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Bulke die

vgl Franzbulke

QUELLEN

Gutzeit 1859, 159
eine rundliche Weißbrodart, Kuckel, Rosenbrot. Im Russ. hat das Wort eine weitere Bedeutung. Erinnert an das engl. bulk, an das franz. boule, und an das russ. bulotschnik an d. franz. boulanger. Deutsche Wörter ähnlichen Lautes sind Bulge, Bulte, boll (rund, kuglich) und die Wurzel belgen.

Seemann von Jesersky 1913, 109
bulke, булка 'Semmel'

Masing 1931, 38
eine Art Semmel; ‹ russ. bulka, auch in Ostpommern „dat bulke“ [zitiert Korrepondenzblatt des V. f. ndd. Sprachforschung 1901, Heft 22, S. 56]

Kiparsky 1936, 148
[bulkə] f. 'Semmel, rundliches Weissbrot' ‹ r. булка id. Gutzeit I, 159. E.L.K. - Das im östl. Pommern und in der Prov. Posen vorkommende Bulke n. 'Weissbrot' stammt aus p. bułka 'Semmel' (vgl. Korrespondenzblatt des Vereins für nd. Sprachforschung Jhrg. 1901, Heft XXII, S. 56), und Bullchen 'Semmel' (Mühling Opr. Provinzialismen 86) ist eine Verhochdeutschung desselben.

Kilke
‣ Varianten: Killo

QUELLEN

Seemann von Jesersky 1913, 134
Kilke s. Killo

Kolke
‣ Varianten: Kolk

QUELLEN

Bergmann 1785, 39
Kolke Wasserwirbel

Kulake die
‣ Varianten: Kulacke

QUELLEN

Hupel 1795a, 132f.
Kulake, die (Russ.) d.i. Faustschlag, Puff. Bergm. nennt es unrichtig Kaluck, führt aber auch Kulackung an, welches Faustschlacht bedeuten soll.

Kulbe die
‣ Varianten: Gulbe
'breiter Aufsatz mit Rückenlehne auf einem Arbeitsschlitten'

QUELLEN

Gutzeit 1874, 113
Kulbe gewönlich: Gulbe. Eine Schneekulbe, rig. Ztg. 1871. 276. Lett. Kulba, Packwagen oder Packschlitten.

Gutzeit 1889a, 51
Kulbe Eine Rospuske nebst Kulbe wird zu kaufen gewünscht, 361. 1874., Trog, Wagenkorb, lett. kulba. Oft Gulbe gesprochen. In Preußen Häle.

Kiparsky 1936
Kulbe [kulbə] 'Kasten-, Packwagen, Packschlitten' ‹ lett. kulba id. - K. und LL. Auffallend sind die Formen Gulbe [gulbə] bei GUTZEIT II, 113; N. 89 51-52 und Gulbing bei JESERSKY 123.


QUELLEN (Informanten)

Kulbe 'breiter Aufsatz mit Rückenlehne auf einem Arbeitsschlitten'
Mitau, Gut Iggen (Kr. Talsen), Talsen, Goldingen, Neuerburg, Werro, Bauske, Dondangen-Feldhof (Kr. Windau)

Kule
‣ Varianten: Kulle1

QUELLEN

Gutzeit 1874, 113
Kule, die, Sack. s. Kulle.

Sallmann 1880, 53
Kule Bast- od. Mattensack, in welchem in Rußland das Getraide und Mehl verführt wird, dann auch, da eine Kuh ein Tschetwerk oder drei Lof enthält, eben dieses Maß bezeichnend, aus dem Ruß. herübergenommen, wie es scheint, nicht vor der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Das seinem Stamme nach nicht slavische Wort weist zurück auf lat. culeus, hd. Keul, nl. kuil, altn. kyll Sack, ruß. kulj, lett. kulle, lit. kullys, estn. kuli, arab. djoull, pers. djouvall,gr. κουλεός. In Rußland ein Sack aus Lindenbastmatte für Mehl, Korn, Leinsaat, Salz etc., jener etwa 3¼ Arschin lang, l¾ A. breit, 16 Pfund schwer, diese etwa 10 u. 6 Pf. schwer; auch im Ruß. schon Getraidemaß, und zwar = 1 Tschetwert Roggen von 9 Pud 10 Pfund, = 1 Tschetwert Hafer von 6 Pud 5 Pfund.

Kulle1
‣ Varianten: Kule, Kulle
{russ. куль 'Sack'}

QUELLEN

Gutzeit 1874, 114
Kule, die, Sack. s. Kulle

Gutzeit 1874, 114
Kulle, die, seltner Kull, der, 1) Matten-oder Bastsack, Sack aus Matten. In solchen Matten- oder Bastsäcken wird in Russland Mehl oder Getreide verführt. Mehlkullen u. Kullen. 172. 1784. 387; 83 Kullen verwraakte Grütze, 172. 1810; die Säcke oder Kullen (Mehl), 306. 78. — Wird Getraide in Kullen verladen, 143; eine Kulle oder Sack, 147. Jeder Bastsack hält 1 Tschetwert od. 3 Lof, an Gewicht 9 Pud. Daher: eine Kulle Mehl zu 9 Pud an Gewicht, 172. 1804. 670; neunpudige Kulen Mehl, 176, 1825. 89. Daher 2) das Maß Mehl oder Getreide, welches in solchem Sacke enthalten ist, nämlich 1 Tschetwert od. 3 Lof. Hup. — Dies russ. Wort scheint erst in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrh. bei uns Aufnahme gefunden zu haben. Das stammlose russ. Wort findet sich wieder in lat. culeus, Sack, in franz. colis, Ballen, in deutschem Keul, nl. Kuil, altn. Kyll u. a., Sack.

Gutzeit 1889a, 52
Kulle, die, Mattensack. Sallmann (390c. 53) schreibt Kule. In Riga stets Kulle gesprochen.

Seemann von Jesersky 1913, 141
Kulle Sack aus Lindenbast, Strusenme... (?)

Kiparsky 1936, 163
Kulle [kulə] f. 'Matten- oder Bastsack' ‹ r. куль id. - E.L.K. GUTZEIT II, 114, SALLMANN N. 53. Belegt seit 1784. - Opr. (Danzig, Elbing) kul f. 'grosser (unförmiger) Sack' könnte auf dem Handelswege aus dem Bd. übernommen sein, dagegen stammt das in der Fischereiordnung des Kurischen Haffes vom J. 1792 belegte Kulle 'Sack bei der Lachsfischerei' sicher aus p. kul 'Säckchen am Fischernetz'.

Kulle2
{estn. kuulma, kuule! 'hören, hör!'}

DAZU:
vgl Kulline, siehe auch Anrede

QUELLEN

Gutzeit 1874, 114
Kulle, der, scherzweise Benennung eines Esten, welche Gelegenheit gibt, einem Ausländer vorzuspiegeln, dass, da jeder mit Kulle angerufene Este auf den Anruf hört, jeder Este den Taufnamen Kulle führt. Denselben Scherz hat man mit Letten sich, durch das Wort Klauß (hör!) erlaubt.

Boehm 1904, Sp. 100
Ebenso selten sind in der Studentensprache Ausdrücke estnischer Herkunft. Allgemein gebräuchlich und zweifellos vom Studenten geprägt ist der Gattungsname Kulle für einen estnischen Bauer, insbesondere den Rosselenker. Ursprünglich = hör! diente das Wort, um besagtem dienstbaren Geist zu beschwören, dann wurde es mißverständlich zum beugungsfähigen Hauptwort erhoben, z.B. wir hatten eine Prügelei mit den Kullen, ich mietete mir einen Kullen, diente wohl gar als Schimpfwort = Bauer.

Dorpater Studentendeutsch 1921, 194
Ebenso selten sind in der Studentensprache Ausdrücke estnischer Herkunft. Allgemein gebräuchlich und zweifellos vom Studenten geprägt ist der Gattungsname „Kulle“ für einen estnischen Bauer, insbesondere den Rosselenker. Ursprünglich = hör! diente das Wort zur Beschwörung des besagtem dienstbaren Geistes, dann wurde es mißverständlich zum beugungsfähigen Hauptwort erhoben und war wohl gar ein Schimpfwort (Bauer).

Masing 1924-1926, 404f.
4) Kulle (= 1), 2) [= Fuhrmann]). Studentisch. Vgl. I, 13). Auch in Zusammensetzungen: Ükskulle, Kakskulle = „Einspänner, Zweispänner“, estn. üks „eins“, kaks „zwei“, Nachtkulle „Droschkenkutscher letzter Güte“, Schinderkulle „Lastfuhrmann“. Die beiden letztgenannten Ausdrücke waren in den 90er Jahren in der „Fraternitas Rigensis“ üblich.)
13) Kulle (= Este, estnischer Bauer. Diese Bezeichnung stammt vermutlich aus der Studentensprache, und zwar scheinen des Estnischen unkundige dörptsche Studenten den estnischen Imperativ kule = „höre!“ als Gattungsnamen auf die Personen übertragen zu haben, denen die Anrede gilt bezw. von denen sie gebraucht wird - ähnlich wie die deutschen Soldaten während des Weltkrieges den nichtdeutschen Bauern mit der polnischen Anrede panie „Herr“ › Panje bezeichneten. - In der Sprache der dörptschen Studenten wird das Wort übrigens auch in engerem Sinn = „Fuhrmann“ gebraucht, s. o.)

Kiparsky 1936, 47f., 27
Kulle [kulə] m. 'scherzweise Benennung eines Esten' ‹ estn. kulle (2. Sg. Imperat. von kullema 'hören')
Diese Zusammenstellung, zu der sich semasiologische Parallelen in d. Panje- (im Weltkriege; ‹ poln. panie! 'Herr!') und vielleicht finn. hurri 'Schwede' (‹ schwed. hörra! ‹ hör, du!“; oder ‹ schwed. huru? 'wie?') finden, ist schon von Gutzeit II, 114, Suolahti 111, Masing Schelten 404 erkannt worden, doch ist man stets von estn. kuule (von kuulma) als Quelle ausgegangen. Lautlich passt besser das dörptestnische kulle (von kullema).
Sowohl das Simplex wie auch die Komposita Kullenvolk, Marktkulle, Nachtkulle 'Droschkenkutscher letzter Güte', Schinderkulle 'Lastfuhrmann' sind auf E. und EL., vor allem Dorpat, beschränkt, kommen aber im Munde ehemaliger Dorpater Studenten natürlich auch anderweitig vor, wie der von Gutzeit N89 52 zitierte Beleg aus dem „Petersburger Herold“ beweist.
[im lett. Gebiet entspricht diesem Wort „Kusche“]

Hueck-Dehio 1955, 87
"... während Baron Baer an einem Fenster stand und den Bahnsteig vergeblich nach einem diensteifrigen Kullen absuchte.“

Vegesack 1957, 13
der Kulle - lett. Bauer

Vegesack 1963, 64, 313
der Kulle - der Lette
der lettische Kulle

Nottbeck 1987, 51
Kulle (est.) - unmanierlicher Mensch / E.K.L.R.
Er ist zwar ein Kulle aber sonst ganz nett.

Kobolt 1990, 166
Kulle m abfällige Bezeichnung für einen ungebildeten Esten. Die Herkunft ist unklar.


QUELLEN (Informanten)
Hoffmann, Gjert: Reval
Kulle, der, = ungebildeter Este, estnischer Arbeiter. Estland.

Kerkovius, Martha: Riga
Kulle(n) verächtliche Bezeichnung f. Letten


'einspännige Droschke' Dorpat

Kulte

QUELLEN


'Droschkenkutscher'
Dorpat, Reval, Riga

Pulke
‣ Varianten: Pulk


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