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Brez der
‣ Varianten: Brees, Breez, Breeze, Bres, Brezchen, Breze, Brezel, Bröschen

QUELLEN

Gutzeit 1859, 152, 154
Schon St. führt auf: ein Breez, oder Schnalle. Jener schwere, silberne Brustschmuck der Bauerweiber, Brezen (l. Brez od. Breze) genannt, 176. 1835. 185; ein silberner Bretz (l. Brez), 172. 1801. 508; der Bretz ist von der Größe einer Untertasse, ebenda. Vgl. Breze.
Bröschen, s. Bres

Gutzeit 1886, 178f.
der, gewönlich Breze, die, unrichtig wol Bretze, die hochd. Gestaltung für nd. braze-bradse. Irrtümlich wird angegeben, dass das Wort Breze sich schon im rig. Goldschmiedeschragen von 1360 vorfindet; es begegnet zuerst in der hochd. Bearbeitung des plattd. Schragens von 1542, welche vom J. 1588 ist. Aber weshalb verwandelte sich a in e, Braze in Breze? - Breze, Spange, 164 u. 210.
Die Brezen entsprechen den in alten livländischen, norddeutschen u. skandinawischen Gräbern aufgefundenen Heftschnallen u. werden von den Archäologen jetzt allgemein Hefteln genannt. vgl. Braze.
Das Inland (175. 1854. Nr. 42) beschreibt die Sitte der Estinnen, das Hemd über der Brust mit einer Art gewaltiger Schnalle oder Breze (estn. sölg) zusammenzuhalten: Art großen mehr oder weniger flachen Trichters ohne Röhre, (Nesteltrichter). Mit seiner breiten Öffnung wird er mitten auf die Brust gesetzt, die Hemdränder in die obere schmale Öffnung hinaufgezogen und dort mit einer an der Breze befestigten, beweglichen Nadel festgehalten. Richter (347. I. 331) sagt: „kleine silberne Hemdschnallen (Prees) sind bei den estnischen Weibern in allgemeinem Gebrauch; die Lettinnen befestigen in manchen Gegenden Livlands ihre wollenen Überwürfe mit großen silbernen Spangen vor der Brust, welche bei ihnen den estnischen Namen (Breze) führen, daher vermutlich von den Esten entlehnt sind.“ Die großen trichterförmigen Brustspangen der Estinnen nennt Richter (a.a.O.) Selluke u. die mit Münzen reich behängten Halsketten kaela raha. - Hupel (182. II. 164. Anm.) dagegen sagt: die Spange ist eine Schnalle, das vorn über der Brust weit herunter aufgeschlitzte Hemd der Männer u. Weiber zusammenzuhalten; die Platte (das große Pres, estn. Sölg) gehört nur für Weibspersonen zu eben dem Endzweck; der Pater ist eine dünne runde Platte, welche an einer langen Schnur von silbernen Krellen fast auf dem Bauche hängt. - Gotthard von Hansen (die Sammlungen inländischer Alterthümer, Reval 1875) fürt S. 23 Hefteln, Brustfibeln, Schnallen oder Bresen zusammen auf und sagt, die ältere Form, die offenen Schnallen oder hufeisenförmigen Hefteln würden besonders häufig gefunden. Seiner Beschreibung nach und seinen Zeichnungen zufolge sind Bresen flache Schnallen, Sölge gewölbte Schnallen.
Die Schreibung Brez findet sich bei Stender als Breez, der, und Breezchen, aber schon in Lentilius Curlandiae quaedam memorabilia vom J. 1698; die Schreibung Breitsche in v. Brand's Reisen (389. 138-141); die Schreibung Bretze auch in der Stralsundischen Chronik von Berckmann; die Verstümmelung Brexen in den Fliegenden Blättern von 1620. vgl. in Grimms Wtb. u. Klinkerklunker.
Die Ansicht, dass Breze dem estnischen Prees entstamme, ist als unhaltbar unter Braze u. Breß beleuchtet worden; ebenso irrtümlich eine andere, das Wort sei ein lettisches. Die lettische Sprache kennt es sogar in der Gestalt Breze gar nicht, sondern, ganz entsprechend dem nd. braze, im Wort sprahdse, welches aber nicht in der Bedeutung unseres Breze benutzt wird, da für dieses salt im Gebrauch ist.


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