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Bierwitz der

QUELLEN

Gutzeit 1859, 133
plumper Witz.

hängen

DAZU:
mit Hängen und Würgen (id)

QUELLEN

Petri 1802, 85
hängen - gehongen, geschonken, f. gehenkt, gehängt, gehangen und geschenkt.

Gutzeit 1889a, 4
hängen. Wer hangen soll der ersäuft nicht, Stender II. 310.

Gutzeit 1889b, 490
hängen. Das Zw. hangen ist ebenso wie henken im gewönlichen Leben hier ungebräuchlich, und, wenn es bei Hiesigen vorkommt, ein aus Schriftstellern übernommenes oder angelerntes. Wir kennen nur: hängen. — In unedler Sprechweise: ich hong oder hung st. hing. In derselben Weise wie fong und fung st. fing und gung st. ging; gehongen st. gehangen oder gehenkt.
hängen, seine Wirkung äußern. Studentisch. Von einem Hieb, einem Beischlaf, einer Beleidigung. Hängt der Witz? 324. Zu Grimms Wtb. 3) und 4).
Mit Hängen und Würgen, d. h. mit größter Schwierigkeit. Mit Hängen u. W. eine Prüfung bestehen; mit H. u. W. etwas thun, etwas erreichen. In Grimms Wtb. (hängen, am Schluss) ist eine Erklärung, die der hier gebräuchlichen Gebrauchsweise nicht entspricht.
hängende Karreten. Ganz und halb hängende Karreten, 349. XXII. 2. Wahrscheinlich eine in Riemen hängende Kutsche. In Grimms Wtb. Sp. 449. 10.c. wird dagegen ein hangender Wagen mit: Sänfte erklärt.
hängende Sachen, schwebende. Die Sache hängt beim Rath, d. h. ist dort anhängig gemacht, doch noch nicht entschieden. Grimms Wtb. 453. 7. Schon in einer Urkunde v. 1423 (vgl. 399): sake, de hanget in deme hove to Rome, vgl. Grimms Wtb. 453. 7.

Seemann von Jesersky 1913, 120, 127
hängen, gehongen - gehängt
hängen hang, hing
hängen hung, o. hing

hinhuscheln V [h]

QUELLEN

Gutzeit 1889b, 528
hinhuscheln, einen Witz, leicht od. oberflächlich einen Witz äußern.

Literat der

QUELLEN

Provinzialrecht II
§ 941 (Riga): Alle, welche, nach dem örtlichen Gebrauche in den Ostseegouvernements, Litteraten heißen.

Pantenius 1872, 29
der Literat - ein akademisch gebildeter

Rig. Almanach 1877, 37
Literat - Akademiker. „Im großen Saal des Clubs .. saßen dort die jüngeren der Honorationen von Lobheim, meist Männer, welche zusammen die Universität besucht hatten. .. Doch waren auch Kaufleute dabei ...; sie hielten sich aber still, lachten über jeden Witz der Litteraten.."

Pantenius 1880
Literat - Akademiker

Sallmann 1880, 125
Literat ein Studierter, Aerzte, Geistliche, Juristen, Lehrer. Soll seine Heimat in Kurland haben.

Gutzeit 1882, 176
literat. [Literater Ratsherr in Dorpatwas in Riga gelehrter Ratsherr.] - Die Literaten in Kurland, vgl. J. Eckardt in 370 a. 115. Ebenda: Literatentum, Literatenfrau u. a. Literaten werden alle genannt, die eine ganze oder teilweise Universitätsbildun genossen haben.

Worms 1901, 276
Die Pastorin bekam immer mehr Respekt. Ihr Literatenstolz gegenüber einer Komödiantin schwand vor dieser einfachen Art, sich zu geben.

Worms 1902, 20
Sie hatte einen litterarischen Abend für die Damen des Adels und der Litteraten eingerichtet.

Pantenius 1907, 43

Seemann von Jesersky 1913, 144
Literaten, Personen, die volle oder teilweise Universitätsbildung erworben haben.

Munier-Wroblewski 1927-1931, 24
„Barone, Literaten, Handwerker“ in der kurischen Literatengesellscheft. (Die Bezeichnung Literat wurde in Kurland auf alle akademisch Gebildete angewendet.)

Taube 1944, 184
... waren die M. eine Revaler Literatenfamilie, wie man ja bei uns diejenigen Bürger nannte, in deren Geschlechtern akademisches Studium hergebracht war. Als 'Literaten' unterschied man sie von 'Bürgern' im engeren Sinne.

Bidder 1959, 21
der Litterat - Akademiker
Ich hatte das zehnte Jahr überschritten, und es war kler, daß, wenn ich einmal ein "Litterat" werden sollte, mein Schulunterricht andern Inhalt und andere Form als bisher erhalten mußte.

Kobolt 1990, 173
Literat m Person mit Universitätsbildung.
Weit verbreiteter Baltizismus.
nhd. Literat verächtl. für: Schriftsteller.

loslassen

QUELLEN

Gutzeit 1882, 188
loslassen, 1) nicht zugeriegelt, nicht zugeschlossen lassen, offen lassen, eine Thür, eine Schieblade, einen Schrank. 2) einen Witz, aussprechen, eine Dummheit, begehen. — 3) die Hand, sich raufen. Dieser schöne Ehemann lasst ab und zu seine Hand los, d. h. prügelt seine Frau. — 4) die Zügel schießen lassen, blank lassen, schnell zufahren. Lass los! wird einem Postkerl zugerufen. — 5) loslegen, ausgelassen leben. Losgelassen, unbändig. Sich wie l. benehmen, unbändig und wild wie ein von der Kette losgelassener Hund.

Gutzeit 1889a, 62
loslassen, losgehen lassen, einen Streich.

Gutzeit 1892b, 32
loslassen, oft st. nachgeben, in der Beharrlichkeit nachlassen. A wünscht B mit 100 Rb. abzufinden; N aber lässt nicht los, d. h. fordert mehr, will die Sache weiter treiben. — B lässt schon los, d. h. gibt nach, beharrt nicht mehr ganz bei seinen Ansichten.

Gutzeit 1898, 21
loslassen, s. II. 168 und Nachträge v. 1889 und 1892. Was lassen wir heute los? — d. b. unternemen wir; wir haben nichts losgelassen, unternommen. Gew.


QUELLEN (Informanten)
Lange, Harald: Riga, Südlivland
Türe und Fenster loslassen - auflassen, offenlassen.
Er ist weggegangen und hat wieder Türen und Fenster losgelassen.

Ölgötze der

QUELLEN

Kobolt 1990, 191
Ölgötze m feister, phlegmatischer Mensch
plattd. Ölgötze dummer, tölpelhafter, träumerischer, langweiliger, verständnislos dreinblickernder Mensch; lbg. Ölgötze dummer Mensch; pomm. Ölgötze ein Mensch ohne Verstand und Witz; pr. Ölgötze dummer, tölpischer, witzloser Mensch; nhd. Ölgötze verständnislos dreinblickender Mensch.

Pojengte

QUELLEN

Seemann von Jesersky 1913, 157
Pojengte, pointe, der Witz einer Erzählung. Är hatt de Pojengte vergessen.

Pojufte

QUELLEN

Nottbeck 1987, 71
Pojufte - Pointe / E.K.L.R.
Er war ein bekannter Pojuftenknicker.


QUELLEN (Informanten)
Lange, Harald: Riga, Südlivland
Pojufte Pointe
Die Pojufte ging verloren. Pojuftenknacker = wer die Pojufte vorwegnahm beim Erzählen d. Witzes.

Schönfeldt, Alfred, Sen.: Riga, Petersburg, Estland
die Pojufte, die Pojufte knicken - die Pointe einer Anekdote oder Erzählung.
Eine Pojufte „knickte“ man, wenn man die Anekdote, den Witz usw. so wiedergab, daß man sie ihrer Wirkung beraubte.

Pudel

vgl Paudel

QUELLEN

Bergmann 1785, 55
Pudel, eine Schachtel aus Baumrinde. (Von Butte ein Gefäß) - Pudeln, fehl schießen, fehl werfen.

Hupel 1795a, 181
Pudel, der, heißt ausser der allgemeinern Bedeutung, 1) eine aus Baumrinden oder Lindenholz verfertigte runde Schachtel, eine Bauerschachtel; 2) ein Fehlschuß, daher sagt man er schoß Pudel.

Gutzeit 1890, 401
Pudel schmutzige, unordentliche Person. Scheint das sonst Puttel lautende Wort in Aschenputtel (Aschenbrödel).

Gutzeit 1890, 401
Pudel, der. Oft in Verbindung, als Neckpudel, Stinkpudel, Dreckpudel. In diesen Zusammensetzungen ist teils Pudel — Hund, teils Pudel — Puttel zu erkennen.

Gutzeit 1890, 401
Pudel ist wol nicht aus Pudelhund gekürzt, wie Grimms Wtb. annimmt, sondern Hund unnötiger Weise der Benennung Pudel angehängt. In Grimms Wtb. VII. 2203: „das also war des Pudels Kern! Ein fahrender Scolast? - ohne Erklärung. Bei uns oft u. seit Langem: des Pudels Kern, d.h. der tatsächliche Umstand, das, worum sich etwas handelt. Gewönlich als Ausdruck der Verwunderung: Also das ist des Pudels Kern?! - Wie zu deuten?

Mitzka 1923, 4
Pūdel = Paudel, Behälter
In älterer Literatur häufig gebucht; von den höheren Schichten gehört oder gelesen, aber nicht gebraucht; lebendig in den untersten Kreisen.

Masing 1924-1926, 419
2) Pudel (= Pedell. Studentisch. Vgl. „Felix Schnabels Studentenjahre“, S. 159. „Pudel Klein ist tot“ sagte man in den 60er Jahren in Dorpat, wenn jemand einen uralten Witz erzählte, oder eine angebliche Neuigkeit, die überall so bekannt war wie die Tatsache, dass der Pedell Klein gestorben war. Variante (noch in den 90er Jahren): „Kaiser Paul ist tot.“)

Munier-Wroblewski 1927-1931, 59
die Pudel (Bezeichnung für die 'Teertonnen') brannten famos.

saftig

QUELLEN

Gutzeit 1887a, 81
saftig, 1) suppicht, Stender I. — 2) zotig, 324. Der Witz ist saftig: plump, gemein, zotig. — 3) stark. Der Schmutz ist saftig, sehr stark. Ebenso in Posen (163).

Seemann von Jesersky 1913, 165
saftig, o. stark, frivol.


QUELLEN (Informanten)
Hedenström, Bernd von: Riga
Seine Rede ist gespickt mit saftigen Wörtern - Seine Rede ist angefüllt mit kräftigen Wörtern

Schnodder

QUELLEN

Bergmann 1785, 64
Schnodder, Rotz.

Gutzeit 1898, 152
Schnodder, der, derb st. Nasenschleim. Niemals Schnoder. — Nach A. Stein stud. auch schlechter Witz, Zote.

Seemann von Jesersky 1913, 169
Schnodder, Schr. Snodder, Nasenschleim.

Masing 1926b, 47, 26
Schnodder „Nasenschleim“ (mnd. snoderen „N. auswerfen“; Frischbier II, S. 307).
Schnupfen haben


QUELLEN (Informanten)
Schönfeldt, Alfred, Sen.: Riga, Petersburg, Estland; Tode, (Jo)hanna: Riga
Schnodder Rotz; Schnoddernase Rotznase.


Schnodder 'Schleim in der Nase': Walk ~ 1930.


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