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Kaus die
‣ Varianten: Kauß, Kaussen

QUELLEN

Lindner 1762, 229
Kaus - Kaussen, ein holländisch Wort, draussen Schaalen, oder gewölbtere Schüsseln.

Bergmann 1785, 35
Kaus, Schüssel oder Napf.

Hupel 1795a, 107
Kaus, der (Ehstn. und Lett.) st. Schale, Napf, kleine Schüssel, pöb.

Gutzeit 1874, 24f.
Kaus oder Kauß, der, und häufiger: Kaußchen oder Kauschen, das, 1) Kannchen, Krüschen, lett. Kauss, 411. In der Kleinerungsgestalt begegnet es vielleicht am Frühesten, und zwar im Denkelbok des rig. Rats unter dem J. 1456: beslagen kouseken, nach der Erklärung Napiersky's: Kaus-chen, Napf. vgl. 196. XI. 1. 171. — Bei Stender: lett. Kausis, Napf, Krüßgen; bei Bergmann: Kaus, Schüssel oder Napf; bei Hupel: der Kaus, Schale, Napf, kleine Schüssel; bei Ullmann (411): Schale, Napf, Schüssel, Becken, Kochlöffel. Diese verschiedenen Bed. mangeln unserm Kauß und die seit wenigstens 50 J. in Riga allein übliche des jetzt etwas veraltenden Wortes ist' einzig und allein: kannenähnliches, etwas bauchiges Krüschen mit kleinem Schnauzchen, aus Steingut, nie aus Holz!
Eine ältere, jetzt ganz verschwundene Bed. ist 2) Becher, Trinkgefäß. In 195. Rüssow heißt es: de groten holtenbekers de man de caussen nomet. Dazu bemerkt der Herausgeber: „Causse, große hölzerne Trinkgeschirre. Provinziell ist noch der Kaus und das Kauschen, Napf, Schale, lett. Kausis und Kausinsch, estn. Kaus.“ Große hölzerne Becher, welche man Kaußen nannte und so groß waren, daß man hätte Kinder darin baden können; diese Kaußen, nebst anderen Trinkgeschirren, ließ man auf den Gelagen ohne Unterlaß herumgehen, Thiel (220. 95) nach Rüssow. Auch liegt da ein ganz Theil gelbe hölzerne Kaußen (holten kauwschen), 406. J. 1582. —Diese Kauße waren indessen nicht blos von Holz. Ein klein Kalte Schal Kauß von Zinn, 349. XXIV. 1. J. 1673/4; ein zinnern Kauß, 349. XXV. 1. J. 1669/70; ein silberne kalte Schal Kauß, 349. XXIV. 2; ein alter Kauß, ebenda; silberne Kauschen, 195. Henning, Chr. 270. In Kelch (215. 204): Kausen, große hölzerne Becher, nach einer Randbemerkung daselbst: „ein russisch-slavonisches Wort.“ Lindner (320) sagt: Kaussen, ein holländisch Wort, auswärts Schalen oder gewölbtere Schüsseln.
Das Grimmsche Wtb. hat: „Die Kausche, deutsch- littauisch: hölzerne Kanne; ein im nd. verbreitetes Wort u. s. w.“ Kausche ist hier wol unbekannt. Doch findet sich in 195. Henning wenigstens geschrieben: Kauschen; ebenso in 174. 1816. 118 (J. 1607): zwei Kauschen.
In den Abendungen: Kaußes, Kauße, Vz. Kauße und (unrichtig) Kaußen. Zwei silberne Kaußen, 349. XXIV. 2.
Zur Herleitung des Wortes vgl. man zu dem Worte Kaus die Wörter Kraus u. Krause (Krus, Krug); das altgriech. κώδων u. κρω..οζ, das franz. casse, Schöpfnapf, Schaumlöffel, estn. Käsik u. Kassik, München, Schöpfgefäß, russ. kovsch, wie nd. Kausse, hölzerner Schöpflöffel und im älteren nd. Kowse, Schale, russ. kuvschín, Krug. Das Wort mögte daher weder blos ein lett. oder estn. sein, wie Hupel annahm, noch ein blos russisches od. slavonisch-littauisches. vgl. Schmandkauschen, Milchkauschen, Spuckkaus.

Sallmann 1880, 19
Kause, f. Schale, Napf, Schüßel (kaus), auch Kaus, m., Kauschen, n., lett. kausts, kausinsch, bei Chytr. kowseken.

Westermann 1887, 388
Kause 'Schüssel' a.d.Estn.

Gutzeit 1889a, 31
Kauß, der u. Kaußchen, das Grimms Wtb. fürt Kausche, die, als deutsch-litauisch auf. Als solches kann Kausche ebensowenig gelten, wie das preuß. Kaußel, da beide genaue Wiedergaben der litauischen Ausdrücke sind: kauszas und kauszèlé. Aber auch unser Kauß u. Kaußchen konnte als nicht deutschen Ursprungs, sondern als dem Lettischen entnommen erscheinen, da Kauß u. Kaußchen im eigentlichen Deutsch felen und im Lettischen als kauss u kausinsch vertreten sind. Doch begegnen Kauß Kausse u. Kauselen (Kauschen) auch im Niederdeutschen, Verdacht erregen konnten die nd Gestaltungen kouwese, kouwesche u. kowse, welche dem russ. kowsch ganz entsprechen, doch finden sie sich im ahd. kafsa, kleiner Kasten od Körbchen wieder. Die Abstammung des zu Kauße u nd. kouwese, kowse gestellten russ. Wortes kowsch (Schöpfkelle, Schöpfeimer, Trinkgeschirr. Kasten für Korn) betreffend, welches sich nur noch im Klein- und Weißrussischen in derselben Lautung, im Polnischen als kausz, kusz, u kauszyk. vorfindet, so bemerkt Mlklosich (etymol. Wtb.), dass das nd. kowse den angefürten Wörtern zu Grunde liegen mag. Die früher aufgestellte Behauptung (vgl. Wörterschatz), Kauß sei ein russisch-slawonisches Wort, kann daher fallen gelassen werden, um so mehr, da das Wort, außer im Russischen, Litauischen, Lettischen u Estnischen, auch im holländischen (was schon Lindner hervorhob: ein holländisches Wort), im Nordischen u. in der Schweiz begegnet u sich bis nach Asien verfolgen lässt. Zu berücksichtigen ist wol noch das bisher übersehene russ. каузъ Stauwasser, Stauung, (durch Abstauung des Flusses gebildeter) Wasserbehälter, es stimmt mit unserem Kaus oder Kauß in derselben Weise wie russ. ковшъ mit nd. kovse, kouwese, konwesche. Es ist hervorzuheben, dass Kauß u. Kause in dem geschärften u. ungeschärften s sich ebenso verhalten wie in hd. Krausz u. Krausefür unser Krus (Krug); und dass hinsichtlich des in Krauß-Krause vorhandenen, in Kauß u. Kause felenden r sich diese Wörter wie gr. κώδων und κρω.. (κρώσσιον) verhalten, selbst wie franz. cruche zu casse.

Seemann von Jesersky 1913, 133
Kauss 'Napf'

Masing 1926b, 20
Kaus 'Schale', mnd. kow(e)se › estn. kaus › vlg. bd.

Sehwers 1936, 272
Kaus - Zum Schöpfen bediente sich der Lette von altersher des aus Holz verfertigten Schöpflöffels, der lett. kaûss heißt. Der Stoßton beweist, daß kaûss nicht entlehnt ist, vgl. das urverwandte lit. káušas '...', dagegen nd. kausse 'hölzerner Schöpflöffel für Wasser' stammt aus dem Baltischen. Kaûss diente des Letten auch als ein Trinkgefäß.


QUELLEN (Informanten)

die Kaus 'Schüssel zum Spülen', auch Spülkaus. 2x im estn. Spr. belegt.


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