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Dorf das

QUELLEN

Gutzeit 1864, 193
Die Letten wohnen seit den frühesten Zeiten in vereinzelten Gehöften, so dass vielleicht kein einziges lett. Dorf in Livland zu nennen ist; Hupel führt indessen eins auf: Elzineeki. Im estnischen Antheil Livlands wechseln dagegen Dörfer mit Streugesinden, wiewol erstere insgemein klein u. letztere immer vorherrschend sind. vgl. 154. I. 82. o. und 182. I. 88. In frühern Zeiten u. noch im vorig. Jahrh. werden in Livland oft Dörfer genannt. So erwänt Kilani (350. XIV. 1) des Dorfes Pürkelsdorf (welches in 182 als Hoflage angeführt iost); des Hofes zu Roop mit den Dörfern Pauren, Jericken, Kelpen, des Dorfes Wesener, des Hofes zu Rasilis mit dem Dorfe zu Kexsel, welche alle d. Erzbischof Wilhelm 1554 in die erzstiftische Gnade aufnimmt; er nennt das Dorf Ramenecks im Salischen (das jetzige Gütchen Rammenhof) und die zwei Dörfer des Gutes Rüssel. In den im J. 1537 gedruckten plattd. livl. Ritterrechten wird der Dörfer in mehren Capiteln erwänt; ebenso in der Ordnung der Bauern v. 1597 (s. 192. VI. 215): Bier im Dorfe verkrügen; in welchem Dorfe es sei geschehen. Endlich lesen wir im roten Buche (195), dass trotz des Kirchholmschen Vertrages v. 1452 zur Neuermülen diesseit der Brücken etliche Dörfer der Stadt (Riga) abgebrannt wurden. Man sieht, dass aus dem Vorkommen des Wortes Dorf in frühern Zeiten Lettlands durchaus nicht auf das Vorkommen von wirklichen Dörfern geschlossen werden könne, welche nach Begründung der Leibeigenschaft zu Gesinden gesprengt sein sollten. Viele der in der ältesten Geschichte Livlands genannten Dörfer (villae) waren die Anfänge der spätern Güter, und gaben letzteren die Namen. So wird einer Villa Rodepois schon in einer Urk. von 1221 gedacht.
Wenn in der Landrolle bei einem Gute die Worte vorkommen: „mit dem Dorf oder mit den Dörfern,“ so zeigt das an, dass zu dem Gute durch Kauf, Tausch oder Schenkung, gemeiniglich erst nach d. letzten schwedischen Revision, Dörfer gekommen sind. 182. III. in der Vorrede S. 24.
Gutsnamen mit Dorf zusammengesetzt sind in Livland nur wenige und etwa die folgenden. Papendorf, TRomsdorf, Ek- od. Rumendorf (Lemsal), Elkendorf (Allasch), Kulsdorf (Pernigel), Maikendorf u. Posendorf (Ubbenorm), Nameneksdorf od. Rammenhof (Salis), Allendorf und Pürkelsdorf (Allendorf), Wickendorf (Dickeln), Aahaken od. Bergsdorf bei Riga. [Unrichtig ist die Bezeichnung Gunersdorf für ein Höfchen nördlich von Riga. Denn dieses muss Gunersdorfs Höfchen heißen nach dem frühern Besitzer Gunersdorf].
Grimm leitet Dorf ab v. τύρβη, turba. Erinnert hieran die in Schwaben und in der Schweiz übliche Ra.: ins Dorf, zu Dorf gehen = auf Besuch, aus dem Hause gehen, so mögte dabei doch auch das franz. être, diner, souper en ville zu berücksichtigen sein. Auch wäre das russ. u. slav. derevna anzuziehn und dessen Bedeutung: Land und Dorf, ganz entsprechend dem gotischen Worte, das Dorf und Ackerland bezeichnet. Dem russ. Wort noch näher steht das nd. dörp u. dörper.

Gutzeit 1886, 216
Das Wort stammt, behauptet Grimms Wtb., mit „richtiger Lautverschiebung“, von dem griech. τύρβη, lat. turba, u. „hieß ursprünglich wol soviel als Zusammenkunft geringer Leute auf freiem Felde, dann aber eine Niederlassung derselben an einem solchen Ort, um Ackerbau zu treiben.“ In der Sprachwissenschaft haben aber Vermutungen von einer „wol ursprüngliche Bedeutung“ keinen Wert; nur Thatsachen sprechen. Diese bestehen darin, dass weder weder τύρβη noch turba je ein Dorf bedeutet haben u. dass das gothische thaurp nicht Dorf (vicus) sondern Ackerland (άγρός) bezeichnet. Fällt nun schon hier gegenüber die Herleitung von τύρβη ─ turba, so wird dieselbe ebenso wenig gestützt durch die Behauptung im Grimmschen Wtb, dass die „alte“ (doch nur vermutete!) Bedeutung sich noch jetzt in der Schweiz u. in Schwaben erhalten habe, da hier Dorf Besuch u. dann auch Zusammenkunft, Versammlung von Freunden u. Nachbaren bezeichnet. Man kann dieser Vermutung eine andere entgegenstellen, dass dieser Begriff aus Dorf sich ebenso entwickelte wie französisch être en ville zu Besuch sein, ausgegangen sein od. diner en ville, nicht zu Hause speisen, zu Gast sein. Und Berghaus (479) hat to dörp gaan: sagt ein Stadtbewohner, wenn er aufs Land gehen will, um sich im feien zu belustigen. Es ist somit aller Grund vorhanden, die Herleitung aus τύρβη od. turba zurückzuweisen und eine Unverwandtschaft mit russ. деревня anzunemen: Dorf u. Land(gut), aber auch an dänisch torv Markt zu erinnern. Aus einem Markt entstand ein Marktflecken, Dorf - wie ja auch Markt ebensowol den Markthandel als den Ort oder Flecken, wo Markt gehalten wird, bezeichnet (vgl. Grimms Wtb. 10.). In den Buchstaben u. der Bedeutung fällt Dorf daher zusammen ebensowol mit schwed. u. dän. torp als mit dän. torv Markt und Dorf, torp und torv wiederum mit russ. Torg - Handel v. Handelsplatz. Diesem slaw. Wort hält Schafarik das schwed. u. dän. torg Handel für entstammt. - Noch ist zu bemerken, dass aus russ. Torg Handel u. Handelsplatz der Stadtname Torf'hók hervorgegangen ist und dass das e von деревня sich in altfrisisch therp neben thorp Dorf findet.

DRWB II, 1033ff.
II. 1. Landgemeinde. 14. Jh. Arbusow, Livl. BR 73; 1456 Reval StR II 126.
2. Ggs. zu Stadt. 1457 Reval StR II 127.
[viele Bedeutungen und Belege; auch Verweis (zum ganzen) auf Gutzeit].

Ernstfall der

QUELLEN

Gutzeit 1886, 250
Ernstfall. Im Ernstfalle werden die Torpedoböte, rig. Ztg. 1885. 89, d. h. wenn ein wirklicher Angriff stattfindet; solche Manöver wären dem Ernstfall entsprechend u. lehrreicher als alle Manöver, welche man in den letzten Jahren vorgenommen hat, ebda 91.

glibbrig Adj

QUELLEN (Informanten)


glibbrig 'klebrig' (Mitau, Kurl.)
glibbrig 'klitschig' (Reval)
glibbrig 'glatt, schleimig' (Riga; Walk, Livl.)
glibbrig 'glitschig, schleimig' (Riga)


glibbrig 'geleeartig, schleimig, glitschig, schlüpfrig, glatt, klebrig' WL 5,3. Häufig belegt (ca 50%)

Torp, Arved: Riga
(für verdorbene Speisen)

Rosenstein, Dagmar: Dorpat
kribblig, nervös

Meder, Lydia: Riga
labbrig, fade

Siepe die

QUELLEN

Hupel 1795a, 218
Siepe, die, oder das Siepchen d.i. ein kleines Flüßchen oder Bäckelchen, welches nur im Frühjahr und Herbst etwas Wasser hat.


QUELLEN (Informanten)
Weiss, Lis-Marie: Reval
(unbekannt)

Krause, Irmgard: Riga
Siepe 'Sieb oder Durchschlag' WL 7,4.

Torp, Arved: Riga
Siepe 'Tropfen' WL 7,4.

Ropp, Harald Baron von der: Neu-Rahden bei Bauske
Siepe WL 7,4 lettische Bezeichnung für Seife.

Vietinghoff-Scheel, Robert von: Groß-Jungfernhof Kreis Riga
Siepe 'die Kiepe' WL 7,4.

Senning, Alexander: Goldingen; Weiss, Lis-Marie: Reval
die Siepe 'kleiner Bach [Ziepe] WL 7,4.

Skitke
‣ Varianten: Skidke, Skitka
{russ. скидка 'Rabatt'}

beim Einkauf mußte gehandelt werden u. eine Skitke gemacht werden

QUELLEN (Informanten)

Weiss, Lis-Marie: Reval
Skitke, Skidke, die 'Ablaß, Rabatt'
a.d.Russ. skidka
beim Einkauf mußte gehandelt werden u. eine Skitke gemacht werden.

Torp, Arved: Riga; Seegrün, Alexander: Libau
die Skitke 'Rabatt, Preisnachlaß, Preisermäßigung' oder auch Skit(d)ka WL 5,13.
Aus dem Russischen; ein jiddisches Wort? Von den Deutschen wenig gebraucht.
Sowohl im lett. wie im estn. Sprachbereich öfters belegt.
das ~ (Torp), der ~ (Seegrün)
3mal in der Bedeutung 'Umhang' belegt (Ligat + 2 Estl.)


Skitke 'Abschlag' (Riga)
Skitke 'Einkaufsrabatt' (Riga)

verderben

QUELLEN

Gutzeit 1894, 36
verderben. Grimms Wtb. sagt: „Zusammensetzung zum ungebräuchlichen derben, dessen Herkunft noch nicht sicher ist; Fick bringt es zusammen mit lit. tirpstu, lat. torpeo erstarren; verderben bedeute also ursprünglich starr werden“. — Dem lit. tirpstu, und torpeo schließt sich der slawische Stamm terp an, wovon russ. терпнуть erstarren, vertauben (von Gliedmaßen). — Wenn darben mit dem verlorenen dërben zusammenhängen sollte, so kann entweder an den slaw. Stamm terp gedacht werden, wovon russ. тернѣть leiden, dulden, терпѣть нужду Not leiden, darben, — oder an den slaw. Stamm terbu, wovon trbêti bedürfen, trêbъ nötig, goth. tharbs nötig, tharba Mangel, tharp, thaurban bedürfen.

verschlingeln

QUELLEN

Gutzeit 1898, 36
verschlingeln, zum Schlingel werden. In Grimms Wtb. languescere, torpere erklärt, was wol der Bedeutung widerspricht.


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