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Korde
‣ Varianten: Kord

QUELLEN

Hupel 1795a, 123
Korde, die (Ehstn.) ist eine Magd welche von den Bauern nach der Reihe zur Besorgung des Hofviehes auf gewisse Tage gestellet wird. - Korde heißt auch zuweilen ein dünner Strick.

Hupel 1795b, 229
Korde, die, st. Strick hört man sonderlich wenn junge Pferde abgerichtet und an einem Stricke im Laufen geübt werden. Vermuthlich hat es einerkey Ursprung mit dem englischen Worte cord.

Hupel 1796, I/169
Korden* ... *So nennt man in den meisten hiesigen Gegenden die Mägde, welche das Gebiet wochweise nach der Reihe das ganze Jahr hindurch, zur Wartung des Viehes seinem Hofe liefern muß.

Gutzeit 1874, 76
Kord, die, statt Korde, Wechselgehorch, in 444. J. 1780.

Gutzeit 1874, 76f.
Korde, die, 1) bestimmt abwechselnder Dienst, Wechselgehorch, nach dem estnischen Worte Kord oder Körd, Reihe, Ordnung, Mal. Lange hat dies Wort zuerst im lettisch-deutschen Theile seines Wörterbuchs: Kahrtneekôs eet, zu Korden gehen. Dann steht das Wort verzeichnet bei Hupel in 444. J. 1780: Körrale zur Korde (gehen u. s. w.), und temma on Korral, er ist auf dem Hofe zur Korde; Körrala tullema, zur Kord kommen. Ebenso in der Ausgabe von 1818. Stender hat: zur Korde gehen, d. h. zur Abwechselung eines Anderen gehen; Ullmann (411): zur Korde kommen, d. h. zur Frohne eine Woche um die andere, lett. Kahrta eet. — Auffallen muss, wie das estn. Wort Kord in Lett- und Kurland so Wurzel fasste, dass das entsprechende lett. Kahrta ins Deutsche nicht übergehen konnte. Auf vielen Gütern Livlands ist es übrigens nie recht gebräuchlich geworden und verschwindet jetzt gleichzeitig mit der Frone. — Aus dem unverstandenen fremden Worte entwickelte sich sonderbarer Weise eine zweite Bedeutung: 2) im Wechselgehorch fronender Arbeiter. Auch diese Bedeutung zuerst bei Lange: Kahrtneeks, ein Korde, wie man ihn in Liefland nennt. Hupel erklärt im deutsch-estnischen Theil seines Wörterbuchs (444) Korde mit Kord-Arbeiter, Korralinne, und dieses estnische Korralinne wiederum im estnisch-deutsch. Theile mit: a) ein nach der Reihe kommender Frohnarbeiter, und b) eine zum Hofs-Viehe gelieferte Magd, liefl. Korde. Hiernach scheint das Wort Korde bei ihm sowol männlichen als weiblichen Geschlechts. Stender lässt das Geschlecht unbezeichnet; Ullmann in 411 hat geradezu: der und die Korde, zum Wechselgehorch(Korde) beim Vieh Gekommene, lett. Kahrtneeks. Hupel im Idiotikon erklärt: Magd, welche von den Bauern nach der Reihe zur Besorgung des Hofviehes auf gewisse Tage gestellt wird. In 147: die Korde leistet (an Hilfsgehorch) 42 Tage im ganzen Jahr, — dem beistehenden russischen Worte nach: Viehleute. — Auch in dieser Bed. ist das lettische Wort nicht ins hiesige Deutsch übergegangen; aber selbst Korde ist in dieser Bed. auf vielen Gütern ungebräuchlich gewesen, während die folgende, dritte Bedeutung sich sehr allgemein einbürgerte. 3) Bauermagd zu allerlei Hofsdiensten, in der Stube, Küche, beim Spinnen, beim Vieh und dgl. Diese so gewönliche Bed. fehlt bei Lange, Stender und Ullmann.
Aus dem Schragen der Revaler Schmiedegesellen von 1597 führt E. Pabst in 379. I. 4. 374 u. f. folgende Stelle an: Item wert Jenich so kranck dat he wachte behouett, so sollen eme ersten waken und denen 2 de em negest wonen, un dort so mit der Korden umme solange bett ett mit deme seken den einen weck edder den andern kehrett, d. h. item wird Einer so krank, daß er Wache bedarf, so sollen ihm zuerst wachen und dienen zwei, die ihm zunächst wohnen, und weiter so der Reihe nach herum solange, bis es mit dem Siechen den einen oder den anderen Weg nimmt. — Von Pabst (ebda. S. 392) wird bemerkt: „Korde,“ estnisch — Reihe, Ordnung. Diese Wendung: mit der Korden umme, nach der Reihe herum, ist die einzige mir vorgekommene und mögte vielleicht in livländischen Schriftstellern nicht begegnen.
Das estnische Wort Kord oder Körd trifft mit dem lettischen Kahrta und dem lateinischen ordo zusammen, aber auch mit dem deutschen: die Kehr, vgl. Grimms Wtb. 4. d. In dem deutschen Kehr (= Kahr, Kor, schwed. Köre, dän. Kjöre), verschmelzen die Bed. Gang, Zeit, Reihe, Arbeit, ebenso wie im franz. tour, und wol auch in dem Worte Korde, das weder allein Reihe, Ordnung, noch Wechselgehorch bezeichnet.

Gutzeit 1874, 77
Korde, die, Strick, sonderlich wenn junge Pferde abgerichtet und an einem Sticke im Laufen geübt werden. Vermutlich gleichen Ursprungs mit engl. cord. Hupel in 1662. - 17/18. 229. Ein Pferd an der Korde laufen lassen. Gew.

Pantenius 1880, 41
die Korde Schnur

Sallmann 1880, 19
Korde, m. der abwechselnd, der Reihe nach kommende Frohnarbeiter (kord, kordus Reihenfolge, Abwechselung, Ordnung, Wiederholung).

Sallmann 1880, 19f.
Korde, f. der abwechselnd, reihum verrichtete Gehorchdienst; zur Korde sein Wechselgehorch leisten. Ed. Pabst führt aus dem Schragen der Revalschen Schmiedegesellen von 1597 den Ausdruck an mit der Korden umme der Reihe nach herum. Da hat Korde ganz die ursprüngliche Bedeutung „Reihenfolge“.

Sallmann 1880, 20
Korde, f, die zur Besorgung des Hofviehs von den Bauern Reihe nach gestellte Magd, die Gehilfin des s. g. „Viehweibs“ oder der „Viehmutter“, dann überhaupt die zu Hofsdiensten gebrauchte Bauernmagd.

Sallmann 1880, 35
Korde Strick. Ein junges Pferd läßt man an der „Korde“ im Kreiß herumlaufen; schon mnd.

Westermann 1887, 388
Korde Bauernmagd, a.d.Estn.

Gutzeit 1889a, 42f.
Korde. Zu 1) des Wörterschatzes. Jede Korde, sowol beim Vieh als beim Brantweinsbrande, wird zu 7 Fußtagen berechnet, welche dem Pachter zu der Zeit wo die Korde gestellt wird, vom ordinären oder Hufsgehorch abzurechnen sind, 147 und 416. 47, der mit Reeschenarbeit beschäftigte Pachter hat, falls solches verlangt wird, bei der Korde die Hilfstage zu stellen welche erforderlich sind, um zu den Wochentagen des ordinären Gehorchs die 7 Fußtage welche die Korde leisten muß, zu ergänzen, 416. 46; Korden können gleichzeitig mit der Reeschenarbeit fortgeleistet werden, Ebda Inhaltsverz. 59. Alle diese Stellen bedürften Erklärung von Seiten eines Fachmanns!
E. Pabst hat aus d. revaler Schmiedeschragen v. 1597 (vgl. 379. I. 4. 374) zwei Belege angefürt, in welchen das Wort Korde die Bed. von Reihe haben also das estnische Korde sein soll. Hier folgen 3 Belege aus Livland und zwar in 3 Gestalten: Kore Kör und Kerde, welche dartun mögten, dass in den von E. Pabst herangezogenen Stellen an estn. korde nicht zu denken ist.
a) Im 19 Punkt der rigischen Schneiderschra. Aus d. Ende d. 14. od. Anfang d. 15. Jahrh. (nach Annahme von Bunge in 399. IV. S. 60) vortmer wan de cumpanie to samende drinken will, dar sal men to kesen twe gerdeman, de sullen de cumpanie plegen, wes se bedurfen, und de kore sal umme gan, (im Reval. Scmiedeschragen v. 1597 mit de korden umme), und men en sal nemande over scholden, de werkmester en villes denne gannen, 399. IV. S. 306. Kore ist hier nd. kôr Mal, Willkür, Beliebung. — b) In Urk. von 1602. Art. 44 (399. IV. 406) und nummende dat to antworde, de buten der koer is. Das Wortverzeichmss (399. IV. 930) erklärt: „außer der Willkür oder Verordnung, vielleicht bedeutet es hier auch, außer der Reihe, und verweist auf kerde und Regeste 2323." — Auch hier ist koer = Kür, Wahl. — In der Goldinger Schra. der Schwarzenhäupter c) aus Ende d. 14. oder Anfang des 15. Jahrh. ist in 399. MDXX. Art. 13 enthalten: is id, dat ener krank worde, so sallen de vogende IV bestellen, de en bewachten, sallen ok licht und böhe hen stellen, and de kerde sakk umgan, nemand ut bescheden. Im Wortverzeichnis: „vermuthlich, die Reihe soll herumgehen. Niemand ausgenommen.“ Dies kerde ist mnd. = kerede, kere, Wendung, Reihe, und in d. revaler Schmiedeschragen vermuthlich statt korde zu lesen. Übrigens scheint es, dass die von E. Pabst und von mir herangezogenen Stellen einer erneuerten Prüfung zu unterziehen sind, — insbesondere, ob selbst kerde richtig gelesen worden.

Ojansuu 1906, 96f.
Korde, m. der abwechselnd, der Reihe nach kommende Frohnarbeiter = estn. kord (‹ korta = finn. kerta) G. korra 1) Ordnung, gehörige Ordnung, gute Beschaffenheit, Aufeinanderfolge, Reihenfolge, Reihe, vgl. korrast abwechselnd, der Reihe nach, korral olema der Reihe nach Dienste Thun, Arbeit verrichten, „zur Korde sein“, wahi korral olema Wache halten, Schildwache stehen, karikord, karjakord Frohnwoche bei der Hütung, Reihe den Hüter zu Speisen und ihm einen Gehülfen zu geben. Auch in dieser letzten Bedeutung kommt das Wort im Ostseedeutschen vor: zur Korde sein Wechselgehorch leisten (in der Litteratur schon 1597). S. näher Gutzeits Wörterschatz.

Hahn 1911, 70
Korde Die Viehmägde werden auch „Korden“ genannt. Ellon [Ellern?] 1782.

Lasch/Borchling 1928, II/637
Korde (kore Nd. Kbl. [?] 11, 72), f., Reihe, Reihenfolge, nâ der k. n., mit der k. n umme nach der Reihe, Ordnung (Livland; aus d. Estn. oder zu °kêrde?) [Wendung, Reihe SL]

Bosse 1933, VII
Kordearbeiten - gemeinsam von einem Dorf oder Wacke abzuleistenden Arbeitsverpflichtungen, die der Reihenfolge nach auf die einzelnen Bauerstellen verteilt werden.

Kiparsky 1936, 45f.
1. Korde [kordə] f. 'abwechselnder Dienst, Wechselgehorch' ‹estn. kord 'Ordnung, Reihenfolge', korral olema 'der Reihe nach Dienste tun' + liv. kõrda 'Ordnung; Reihe; Schicht', kõrda mies 'Kordarbeiter' (⁓ finn. kerta 'Mal, Ordnung'). Nach GUTZEIT II, 76-77; N.89 42-43; SALLMANN N. 19-20, OJANSUU 96-97, SUOLAHTI 109 stammt das bd. Wort aus dem Estn. Indessen gibt schon GUTZEIT 1.c. einige Belege für bd. Korde [kore, koer, kerde] 'Ordnung, Reihe' aus livländ. und kurländ. Urkunden des 14.-16. Jhs. an, die er selbst mit Unrecht anzweifelt (vgl. SUOLAHTI 1.c.) und in neuerdings veröffentlichten Urkunden lassen sich folgende, über jeden Zweifel erhabene Stellen anführen: ... tor körden komen ... /Walk, 1422; A. I, 262); ... in der hilffkorde ... (Wolmar, 1523; GU. II, 225). - Eine parallele Entlehnung aus dem Liv., die schon THOMSEN Ber. 186 zweifelnd erwog, erklärt diese Verbreitung wie auch den Umstand, dass das entsprechende lett. kārta 'Reihe, Ordnung' ins Bd. nicht eingedrungen ist.
2. Korde [kordə] m. 'im Wechselgehorch frohnender Arbeiter', f. 'Bauernmagd zu allerlei Hofsdiensten'. Vgl. oben. - Wohl eine selbständige Abstraktion aus einem *Kordemann, *Kordefrau (vgl. Corte-Volk in Riga, 1696; Gutzeit II, 78), das dem liv. kōrda mies „Kordarbeiter“ entspräche. An eine besondere Entlehnung aus estn. korraline 'ein Frohnarbeiter, welcher der Reihe nach zur Arbeit kommt' kann aus lautlichen Gründen nicht gedacht werden.
Ableitungen davon sind Kordekerl (s. GUTZEIT), Kordenarbeit, -pflug, -Spinnerei.

Taube 1944, 94
die Korde die Viehmagd
Über dem Vieh waltete der 'Hüter', vorgesetzt mehreren 'Korden', wie man bei uns zulande die Viehmägde nannte.

Johansen/Mühlen 1973, 382
Korde. Bei öffentl. Dienstleistungen benutzte man das livisch-estnische Wort Korde, das soviel wie Reihenfolge, Ordnung bedeutete; auch in der Stadt sprach man vom corde-volke, das beim Wall- und Br..?werkbau beschäftigt wurde.
z.B.: 1544, RStA, A.b. 12,604; aber auch schon 1422 und in der Revaler St. Nikolaikirche 1482, Nik.KA Nr. 1,53a: de korde steit geschreven.

Nottbeck 1987, 47
Korde (est.) - Bauernmagd / E.
Die Korde war beim Melken.


QUELLEN (Informanten)
Busch, Marie von: Reval
die Korde (estn.) - die Viehmagd


Korde 'Viehweib' 1. Nomkiele, Kr. Jerwen, 2. Soosaar by Fellin 'Viehmagd', 3. Dorpat, Krüdnershof("), 4. Alt-Wrangelshof by Dorpat ("), 5. Nissi / Kr. Harjen 'Stallmagd', 6. Reval ("), 7. Dorpat bzw. Wesenberg 'Viehmagd, vom estn. „Kord“ = 'Reihe, Ordnung'


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