[BSS] Baltisaksa sõnastik

Deutscheesti keel

EessõnaKasutusjuhisedLühendid@arvamused.ja.ettepanekud


Päring: osas

?! Küsitud kujul või valitud artikli osast otsitut ei leitud, kasutan laiendatud otsingut.
Leitud 5 artiklit

Anker1 der
{mnd. anker 'ankerartige Verklammerung'}
1. 'Schiffsanker' de Anker; et (laeva)ankur
2. 'Eisenstück zur Befestigung' de Bauklammer, Ankereisen; et (müüri)ankur, (seina)ankur
seinen Steiß vor Anker legen 'sich setzen' [dörpt. Stud.-Ausdruck]

DAZU:
Anker werfen (id) 'über Bord kotzen'

QUELLEN

Gutzeit 1859, 39
Anker In den Wörterbüchern, selbst Grimm's, hat dies Wort auffallender Weise nur die Bed. von Schiffsanker, und die danach übertragene (Anker der Hoffnung), sehr bekannt aber sind in der Bau- und Töpferkunst in Deutschland sowol als hier Anker oder Ankereisen, nämlich mancherlei Arten gekrümmter Klammern und Haken, welche beim Befestigen von Stein an Stein, oder Holz an Holz gebraucht werden, ond nach ihrer Gestalt verschiedene Benennungen erhalten. Öfen mit Thüren und Ankern, 172. 1799. 504. Öfters sächlich, z. B. 172. 1811. 23. - Anker werfen, im Scherz, über Bord kotzen.

Sallmann 1880, 58
Anker werfen, im Scherz, über Bord kotzen.

Gutzeit 1886, 44
Anker st. Ankereisen, ankerartige Verklammerung bei Holzbauten, schon in 349. XXII. 2: der Baumeister Teuffel sollte den Domthurm besichtigen, da, weil die zur Befestigung des Thurmes gemachten Anker und Eisenbalken nun fertig wären, rig. Ratspr. von 1666. 24. October. - Seinen Steiß vor Anker legen, sich setzen, A. Stein, als dörpt. Stud.-Ausdruck.

Gutzeit 1892b, 2
Anker Eisenstück zur Befestigung. Hätte einen Anker in seine Mauer geleget, 365. 1682; weiln E. eiserne Ancker durch die Mauer geleget, 365. 1681. s. Wörterschatz.

Kobolt 1990, 40
Anker Bauklammer, Ankereisen

Anker2 der
'Person, die ankt' et hädaldaja, ohkija
siehe auch anken, vgl Ankerin

QUELLEN

Gutzeit 1859, 39
Anker, -in, Person, die ankt

Anker3 der
1. 'ein Gefäß flüssiger Dinge' de Fass; et ankur
ein Ankerchen Schnaps
2. 'früheres Flüssigkeitsmaß, in Livland 30 Stof'
4 Anker = 1 Ahm (Ohm)
sechs Anker machen ein Oxhoft

QUELLEN

Petri 1802, 493
1 Anker = 30 Stof; 4 Anker = 1 Ahm (Ohm); 6 Anker = 1 Oxhoft [?]

Ewers 1831, 374
1 Anker = 30 Stof; 4 Anker = 1 Ahm (Ohm); 6 Anker = 1 Oxhoft [?]

Gutzeit 1886, 44
Anker Beleg 1763 (Gadebusch 325)
ein Gefäß flüssiger Dinge, das in Livland 30 Stof enthält. Sechs Anker machen ein Oxhoft. Schon in 325.

Masing 1926b, 70
1 Anker = 30 Stof (nach Wiegand [?] Hüt DWB I 65 in dieser Bedeutung aus dem Ndl.; Schumann 73.); 4 Anker = 1 Ahm (Ohm); 6 Anker = 1 Oxhoft

Grosberg 1942, 44
ein Ankerchen Schnaps

Kobolt 1990, 40
Anker Fäßchen von 30 Stof
lüb. Anker 'Maß von 30 Stof'; pomm. Anker 'ein Maß flüssiger Sachen'; nhd. Anker 'früheres Flüssigkeitmaß'.

Kanker
Gänker

QUELLEN

Gutzeit 1874, 13f.
Kanker, der, 1) zerrissenes, zerlumptes Stück Zeug oder Kleid. Einen alten Kanker tragen. Von Mannes- u. Frauenkleidung. Gew. Schon Hupel. vgl. Kankerchen. — 2) zerlumpter Mensch. Schon Hupel. Beide Bedeutungen unseres Wortes finden sich auch im Lettischen, wo Kankaras, abgerissene Lumpen, und Kankaris, zerlumpter Mensch bezeichnen, vgl. Stender I. 100 u. Ullmann (411) und das estn. Kangas, Gewebe. — Gew. In Verbindung mit and. Hauptwörtern: Kankerlise, Kankerlappen, Kankerhut, Kankermantel. — Die Bed. von Spinne ist hier unbekannt, in Deutschland wiederum nur die von Spinne bekannt. In Sachsen jedoch bezeichnet Kanker auch das Kankergespinnst, u. man spricht dort: dünnes Zeug ist wie Kanker, vgl. Grimms Wtb. vgl. abkankern, bekankern, zerkankern, verkankern. Mit dem Worte cancer fehlt wol jeder Zusammenhang; indessen erinnert die erste Bed. unseres Kanker an das engl, to canker, zerfressen, verderben, u. an das ital. cencio, Lappen, Plunder; die zweite an das franz. cancre, Knicker, Filz, armer Schlucker.

Gutzeit 1889a, 27
Kanker. Sallmann (390c. 123) fürt für Estland die Bed. an 1) Flitterkram, verlumptes Zeug und 2) abgerissener Kerl — Estnisch ist kannas Gewebe, altmärk. Kanker dünnes Gewebe. Das estn. kannas erinnert an canevas.

Seemann von Jesersky 1913, 131
Kanker let. Kankas, hängende Fetzen an einem Kleidungsstück.

Kiparsky 1936, 88
Kanker [kaŋkər] m. '1) zerlumptes Stück Zeug oder Kleid; 2) zerlumpter Mensch' ‹ lett. kànkar(i)s '1) herabhängende Lumpen, Fetzen, Lappen, Zotten, alte, zerfetzte Kleider 2) der Zerlumpte' (nach Endzelin Wb. s.v. reduplizierende Bildung zu lett. kãrk 'hängen'. Vgl. dazu noch Zēvers IMM. 1928, S. 307 und Endzelin ibid., S. 315).
Das seit 1785 belegte bd. Wort ist im ganzen Baltikum verbreitet (vgl. Gutzeit II, 13-14; Sallmann N. 123), was immerhin die Möglichkeit erwägen lässt, es habe das gemeind. Kanker unter lett. Einfluss seine Bed. geändert, was etwa auf folgendem Wege hätte stattfinden können: Kanker[gewebe] 'Spinngewebe' = 'dünnes, fadenscheiniges G.' › 'abgetragenes, verschlissenes G.' › 'abgerissenes, zerlumptes G.' Vgl. auch Spinnenkanker 'Spinngewebe' bei Hupel 222 (nach Bergmann). Ableitungen: kankerig 'zerlumpt', abkankern 'abreissen, zerfetzen'; Gutzeit 1.c.
Diewerge in Rezension ZddPh. 63, 1938, S. 416: für Möglichkeit der Entlehnung aus dem Gemeindt. (vgl. DWb V 162f.) ins Lettische.

Munker der

QUELLEN

Gutzeit 1887b, 259
Munker, nach Gadebusch (325) ein Kundschafter, holt. mouchaerd, franz. monchard. In Grimms Wtb.: Heuchler, Verräter, und „begrifflich sich berürend mitMucker“.


© Eesti Keele Instituut    a-ü sõnastike koondleht     veebiliides    @ veebihaldur