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kurlos

QUELLEN

Lindner 1762, 231
Kurloßig, unlustig, niedergeschlagen, morne, indisposé, ohne Courage. Lösig ist sonst niedersächsisch und heißt faul, s. Rich. S. 155. Vielleicht ist das lettische Wort Cur, wie, wohin? zugesetzt, und daraus dieses entstanden.

Gutzeit 1874, 121
kurlos (--) und kurlosig. In Riga das erstere gewönlicher und als gewälter geltend, namentlich aber in Längerungen vorgezogen, wie: ein kurloses Mädchen, kurlose Kuh, kurloser, am kurlosesten, st. kurlosiges, kurlosige u. s. w. Bergmann und Hupel (im Idiotikon) führen nur kurlosig auf; letzterer im estn. Wtb. (444), ebenso wie Lange und Stender, auch kurlos. Die Henne steht so kurlos und läßt die Flügel hängen, Stender. Ebenso sagt Hupel in 444: Die Kuh frißt nicht und hängt den Kopf. In der Bed. ganz dem nd. kurloonsk entsprechend. Hupel erklärt traurig, mutlos, kränklich aussehend; Bergmann sagt auch: erstorben, (was mir unbekannt ist). Das brem. Wörterbuch erklärt: unlustig, nicht aufgeräumt, übel auf; man brauche es von Menschen und Vieh, wenn sie bei Anwandlung einer Krankheit die Munterkeit verlieren. Die Bedeutung, wenigstens gegenwärtig, bezieht sich nie auf ein kränkliches Aussehen, sondern stets auf die Stimmung: unlustig, nicht aufgeräumt, niedergedrückt, ohne Lebhaftigkeit, niedergeschlagen, un- oder übelgelaunt, übellaunig. Lange hat: kuhrlos; das von ihm dazu angef. lett. Wort saduhzis wird in 411 erklärt: umwölkten Gemüths.
Das livlandische Wort trifft mit dem engl. cureless, unheilbar, ganz, mit dem nd. kurlonsk in der ersten Hälfte zusammen, in der zweiten weicht es so ab, dass man veranlasst sein könnte, entweder in los (losig) oder in loonsk eine Verstümmelung anzunehmen.
Ueber die Ableitung ist man in Zweifel. Das brem. Wörterbuch sagt, (in Schambach fehlt das Wort!) man könne Kuurloonsk ableiten von kuur und loonsk, d. h. einer, der ein Uebel hat, das einer Kur verlohnet; oder von kuur und luunsk, d. h. einer der die Laune (Lune nd. f. Laune) eines Menschen hat, welcher der Kur bedarf; oder als kuurloos erklären, d. h. bei dem die Cur nicht anschlägt oder der keine Pflege hat. wie man denn auch im Liefländischcn kurlosig spreche; oder endlich könne kuurloonsk soviel sein als kuver luunsk von kuvern, kränklich sein und luunsk, der eine Laune hat, bei böser Laune ist. — Diese verschiedenen Erläuterungen sind offenbar gezwungen und beweisen außerdem, dass die Erläuterer selbst nicht zu einer festen Ueberzeugung gelangten. Sallmann in 390. a. 16, meint, es könnte vielleicht zusammenhängen mit küren, plaudern. Das brem. Wörterbuch hat auch küren, plaudern. — Will man indessen kurlos durchaus mit Cur zusammenbringen, so könnte es am bequemsten als entsprechend dem in Süddeutschland, doch selten vorkommenden heillos, d. h. ohne Gesundheit, körperlich gebrechlich, betrachtet werden.
Ungezwungen lässt sich das Wort zurückführen auf Kur od. Kure, Luft, Frölichkeit, also unlustig, nicht fröhlich, nicht aufgeräumt, vgl. in Grimms Wtb. Kuren, Küren, Possen, lustige Einfälle, und unser Küren. Unser kurios ist demnach Gegensatz von schweizerisch kurlig, komisch, spaßhaft und von hochd. kurrig, munter, lebhaft, lustig, drollig, über welches kurrig das Grimmsche Wtb. (vgl. kurrig 3) mit seiner Erläuterung in die Irre schweift. Es geht wie unser kurlos und schweiz. kurlig auf Kur, Lust, Fröhlichkeit zurück. Das brem. kurloonsk od. kuurluunsk könnte auf Kure, Laune, Posse und Lune, Laune zurückgehn, und eine Verstärkung durch Verdoppelung desselben Begriffs anzeigen. Die lettische Sprache besitzt in kurlaufis, Tauber und kurlohps, einfältiger Tropf, zwei im Geläut ganz ähnliche, in der Bedeutung sich nähernde Wörter. Die Herleitung des letzteren Wortes ist unsicher und das was in Ulmanns Wtb. (411) versucht wird, erscheint mehr als gezwungen. Abgesehen von der Deutung kur lohps? (wo ist das Vieh), ein Zuruf an den Hühnerhund, beim Vieh zu bleiben, könnte nur in Betracht kommen die Zusammensetzung aus kurls, taub, und lohps Vieh. Die daraus sich ergebende Bedeutung entspräche aber keineswegs der bestehenden. Mir erscheint kurlohps wie eine anlettelnde, dem lettischen Munde anbequemte Entstellung der deutschen Wörter kurlonsk und kurlos zu sein, wenn wir nicht eine Urverwandtschaft annehmen wollen, worauf die estnische Sprache leiten könnte. Diese besitzt eine ganze Reihe von Wörtern mit einem Stamm, wie kurb, kurri, kurwa u. a.; 15 122 Kurlosigkeit kurb und kurwa ist betrübt, kurri bös, gottlos, übel, schlimm, kurwaste traurig, kurblik traurig. Selbst das nd. loonsk findet etwas ähnliches im estn. lont, und londin käumat erklärt Hupel betrübt oder kurlos gehen.

Sallmann 1880, 36
kurlos unlustig, e. cureless, mnd. kurlôs, nnd. kurloonsk, von kuren Grillen und loonsk launisch. Wenn los nicht Abkürzung von loonsk sein sollte, wäre an Kuren lustige Einfälle, Spässe zu denken, also kurlos der, welcher keine munteren Einfälle hat; oder an mnd. kuren spähend schauen, mithin kurlos der, welcher nicht spähend umherschaut, nicht Acht gibt, die Augen gegenstandslos umherschweifen läßt und niederschlägt.

Sallmann 1887, 465
kurlos nd. kurloonsk unlustig, ratlos, nach Fr. Reuter (Kin Hüsung p. 3) [?] bei dem keine Cur lohnt oder anschlägt.

Gutzeit 1889a, 54
kurlos In Schiller-Lübben als kurlôs angefürt u. erklärt ohne Munterkeit, nicht aufgeräumt krank, schwach. Sie sagen noch letzt in Meklenburg, u. fragen: Wie mag diese Bedeutung entstanden sein? Etwa der keine Küren, muntre Einfälle, hat? Oder ist es = nichts achtend, nicht spähend umherstehend, mit niedergeschlagenen Augen? — vgl die Erklärung im Wörterschatz d. deutschen Spr. Livl. (J. 1374)

Eckhardt 1896, 29
kurlos allgemein nd. (vgl. Danneil Mi) ?

Masing 1926b, 55
kūrlōs „missmutig, unlustig“ (mnd. kūr-los „ohne Munterkeit, krank, schwach“; H.B.Grube a.a.O., S. 35).

Sprach-Brockhaus 1950
kurlos sein ratlos sein, bekümmert sein

Kobolt 1990, 168
kurlos Adj., Adv. verzagt, mutlos, lustlos, gedämpfter Stimmung
mnd. kurlôs ohne Munterkeit, nicht aufgeräumt, krank; Br.Wb. kuurlonst unlustig; pomm. kurlos ratlos, bekümmert, verzagt; altm. kurlos krank; schl. kürlos hilflos.


QUELLEN (Informanten)
Wittenburg, Brigitte: Riga
kurlos matt, lustlos

Wachtsmuth, Wolfgang: Riga
kurlos gesundheitlich matt

Taube, Theodor: Riga, Westkurland
kurlos zu keinem Entschluß fähig

Laune die

QUELLEN

Gutzeit 1882, 155
Laune. Seltsam, dass dies Wort bei Lange (1773—77) und Stender (1789) sich nicht vorfindet, wol aber schon in Hupels estn. Wtb. von 1780. Die Ableitung von lat. luna erscheint gezwungen und erregt um so mehr Bedenken, als die lett. Sprache launs, arg, böse übel kennt, launotees sich erzürnen, böse werden u. m. a., die estnische lont oder londi: londin käüma betrübt oder kurlos gehen.


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