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Pegel der

QUELLEN

Gutzeit 1887b, 333
Pegel, der, soll ein nd. aus mlat. pagella(eine Art Feld- und Weinbergmaß Du Cange 3. 1. 11) stammendes Wort sein. Grimms Wtb. verweist indess auf Theil I. 1379 (beilen). Der deutsche Ursprung dieses Worts dürfte kaum zweifelhaft sein. Man findet Beile, die, Kerbholz, lat. talea, franz. taille, beilen, beigeln, peilen, pegeln, und für Pegel Peigel u. Peil. Beil oder Beile bedeutet Kerbe, beilen, beigeln kerben, d. h. Einschnitte machen, um die Menge Flüssigkeit zu messen; statt an einem Stocke Einschnitte zu machen, benutzte man Stäbe, an denen Einschnitte bereits bezeichnet waren; Peil, Pegel wurde nun Maß und peilen, pegeln messen. Bei der Verleitung aus pagella offenbart sich der oft zu erkennende Eifer, den Ursprung deutscher Wörter in fremden Sprachen zu erblicken. Kann nicht zuerst gefragt werden, ob nicht pagella aus Pegel entstanden; zweitens, wie gerade nur ins Deutsche dieser mlat. Ausdruck gedrungen ist und nicht in die romanischen Sprachen. Die zweit. Bed. des Wortes — ein gewisses Maß von Flüssigkeiten — lässt sich wol mit pagella zusammenstellen, nicht aber die erste. Da das Zeichen für das Maß der Flüssigkeit zuweilen in einem Knopf bestand, so heißt nd. Pegel auch das Zäpfchen im Schlünde. Bei uns bezeichnet das Wort 1) den Kerbstock, als Wasserstandsmesser, Maßstock zur Bestimmung der Wasserhöhe, Pegelstab, Pegelstange. Solche Pegel sind an verschiedenen Stellen des Dünaufers bei Riga und Dünamünde, auch im sog. Stadtgraben, jetzigen Canal, Rigas angebracht. Der Pegel zeigte 2 Fuß über Null.
2) ein Gemäß flüssiger Dinge. Schon Gadebusch (325) sagt: «Pegel, niederländisch Peil, Maß. Pegel ist in den Städten der Ostsee ein Gemäß flüssiger Dinge und enthält den vierten Theil eines Potts. Pegeln ist soviel als messen, nämlich flüssige Dinge; Pegeler ein Mann, der dazu bestellt ist, flüssige Dinge auszumessen; Pegelstab soviel als Visirstab.“ Daher: ein Faß Öl von 100 Paget oder 120 Stadts- Stufen zu pägeln, 276; Gefäße nach dem ausgepägelten Inhalts-Maaße von 100 Pägeln oder 120 Stöfen rigisch regulirt, ebda. — Dies Pegel findet sich wieder in engl. pail Eimer, Gelte, zu dem sich unser Balge und franz. baille stellt. In beiden Bed. niemals Peil. Die amtlichen Schriftstücke Rigas schrieben durchweg Pägel.

Pergel

QUELLEN

Bergmann 1785, 53
Pergel [in der Schweiz bedeutete Pergel einen Kienbaum] ein langer Lichtspahn von Kien- oder Birkenholz.

Hupel 1795a, 170
Pergel, der, ist ein Lichtspan von Kien- oder Birkenholz. (Dabey meldet Bergm., daß Perge in der Schweiz einen Kienbaum bedeute.)

Sallmann 1880, 20
Pergel, m. Kienspan, Schindel, vielleicht zusammenzustellen mit Schweiz. Pergel - Kienbaum (perg).

Pantenius 1880, 57, 81
der Pergel Kienspahn

Gutzeit 1887b, 335f.
Pergel, der, zuweilen das, Leucht- od. Lichtspan, Kienspleiße. Gadebusch (325) sagt: Pergel ist ein langer schmaler Spahn aus Kien- oder Erlenholz, den man in Livland in Bauerhütten statt des Lichts brennt; nach Hupel: ein Lichtspan von Kien- od. Birkenholz. In Preußen bezeichnet Pergel (nach 476) einen Kienspahn zum Anzünden des Feuers; Sallmann (390 c. 20) erklärt: Kienspahn und Schindel.
Die Herkunft des Wortes betreffend, so bemerkte Bergmann irrtümlich, dass Pergel in der Schweiz einen Kienbaum bedeute; der Kienbaum, die Kifer, Före, pinus sylvestris, heißt aber Perge, Berge, Ferge, Ferche — deutliche Lautungsänderungen von Fare, Före und Forche u. a. — Frischbier weist auf lit. pihrksznis glühende Asche, lett. prauls Feuerbrand — in diesen Wörtern ist Pergel nicht zu erkennen. Das Finnische u. Estnische gewärt allein Handhabe: finn. päre und estn. peerg.
Hat er den Pergel, wie man es hierzu Lande heisset, zerhauen, 195. Eichh. hist. lett. 593; für Licht und Pergel auf der Kanzellei (des rig. Rats), 350. XV. Kämmereirechg. v. 1639; der Pergel, taeda, 353. 27; Pergel reißen, 330. 16; das Pergel, 176. 1832. 47; Pergel, Kienspahn, 176. 1834. 176; Pergel trocknen. D. Pergeltrocknen verursachte d. Feuerschaden. — Wie ein Pergel ausgetrocknet sein durch Krankheit. Pergel spleißen, spalten, machen. — Der Kienspahn als Beleuchtungsmaterial ist (in den Bauerhöfen nahe Riga) vollständig durch Petroleum-Lampen und Talg- od. Stearinkerzen verdrängt, Paulson, Beitrag zur Kenntniß der Lepra, Dorp. Diss. u. 1886. S. 21.

Gutzeit 1894, 29
Pergel, der, zuweilen in der Bed. von Splittholz. Kärtchen sind Fischfallen, welche aus etwa 9' langen Pergeln hergestellt werden. Die senkrecht neben einander in den Seegrund hineingetriebenen Pergeln bilden zwei omegaförmige Behälter von circa 3½' Breite. Zwischen beiden Behältern läuft eine ebenfalls von Pergeln hergestellte Wand, Dünaztg. 1892. 289. vgl. Kartitze und Wörterschatz.

Eckhardt 1896, 28
Pergel (a. d. Estn.) Kienspan

Pantenius 1907, 99
der Pergel Kienspan
in einem an der Wand angebrachten Ring steckt ein brennender Kienspan.

Hahn 1911, 147
Pergel (Beleg 1666: Amtsordnung 1666) „Keine Pergel in den Emptern von Dannen Und Grenzen zu machen.

Seemann von Jesersky 1913, 154
Pergel, Holzspahn.

Sehwers 1918, 24
Pergel (zum Leuchten)

Mitzka 1923, 17
Pergel Span

Masing 1926b, 13, 18
Pergel „Kienspan zum Anzünden des Feuers“ (bd. auch in weiterer Bedeutung; lit. pirksznis „glühende Asche“, lett. prauls „Feuerbrand“).
preussische Einzelwörter und Wendungen(Kurni, paien, Pastel, Pergel) etc. sind z. B. im ganzen Baltikuminschliesslich Estland üblich; Eckhardt a. a. O. hält sie irrtüm­licherweise für Lehnworte aus dem Estnischen). Es scheint,dass diese Worte von Kurland aus nordwärts gewandert sind.

Kiparsky 1936, 60
Pergel [pərjəl] m. 'Span' ‹ estn. peerg 'Kienspan' + liv. pirg 'Pergel, Kienspan' + liv. pīrgal 'Splitter, abgebrochenes Pergelstückchen'.
Nach SALLMANN V. 12; N. 20 und SUOLAHTI 119 ist bd. Pergel von dem estn. perg mit einem deutschen Suffixe gebildet. Gegen den ersten Teil der Behauptung spricht vor allem die grosse Verbreitung des bd. Wortes (bereits 1488 in der Pagast zu tylen; GU. I, 540; heute im ganzen Baltikum), (über Jummel vgl. 86f.). Das Suffix -el ist im Bd. überhaupt wenig gebräuchlich, was schon durch die nd. Grundlage des Bd. bedingt ist. Doe Quelle wird im liv. pīrgal 'Splitter, abgebrochenes Pergelstückchen' (vgl. finn. pirkale 'Splitter') zu suchen sein. Das kurl. bd. verpergeln 'verprügeln' scheint darauf hinzudeuten, dass unter Pergel auch ein stärkeres Holzstück als ein Span, verstanden wurde, und das stimmt mit der Bed. des finn. pirkale überein, wie aus dem Zitat bei LÖNNROT hervorgeht: „pärepruun laahkot halaistaan ensin pirkaleiksi ja nämät sitten päreiksi" (= die Schindelholzklötze werden zunächst zu pirkale und diese dann zu päre [= Schindeln, Spänen] gespalten). Über irer vgl. S. 59.
MASING NdE. 13 und 18 stellt bd. Pergel mit opr. Pergel m. 'Kienspan zum Anzünden des Feuers' (FRISCHBIER II, 132 nach PIERSON Apr. Monatsschr. VIII, 367) zusammen. In den heutigen Mdaa Ostpreussens kommt aber das Wort, nach den Sammlungen des Preussischen Wörterbuches, nicht vor, und wäre auch, wenn es vorkäme, aus dem Germanischen, Litauischen und Polnischen unerklärlich. Es könnte sich nur um Übernahme des dem Bd. handeln, was vielleicht auf literarischem Wege möglich war (vgl. die Erwähnung von pergelen in einem Briefe des Dorpater Rates an Danzig aus d. J. 1459; UB. I, 11, 663). Am wahrscheinlichsten handelt es sich aber um einen Gedächtnisfehler PIERSONS (siehe oben S. 22).

Kiparsky 1936, 17
zum Gebrauch bei Pantenius: in späteren Werken vermieden.

Grosberg 1942, 23, 52, 317
Pergel Kienspäne
Pergelholz
Die Pergel hat der Nachtwächter aus gradsplissigen, kienigen Kieferklötzen zu fertigen, zu trocknen und zu bündeln.
... in der Spinnstube brennen aus Sparsamkeitsgründen Pergel. ... Die Pergel geben ein schwaches Licht, aber viel Rauch.

Sehwers 1953, 269
Pergel (zitiert Mancelius (17. Jh.) „Jung, zünd Pergel an“)

Hahn 1964, 162, 171
der (das?) Pergel Kienspan
Für Licht wurde weder in den Bauerngesinden, noch in den Herbergen und Herrschaftlichen Küchen und Leutestuben etwas ausgegeben, es wurden und werden noch bis jetzt (1859) - die herrschaftlichen Wohngebäude ausgenommen - "Pergeln", d.h. Kienspäne, gebrannt.
Rund um die Wand saßen Weiber und Mädchen, die beim Schein zahlreicher Pergel (Kienspäne) die Gämse ihre Federn und ihres zarten Flaumes beraubten, dieses der Güte nach in verschiedene Bast- und Pergelkörbe sondernd. ... bewegten sich im rauchenden Pergellichte, das hell geschüttelt wurde, als ... in der Stube erschien.

Nottbeck 1987, 66
Pergel (let.) - Holzspan, Holzschindel / E.L.R. gesp. Kleinholz / K.
Mit Pergeln wurde das Dach gedeckt.

Kobolt 1990, 197
Pergel m Lichtspan, Kienspan, schon 1488 (Livl. Güterurkunden)
vgl. estn. peerg, piirg (Lichtspan; vgl. schweiz. Perge Kienbaum; pr. Pergel Kienspan; lit. pirksznis glühende Asche.


QUELLEN (Informanten)
Hellmann, Ernst-Theodor, Dr.: Riga
der Pergel Anheizholz

Hedenström, Bernd von: Riga
das (der?) Pergel - der Spahn oder Spohn.

Kerkovius, Martha: Riga; Puhze, Magdalene: Libau
Pergel - Span


Pergel 'Sägespäne' WL 6,43.


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