[BSS] Baltisaksa sõnastik

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Päring: osas

Leitud 25 artiklit

abtanzen V [h]
1. Vt 'das Brautpaar tanzend in die Brautkammer (Schlafzimmer) begleiten'
die Braut 'die Gäste tanzten um die Braut in einem Kreise umher, wobei ihr, wenn sie nicht Witwe war, der Kranz oder die Krone unter Gaukeleien abgenommen wird'
siehe auch Brauttanz
2. Vt et maha mängima (pruudipärga)
den Brautkranz und die Toffeln abtanzen [die Neuvermählten werden umringt, die junge Frau von den Fräulein, der junge Ehemann von den jungen Herren, und nachdem die beiden die Augen verbunden sind, schließt man den Kreis und singt ein Lied. Der junge Ehemann, der dabei den Hut auf dem Kopf hat, nimmt ihn ab und setzt ihn blindlings Jemandem aus dem Kreise auf. Die junge Frau thut das mit ihrem Kranze, und wer Hut oder Kranz erhielt, der hat Anwartschaft auf baldige Verheirathung. Der junge Ehemann wird aus dem Kreise der Jünglinge entlassen und von einem zweiten Kreise, den verheiratheten Herren, aufgenommen, die junge Frau desgleichen, indem sie mit der Haube geschmückt wird.]
der Kranz musste doch abgetanzt werden 'es musste deswegen Tanz stattfinden'
So trödelten wir bis nach 4 Uhr, wo der Myrtenkranz abgetanzt wurde. Den Kranz erhielt Emma Rosenpflanzer, den Hut …Pabe
3. Vt de tanzen; et tantsima
einen Fuß abtanzen
wenn ich nur abzutanzen krieg 'wenn ich Gelegenheit zum Tanzen finde'

QUELLEN

Gutzeit 1859, 22
abtanzen, 1) die Braut, s. Brauttanz. 2) den Brautkranz und die Toffeln. Der Kranz musste doch abgetanzt werden, d. h. es musste deswegen Tanz stattfinden. In Deutschland ist die Bed. abweichend.

Sallmann 1880, 77
abtanzen den Brautkranz abtanzen, indem der Braut von den im Kreiß sie umtanzenden der Brautkranz oder die Krone unter Acherzen abgenommen wird

Masing DBWB, 149
abtanzen, sw. (áptantsən) 1. tr. […] daß […] die Gäste […] um die Braut in einem Kreise umhertanzten, wobey ihr, wenn sie nicht Witwe war, der Kranz oder die Krone unter Gaukeleien abgenommen wird, welches die Braut abtanzen, heißt. Hupel Id. 33. Wie aber die Braut ihren Kranz abtanzte und ich ihn bekam, ward mir etwas unangenehm zumute … Sally von Kügelgen 198. Am Hochzeitstage wird Hut und Kranz abgetanzt, d.h. die Neuvermählten werden umringt, die junge Frau von den Fräulein, der junge Ehemann von den jungen Herren, und nachdem die beiden die Augen verbunden sind, schließt man den Kreis und singt ein Lied. Der junge Ehemann, der dabei den Hut auf dem Kopf hat, nimmt ihn ab und setzt ihn blindlings Jemandem aus dem Kreise auf. Die junge Frau thut das mit ihrem Kranze, und wer Hut oder Kranz erhielt, der hat Anwartschaft auf baldige Verheirathung. Der junge Ehemann wird aus dem Kreise der Jünglinge entlassen und von einem zweiten Kreise, den verheiratheten Herren, aufgenommen, die junge Frau desgleichen, indem sie mit der Haube geschmückt wird. Bertram, Wagien 102. _ 2. einen Fuß abtanzen, tanzen. Mitau, Schülersp. 1939. _ 3. └ intr. tanzen. Wenn ich nur abzutanzen krieg, Gelegenheit zum Tanzen finde. SvJ, 39.
abtanzen, „So trödelten wir bis nach 4 Uhr, wo der Myrtenkranz abgetanzt wurde. Den Kranz erhielt Emma Rosenpflanzer, den Hut …Pabe.” (J. Kolbe 28. III. 1839).

anstanzen V [h]
Vt de besingen

QUELLEN

Gutzeit 1886, 51
anstanzen einen, besingen. Schlechtes Wort, das sich Petersen erlaubt in 321. 12.

Auftanz der

der revaler Schwarzenhäupter [Am 25. Dezember fand der oft beschriebene Auftanz vom Schwarzenhäupterhause zum Rathause statt. Wenn es 5 Uhr schlägt, läuten die Schaffer ab und ernennen 2 Vortänzer, worauf die Paare sich vor dem Hause aufstellen und nun wird, das große Spiel voran – zum Rathause getanzt, d.h. feierlich geschritten.]
vgl Austanz

QUELLEN

Gutzeit 1886, 73
Auftanz der revaler Schwarzenhäupter. Am 25. Dezember fand der oft beschriebene Auftanz vom Schwarzenhäupterhause zum Rathause statt. Wenn es 5 Uhr schlägt, läuten die Schaffer ab und ernennen 2 Vortänzer, worauf die Paare sich vor dem Hause aufstellen und nun wird, das große Spiel voran – zum Rathause getanzt, d.h. feierlich geschritten. 484. 84. s. Austanz.

Austanz der

Austanz der Schwarzenhäupter in Reval [mehr ein festlicher Aufzug, als ein eigentlicher Tanz. Sie zogen paarweise, das große „Spiel“ (ihre eigene Musik in voller Besetzung) voran, aus ihrem Hause - zum Rathhaus]
vgl Auftanz

DAZU:
KOMM: Der Austanz wird bereits 1430 als eine alte Gewohnheit bezeichnet

QUELLEN

Gutzeit 1886, 91
Austanz Der sog. Austanz der Schwarzenhäupter in Reval war mehr ein festlicher Aufzug, als ein eigentlicher Tanz. Sie zogen paarweise, das große „Spiel“ (ihre eigene Musik in voller Besetzung) voran, aus ihrem Hause - zum Rathhaus, 484. 27. Der Austanz wird bereits 1430 als eine alte Gewohnheit bezeichnet, ebda. 28. s. Auftanz.

austanzen V [h]
1. Vt 'durch Tanzen verscheuchen'
seine Sorgen, seine Müdigkeit austanzen
siehe auch Austanz
2. Vt 'die letzte Figur tanzen'
als wir die Française austanzten, merkte man, wie gefüllt der Sal war
3.
wer nicht mittrinkt, der darf auch nicht mit austanzen
es wurde während einer jeden der beiden Hauptdrunken ausgetanzt
item, wann die Brüder austanzen, so ...
siehe auch Austanz

DAZU:
KOMM: Pabst bemerkt: Das öffentliche Austanzen (Ausreigen) in Reval war bisher nur bekannt als festliche Sitte der Schwarzenhäupter zur Zeit der Drunken; sie tanzten zum Markte und Rathhause; wohin die Schmiedegesellen?

QUELLEN

Gutzeit 1859, 88
austanzen durch Tanzen verscheuchen, seine Sorgen, seine Müdigkeit.

Gutzeit 1886, 91
austanzen 2) Als wir die Française austanzten (d.h. die letzte Figur tanzten), merkte man, wie gefüllt der Sal war. - 3) Wer nicht mittrinkt (d.h. sich an dem Jahre nicht an der Drunke betheiligt), heißt es, der darf auch nicht mit austanzen. Es wurde während einer jeden der beiden Hauptdrunken ausgetanzt, 484. 28. Item, wann die Brüder austanzen, so -, Pabst in 379. IV. 388 aus dem Schragen d. revaler Schmiedegesellen von 1597. Die plattd. Quelle hat dafür: item wennere datt de brodern uth Reygen, so -. Pabst bemerkt: Das öffentliche Austanzen (Ausreigen) in Reval war bisher nur bekannt als festliche Sitte der Schwarzenhäupter zur Zeit der Drunken; sie tanzten zum Markte und Rathhause; wohin die Schmiedegesellen? s. Austanz.

betanzen V [h]
Vt

QUELLEN

Gutzeit 1859, 127
ein Mädchen. Er hat das Mädchen gut betanzt, viel mit ihr getanzt. Die Mädchen wollen betanzt sein, wollen tanzen od. Tänzer haben.

Sallmann 1880, 98
tanzend bespringen.

Gutzeit 1886, 140
Die Ratten, Mäuse haben den Teller gut betanzt: Spuren ihres Umherlaufens hinterlassen; die Hunde müssen auch alle Bete betanzen!

Brauttanz der

QUELLEN

Hupel 1795a, 33
Brauttanz Der letzte Tanz, der den Hochzeitstag gleichsam beschließt, und zwar, dass entweder die Gäste das Brautpar in die Brautkammer (Schlafzimmer) tanzend begleiten, welches man „die Braut zu Bette tanzen“ nennt; oder dass sie um die Braut in einem Kreise umhertanzen, wobei ihr, wenn sie nicht Wittwe war, der Kranz od. die Krone unter Gaukeleien abgenommen wird, was „die Braut abtanzen“ heißt. „Um die Braut tanzen“ heißt zuweilen auch: sich um ein Frauenzimmer bewerben.

Gutzeit 1859, 149
Brauttanz Der letzte Tanz, der den Hochzeitstag gleichsam beschließt, und zwar, dass entweder die Gäste das Brautpar in die Brautkammer (Schlafzimmer) tanzend begleiten, welches man „die Braut zu Bette tanzen“ nennt; oder dass sie um die Braut in einem Kreise umhertanzen, wobei ihr, wenn sie nicht Wittwe war, der Kranz od. die Krone unter Gaukeleien abgenommen wird, was „die Braut abtanzen“ heißt. „Um die Braut tanzen“ heißt zuweilen auch: sich um ein Frauenzimmer bewerben. Nach Hupel.

Gutzeit 1886, 173
Brauttanz Der Brauttanz soll zu 7 Uhren anfangen, 309. 28; mit Abrede der Morgengabe u. Bollenführung des Brauttanzes, ebda 8; sobald Schlag 8 Uhr der B. geendigt u. die Braut nach Hause begleitet ist; Bräutigam u. Braut sollen sich der Ordnung gemäß verhalten, damit ihnen die gewönliche Ehre im Trockh und mit Vollführung des Brauttanzes von der Obrigkeit widerfahren und kein Schimpf begegnen möge, ebda (J. 1598). vgl. 174. 1816. 308 u. 309. In einer Hochzeitso. v. 1639 ist gesagt: um 8 Uhr (Abends) sollen die Spielleute anschlagen zum Brauttanze, dem langweiligen u. verdrießlichen, und er soll verkürzet werden. vgl. 174. 1814. 282. In Grimms Wtb. ist nur eine Stelle aus Rückert; in Hoffmanns Wtb. felt das Wort ganz; hier ist es ein sehr altes u. gewönliches u. eine Menge besondrer Gebräuche und Missbräuche dabei vorgekommen.

Contretanz der

QUELLEN

Pantenius 1872, 106
alter Tanz

eintanzen V [h]
Vt

QUELLEN

Gutzeit 1898, 9
eintanzen, im Tanzen unterweisen. Die Knaben und Mädchen sollten eingetanzt werden, und dabei waren Groß und Klein höchst vergnügt.

Instanz die

QUELLEN

Sallmann 1880, 123
von der Instanz entbinden wegenMangels an Beweisen freisprechen.

Instanzsekretär der

QUELLEN

Pantenius 1907, 2

Johannistanz der

QUELLEN

Gutzeit 1889a, 23
Johannistanz eine Art Beitstanz, welche im Juli 1374 bei den nach Aachen ziehenden Pilgern in Erscheinung trat. Die von ihm Ergiffenen hießen Johannistänzer. vgl. Leipz. Ill. Ztg. 1889. 2381. S. 156.

Kälbertanz
‣ Varianten: Kälberdanz

Kocketanz der

QUELLEN

Gutzeit 1874, 69
Kocketanz. Der Kocketanz aus rigischen Hochzeiten wurde schon 1502 „um der Zucht willen“ verboten. War also wol übelberüchtigt oder jeden Anstand verletzend, Tielemann in 410. I. 60. In der rig. Polizeiordnung von 1502. 350. XXIV. 1. 24. steht: Item dat Kocke danscen vnd Kinder bringen umme der tucht willen ganslik aff tolatende, was Brotze übersetzt: Item das Kocke tanzen und Kinder bringen um der Zucht willen ganz abzuschaffen. Wol von kocken, gaukeln, und eine Art Cancan!

Nachtanz der

QUELLEN

Gutzeit 1887b, 273
Nachtanz. Im Schragen der rig. Schwarzhäupter von 1416. § 13: so boret deme oldermanne vore to dantzen mit eyner juncfrouwen, und deme enen bysittere den na dantz vor to dantzen mit ener vrouwen. Die hochd. Wiedergaben schreiben Nachtanz. Vortanz, der erste Tanz bei dem Tanzfeste, eine Art Polonaise, gravitätisch der Reihe nach von einem Paare nach dem andern ausgeführt; der zweite Tanz (Nachtanz), bei welchem die Pfeifer aufbliesen und bei dem wild gesprungen und gelaufen ward, 484. 84. Zu Grimms Wtb.

nachtanzen

QUELLEN

Gutzeit 1887b, 273
nachtanzen. Es wurde náchgetanzt, man tanzte nach, d. h. es wurde nach der Tanzstunde getanzt.

Quittanz

QUELLEN

Bergmann 1785, 57
Quittanz Quittung

Hupel 1795a, 185
Quittanz (nach dem Russ.) st. Quittung führt Bergm. an.

Schnelltanz der

QUELLEN

Gutzeit 1898, 150
Schnelltanz, 1) überhaupt Tanz in schnellem Tempo; 2) französischer Bünentanz und die Musik dazu; 3) Tonstück in ¾- oder 2/4-Tact.

Schunkeltanz der

QUELLEN

Gutzeit 1898, 165
Schunkeltanz und Schunkelwalzer wurden um 1890 in Berlin viel getanzt.

Tanz
‣ Varianten: Danz

QUELLEN

Gutzeit 1864, 177
Danz. Da musste ich an den Danß, 335. 277: muste ich daran.

Vegesack 1935, 108, 109
alte baltische Tänze: Pas de Patineur, Papillon, Lancier, Française, Ländler, Mazurka, Polka.

tanzen

QUELLEN

Bergmann 1785, 16
danzen, tanzen

Gutzeit 1892a, 8ff.
tanzen. Von einem Tanzen der rig. Schwarzhäupter ist öfters die Rede. Als im J. 1495 H. M. Plettenberg zur Fastenzeit in Riga sich aufhielt, „dantze-den de swarte Houede tho em und unse frouwen gingen gemenlich tho em Vastelauent, 166a, ¾. 562. Vielleicht, meint daselbst J. C. Schwach, ist tanzen in dem allgemeinen Sinne für eine muntere, wiederholte Bewegung gebraucht, um anzuzeigen, daß sie gern und oft zu ihm gegangen seyn. s. später. — Das öffentliche Austanzen oder utreigen war auch in Reval üblich als eine festliche Sitte der dortigen Schwarzenhäupter zur Zeit ihrer Drunken; sie tanzten zum Markte und Rathause. Der alte revaler Schmiedeschragen im § 15 lässt selbst darauf schließen, dass die dortigen Schmiedeknechte einen solchen Tanz ausfürten: wennere datt de brodern Uth reygen. vgl. E. Pabst in 579. I. 388. Anm. In der Fastnachtso. d. rig. Schwarzhäupter v. 1510 ist Folgendes enthalten. „In den Fasten zogen die Schaffer eine Hanflinie vom Neuen Hause(ihrem Gesellschaftshause) quer über den Markt zum Rathause; am Seil befanden sich Kränze, nach denen, von 12 Mittags an, gestochen wurde. Dieses Spiel hieß Stechreigen. . . Am Abend ward der sog. Stechreigen getanzt. Zuerst tanzte der Ältermann (der Schwarzenhäupter) 3 Mal mit dem vorgewesenen Ältermann auf (d. h. in) dem Neuen Hause herum; ihm folgten die Beisitzer und die sämmtlichen Brüder in 2 Reihen. Vom Schwarzhäupterhause tanzten sie die Treppe hinab auf den Markt, wo 3 Mal herum, dann nach der Gildestube getanzt wurde . . . Nach „dem Abschiede von hier tanzte der Ältermann mit seiner ganzen Begleitung auf den Markt zurück, hier 3 Mal herum, dann „aufs Haus“ (d. i. der Schwarzhäupter, in den im oberen Stock befindlichen Sal) . . . Abends nach Tische ward wieder, aber nur „auf dem Hause,“ der Stechreigen getanzt... Sogleich tanzten beide Reigen „auf dem Hause“ 3 Mal herum und sodann aufs Rathaus . . . Dann reicht der Ältermann dem Bürgermeister die Hand . . . und tanzt mit seiner Jungfrau zur Thür hinaus . . . Nachdem die Schaffer die Gäste auf der großen Gildestube angemeldet haben, tanzt der Ältermann (der Schwarzenhäupter) mit seinem ganzen Gefolge in 2 Reigen hinauf . . . Der Ältermann dankt höflich dem Ältermann der gr. Gilde, und tanzt zurück auf den Markt. . . auf diesem 3 Mal herum, dann „aufs Haus“ (d. h. in's)... Unterdess hat der Hausknecht alles „auf dem Hause“ bereitet. . . Etwa um 8 Uhr versammelten sich die Männer, ohne die Frauen, wieder, und tanzten bei Musik und Fackelschein den Stechreigen auf dem Markte, dann auf dem Rathause, hernach auf der Gildestube und zuletzt wieder „auf dem Hause“ . . . Am Aschermittwoch, um 7 Uhr, wurde der Fackeltanz (im Schwarzhäuperhause)aufgeführt, in welchem die Kämmerer mit Fackeln vortanzten. Diesen Tanz nannte man die Trederey . . . Am Donnerstage tanzten sie mit Pauken und Musik „vom Hause“ hinunter auf den Markt durch die Kaufstraße vor die Pforte, und so wieder durch die Kaufstraße, auf den Markt und „auf's Haus“ zurück.“ Nach M. Thiel (220. S.102—118). Bei G. Tielemann (218. 9—10) etwas anders; er gebraucht in seiner Wiedergabe teils das Zw. tanzen, teils das Hw. Tanz. „Man tanzte nach der großen Gildestube; man tanzte hinauf und so lange im Saale herum, biseine Glocke das Zeichen gab . . . Nun ging der Tanz nach dem Markte zurück, hier dreimal herum, und so den Arthurhof hinauf . . . Der Zug ging abermals tanzend auf den Markt, hier dreimal herum, auf das Rathaus hinauf... Darauf wurde der Tanz durch die Kaufstraße nach der Gildestube fortgesetzt... Die Gesellschaft bildete zwei Kolonnen, den Vor- und Hinterreigen. . . Donnerstag abermals Tanz um den Markt, die Kauf- und Sandstraße hinunter, und so wieder zurück..."
Es ist zu bedauern, dass sowol Tielemann wie Thiel den plattd. Text nicht abgedruckt und denselben nach ihrem Gutdünken verändert haben; auch dass der plattd. Text bisher nicht abgedruckt worden.
Dieser Tanz auf der Straße, Treppen hinauf und hinunter, ist entweder ein feierliches, von Musik begleitetes Einherschreiten gewesen; oder es wurde unter Tanz die zur Festlichkeit versammelte Gesellschaft verstanden und man tanzte heißt dann: der Zug der zum Feste und Tanze Versammelten begab sich vom Schwarzhäupterhause zum Rathause, von hier zur Gildestube; der Zug begab sich die Treppe hinauf, die Treppe hinunter. Wenn endlich der Stechreigen getanzt wurde, so wurde mit Tanz das Kampfspiel bezeichnet, bei dem Reitende auf dem Markte, andere im Schwarzhäupterhause nach den aufgesteckten Kränzen „stachen“. Dass zur Zeit der Fastnachten, zur Zeit des Straßenkotes oder Schnees, das Tanzen auf der Straße seine Schwierigkeiten und Unbequemlichkeiten gehabt, ist begreiflich.
In anderem Sinne. Die Wittwe Zaupe musste, durch ihre eigene Schuld, wieder nach Riga tanzen, Schriftst. aus schwed. Zeit in 174. 1824. 339, d. h. zurückteren. -- Scherzweise von der schaukelnden Bewegung eines Schiffes oder der Menschen auf demselben, bei Stürmen. Bei diesem Sturm wird das Schiff gut(stark) tanzen; die Reisenden werden gut(tüchtig) tanzen.
So viel Ausdrücke die deutsche Sprache für verschiedene Arten des Tanzes hat: Ländler, Steyrisch, Rutscher, Schleifer, Walzer, Reigen, Rund- u. Drehtanz — so scheint ihr doch ein allgemeiner Ausdruck zu felen. Das Wort tanzen soll dem Französischen oder Romanischen entstammen (— früher behauptete man das Gegenteil! —), das gothische plinsan dem slaw. плясать, das ahd. saltzôn dem lat. saltare.

Tanzerei die

QUELLEN

Gutzeit 1892a, 10
Tanzerei, die, schlechtes oder vieles Tanzen. Mir ist diese ewige Tanzerei bis zum Halse zuwider.

tanzig Adj

QUELLEN

Gutzeit 1892a, 10
tanzig, zum Tanze erregend. Diese Musik ist sehr tanzig, très dansant. In Riga 1878.

Tanzspielerin die
‣ Varianten: Tanzspilerin

QUELLEN

Gutzeit 1892a, 10
Tanzspilerin. zum Tanz Clavier spilende Dame. Eine N. N. erbietet sich als Tanzspilerin, und unterzeichnet sich: N. N., Tanzspielerin, rig. Ztg. 1860. 241.

Tanzvorsteher der

QUELLEN

Pantenius 1907, 106
Tanzvorsteher


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