[BSS] Baltisaksa sõnastik

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abduzen V [h]
‣ Varianten: abdutzen
Vr 'es mit dem gegenseitigen Du-Sagen zu vollständiger Sicherheit gebracht haben' de duzen; et sinatama, sina peal olema

QUELLEN

Sallmann 1880, 76
abduzen, refl. mit dem gegenseitigen Du-Sagen es durch fortgesetzte Anwendung bis zu vollständiger Sicherheit gebracht haben, z. B. nach geschloßener Busenfreundschaft zwischen solchen, die sich bisher geizt haben.

Gutzeit 1886, 4
abdutzen mit dem Dutzen es zu vollständiger Sicherheit gebracht haben; von Personen, die sich vor geschlossener Freundschaft geitzt haben, 390c. 76

Masing DBWB, 34
abduzen, sw. (ápdutsən) sich, es mit dem gegenseitigen Du-Sagen zu vollständiger Sicherheit gebracht haben (von Personen, die früher Sie zu einander gesagt haben). Gtz. N 1886, 4. Sallm. 76.

anducken V [h]
Vt, Vr 'an die Wand drängen' et vastu seina suruma
angeduckt an die Wand
der Hund duckte sich an 'legte sich duckend an'
einen anducken 'duckend andrücken gegen etwas'

QUELLEN

Gutzeit 1859, 36
anducken. Angeduckt an die Wand; der Hund duckte sich an, legte sich duckend an; einen anducken, duckend andrücken gegen etwas.

Sallmann 1880, 81
anducken an die Wand drängen.

anfahren V [h/s]
‣ Varianten: anfaren
1. Vi 'sich fahrend zu jemandem begeben' et sõitma (kellegi juurde)
ich werde zu od. bei ihm anfahren 'auf einen Augenblick zu ihm fahren'
der Kaiser kommt angefahren
siehe auch an-2
2. Vi 'gegen die Wand fahren' et vastu seina sõitma
3. Vt 'bringen' de auffahren, vorsetzen; et kohale tooma (ja pakkuma)
Als wir kamen, wurde Confect u. Wein angefaren 'gebracht, vorgesetzt'
er ließ Wein anfaren 'den Gästen geben oder reichen'

QUELLEN

Gutzeit 1859, 36f.
anfahren, zu od. bei Jemand, fahrend sich zu Jemand begeben. Ich werde zu od. bei ihm anfahren, d. h. auf einen Augenblick zu ihm fahren.

Sallmann 1880, 81, 83
anfahren gegen die Wand fahren
anfahren „der Kaiser kommt angefahren“.

Sallmann 1880, 84
Bei vielen Zusammensetzungen mit an ergibt sich die Bedeutung: mit Unterbrechung eines größeren Wegs auf einen Augenblick bei jemandem vorsprechen, in Deutschland bei ähnlichen Wendungen mit vor wiedergegeben. So in anbritschen, andürfen, anfahren, anflitzen, angehn, anjagen, ankommen, anlaufen, anmögen, anmüßen, anreiten, anrennen, anschicken, anschießen, anschneien, ansein, ansollen, anspringen, anwollen u. a.

Gutzeit 1886, 41
anfaren, auffaren. Als wir kamen, wurde Confect u. Wein angefaren, gebracht, vorgesetzt; er ließ Wein anfaren, den Gästen geben oder reichen

Badstube die
‣ Varianten: Badtstube
‣ Belege: Estland, Livland, Kurland
1. 'das gesondert vom Hause entfernte Dampfbad' de Sauna; et saun; lv pirtis
das ist drüben eine Wirtschaft wie an einer polnischen Badstube
Die Badstube war ein kleines Gebäude, welches in einiger Entfernung vom Bauernhofe erbaut war, von wegen der Feuergefahr. Die Badstube bestand aus dem Vorraum oder Auskleideraum und dann aus dem grösseren Dampfbade.
kalte Badstube (id) 'Rutenstrafe'
2. 'kleine elende Bauerwohnung' de Kate; et saun; lv pirtis
eine Lostreiberbadstube
ein Kreis, der aus dem Dorfe in seine Badstube zurückkehren wollte
siehe auch Badstüber
3. 'auf den rig. Stadtwagen im oberen Stockwerk befindliche Kammern, in denen alle für Wrack erkannte Flachsen umgearbeitet u. gereinigt wurden'
den Flachs nach der auf der Wage befindlichen Flachskammer od. sog. Badstube bringen
Wrackflachs soll in der Badstube gereinigt werden
der Badstuben-Geschnitten muss in der Badstube den Spigelband bekommen
Flachs und Hanf in der sog. Badstube überwraken
siehe auch Badstubenband, Badstuben-Geschnitten
4. bildl. 'Not, Bedrängnis'
so balde er aus dieser Badstube herauskam

QUELLEN

Hupel 1795a, 14
Badstube, die, heißt 1) ein zum Schwitzbade eingerichtetes Zimmer, 2) eine kleine elende Bauerwohnung.

Gutzeit 1859, 93f.
Badstube 1) eine vorzugsweise zum Schwitzbade, aber auch warmem Wasserbade eingerichtete Räumlichkeit, 2) kleine elende Bauerwohnung, Bauerhaus. In dieser Bed. kommt das Wort schon frühe vor. So öfters bei Engelken (195), der Badstube schreibt; so in 185. 297: kleine Katen oder Badstuben (J. 1675). In den liefl. Jahrb. von Gadebusch (180) II. 2. 515 und 516 finden wir unter dem Jahre 1616 Badtstuben angeführt. Diese Schreibung könnte darauf deuten, dass schon damals, wie noch jetzt in Livland, Badstube wie Badtstube gesprochen wurde. Eine Lostreiberbadstube, 176. 1826. 16; ein Kreis, der aus dem Dorfe in seine Badstube zurückkehren wollte, 176. 1826. 16. - In Berichten ist häufig nicht zu entscheiden, ob diese Bed. od. die unter Nr. 1. gemeint ist. 3) zur Wrake von Flachs. Den Flachs nach der auf der Wage befindlichen Flachskammer od. sog. Badstube bringen, 107; Wrackflachs soll in der Badstube gereinigt werden, 7; der Badstuben-Geschnitten muss in der Badstube den Spigelband bekommen, 133; Flachs und Hanf in der sog. Badstube überwraken, 180. IV. 2. 496. 4) bildlich f. Not, Bedrängniss. So balde er aus dieser Badstube herauskam, 215. 174.

Sallmann 1880, 59
Bǎdstube kleine, elende Bauerwohnung; öffentlicher bedachter Baderaum für Wannen- und Schwitzbäder, der letztere ruß. B. genannt.

Gutzeit 1886, 97f.
Badstube 1) Haus mit Wannen- und Schwitzbade-Einrichtung. Die gemeine Badstube oder Feilstube, 353. 106, balneae publicae. Eine solche, der Stadt gehörige, wird schon 1407 erwänt. - Die große Bad- oder Feil-Stube befand sich an der Stelle, wo die Königs- die Karlstraße schneidet, innerhalb der nach ihr benannten Badstubenbastion, vallum balneorum. - Heiße Badstuben werden schon in der ältesten Zeit Livlands erwänt. vgl. 179. II. 34.
Badstuben, sagt Hupel, sind kleine, niedrige Zimmer, deren sich die Deutschen und Bauern zum heftigen Schwitzen bedienen. - In dieser Bed. in Schriftstücken stets geschrieben Badestube, so z.B. in der Verordnung in Betreff der Badestuben in Riga von 1817, stets gesprochen Battstube. - Russische Badstuben werden die mit Schwitzbadeeinrichtung oder Pallen versehenen Badstuben genannt. 2) die Badstuben bei den (estnischen) Gesinden haben, außer dem Zweck der Reinigung des Körpers, auch noch eine andere, oft ausschließliche: als Wohnung für die Gesindesknechte od. Lostreiber mit deren Familien zu dienen, 175. 1854. Nr. 43, (weshalb ihre Insassen denn auch Badstüber heißen). Daher überhaupt: niedrige, enge, elende Bauerhütte, 182. I. Dasselbe gilt auch für Lettland und in der lett. Sprache heißt pirtis Badstube u. solche Hütte. - Auf den Buschländereien in größerer Entfernung von den Dörfern ließen sich Einzelhöfner mit kleinem Besitz (Lostreiber) nieder, welche sich selbst eine „Badstube“ bauten, 190. 95. Die unteutschen Einwohner von Arensburg sind in Badstuben wohnende u. die estnische Sprache redende Arbeitsleute, so Badstüber genannt werden, 350. XVII. 5. - 3) Badstuben hießen auf den rig. Stadtwagen im oberen Stockwerk befindliche Kammern, in denen alle für Wrack erkannte Flachsen umgearbeitet u. gereinigt wurden. In Ermangelung von genüglichem Raum wurden später diese Wrackflachsen in gerichtlich dazu angewiesene publike Scheunen gebracht, 316. 50. Zuerst finde ich das Wort in Kämmereigerichtsbescheiden von 1638, (vgl. 174. 1867. Nr. 12), nach welchen jeder Bürger den Hanffschwingern für den in der Badstube gewesenen Flachs für jedes L-... 4 gr. zalen sollte; dann in d. rig. Wettordnung (349. IV. 13): Wrackflachs soll in d. Badstube gereiniget werden. - Den Flachs nach der auf der Wage befindlichen Flachskammer od. sog. Badstube bringen, 141; Wrackflachsen nach den Badstuben oder Wrackscheunen bringen, in Spiegelband umbinden, und nach den Behältnissen des Eigenthümers bringen, 305- Von den Wrackflachsen, welche nach den Badstuben zum Reinigen und Umbinden gebracht werden, 304. Anbau öffentlicher Wagekammern od. Badstuben zur Wrake besorgen, 149. § 34, russ. важенныя каморы или батштубы. - In die Badstube kommen alle Sorten Wrack- und Dreibandflachs u. sie bekommen in der Badstube den ihnen zukommenden Band, 316. Badstuben nennt man die Wagekammern, wo die Wracken gereinigt, sortirt und umgebunden werden, (J. 1843). Später diente dazu jeder Speicher, in welchen die Ligger, nicht der Eigenthümer, die schlechte Ware in Verschluss hielt. Der schlechte Flachs in den Badstuben wird gesondert zu Badstuben geschnitten (beste Sorte) u. Risten (schlechtere). Dass Badstube in diesem Sinn eine Wiedergabe des lett. pirtes ist, welches kleine Hütte und Badstube bezeichnet, ist wahrscheinlich. In der Bed. von Hütte zum Aufbewahren von Flachs u. Hanf kennt man auch in preußisch Litauen eine Flachspirte u. Pirte, vgl. Gartenlaube 1856. 126 u.f. Hennings preuß. Wtb. (463) fürt dagegen Pirte nir im gewönlichen Sinne von Badstube an, littauisch pirtis, nicht aber von Reinigungsanstalt. Bei den Finnen bedeutet pirkti sowol Badstube als Zimmer. Ahlquist im J. d. Min. d. B. A. 1877. Bd. 192. S. 175 erklärt diese doppelte Bedeutung daraus, daß in alten Zeiten das Zimmer als Badstube u. Trockenraum diente (?).

Gutzeit 1894, 4
Badstube In Riga sah Lentilius (1677-80) die berühmten „Rigischen Badstuben“, d.h. mächtige Schlitten (bez.) Wagen), die kaum von einem Pferde gezogen werden konnten und in denen die Rigischen Frauen, die niemals zu Fuß gingen, mitten im Sommer auf der Straßen umherfuhren, Dünaztg. 1893. 190. Ob die Lesung des Verfassers der Mitteilung richtig, erscheint zweifelhaft. Lentilius meint offenbar die Butte.

Masing 1926b, 56
Badstube öffentlicher bedachter und heizbarer Raum für Wannenbäder (mnd. badstove).

Vegesack 1963, 70
Badstube das gesondert vom Hause entfernte Dampfbad

Habicht 1956, 255
Badstube - Badhäuschen

Kobolt 1990, 56
Badstube städtische Sauna; kleine Bauernwohnung, Redew.: Kalte Badstube 'Rutenstrafe'
mnd. badstave, badestowe 'Badestube'; Br.Wb. Bad-staven 'Badstube'; pomm. veralt. Badstawe 'Badstube'


QUELLEN (Informanten)
Weinert, Paul: Riga
die Badstube - das Bad

Busch, Marie von: Reval
Badstube - kleine Landstelle


Badstube 'Sauna' 1) Gut Kachkowa, Kr. Werro 'Sauna'
2) Nomkiele, Kr. Je[r]wen 'saun'
3) Dorpat 'saun'
4) Ubja by Wesenberg 'saun'
5) Dorpat 'saun'
6) Riga 'saun'
7) Popragger / Kr. Tulsen Gemeinde Erwuhlen 'Sauna'
8) Lesten (1918-27), Kliggenhof u. Riga (1927-39) 'Holzhaus mit Sauna'
9) Riga
10) Reval, auch Sellin 'Baumsauna'
11) Riga
12) Kiidjärve (Estl.), urspr. Riga.
13) Kerro, Kr. Pernau, späteer Kr. Jerwen 'Sie bestand aus einem Raum, in dem ein großer Ofen aus Ziegelsteinen gemauert stand. Über dem Gewölbe des Ofens lagen eine große Anzahl runder Feldsteine, die durch's Feuer erwärmt wurden. Bei Benutzung der Badst. wurde kaltes Wasser auf diese Steine gegossen. Dadurch füllte sich der Raum mit heißem Dampf.' 'Die Badst. Wurde auf manchen Bauernhöfen auch bewohnt.'
14) Reval 'das saun = das Dampfbad'
15) Riga 'Duschraum für mehrere Personen auf dem Lande'
16) Goldingen (Kurland) u. Kujen (Livland): 'das Bad, d.i. das Gebäude, in dem man ein warmes Bad nehmen kann, auf dem Lande etwas weiter weg vom Wohnhaus des Gesindes.'
17) Hoppenhof / Kr. Walk. 'Sauna'
18) Neuenburg - Pastorat, Kurland. 'Kleines Häuschen mit einem Raum mit Ofen u. Kessel; es lag immer wegen der Feuergefahr einige 100 Schritt abseits von den übrigen Gebäuden, meiostens am „Flüßchen“ (Bach).'
19) Goldingen 'abseits gelegen, wie eine Sauna'
Walk (estn. 'saun'. lett. 'pirts'
21) Riga, Hagensberg 'auch „Banja“ genannt
22) Mitau
23) Ansel 'ein Häuschen mit 2 Räumen: Bade- u. Ankleideraum. Estn.: 'saun'
24) Mitau 'manchmal auch mit einem Vorwerk'
25) Dorpat u. Umgebung 'Saun'
26) Reval bzw. Rickholz / Kr. Wick
27) Dorpat, Krüdnenhof.
28) Kattentack in Wierland 'Saun'
29) Riga 'Saun'
30) Dorpat
31) Simonis / Wierland, Randen / Kr. Dorpat, 'Saun'
32) Gut Friedrichswalde Kr. Wenden ' immer gesinderter kleiner Holzbau, abseits vom Bauernhof, im Garten meist'
33) Reval, eigentlich Fickel
34) Dorpat, Reval
35) Dorpat u. Nordestland 'Damofbadstube (skandin.-finnisch)
36) Dorpat
37) Dorpat
38) Riga
39) Wolmar / Livland 'Sauna. oft mit kleinem Wohnraum unter einem Dach.
40) Kibbijärv / Kr. Dorpat 'Sauna'
41) Reval
42) Riga u. Kr. Pernau 'Badehaus', Badestube.
43) Narva, Estland
44) Werro 'Balkenhaus, aus 2 Räumen bestehend, diente als Baderaum (Sauna)'
45) Arensburg auf Oesel 'Sauna od. Pirte'
46) Riga, geb. 1902.
47) Neu-Rahden 'mit der Sauna'
48) Riga 'Sauna'
49) Badstubenstelle 49) Nini / Kr. Hayen'
50) Riga u. Kurtenhof in Livl.
51) Libau 'Gebäude für sich, das abseits vom Hof lag wegen Feuergefahr
52) Gut Sank by Pernau 'Sauna'
Badstube 53; Ilsen /Kreis Walk
54) Pernau (1900-1939) 'Sauna'
55) Riga
56) Bixten / Kreis Tuckum
57) Reval
58) Reval 'Sauna mit hartem „s“
59) Reval
60) Gut Rickholz, Kr. Wiek
61) Wenden
62) Herbergen /Kurland, Riga
63) Neuhausen / Kurland, Riga
64) Alt-Ottenhof / Kr. Hasenpott
Badestube 65) Baltischport, Petersburg, Fellin 'Sauna, mit glühenden Stimen, die man mit heißem Wasser begoss, um Dampf zu entwickeln, in dem man schwitzte u. sich mit nassen Birkenquasten(besen) schlug.
66) Dorpat
67) Estland 'Sauna'
68) Kurland - Litauen

Ballen2 der
{mnd. palle 'Schwitzbank in der Badstube'}
'hölzerner Schwitzstufenaufbau in der Sauna' de Schwitzbank, Pritsche (in der Sauna); et (sauna)lava

QUELLEN

Habicht 1956, 275
Ballen gemeint ist die hohe Estrade an der Hinterwand der Badstube.

Kobolt 1990, 58
Ballen Pritsche, hölzerner Schwitzstufenaufbau in der Sauna, in Riga Palle 'Pritsche im Dampfbad, Schwitzbad', Hupel Palle(n), Pall 'Schwitzbank in der Badstube', Dorpat 1708 Pallen
mnd. palle 'Schwitzbank': „hete queste (heiße Badegäste) up den pallen, dat is gudt in dem stoven (Badstube)"; schwed. Pälle 'Schwitzbank in der Badstube'.

panjebratt Adj
‣ Varianten: panibrat, paniebrat, panjebratsch, ponebratt
{russ. панибратъ 'Vertrauter, Busenfreund, Duzbruder'}
‣ Belege: Estland, Livland, Kurland, Riga
de vertraut, verbrüdert, auf Du und Du (mit jemandem); et sõbrasuhtes, sina peal (kellegagi)
panjebratt sein
die sind alle panibrat mit unserem Juhann
man kann doch nicht mit jedem panibrat sein

QUELLEN

Masing 1926b, 13
panjebrātsch „vertraut, familiär“ (bd. panjebrăt; poln. za panie bracie z kim bic).

Mitzka 1927/1928, 173
panjebratt sein opr. panjebrātsch (Adj.) und bd. ponjebrăt (lautgetreues Subst.) unabhängig entlehnt.

HWbGA 1936, 202
panjebratt sein 'intim, herzlich verkehren'

Kiparsky 1936, 170
panjebratt sein [panjəbrát] 'vertraut, familiär (sein)' ‹ r. панибратъ'vertrauter Bekannter, Busenfreund, Dutzbruder'. Nicht, wie MASING NdE. 13 glaubt, mit panjebrâtsch, panibratsch 'vertraut, familiär, du und du sein, sich gemein machen' zusammenhängend, da die Affrikata des letzteren nur auf p. za panie bracie z kim być 'mit Jemandem auf du und du stehen, mit ihm in Brüderschaft leben, sehr vertraut mit ihm umgehen' beruhen kann, während die bd. Tenuis auf russ. Quelle deutet. E.L.K.

Hueck-Dehio 1955, 409
panibrat sein Die sind alle panibrat mit unserem Juhann.
dazu Anm.: Panibrat = aus dem Russischen übernommener Ausdruck für 'gut Freund'

Nottbeck 1987, 71
ponebrat (rus.) - verbrüdert, vertraut / E.K.L.R.
Er gab sich gleich sehr ponebrat.

Kobolt 1990, 194
paniebrat, mit betonter Endsilbe, Adv, auf Du und Du, distanzlos, dumm-vertraulich.
russ. panibradstvo Familiarität; poln. panibratie brüderlich, verbrüdert; Elb. pannibradschie auf Du und Du; ostpr. pannibratsch plump-vertraulich.


QUELLEN (Informanten)
Schönfeldt, Alfred, Sen.: Riga, Petersburg, Estland
mit jem. panibrat sein 'mit jem. (allzu) vertraut, befreundet sein'
Lehnwort aus dem Russ. Im Russ. ist „panibrát“ ein Subst. = Vertrauter, Busenfreund.
Bei uns wurde m.W. das Wort nur in der oben genannten Verbindung gebraucht; im Unterschied vom Russ. hatte die Wendung bei uns einen abschätzigen Sinn, wies auf Mangel an Distanz hin. „Man kann doch nicht mit jedem panibrat sein.“

Lemm, Robert von: Reval, Dorpat
panibrát „er ist mit ihm panibrat“ = Duzbruder, angebrüdert.


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