur beschränkte Verbreitung in den ans Baltikum angrenzenden Gebieten, also selbst Fremdwort. Schon im MA im Baltikum belegt.

Pantenius 1907, 87
die Kleete - 'Vorratshaus'

Seemann von Jesersky 1913, 135
Klete, let. klehts, клѣть, 'Vorratshaus'

Masing 1926b, 58
Klete 'Scheune' (mnd. klēt, kleit 'kleines Haus, Vorratskammer', mhd. glēt: slavisches Lehnwort? Schon im „Meier Helmbrecht“, V. 1847 er brach mir ûf mînen klêt; mlat. cleda; Frischbier I, S. 377).
ebd. 10: Klēte 'Nebengebäude, Scheune': opr. + bd.

Mitzka 1927/1928, 173
nicht preuß. --› bd.

Lasch/Borchling 1928, 78
Kleete „+ .. klêt (-t-, -d-) (kleit, kleyt), n., kleines Haus, Vorratshaus, Speicher, Vorratskammer (Baltikum).“

Vegesack 1935, 17
die Klete 'Vorratsscheune'

Kiparsky 1936, 160f.
Klete [klêtə] f. 'Scheune, Speicher' (alt auch kleth, kleith, cled geschrieben) ‹ ar. клѣть id. Das Wort ist aus Nowgorod (in deutschen Urkunden schon 1250 belegt; UB. I, 6, 418) ins Baltikum und von da nach Preussen eingedrungen (für Goldingen im J. 1290; UB. I, 1, 667, - für Opr. [Amt Ragnit] nach den Sammlungen des Preuss. Wb. im J. 1578 belegt). Es darf keinesfalls zu den nd. Elementen gerechnet werden, wie es Masing NdE. 58 tut. Bielensteins Annahme, es sei ein lett. Lw. (Grenzen 293), ist in Anbetracht des früheren Auftretens des Wortes in Nowgorod unmöglich. - Von bd. und opr. Klete zu trennen ist das mhd. glêt m. 'einzeln stehende Hütte, Haus', das schon im „Meier Helmbrecht“ (Vers 1847) vorkommt und auf ač. *klet (belegt nut demin. kletcě) zurückgeht.
Über potklet 'Vorratsraum für Speisen und Getränke' ‹ ar. подклѣть 'Kellergeschoss unter einem hölzernen Hause, auch Vorratskammer' vgl. Gutzeit SbbGGA 1884, S. 43-44.

Grosberg 1942, 14, 315
die Kleete 'Getreidespeicher'
Der Rittmeister erbaute .. die mächtige Kleete.
S. 17: Gutskleete, Handkleete, Kornkleete

Hueck-Dehio 1955, 107
Auf dem Dach der Perraferschen Kleete (große Vorratsscheune) läutete die Abendglocke Feierabend.

Habicht 1956, 297
die Klete 'Vorratshaus'

Hueck-Dehio 1959, 10

Vegesack 1963, 40
die Kleete

Kentmann 1978, 238
Kleete Heu … wird in der Kleete aufbewahrt.

Nottbeck 1987, 43
Kleete (rus.) – Kornspeicher / E.K.L.R.
Der Schlüssel zur Kleete war dem Verwalter anvertraut.

Kobolt 1990, 149
Klete f Speicher, klet 1451 Güterurkunden
russ. kletj Vorratskammer; mnd. klet(e), kleit kleines Haus, Kammer, gewöhnl. Vorratskammer, in Livland für Vorratshäuser allgemein bekannt; ostpr. Klete Vorratsraum, in älteren Wirtschaften unter einem gesonderten Dach.


QUELLEN (Informanten)

Kleete Lehnwort aus dem Russischen „kl'et' клеть“ Dafür spricht die Verwandtschaft mit „Kl'etka“ - Käfig, Vogelbauer (клеткa) u.a. russ. Ausdrücken. Im Wb. v. Toussaint-Langenscheidt wird das Wort als der Vulgärsprache angehörig bezeichnet = Vorratskammer.
Kleete 'Kleete wahrscheinlich aus dem Russ.' (Pernigel / Kr. Wolmar; [ohne Angabe des Heimatorts])

Busch, Marie von: Reval
die Kleete 'Vorratshaus f. altes Eisen'.

Kerkovius, Martha: Riga; Kruedener, B. von
Kleete - 'Scheune' (Riga 5x, Reval 3x, Pernau 2xBixten/Kr. Tuckum, Kurland 2x, Kliggenhof/Kr. Tuelhum, Mitau, A[r]sel?/Estland, [ohne Ortsangabe 1x])
Klete - 'Scheune' (Riga 6x, Dorpat 4x, Wesenberg, Tergeln bei Windau, Libau, Mitau)


Kleete (Riga u. Brotzen / Kurland by Frauenburg; Nissi / Kr. Harjen; Riga u. Kurtenhof in Livland; Reval; Estland)
Klete (Herbergen/Kurland, Riga (2x); Goldingen; Gut Kaschkowa, Kr. Werro)
Klehte (Riga)


Kleete - 'Speicher' (Arensburg auf Ösel, Alt-Wrangelshof bei Dorpat, Dorpat (6x), Bellenhof bei Riga, Riga (7x), Blumbergshof, Fihteets[?]/Kurland, Lettgallen, Fellin, Pernau (2x), Saara/Kr. Pernau, Reval (3x), Wesenberg, Kattentack in Wierland, Narwa, Gut Rickholz/Kr. Wiek (2x), Gut Sommerpahlen, Waldeck u. Pargenthal, Wenden, Wolmar-Pernau, Goldingen (Kurland) u. Kujen (Livl.); [ohne Ortsangabe 1x])
Klete - 'Speicher' (Dorpat, Gut Kaschkowa/Kr. Werro, Reval, Landolm, Hasenpott, Riga, Wenden, Ilsen/Kr. Walk
Klethe 'Speicher' (Reval bzw. Rickholz/Kr. Wiek; Dorpat, Krüdnershof; Goldingen)
Kleete 'abschließbarer, kleiner Speicher' (Libau-Riga)
Kleete 'etwa Speicher, verschließbares „Bauer“' (Dorpat bzw. Wesenberg)
Kleete 'Vorratshaus', 'Schuppen' Libau, Reval, Riga
Kleete 'immer verschlossener Aufbewahrungsort' (Mitau, früher Paplacken)
Kleete 'für Vorräte und Geräte' (Reval (1918-39 vorher Südwierland (St. Simonis); Mitau; Seßwagen/Kr. Wenden, später Kl. Rorp)
Kleete 'Speicher für Getreide, Saatgut, Nahrungsmittel, Lederzeug, Geräte u.s.w.' (Goldingen)
Kleete 'Vorratsraum für Heu, Flachs und auch für Feld- und Gartengeräte' (Riga)
Kleete 'Aufbewahrungsort für Getreide (Kornkleete), für Imkereigeräte (Bienenkleete) u. andere Geräte u. Dinge' (Goldingen)
Kleete 'darin wurden Getreide, Lebensmittel u. andere Sachen aufbewahrt' (Riga/Hasenholm)
Klete 'Aufbewahrungsraum f. Kleider, Getreide od. Mehl' (Riga (2x), Libau, Lettland, Kurland, Tuckum, dann Mitau, Riga; Talsen)
Kleete 'Vorratshaus für Getreide und Kleider' (Hallist, Kr. Pernau)
Kleete 'außer Korn in „Salven“ noch andere Dinge, Kleiderkasten darin' (Reval, eigentlich Fickel)


Kleete 'Abstellraum, bes. auf dem Lande als eigenes Gebäude. WL 8,38.
Kleete 'meistens aus Holz' (Lesten (1918-27), Kliggenhof u. Riga (1927-39))
Kleete 'landsches Vorratshaus' (Kiidjärve (Estl.) urspr. Riga)
Kleete 'gehörte nicht auf den Bauernhof (Gesinde), sondern auf das Gut (Herrenhof)' (Dorpat)
Kleete 'auch auf den Gütern' (Reval)
Kleete 'oben war noch ein extra Raum, in dem alle Schränke z.B. mit Kleidern) der Gutsleute standen' (Gut Iggen / Kr. Talsen)
Kleete 'hauptsächl. Kornspeicher aber auch Abstellraum' (Reval; Goldingen; Riga; Wolmar)


Große Kleete 'Kornkleete' (Kr. Talsen u. Dorpat)
die kleine Kleete 'zum Aufbewahren von Schinken, Mehl, Heringen' (Pastorat Schloß Scheijen, Kr. Wenden.
Kleete 'zum Aufbewahren von Mehl, Getreide, auch Rauchwaren wie Schinken etc.' (Kabellen, Kr. Talsen)
Kleete 'für Getreide, Speckseiten u.s.w.'(Riga, Mitau)
Kleete 'Vorratshaus für Getreide, Mehl, Fleisch- und Speckwaren, Brot' (Baltischport, Petersburg, Fellin; Riga (2x), Pernau; Dorpat)
Kleete 'Vorratskammer für Getreide, Mehl, Brot, Schinken' (Neuhausen/Kr. Hasenpott)
Kleete (lett. klēts) 'Vorratsgebäude' (Riga 2x; Reval; Dorpat; Hoppenhof/Kr. Walk)
Kleete 'Speicher für Korn u. andere Vorräte' (Walk)
Kleete 'Vorratskammer' (Kandau, Lettland)
Kleete 'Vorratsraum'; (Lemsal/Livl.; Prohden/Kr. Illerst (?), Kurland; Libau; Tuckum)
Kleete 'für Lebensmittelvorräte' (Dorpat; Riga)
Kleete 'für Getreide u. sonstige Vorräte' (Gut Sauk by Pernau in Livland)
Kleete 'meist Steingebäude, in dem das gedroschene Korn, das Rauchfleisch, Speckseiten u.s.w. aufbewahrt wurden' (Riga u. Süd-Wierland)
Klete 'Aufbew. von gedroschenem Korn, geräuchertem Schinken, Speckseiten etc.' (Kr. Pernau)


Kleete 'Kornspeicher' (Nomkiele/Kr. Jerwen (Estl.); Dorpat (2x) u. Umgebung; Wenden; Druween/Kr. Wenden)
Klete 'Kornspeicher'; (Fellin; Riga (3x); Oger; Rittergut Paschlep u. Sallajoggi Kr. Haspal; Werro, geb. 1885 in Minsk, 1920-39 Dorpat; Arensburg auf Ösel)
Kleete 'Getreidespeicher' (Ubja by Wesenberg, Hapsal, Popragger / Kr. Tulsen, Gemeinde Erwuhlen, Walk; Riga (6x), Hagensberg; by Guiwa (?), Kurland (2x); Mitau; Reval (2x); Talsen; Mitau; Ansel, Estl.; Südlivland; Litauen; Arensburg; Pussen/Kr. Windau; Alt-Ottenhof/Kr. Wolmar; Strasdenhof by Riga; Neu-Rahden; Dorpat, Reval-Land)
Kleete 'Getreideschuppen' (Groß Jungfernhof)
Kleete 'für Getreide' (Riga u. Kr. Pernau; Narwa, Estland)
Kleete 'für Korn' (Rogosinsky by Werro / Livland, später Estl.)
Klete 'Kornspeicher' (Riga; Hördel)
Klete 'für Korn, Saat' (Karlsberg über Abja Kr. Pernau; Reval)
Kleete 'Kornkammer' (Libau; Riga 3x)
Kleete 'für Mehl und Futtergetreide' (Dorpat)
Kleete 'zum Aufbewahren von Getreide' (Pastorat Schloß Scheijen, Kr. Wenden, Dorpat (2x); Arensburg (Ösel); Narwa)
Kleete 'Vorratshaus für Korn'; (Reval u. Dorpat; Riga (3x); Kr. Mitau (2x); Goldingen - Riga
Kleete 'Vorratshaus' (St. Petersburg, Reval; Alt-Wrangelshof by Dorpat)
Kleete 'Vorratsspeicher'(Riga)
Kleete 'Vorratshaus für Getreide besonders' (Gut Friedrichswalde/Kr. Wenden; Dorpat (2x), Pernau; Riga)
Klete 'Vorratsgebäude für das geerntete Korn' (Riga (3x); Werpel, vorher Isaak / Altentackel; Feldhof über Passmacken; Dorpat (2x); Reval; Litauen; Simonis / Wierland, Randen/Kr. Dorpat)
Kleete 'für Getreide, gedroschen' (Dorpat u. Nordestland)
Kleete 'Aufbewahrung von gedroschenem Getreide u. anderen Vorräten' (Kerro, Kr. Pernau, später Kr. Jerwen; Riga)
Kleete 'für Mehl und Getreide' (Goldingen / Windau, Kurland; Pölve/Kr. Werro; [ohne Angabe des Heimatorts])
Kleete 'die Vorratsscheune, insbesondere für gedroschenes Korn u. Mehl' (Riga)
Kleete 'der Kornspeicher mit mehreren Abteilen für Getreide u. dem Kleetenboden, auf dem auch Getreide gelagert wurde' (Neuenburg-Pastorat. Kurland)
Kleete 'zum Aufbewahren von Getreide' (Narwa)
Kleete 'Gebäude zur Aufbewahrung von Getreide (Reval, Riga; Soosaar by Fellin)
Kleete 'mit Abteilungen für verschied. Sorten Korn' (Estland; [ohne Angabe des Heimatorts])
Kleete 'das Getreide wurde in der Kleete in „Salven“ untergebracht(Riga u. Dorpat)
Kleete 'Getreidespeicher, mit Salven zum Einlagern' (Kibbijarv / Kr. Dorpat; Reval; Riga)
Kleete 'Gebäude für Saaten' (Kurland / Livland)
Kleete 'zum Aufbew. des Schweinefutters, Mehl u.s.w.' (Dorpat)
Kleete 'für Getreide, Heu' (Dorpat)
Klete 'Magazin-Gebäude' (Riga u. Dorpat)


Kleete 'verschließbar, darin Kornvorräte, Schinken, Kleiderkasten' (Sagnitz)
Kleete 'Vorratsgebäude, Backstube' (Gut Namtsn / Kr. Talsen, von 1922-39)
Kleete 'Vorrats-, Kornkammer, die Klete ‹ russ. клеть (Reval, auch Fellin)
Klete 'gesonderter Aufbewahrungsraum' (Asel od. Arsel (?) (Estl. - Reval)
Kleete 'Art Kornspeicher u. zur Aufbewahrung anderer Sachen (Kleider)' (Riga)


Kleete 'Kleete im Sommer als Schlafraum für Mädchen benutzt' (Ligat, Riga, Kr. Wolmar)
Kleete 'Aufbewahrung für Kisten mit Pelzen u. Kleidern, Haferkisten, Räucherschinken, Rollen grober Leinwand, auch mit Bett zum Übernachten, falls zu viel Gäste' (Libau; Dorpat; Goldingen u. Riga)

id kleiner Kanonenstöpsel

QUELLEN

Habicht 1956, 323
kleiner Kanonenstöpsel - kleines Kerlchen

Kloben pl
'Holzschuhe'

QUELLEN

Gutzeit 1874, 48
Klauben ? st. Kloben. Feilklauben, 172. 1798. 93.

Gutzeit 1889a, 37
Kloben, Knaul, vgl. russ. клубъ Knaul.

Gutzeit 1898, 17f.
Kloben, der. In Grimms Wtb. ebenso wie Klump auf klieben spalten zurückgeleitet. Hiergegen spricht erstlich die Übereinstimmung des Wortes mit lat. globus und globa, in der Bedeutung (vgl. Grimms. Wtb. 8) Stück, Menge; zweitens die Übereinstimmung mit russ. клубъ Ball (Kugel), Knaul, Knäuel (Garn, Schnüre), in welchem sich die Bedeutungen Gebünde, Bündel wiederfinden. Zu Kloben stellt sich daher Kluppe Bündel und Klumpen, keineswegs aber Klotz und Kloß, wie Grimms Wtb. angibt. Über Klotz vgl. Nachträge v. 1889. 37.

Habicht 1956, 487
grosse Kloben - Klumpen
grosse Kloben an den Schuhen kriegt.


QUELLEN (Informanten)

Holzschuhe WL 8,46

Kontagion

QUELLEN

Habicht 1956, 127
die Kontagion 'Pest'

Name Koopmannstrate

QUELLEN

Habicht 1956, 44
Koopmannstrate alte Strassenname Revals


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