[BSS] Baltisaksa sõnastik

Deutscheesti keel

EessõnaKasutusjuhisedLühendid@arvamused.ja.ettepanekud


Päring: osas

Leitud 1 artikkel

Paudel
‣ Varianten: Budel

vgl Packpaudel, Borkpaudel, Hutpaudel, Krampaudel, Speisepaudel, Teerpaudel

QUELLEN

Bock 1759, 41f.
Paudel, ein länglich schmaler Kasten, der aus der Rinde des Lindenbaumes verfertigt wird; in welchem so wohl Gewürtzwaaren, als andere Sachen bequehm eingepacket und verschicket werden. Paudel hat man auch vor alten Zeiten die Gefäße genennet, welche man bey den Feuersbrünsten zum Wassertragen gebraucht, an welcher Stelle nunmehro die Feuer-Eimer genutzet werden. Es stehet hiervon in der Königsbergischen Willkühr von 1394: daß ein jeder welcher Hauß und Hoff hält, wenigstens zwey Paudeln bey der Stadt Buße haben, und jeglicher Haußwirth, wenn ein Hauß anfängt zu brennen, bey drey Schillinge Strafe Paudeln mit Wasser das Hauß zu löschen, dahin bringen soll.

???, 235
Budel ist so viel, als ein Schrein, schachtel oder Korb, der aus Baumrinde gemacht wird. Ich halte dafür, es sey so viel als Budlein, das Diminutiv von Bude, taberna. Denn Budelkrämer ist derjenige, der seine Waaren in Schachteln oder Budeln herumführet. Einige sagen Paudel oder Pudel, z. E. in Preußen, Hinterpommern, Livland. Bock will, daß man in der Königsberger Willkühr dadurch Eimer verstehe.

Gutzeit 1859, 158
Budel, der, Schon von Gadebusch (153) angeführt: Schachtel od. Korb aus Baumrinde. Heute gew. Paudel, selten Pudel.

Rig. Almanach 1870, 61
Die Paudel mit Mundvorrath und Getränk, die Martsch herbeibrachte, wurden von den Schwestern sorgsam weggepackt.

Sallmann 1880, 50
Paudel Speisbuddel, Speisekorb; ahd. putîl Korb, Schachtel, Beutel.

Gutzeit 1886, 192
Budel. Gadebusch (325) sagt: „ist soviel als Schrein, Schachtel od. Korb aus Baumrinde. Ich halte dafür, es sei soviel als Budlein, kleine Bude, taberna. Denn Budelkrämer ist derjenige, der seine Waaren in Schachteln oder Budeln herumführt. Einige sagen Paudel od. Pudel, z. B. in Preußen, Hinterpommern, Livland.“ In Livland jetzt nicht zu hören, selbst nicht Pudel, sondern nur Paudel. s. Paudel.

Gutzeit 1887b, 332
Paudel, der, viereckiges, auch rundes Gefäß oder Behälter aus Lindensplint oder Pappe, selten aus Holz, mit einem Deckel. Daher Borkpaudel, Hutpaudel, Therpaudel, Speisepaudel. Paudel mit einem Deckel, Gefäß von Rinde, Stender I. 340; Paudel, der, Borkschachtel, Hupel. vgl. Krampaudel. — Grimms Wtb. sagt, „nur im Plural nachweisbar, ein litauisches (pudlar) in die preußische Mundart vorgedrungenes Wort.“ Beides unrichtig. Denn es kommt als Einzal auch in Ostpreußen vor und zwar weiblich: eine Paudel, u. bedeutet dort oft auch: Hutschachtel, carton, — wie zuweilen auch in Livland: eine P. mit Chokolade, rig. Ztg. 1872. Zweitens begegnet das Wort auch im Polnischen als баулъ Schachtel und selbst im Russ, als 62. 721.Kasten, Koffer. In Kur- und Livland ist es gewönlich, selbst in Estland. Daher in Sallmann (390c. 50): Paudel, Speispaudel, Speisekorb, „ahd. putil Korb, Schachtel, Beutel.“ Da wir Paudel und Pudel sprechen, so kann zweifelhaft sein, ob das Wort uns aus dem Polnischen gekommen ist; auch berürt es sich ebenso mit ahd. putil wie mit nd. budel Beutel. Miklosich im etym. Wtb. verzeichnet poln. pudło Schachtel, lit. pudlas und sagt: aus dem Deutschen: die Pudel. — Es begegnet in keinem anderen slav. Sprachzweige. Da die russ. Sprache den Doppellaut au nicht kennt, sondern nur a-u, so kann russ. баулъ aus Paudel herstammen. Gadebusch kennt nur Budel und sagt, dass Einige Paudel oder Pudel sprechen, z. B. in Preußen, Hinterpommern und Livland. Man kann daher versucht sein, in älteren Schriftstücken Livlands das nd. pudel für Paudel zu nemen. So z. B. im Schriftstück von 1572, welches im Verzeichnis der Sachen des rig. Kalandhauses enthält: 1) Budell mith breven, so vorsiegelt, und ebenda: 1 beschlagen ladichen — dha in ein budell und i scheren.
Oft: ein alter Paudel, st. altes Haus, wofür indess gewönlicher: alter Pudel.

Gutzeit 1890, 401
Pudel, der, 1) früher oft st. Paudel, doch auch noch jetzt in einigen Gegenden Livlands; durchweg aber noch in: Theerpudel u. Pudelkrämer. Hupel hat nur Pudel, nicht Paudel, u. erklärt: eine aus Baumrinden oder Lindenholz verfertigte runde Schachtel, eine Bauerschachtel. — Die Paudel sind teils rund, teils viereckig, im ersten Fall aus Pappe oder Tannenholz, im letzteren gewönlich aus Lindensplint; immer mit einem Deckel. Lettisch: puhrinsch ein sogenannter Paudel oder Pudel aus Lindenbork, 411; bei Stender Paudel u. Pudel, lett. wahzels, Gefäß von Rinde.
Ein Korb oder Pudell, 329. 71; Pudel, 223. J. 1657; aus seinem Pudel Geld nehmen, Petrithurmknopfnachricht v. 1697 (vgl. 174. 1848. 226), etwa im Sinne von: Geldkasten oder Kasse; polnische Packpudeln Satzweis kaufen, 172. 1777. 40; der Bauer brachte mir einen alten Korb oder sogenannten Pudel, Graf L. A. Mellin über das angebliche Griechengrab, S. 7. J. 1819. Ungewöhnlich weibl. Geschlechts. Eine Pudel, 172. 1773. 31. s. Pudelchen.
Ein alter Pudel, altes Haus. Vermutlich wie: alter Kasten.

Eckhardt 1896, 30
Paudel Schachtel, Päckchen

Masing 1926b, 23, 60
Pudel (südbalt., neben dem häufigeren Paudel) „Schachtel, Korb“, mnd. pudel „Dose, Beutel“ (Frischbier II, S. 127). (bd. ū = hd. au)
Paudel „Behälter aus Holz oder Pappe mit Deckel für Lebensmittel (Speisepaudel) oder Kleidungsstücke (Hutpaudel)“ (mnd. pudel „Dose, Beutel“; Frischbier II, S. 127 Paudel, pltd. Pūdel).

Grosberg 1942, 62, 208, 209, 320
die Paudel (pl Paudeln) Schachtel aus dünnen Brettern oder Lindenrinde
... Päckchen, die .. von Andrens in Paudeln aus Lindenrinde verstaut wurden. (208)
die umfangreiche Speisepaudel. (209)

Sass 1963, 88
... und Blechformchen, Spännchen, Gießkannen, Schaufeln, Schiffchen, Bällen „für die Kinderchen“. Dazu die Aussteuer an Som...
ebenfalls mit Plaidrollen, Tschemodans, Futterkörben, Hutpaudeln, Vogelbauern, Hunden imponierend ausgelastet. Man steigt in den Fuhrmann, fährt zum Tuckumer Bahnhof, seltener zum Dampfer, und rollt alsbald über die Eisenbahnbrücke dem Strande zu.

Mitzka 1968, 608
Bei aller neuzeitlichen Leidenschaft für richtiges Deutsch bleiben in der Umgangssprache recht viele Eigenwörter, auch in nd. Lautform wie Pudel 'Schachtel', verhochdeutscht ferner die Paudel in lebensvollem Gebrauch.

Nottbeck 1987, 65
Paudel - Beutel, Hutschachtel, Bündel / E.K.L.R.
Was schleppst Du in diesem Paudel mit?

Kobolt 1990, 196f.
Paudel, bei Hupel 1795 Pudel, m Korb (geflochtenes oder rundes) Behältnis, z.B.: Speisepaudel, Frühstückspaudel, Hutpaudel, Reisepaudel.
Elb. Paudel Schachtel von Lindenbast; ostpr. Paudel aus Bast hergestellter Behälter zum Verpacken; poln. pudelka Körbchen.


QUELLEN (Informanten)
Lange, Harald: Riga, Südlivland
Paudel Schachtel
Der Hutpaudel liegt auf dem Schrank.

Lemm, Robert von: Reval, Dorpat
das (?) Paudel, Speisepaudel Proviantbündel


der Paudel 'Behalter für Reiseproviant' (rund und aus Holz)
Riga, Talsen, Wesenberg, Zobeln, Dorpat, Reval, Sassmacken, Libau, Lübde/Livl., Pernau)


die Paudel 'Behälter für Reiseproviant'
Talsen, Wesenberg, Riga


die Paudel 'Behälter für Reiseproviant, auch für Schulfrühstück' (Riga)


der Paudel (runder) Koffer (bes. für Hüte) (bes. für Hüte) WL 4,31
Im lett. Sprachbereich ca 10 mal belegt, im estn. 2 mal.


Paudel Spankorb runder Korb mit Deckel, WL 1,39.


© Eesti Keele Instituut    a-ü sõnastike koondleht     veebiliides    @ veebihaldur