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Kaseliner
‣ Varianten: Kasliner

QUELLEN

Bienemann 1911, 236f.
[...] die Schiffe lagen alle, der Länge nach, längs dem Bollwerk und den beiden Seiten der Floßbrücke vor Anker, waren zugänglich auf Balken- und Bretterstegen und waren die Sammelpunkte der guten Gesellschaft. Auf vielen Schiffen waren Musikkorps, die abwechselnd fröhliche Weisen, zumeist Tänze, erschallen ließen. Das Wenditzsche Schiff, ein Lübecker Segelschiff, das auch Reisende nach und von Lübeck beförderte, lag gleich am Bollwerk an der Floßbrücke, als wir es bestiegen, fanden wir die Foelckersahms schon vor. Auf dem Schiffe war eine Militärmusikkapelle postiert, während die Gesellschaft sich auf dem mit Kränzen und Girlanden geschmückten Hinterdeck am Steuer aufhielt und mit Schokolade und Eis bewirtet wurde. Auf der Brücke, die für ein paar Stunden für Fahrzeuge abgesperrt war, drängten sich so gewaltige Volksmassen, daß die „Klappen“ der Brücke zu sinken begannen und ein paar Zoll hoch überflutet wurden.
Der Strom bot ein buntes, heiteres Bild; die zahlreichen Kauffartenschiffe, alles Segelschiffe, hatten in reicher Menge Flaggen und Wimpel gehitzt, und zwischen den Schiffen fuhren unzählige girlandengeschmückte Ruderboote, mit fröhlichen, festlich gekleideten Gesellen umher, aus welchen oft hübsche Gesänge erschallten. -
In dem damaligen Riga war das öffentliche Fuhrwesen nicht sehr entwickelt, weil die meisten Familien der zahlreichen Kaufmannschaft, der Rat und die höheren Krons- und Landesbeamten, selbst Equipagen hielten, denn Pferde, Heu und Hafer waren nicht teuer und der Lohn der Kutscher nicht hoch. Ein großes russisches Pferd aus den Gestüten der inneren Gouvernements konnte man für 150 Rubel S. erstehen. Bei den Privatequipagen sah man ausschließlich russischen "Chommut".Anspann und russisch gekleidete Kutscher; nur der Rat fuhr mit deutschem Geschirr, und seine Kutscher hatten deutsche Livree, die minder wohlhabenden Familien brauchten zu den Visitenfahrten und zu Ausfahrten aufs Land von Fuhrmannswirten des deutschen Fuhrmannsamtes gemietete Equipagen, die zu Stadtfahrten russisch, zu Landfahrten deutsch, mit Sielen bespannt waren. Jede Familie hatte ihren stehenden Fuhrherrn, wir Herrn Fuhrmann Töpfer, die Kleins Fuhrmann Philipp. Zu den Stadtfahrten stellten die Fuhrmannswirte viersitzige Wagen, später auch "Glaskaleschen"; zu den Landfahrten, die von größeren Gesellschaften gemeinschaftlich unternommen wurden, "Stuhlwagen", ohne Federn, mit 4-5 in Lederriemen hängenden Sitzbänken; diese Wagen wurden von Pferden langgespannt gezogen, die vom Sattel von dem Kutscher gelenkt wurden. In der Stadt fuhren die Lohnequipagen ohne, aufs Land hinaus stets mit Glocken. Kleinere Gesellschaften machten die Landfahrten in Kaleschen, in C-federn hängend und mit ledernem Ober- und Seitenverdeck, oder auch in viersitzigen „offenen Strauchwagen", ohne Federn. - Zum täglichen Verkehr dienten die Nummerwagen des Fuhrmannamtes, entweder federlose zweisitzige "Korbwagen" oder zweisitzige, in C-federn hängende "Chaisen", beide Arten zweispännig und ohne Verdeck. Städtische „Fuhrmannsstände“ gab es, soviel mir erinnerlich, nur zwei: auf dem Dünamarkt und auf dem Bastionsplatz zwischen der ersten und ersten und zweiten Sandpfortenbrücke. Der dritte mir bekannte Fuhrmannsstandplatz war jenseit der Düna auf der Kobernschanze, links von der Elephantenbrücke, und von „undeutschen“ Fuhrleuten, die nicht zum Amte gehörten, den sogenannten "Kasefuhrleuten" oder auch "Kaseliner" genannt, besetzt. Das Geschirr war deutsches Sielengeschirr, die Leinen waren einfache Hanfstricke und die Fuhrleute waren in Kragenmäntel gekleidet, mit Mützen auf dem Kopfe, und dem Nummerschilde hinter dem Kragen, mit einer Schnur um den Nacken befestigt. Im Winter fuhren die Standfuhrleute mit breiten, dreisitzigen, mit zwei Pferden bespannten Schlitten, die hinten gewöhnlich ein Trittbrett hatten. Einspännige Fuhrmannsfahrzeuge gab es damals nicht.

Seemann von Jesersky 1913, 132
einspännige Mietdroschke mit schlechtem Pferde

Masing 1924-1926, 410
(= Kutscher einer mit einem einzigen Pferde bespannten Droschke; Riga. Umformung des Wortes „Ka'sefuhrmann“ = Lastfuhrmann, zu lett. k a z e „Ziege, elendes Pferd.“)

Kiparsky 1936, 90
Kas(e)liner [kaz(ə)līnər] m. 'einspännige, bes. schlechte, Mietdroschke' ‹ lett. kazļens, kaželīte dem. von kaza 'Ziege (auch auf ein schlechtes Pferd bezogen)'. So nach Masing Schelten 410. - Dagegen leitet Suolahti 106-107 das bd. Wort aus estn. *kaśśeline 'Katzen-' her, wofür vor allem Gutzeits (N89 30) Angaben sprächen: „In den 20 und 30 Jahren d.Jh. oft auch Kaśsing oder Kaśsefuhrmann. Vgl. Katzenfuhrmann." Man müsste aber in diesem Falle annehmen, dass das balt. Wort sich von Dorpat aus über K. und LL. ausgebreitet habe, was in Anbetracht seines Fehlens in E. wenig wahrscheinlich wäre. Die Betonungsverhältnisse machen dieselben Schwierigkeiten bei der Herleitung aus dem Lett., wie aus dem Estn., sie lassen sich aber durch Anlehnung an Wörter wie Berliner erklären (vgl. unten S. 208).
Bienemann Altlivl. Erinnerungen S. 237 bezeichnet Kaseliner direkt als Umformung des älteren Kasefuhrmann, welches nur als Zusammensetzung mit lett. kaza, nicht mit estn. kass 'Katze' gedeutet werden kann.


'Droschkenkutscher' Mitau, Prohden (Kr. Illuxt)


'Droschkenart, einspännig und leicht' Riga, Dorpat, Tergeln (Kr. Windau), Libau


QUELLEN (Informanten)

Kaseliner 'Droschkenkutscher' Mitau, Prohden (Kr. Illuxt).


Kaseliner 'Droschkenart, einspännig und leicht' Riga, Dorpat, Tergeln (Kr. Windau), Libau

Kasten der

QUELLEN

Gutzeit 1874, 19f.
Kasten. 1) Gin alter Kasten: alter hinfälliger Mann. In Grimms Wtb. Sp. 265. 2.c. von schlechten Kutschen, alten Schiffen; Sp. 266. 4.c. von schlechten alten Häusern. Hier auch in diesen Anwendungen gew. vgl. Pudel. —
2) Gefängniss. Der Wachtknecht sollte die Ringfahrer auftreiben, die Pferde in den Marstall bringen, und das Volk aus den Schlitten in den Kasten und den Kaak setzen, 350. XXIV. 1. Brotze bemerkt: Kasten soll wol Verhaft anzeigen. Es ist aber Gefängniss. Daher Hofeskasten, „Verwahrungsort für zu Strafende im Gutshofe,“ nach Buddenbrock in 193. H. 1219. Vgl. Grimms Wtb. Sp. 267. 4. —
3) Freudenhaus. In 20 Riga gew. In den Kasten fahren; ausd em Kasten sich seine Frau nehmen; im Kasten sein Geld verludern. Daher Kastenbesen, Kastenmädchen, Kastenwirt. Wie in Hamburg, vgl. Grimms Wtb. Sp. 267. 4. Vertraulich und für kleinere Einrichtungen: Kästchen. Ein Kästchen(unter-)halten, von einer solchen Wirtin. — [S.19f.]
4) Noahs Kasten, für etwas sehr altes. Ein Kleid aus Noahs Kasten; Silberzeug aus Noahs Kasten hervorholen. Gew. In Grimms Wtb. 267. 5 aus Ostpreußen belegt. — [S.20]
5) der Stadtkasten. Kämmerei. Aus der Stadt Kasten entfangen (Geld), 349. XXII . 1. Bei derselben Kasten oder Kammern sollen sitzen als Verwalter der Burgemeister, ein rathend Eltermann großer Gilde und ein rathend Eltermann kleiner Gilde, 349. XIV. 12. Das Salz verkaufte er an den Kasten, 335. 267. Aus dem Kasten oben (im Rathhause), aus dem Kasten unten Geld empfangen, 349. XXIII. 1. J. 1585. vgl. Kämmerei 1). — Oft: der Gemeine Kasten. Soviel als der gemeine Kasten belangend, derselbige soll, 344. 1. J. 1589. Allerdings Gut müßte erst heißen, es wäre an den Kasten gekommen, und das wil „nicht haften, so sei es in der Cämmerei gekommen, und die Cämmerei sei an den Kasten gebracht, T. Frölich 1613. 349.IV. 1. 'Vorrats-Kasten u. Rusche Kasten,275.30. vgl. Unterkasten u. Grimms Wtb.3. Hinsichtlich der Abstammung ist. russ. kasná anzumerken. — [S.20]
6) Kasten in Öfen. Ofen von dreien Kasten, 172. 1784. 143. — [S.20]
7) Todeskasten, Sarg. Viel Nägel zum Todes Kasten, 349. XI. 1; in anderen Handschriften: zur Todes Kisten. Diese Bed. ist in Grimms Wtb. unter Kasten nicht bemerkt, unter Kiste 9) nur vermutet. [S.20]

Sallmann 1880, 122
Kasten, wie in Hamburg, schlechtes Haus, Bordel.

Masing 1926b, 57
Kasten „Bordell“ (mnd.kast. kass „Gefängnis“; Schumann, S. 21 Kass'n „Gefängnis“, Horenkass'n „Bordell“; Frischbier I, S. 343/4).
S. 9: auch opr.

Kobolt 1990, 142
Kasten m Freudenhaus
lbg. Kasten Freudenhaus; pr. Kasten Bordell;


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