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abfassen V [h]
1. Vt 'jemand unterwegs anhalten' de anhalten; et peatama, kinni pidama
Da faßte mich Conrad St. ab und forderte mich auf, zu ihm zum Thee zu kommen
Um 12 Uhr sah ich den Kurator … kommen, der Melchior abgefaßt und ihm Carcerstrafe angedroht hatte, weil dieser nicht den Deckel gezogen
2. Vt 'handfest machen' de ertappen; abfangen; et tabama; kinni nabima
einen Übeltäter abfassen
… wird dabei abgefaßt … und ist nun wegen Diebstahls verurteilt worden
… daß ich ihn auf historischen Irrtümern abfaßte
3. Vt de einfassen; et ääristama, kantima
Die Laschen und Hinterquartiere des Schuhs werden häufig abgefasset, 'mit Band oder Leder eingefasst'
4. Vt Apoth. 'zum Verkauf einmessen, abwägen und in Gefäße bezw. Schachteln füllen' de abmessen; abwiegen; et välja mõõtma; välja kaaluma

QUELLEN

Gutzeit 1859, 5
abfassen, einen Übeltäter, handfest machen; einen Studenten, über etwas ertappen und citiren. - Abfassung eines Übelthäters, eines Studenten.

Gutzeit 1886, 5
abfassen, Die Laschen und Hinterquartiere des Schuhs werden häufig abgefasset, d.h. mit Band oder Leder eingefasst, 395.VI.327.

Masing DBWB, 43f., 44
abfassen, sw. (ápfāsən) 1.┌jemand unterwegs anhalten. Da faßte mich Conrad St. ab und forderte mich auf, zu ihm zum Thee zu kommen. Kolbe Tageb. 28. X. 1839. Stud. _ 2. ertappen, handfest machen. … wird dabei abgefaßt … und ist nun wegen Diebstahls verurteilt worden. Pantenius IBdV 145. … daß ich ihn auf historischen Irrtümern abfaßte. Maurach 99. _ 3. Apothekerwaren zum Verkauf einmessen, abwägen und in Gefäße bezw. Schachteln füllen.
¤ abfassen „Um 12 Uhr sah ich den Kurator … kommen, der Melchior abgefaßt und ihm Carcerstrafe angedroht hatte, weil dieser nicht den Deckel gezogen.”(J. Kolbe 23.III.1837) „auf ein Mal kehrte Lenz um, da Kraftström ganz nahe {war} von uns war. Wir beide mußten ihn grüßen. Er aber rannte Lenz nah und faßte ihn ab mit dem Bedenken, er solle zu Spatz gehen.” (ibid. 2. {III} IV. 1837). „Da faßte mich der alte Spatz beim Nachhausegehen ab u. verflocht mich in ein Gespräch, daß ich ihn bis zu seiner Wohnung begleiten mußte, wo er zärtlich von mir Abschied nahm.” (ibid. 26. V. 1838).

abhülsen V [h]
Vt Küche. 'von der Hülse lösen' et poetama

QUELLEN

Sallmann 1880, 81
abhülsen als Küchenwort
Eigentümlich ist die Vorliebe für Zusammensetzungen mit ab in Küchenausdrüeken, gleichfalls meist elliptisch: abbacken, -bähnen, -balgen (einen Hasen), -braten, -brühen, -dämpfen, -drücken, -dunsten, -hülsen, -klaren, -klären, -kochen, -kühlen, -laugen, -putzen (Gemüse), -quellen, -reiben, -rühren (Milch und Butter), -schäwnen, -schmänden, -schmecken, -schmoren, -schwefeln, -sengen (Geflügel), -sieben, -tummen, -weichen.

abpulen V [h]
1. Vt 'Reste gekochten oder gebratenen Fleisches vom Knochen abzupfen, ablösen'
2. Vt 'von den Schuppen, Hülsen befreien' et puhastama; poetama
Fische, Hülsenfrüchte abpulen

QUELLEN

Masing DBWB, 101
abpulen, sw. (áp̅ūlən) 1. Reste gekochten oder gebratenen Fleisches vom Knochen abzupfen, ablösen. Kurl. _ 2. Fische, Hülsenfrüchte von den Schuppen, Hülsen befreien. Kurl.

abstoppen V [h]
Vt 'ein Tun oder Geschehen durch Unterbrechung beenden' de stoppen; et peatama
ich versank […] in einer Grube. Ich hatte noch die Geistesgegenwart, den Ast einer […] Kiefer zu ergreifen, womit ich meine Spazierfahrt in die Unterwelt abstoppte

QUELLEN

Masing DBWB, 144
abstoppen, sw. (ápštop̅ən, -stop̅m) ein Tun oder Geschehen durch Unterbrechung beenden … ich versank … in einer Grube. Ich hatte noch die Geistesgegenwart, den Ast einer … Kiefer zu ergreifen, womit ich meine Spazierfahrt in die Unterwelt abstoppte. Carlile, Skrauja 119.

anflitzen V [s]
‣ Belege: (19. Jh.)
Vi 'mit Unterbrechung eines größeren Wegs auf einen Augenblick bei jemandem vorsprechen' et kohale tõttama; läbi astuma (korraks)
bei einem anflitzen 'einen kurzen, eiligen Besuch machen'
angeflitzt kommen 'herbeieilen'
siehe auch an-2

QUELLEN

Gutzeit 1859, 37
anflitzen, bei einem, einen kurzen, eiligen Besuch machen. Gew.

Sallmann 1880, 84
Bei vielen Zusammensetzungen mit an ergibt sich die Bedeutung: mit Unterbrechung eines größeren Wegs auf einen Augenblick bei jemandem vorsprechen, in Deutschland bei ähnlichen Wendungen mit vor wiedergegeben. So in anbritschen, andürfen, anfahren, anflitzen, angehn, anjagen, ankommen, anlaufen, anmögen, anmüßen, anreiten, anrennen, anschicken, anschießen, anschneien, ansein, ansollen, anspringen, anwollen u. a.

Kobolt 1990, 38
anflitzen schw. V., angeflitzt kommen st. V. herbeieilen.
nhd. alltagsspr. anflitzen 'schnell herbeikommen' (19. Jh.)

anzeigen V [h]
‣ Belege: Estland, Kurland, Livland
1. Vt 'vermitteln, beibringen (Fertigkeit)' de unterweisen, lehren; et ette näitama
Ich habe ihm allerlei Kunstgriffe, Kunststücke angezeigt
solche Arbeit muss angezeigt werden
ohne Anzeigen lernt sich so etwas nicht
ich habe dem Hund angezeigt, wie er tanzen soll
zeigen Sie mir recht an, Schach zu spielen
zeigen Sie mir recht Whist, Boston an.
Laß dir anzeigen, wie das gemacht wird.
2. Vt 'zeigen'
Die Hölzer werden dem Kaufliebhaber von dem Ligger G. zum Besehen angezeigt
die Lotsen werden Jedem diese Böte und die an dens. erforderlichen Reparaturen anzeigen

QUELLEN

Gutzeit 1859, 48
anzeigen 1) sehr gew. in einer besondern, dem Hochd. unbekannten Bed., die kein Livländer für landschaftlich gehalten würde: einen durch Zeigen etwas lehren, zeigen, wie etwas zu machen sei. Ich habe ihm allerlei Kunstgriffe, Kunststücke angezeigt; solche Arbeit muss angezeigt werden; ohne Anzeigen lernt sich so etwas nicht; ich habe dem Hund angezeigt, wie er tanzen soll; zeigen Sie mir recht an, Schach zu spielen; zeigen Sie mir recht Whist, Boston an. 2) st. zeigen. Die Hölzer werden dem Kaufliebhaber von dem Ligger G. zum Besehen angezeigt, 172. 1814. 40; die Lotsen werden Jedem diese Böte und die an dens. erforderlichen Reparaturen anzeigen, ebda. 1812. 15.

Sallmann 1880, 84
anzeigen durch Zeigen zu lehren versuchen.

Gutzeit 1886, 53
anzeigen 3) Zur Gildestuben bieten u. anzeigen lassen, 274. 183

Nottbeck 1987, 18
anzeigen vermitteln, beibringen (Fertigkeit) / E.K.L. Laß dir anzeigen, wie das gemacht wird.

Kobolt 1990, 43
anzeigen unterweisen, lehren. zu nhd. zeigen

aufzeigen V [h]
Vt de aufweisen, vorzeigen; et esitama, ette näitama
eine Arbeit in der Schule aufzeigen
Zeugnisse aufzeigen

QUELLEN

Gutzeit 1859, 65
aufzeigen aufweisen, eine Arbeit in der Schule, Zeugnisse, 172. 1775. 333. Gew. Bei Grimm nur eine Stelle aus Goethe.

Sallmann 1880, 88
aufzeigen eine Schularbeit, vorzeigen.

Sallmann 1887, 467
aufzeigen vorzeigen

ausbeeren V [h]
Vt de bulstern; et poetama
vgl beren, abbeeren

QUELLEN

Mitauisches Kochbuch 1876, 71
ausbeeren bulstern

ausbolstern V [h]
‣ Varianten: ausbulstern, auspulstern
bolstern
Vt 'Hülsenfrüchte aushülsen' de aushülsen; et poetama
Erbsen, Bohnen ausbolstern

QUELLEN

Gutzeit 1859, 69
ausbolstern aushülsen, Erbsen Bohnen. Gew.

Sallmann 1880, 28
auspulstern Schotenfrüchte, aushülsen.

Kobolt 1990, 49
ausbolstern schw. V. Hülsenfrüchte aushülsen, s. mnd. bolstern

ausbulstern V [h]
‣ Varianten: ausbolstern
Vt 'Erbsen oder Bohnen mit den Fingern aus den Schoten oder Schalen herausdrängen' de aushülsen, entschoten; et poetama
Erbsen, Bohnen ausbulstern
siehe auch Bolster

QUELLEN

Lindner 1762, 220
ausbulstern z.B. Schooten, gleichsam aus dem Polster nehmen, so viel als ausschlauben, oder ausklauben, in Niedersachsen und Preussen auspulen, vergl. Richens idiot. Hamb. S. 194.

Bergmann 1785, 5, 64
ausbulstern aushülsen
[Schotenerbsen] ausbulstern für ausmachen, entschoten.

Hupel 1795a, 212
ausbulstern Schoten ausbulstern d.i. die Erbsen oder Bohnen mit den Fingern aus den Schoten oder Schalen herausdrängen. Bergm. empfiehlt dafür entschoten.

Gutzeit 1859, 70
ausbulstern aushülsen, Erbsen, Bohnen. Das gewöhnliche Wort für ausbolstern. Ausgebulsterte junge Erbsen. Schon Bg. und Hup.

Sallmann 1880, 88
ausbulstern aushülsen

Gutzeit 1886, 78
ausbulstern Erbsen, Hupel (444.1780 u. 1818). Auch von Nüssen, sie „auslösen“. In 390c.28 auspulstern, aushülsen, Schotenfrüchte. Zuerst in 480.220: „ausbulstern, z.B. Schooten, gleichsam aus dem Polster nehmen, soviel als ausschlauben oder ausklauben, in Niedersachsen u. Preußen auspulen, vgl. Richey Idiot. hamb. S. 194." Das Zusammenbringen mit Polster also ebenso wie in Grimms Wtb.! vgl. Bolster.

ausdüngen V [h]
Vt de düngen; et väetama
vollkommen ausgedüngte Brache

QUELLEN

Gutzeit 1859, 71
ausdüngen düngen. Vollkommen ausgedüngte Brache, 224. 1825. 4.

auskrüllen V [h]
Vt de bulstern; et poetama
Erbsen, Bohnen auskrüllen

QUELLEN

Gutzeit 1886, 83
auskrüllen bulstern, 390c. 29, Hülsenfrüchte. In Livland kaum.

auslöfeln V [h]
Vt de ausbulstern, aushülsen; et poetama
Erbsen auslöfeln

QUELLEN

Gutzeit 1859, 78
auslöfeln Erbsen, ausbulstern, aushülsen. In Lettland wol kaum gebräuchlich.

auspälen V [h]
Vt de ausbulstern, aushülsen; et poetama
Erbsen auspälen
nachstehende Sorten Erbsen werden ausgepält
‣ Synonyme: auspellen

QUELLEN

Gutzeit 1859, 80
auspälen Erbsen, ausbulstern, aushülsen. Nachstehende Sorten Erbsen werden ausgepält, 172. 1797, im Säm.-Verz. zu Nr. 7. Norddeutsch für auspellen, das man hier und da in Deutschland hört, bei Grimm aber fehlt.

babbeln schw [h]
{ndd. 'lallen, murmeln'}
‣ Belege: Estland, Südlivland, Kurland, Livland, Dorpat, Goldingen, Libau, Mitau, Reval, Riga, Tukum (die erste Hälfte des 20. Jh.)
1. de babbeln; et lobisema, patrama; lv vāvuļot
Er babbelte den ganzen Abend, aber keiner hörte zu
siehe auch Gebabbel
2. de lallen, murmeln; et lalisema, pobisema
ein Kind spricht nicht, sondern babbelt
"[...] wenn ich aus der [...] Synagoge den murmelnden Gesang höre - ich kann es begreifen, daß einen Juden dabei Andachtsschauer fassen können.“ - „Ich nicht, ich habe nie etwas anderes als schauderhaftes Gebabbel gehört.“
„Du babbelst ja wie in der Judenschule.“
‣ Synonyme: herbabbeln

DAZU:
siehe auch Gebabbel, vgl herbabbeln

QUELLEN

Sallmann 1880, 28, 44
babbeln ′unverständlich, unbedacht reden′
Gut niederdeutsch ist auch die Vorliebe für die verdoppelten mediae, die wir bekanntlich im Hochdeutschen nur spärlich anwenden. Ich nenne: babbeln, bebbem, blubbern, bubbeln, Bubbert, dibbern, gnabbeln, gnabbern, gnibbern, habbeln, kibbeln, klabberig, Knabbe, Knobber, Knubbe, knubbern, kribbeln und wibbeln, labbern, quabbeln, rabbusig,sabbeln, schabbeln, schlabbern, schlubbern, schivabbeln, Stubbe, wabbeln; baddeln, broddeln, bruddeln, Buddel, buddeln, duddelig, ßadderig, flidderig, fludderig, gnaddern, gniddern, gnuddern, sich verheddern, Kladde, kladdern, koddern, kodderig, lodderig, Modder, moddig, pladdern, pludderig, schluddern, schmuddeln, schnuddeln, schuddern, suddeln, verknuddern, vermaddern; Bugger, Knagge; ja sogar schabbern, obgleich nd. schaven; schnaddern gegenüber nd. snaten; Kragge Mähre, obgleich nd. kracke; vermiggern gegenüber nd. micke (ein zartgliedriges Kind von schwächlichem Aussehen). Dagegen ganz vereinzelt Kriebelkrankheit für nd. Kribbelkrankheit.

Gutzeit 1886, 95
babbeln Nie bappeln wie in Grimms Wtb. Der Philosoph Schelling brachte, in einer öffentl. Vorlesung zu München 1841, das Wort seltsamer Weise mit Babel und Sprachenverwirrung zusammen. Eine Nachricht über diesen seinen Ausspruch in d. Münchener pol. Ztg. Febr. 1841.

Masing 1926b, 48
babbeln ′unverständlich sprechen′ mnd. babbeler ′der rasch und unverständlich spricht′ Frischbier I, S. 48.

HWbGA 1936, 202
babbeln ′lallen, murmeln′ nd. Rest

Nottbeck 1987, 19
babbeln ′viel und undeutlich reden / E.K.L.R. Er babbelte den ganzen Abend, aber keiner hörte zu.′


QUELLEN (Informanten)
Krause, Ingeborg: Riga

Plath, Gerhard: Dagö, Eltern: Pernau, Reval
undeutlich und viel reden

Pai-pai
{estn. pai ' (1) gut, lieb, artig; (2) das Streicheln'}
Kindersp. de liebkosen, streicheln; et paitama, pai tegema
vgl Paichen

QUELLEN (Informanten)

Lange, Harald: Riga, Südlivland
Er machte pai-pai ′liebkosen′ ′streicheln′

quasseln V [h]
'albernes Zeug sprechen' de faseln; et patrama

QUELLEN

Gutzeit 1890, 418
quasseln, faseln, albernes Zeug sprechen.


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