[BSS] Baltisaksa sõnastik

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Kasack der
‣ Varianten: Kasak, Kosak
{lett. kazãks 'Gerichtsdiener, Gerichtsbote'}
'Postbote auf Gütern; Gemeindediener'

QUELLEN

Gutzeit 1874, 19, 80
Kásack, der, gespr. Kás'sack, Postbote auf den Gütern Livlands; ein Botendienste Verrichtender auf Gütern, 411; auch Art Strafvollzieher, ebda. Aus dem Lett. Kásaks , d. h. Kosák. Ganz ebenso betont und gesprochen wird der bei uns nicht seltene und offenbar aus dem Lettischen stammende Familienname Kasack, vgl. Kosak.
Kosak, der; Postbote der Landgüter. Hier und da auch Kásack.

Ulmann 1880

Kiparsky 1936, 89f.
Kasack [kázak], Kosak [kósak] m. Postbote auf den Gütern; Art Strafvollzieher: Gemeindediener' ‹ lett. kazãks 'Postbote auf Gütern; Gemeindediener'. - LL. K. Gutzeit II, 19, 80. Entlehnung aus dem Lett. ist hier shon wegen der Verbreitung des bd. Wortes wahrscheinlich, zur Sicherheit wird sie wegen der eigentümlichen Bed. in beiden Sprachen, die darauf beruht, dass man im 17. Jh. in Kurland „Kosaken“ als Kuriere benutzte. Arbusow meint dass man „diese Fremdlinge, die sich als tüchtige Reiter und zuverlässige Boten bewährten, über Polen und von da übernommen“ habe (Jahrbuch für Genealogie, Heraldik und Sphragistik 1907/8, S. 97) und es könnte in bd. [kózak] die polnische Lautung stecken, obgleich man eher an späteren Einfluß des russ. козакъ denken möchte. Eine semasiologische Parallele zu der bd. und lett. Bed. findet sich auch nur in Russ., wo козакъ auch 'reitender Bote' bedeutet, nicht aber im Poln., und auch Endzelin Wb. s.v. betrachtet lett. kazãks als russ. Lw.

Grosberg 1942, 91, 318
der Kasak 'Diener des Gemeindegerichts'

Kaseliner
‣ Varianten: Kasliner

QUELLEN

Bienemann 1911, 236f.
[...] die Schiffe lagen alle, der Länge nach, längs dem Bollwerk und den beiden Seiten der Floßbrücke vor Anker, waren zugänglich auf Balken- und Bretterstegen und waren die Sammelpunkte der guten Gesellschaft. Auf vielen Schiffen waren Musikkorps, die abwechselnd fröhliche Weisen, zumeist Tänze, erschallen ließen. Das Wenditzsche Schiff, ein Lübecker Segelschiff, das auch Reisende nach und von Lübeck beförderte, lag gleich am Bollwerk an der Floßbrücke, als wir es bestiegen, fanden wir die Foelckersahms schon vor. Auf dem Schiffe war eine Militärmusikkapelle postiert, während die Gesellschaft sich auf dem mit Kränzen und Girlanden geschmückten Hinterdeck am Steuer aufhielt und mit Schokolade und Eis bewirtet wurde. Auf der Brücke, die für ein paar Stunden für Fahrzeuge abgesperrt war, drängten sich so gewaltige Volksmassen, daß die „Klappen“ der Brücke zu sinken begannen und ein paar Zoll hoch überflutet wurden.
Der Strom bot ein buntes, heiteres Bild; die zahlreichen Kauffartenschiffe, alles Segelschiffe, hatten in reicher Menge Flaggen und Wimpel gehitzt, und zwischen den Schiffen fuhren unzählige girlandengeschmückte Ruderboote, mit fröhlichen, festlich gekleideten Gesellen umher, aus welchen oft hübsche Gesänge erschallten. -
In dem damaligen Riga war das öffentliche Fuhrwesen nicht sehr entwickelt, weil die meisten Familien der zahlreichen Kaufmannschaft, der Rat und die höheren Krons- und Landesbeamten, selbst Equipagen hielten, denn Pferde, Heu und Hafer waren nicht teuer und der Lohn der Kutscher nicht hoch. Ein großes russisches Pferd aus den Gestüten der inneren Gouvernements konnte man für 150 Rubel S. erstehen. Bei den Privatequipagen sah man ausschließlich russischen "Chommut".Anspann und russisch gekleidete Kutscher; nur der Rat fuhr mit deutschem Geschirr, und seine Kutscher hatten deutsche Livree, die minder wohlhabenden Familien brauchten zu den Visitenfahrten und zu Ausfahrten aufs Land von Fuhrmannswirten des deutschen Fuhrmannsamtes gemietete Equipagen, die zu Stadtfahrten russisch, zu Landfahrten deutsch, mit Sielen bespannt waren. Jede Familie hatte ihren stehenden Fuhrherrn, wir Herrn Fuhrmann Töpfer, die Kleins Fuhrmann Philipp. Zu den Stadtfahrten stellten die Fuhrmannswirte viersitzige Wagen, später auch "Glaskaleschen"; zu den Landfahrten, die von größeren Gesellschaften gemeinschaftlich unternommen wurden, "Stuhlwagen", ohne Federn, mit 4-5 in Lederriemen hängenden Sitzbänken; diese Wagen wurden von Pferden langgespannt gezogen, die vom Sattel von dem Kutscher gelenkt wurden. In der Stadt fuhren die Lohnequipagen ohne, aufs Land hinaus stets mit Glocken. Kleinere Gesellschaften machten die Landfahrten in Kaleschen, in C-federn hängend und mit ledernem Ober- und Seitenverdeck, oder auch in viersitzigen „offenen Strauchwagen", ohne Federn. - Zum täglichen Verkehr dienten die Nummerwagen des Fuhrmannamtes, entweder federlose zweisitzige "Korbwagen" oder zweisitzige, in C-federn hängende "Chaisen", beide Arten zweispännig und ohne Verdeck. Städtische „Fuhrmannsstände“ gab es, soviel mir erinnerlich, nur zwei: auf dem Dünamarkt und auf dem Bastionsplatz zwischen der ersten und ersten und zweiten Sandpfortenbrücke. Der dritte mir bekannte Fuhrmannsstandplatz war jenseit der Düna auf der Kobernschanze, links von der Elephantenbrücke, und von „undeutschen“ Fuhrleuten, die nicht zum Amte gehörten, den sogenannten "Kasefuhrleuten" oder auch "Kaseliner" genannt, besetzt. Das Geschirr war deutsches Sielengeschirr, die Leinen waren einfache Hanfstricke und die Fuhrleute waren in Kragenmäntel gekleidet, mit Mützen auf dem Kopfe, und dem Nummerschilde hinter dem Kragen, mit einer Schnur um den Nacken befestigt. Im Winter fuhren die Standfuhrleute mit breiten, dreisitzigen, mit zwei Pferden bespannten Schlitten, die hinten gewöhnlich ein Trittbrett hatten. Einspännige Fuhrmannsfahrzeuge gab es damals nicht.

Seemann von Jesersky 1913, 132
einspännige Mietdroschke mit schlechtem Pferde

Masing 1924-1926, 410
(= Kutscher einer mit einem einzigen Pferde bespannten Droschke; Riga. Umformung des Wortes „Ka'sefuhrmann“ = Lastfuhrmann, zu lett. k a z e „Ziege, elendes Pferd.“)

Kiparsky 1936, 90
Kas(e)liner [kaz(ə)līnər] m. 'einspännige, bes. schlechte, Mietdroschke' ‹ lett. kazļens, kaželīte dem. von kaza 'Ziege (auch auf ein schlechtes Pferd bezogen)'. So nach Masing Schelten 410. - Dagegen leitet Suolahti 106-107 das bd. Wort aus estn. *kaśśeline 'Katzen-' her, wofür vor allem Gutzeits (N89 30) Angaben sprächen: „In den 20 und 30 Jahren d.Jh. oft auch Kaśsing oder Kaśsefuhrmann. Vgl. Katzenfuhrmann." Man müsste aber in diesem Falle annehmen, dass das balt. Wort sich von Dorpat aus über K. und LL. ausgebreitet habe, was in Anbetracht seines Fehlens in E. wenig wahrscheinlich wäre. Die Betonungsverhältnisse machen dieselben Schwierigkeiten bei der Herleitung aus dem Lett., wie aus dem Estn., sie lassen sich aber durch Anlehnung an Wörter wie Berliner erklären (vgl. unten S. 208).
Bienemann Altlivl. Erinnerungen S. 237 bezeichnet Kaseliner direkt als Umformung des älteren Kasefuhrmann, welches nur als Zusammensetzung mit lett. kaza, nicht mit estn. kass 'Katze' gedeutet werden kann.


'Droschkenkutscher' Mitau, Prohden (Kr. Illuxt)


'Droschkenart, einspännig und leicht' Riga, Dorpat, Tergeln (Kr. Windau), Libau


QUELLEN (Informanten)

Kaseliner 'Droschkenkutscher' Mitau, Prohden (Kr. Illuxt).


Kaseliner 'Droschkenart, einspännig und leicht' Riga, Dorpat, Tergeln (Kr. Windau), Libau

Kaseragge die
‣ Varianten: Kassarage

QUELLEN

Seemann von Jesersky 1913, 132
Kaseragge, Stichling

Kiparsky 1936, 91
Kaseragge [kazərágə] f. 'Stichling (Gasterosteus aculaetas)' ‹ lett. kazarags 'Stichling, Stecherling (ein kleiner Fisch)'. K. und LL. Belegt z.B. bei Kupffer Landeskunde S. 342, Jesersky 132.

Sass 1963, 68
[Bouillon mit Klimpchen] ... Kaseraggengräten drin oder mit angeschimmelten Dörrgemüse. Abends einen Teller Roggenbrei, salzlos, in Wasser gegart, voller Schlauben. Ab und an ein Extrabrötchen aus Kartoffel- und Schnittkohlschalen, ein begehrter Leckerbissen, um der Gerechtigkeit willen auf der Briefwaage abgewogen. Zuweilen gelang es den Müttern (Väter gab es kaum; sie waren in den Freicorps), etwas Eßbares gegen Kleinodien einzutauschen ... Wahllos kaufte man, was angeboten wurde. Unbesehen verschlangen wir Hummer statt Brot, Haselhuhn statt Grütze, Neunaugen anstelle von Kartoffeln und Gemüse. Einmal, erinnert Nora, gab es sogar eine ganze Tafel Schokolade. ...


QUELLEN (Informanten)
Kerkovius, Martha: Riga
Kaseragge kl. Fisch

Hedenström, Bernd von: Riga
die Kassagare - der Stichling


Kaseragge (weiches s) - kleiner Hering (?) Stichling (?)

Sarfels, Gerda: Reval
Kaseragge - Stichling

katz Interj

DAZU:
siehe auch Interjektionen

QUELLEN

Gutzeit 1874, 21
katz, als Scheuchlaut. In Grimms Wtb.: kätz! — Auch: katz kátz! Wird namentlich auch Hunden zugerufen, um sie auf Katzen zu putzen, vgl. kitz und schkatz. — Auch: die Katz! gespr. d' Katz!

Sallmann 1880, 33
kaz! kaz! Scheuchruf für Katzen.


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