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Lucht die

QUELLEN

Hupel 1795a, 146
Lucht, die, (vermuthlich Ehstn. und Lett. auch wohl aus dem Russ.) ist eine niedrig liegende flache und fruchtbare Wiese, sonderlich an einem Bache der sie zuweilen, vornemlich im Frühjahr, bewässert. - Das Lucht-Heu ist oft groß und unansehnlich, aber nahrhaft wenn es zeitig gemähet wird.

Sallmann 1880, 70
Lucht, f. baumlose, tiefliegende Sumpfwiese, estn. luhha.

Sallmann 1880, 37
Lucht Fenster, Fensteröffnung.

Gutzeit 1882, 194
Lucht, die, die nd. Gestaltung f. Luft, das Ganze einer Fensteröffnung und eines Fensters. Da eine Lucht, als Fensteröffnung. 1, 2, 3, 4 und mehr Fensterramen oder Fenster enthält, so erklären sich die folgenden Belege. Die Schlenge herausnehmen und die Lucht zumauern, rig. Kämmereiprot. von 1666; in der Kirche sind 4 Luchten mit 32 Fenstern, 350. XXII. J. 1668; verfertigt 2 Fensterschlengen, eine jede von 6 Luchten, 349. XXII. 2; mehre Lucht Fenstern, rig. Ztg. 1858. 250; zwei Lucht Fenstern gestrichen; einige Lucht Fenstern werden verkauft, vgl. Luft. Uneigentlich zuweilen statt Thüröffnung. Der Tapezier N. verkauft 2 Lucht Portieren, rig. Ztg. 1882.

Gutzeit 1882, 194f.
Lucht, die, Uferwiese, entgegen der Landwiese. Lucht, sagt Gadebusch (325), bedeutet soviel als Luk, feuchter, wässriger Ort. vgl. Frisch im Worte Luk. Die Russen sagen Luki, Wiese, vgl. Geluch, mit welchem Worte das livländische Lucht, wie Gadebusch (ebda.) bemerkt, Ähnlichkeit hat. — Hupel: eine niedrig gelegene, stäche und fruchtbare Wiese, sonderlich an einem Bache, der sie zuweilen, vornehmlich im Frühjahr, bewässert. Unsere Bach- und Seeufer oder Luchten, 182. I; Luchten (Heuschläge an Bächen und Seen, wenn sie im Frühjahr überschwemmt werden) geben das reichlichste Heu, ebda. Hupel ist über die Herkunft unschlüssig und bemerkt: vermutlich estnisch und lettisch, auch wol aus dem Russischen. Die lett. Sprache kennt aber nur luksti (unser Luxte), die estnische lukt; aus beiden kann schwerlich unser Lucht entstanden sein. — Willkomm (388. I. 4): Unter Lucht versteht man eine versumpfte mit Heuschlägen bedeckte, von zahlreichen Wasserläufen durchschnittene Flußniederung. — Sallmann (390c. 70): baumlose, tiefliegende Sumpfwiese, estn. luhha (?). — Die Bedeutung unsres Lucht entspricht somit der von nd. Loge niedriger Ort, Grasanger und Lake niedrige sumpfige Wiese (vgl. brem. Wtb.). Das von Gadebusch angef. Luk ist das russ. oder slaw. лугъ, Wiese. Letzteres hat indess nicht die eingeschränkte Bed. unseres Lucht, welches sich stets nur auf Wiesen an Bach- oder Flußufern bezieht. Das in der Bedeutung unsrem Lucht entsprechende russ. Wort ist лукá, eine überschwemmte, von einem Fluß umschlängelte Wiese, ein mit Gras bewachsener Hohlweg. Diesem weiblichen лукá entspricht auch das in Grimms Wtb. verzeichnete Luch, die, niedrige, nasse Gegend, welche im Sommer als Wiese benutzt wird. Dieses im Brandenburgischen heimische Luch ist ebenso wenig wie die in Grimms Wtb. aufgeführten Laug, Loh mit Loh, Lohe Gerberrinde zusammenzubringen, sondern nur mit slaw. лугъ od. лукa. Das deutsche au in Laug und dem kärntischen Laue verhält sich zu dem russ. у in лугъ wie in Lauch, Lauge, Schlaube u. m. a. neben лукъ, лугa, und шелупина. — Der Gebrauch des Wortes Lucht ist in neuerer Zeit sehr abgekommen, vgl. Luchtheuschlag und Luxtengras und Luchtheu.

Sallmann 1887, 465
Lucht Fensterrahmen. Dasselbe Wort wird dann auch für ein Wassermoor mit grüner Oberschicht gebraucht, estn. luhha.

Gutzeit 1889a, 63
Lucht u. Scheißerluke, in 417. 1881. 67. Die 2 Sylben Scheißer sollen Enstellung des lit. Skaisgiry sein, Luke Entstellung von lit. laukas Feld. Letztes ist unwahrscheinlich u. Luke ebenso wie Lucht ein deutsch-slawisches Wort, und ersteres hier, letzteres in Deutschland entstanden und von dort hier eingefürt.

Ojansuu 1906, 94
Lucht, die, „ist eine niedrig liegende flache und fruchtbare Wiese, sonderlich an einem Bache der sie zuweilen, vornemlich im Frühjahr, bewässert“; luchtheu = estn. lucht G. luha niedrige Bachwiese (welche bei Hochwasser überschwemmt wird, auch) die darauf gewacksenen Cyperaceen.

Seemann von Jesersky 1913, 145
Lucht, oder Öffnung für die Fenster des Hauses.

Masing 1926b, 41
Lucht (nordbalt.) „tiefliegende, bei Hochwasser überschwemmte Sumpfwiese an einem Fluss“ (mnd. luch „Sumpf“).

Masing 1926b, 58
Lucht „Fensteröffnung; Fensterrahmen; Bezeichnung der Raumeinheit, wenn es sich um Fenster oder Fenstervorhänge handelt“(mnd. lucht „Lichtöffnung, Fenster“; Schumann, S. 21).

Masing 1931, 63
Lucht 'Fensteröffnung'
Noch heute kauft man bei uns etwa "3 Lucht Gardinen“ (Lucht entspricht dem hd. „Luft“.

Kiparsky 1936, 51
Lucht [luxt] f. 'Ufer-, Flusswiese' ‹ estn. luht 'niedrige Bachwiese, welche bei Hochwasser überschwemmt wird' (alte Entlehnung aus dem Balt.; vgl. finn. luhta 'strandäng, der flödvattnet går öfver'; THOMSEN Ber. 197, KALIMA Lainasanat 134 f.). - SUOLAHTI 115. - SALLMANN N. 70 und Balt. Monatsschr. 34, 465 sieht irrtümlich die Quelle in estn. luhha [?]; GUTZEIT II, 194-195 gibt keine sichere Etymologie. - Nach MASING Nd.E. 41 soll bd. Lucht mit mnd. luch 'Sumpf' zusammenhängen, wobei sich die Form Luch-t aber nicht anders erklären liesse, als etwa Habicht-t, Ax-t u. ähnl. mit unorganischem t. Diese Erklärung wäre aber durchaus unzutreffend, da man auf nd. Boden dieses urorganische t nicht antrifft (die entsprechende nd. Form lautet heute noch luch; vgl. GRIMM VI, 1222). Da bd. Lucht ausserdem nur in E. und EL., nicht aber in K.1) und LL. vorkommt, steht die Herkunft aus dem Estn. fest.
1 Bd. Lucht kommt wohl beim Kurländer PANTENIUS vor, wird aber von ihm nur als Bezeichnung einer bei Wolmar (fast an der estnischen Sprachgrenze) liegenden Wiese gebraucht (nach der Untersuchung von Frau Dr. LYDEN).

HWbGA 1936, 202
Lucht 'Fensteröffnung' nd. Rest.

Hueck-Dehio 1953, 41
Schneewasser, die sich von den Feldern .. in die überschwemmten Luchten ergossen.
dazu als Anm.: „Lucht = tiefgelegene Wiese im Flußtal.

Hueck-Dehio 1955, 346f.
Die Luchten, durch die man im Sommer fast trockenen Fußes gehen konnte, waren jetzt (es ist Vorfrühling) blasse, stille Wasserflächen, ...

???, 41
unter Lucht (estn. luhha) verstand man die weiten Niederungswiesen der nordlivl. Flüsse.

Nottbeck 1987, 56
Lucht (est.) - verschilfte Bucht / E.L.
Zur Entenjagd fuhr er zur Lucht.


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