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Anheuler der
Jäger.

DAZU:
Wolfsanheuler 'Leute, welche es in der Kunst des Nachahmens des Geheules von Wölfen soweit gebracht haben, dass die jungen Wölfe dadurch sich täuschen lassen und durch ihre Antwort auf das „Anheulen“ ihre Schlupfwinkel verraten'
KOMM: Baron F. v. Nolde sagt, dass in der ersten Jugendzeit die jüngeren Wölflein das Nest nicht verlassen, dass Abends die Wolfsältern auf Raub ausgehen und am nächsten Morgen erst zurückkehren. Beim Verlassen der Stelle (am Abend) heulen die alten Wölfe mehrmals und die Jugend antwortet im höchsten Diskant. Haben sich die alten Wölfe soweit entfernt, dass sie nicht mehr hören können, was daheim vor sich geht, so ahmt der Wolfsanheuler das Geheul eines alten Wolfes nach und die Jugend antwortet sofort. Demnach lässt sich alsdann das Nest auffinden.Demnach lässt sich alsdann das Nest auffinden. - Ende 1883 warf das Öselsche Landratscollegium 600 Rbl. zur Anstellung von Wolfsanheulern aus, geübte Wolfsanheuler sind hier (in Estland) wie in Livland nur dem Namen nach bekannte Größen.

QUELLEN

Gutzeit 1886, 43f.
Anheuler Wolfsanheuler, Wolfsheuler, sind Leute, welche es in der Kunst des Nachahmens des Geheules von Wölfen soweit gebracht haben, dass die jungen Wölfe dadurch sich täuschen lassen und durch ihre Antwort auf das „Anheulen“ ihre Schlupfwinkel verrathen. Baron F. v. Nolde (396.1883.613) sagt, dass in der ersten Jugendzeit die jüngeren Wölflein das Nest nicht verlassen, dass Abends die Wolfsältern auf Raub ausgehen und am nächsten Morgen erst zurückkehren. Beim Verlassen der Stelle (am Abend) heulen die alten Wölfe mehrmals und die Jugend antwortet im höchsten Diskant. Haben sich die alten Wölfe soweit entfernt, dass sie nicht mehr hören können, was daheim vor sich geht, so ahmt der Wolfsanheuler das Geheul eines alten Wolfes nach und die Jugend antwortet sofort. Demnach lässt sich alsdann das Nest auffinden. - Ende 1883 warf das Öselsche Landratscollegium 600 Rbl. zur Anstellung von Wolfsanheulern aus, 361.1883.260; geübte Wolfsanheuler sind hier (in Estland) wie in Livland nur dem Namen nach bekannte Größen, 361.1884.182.

Besemer der
‣ Varianten: Besmer
et päsmer, margapuu

QUELLEN

Ewers 1831, 205
hölzerne Schnellwaage

Gutzeit 1859, 123
Besemer oder Besmer. Grimm sagt: „Besemer od. Desem, eine Art Wage in den holsteinischen Haushaltungen.“ „Ein undeutsches Wort, das mit dem Worte Besen nichts zu schaffen hat.“ Parrot meinte, das Wort sei ein russisches und müsse eigentlich heißen Besmen (gespr. Besménn), welches wörtlich: ohne Veränderung, nämlich des Gewichtes, bedeute. Vgl. 175. 1836.14. Diese Ableitung ist aber der russischen Wörterbildung nicht entsprechen, und sodann ist erwiesen, dass der Gebrauch des Besmers von der Ostsee her den Russen bekannt wurde.
Hier, wo diese Art Schnell- oder Balkenwege gäng und gäbe ist, finde ich das Wort zuerst in dem plattdeutschen Civiloquium Riga's von 1375 und in der ebenfalls plattd. Bursprake von 1412. Geschrieben ist daselbst das Wort: besmer. Nie wird es 3sylbig gesprochen, und nur hier und da so geschrieben, z.B. 151 und 157. Gesprochen und geschrieben wird auch Beßme (weiblichen Geschlechts!); in Reval und Riga auch Beßmer, vgl. 91 und 172.1769.40; endlich Besmett und Besmitt. Gadebusch schreibt auch Besmar, 180.IV.1.277. - Alle Pfündigere und Beßmare, findet man 197, in d. Verordnung über Maß und Gewicht. Die rig. Anzeigen (172) haben: Besmer, 1794.124, und Bessemer, 1799.223. Hinsichtlich der Aussprache ist zu bemerken, dass das c theils gedehnt, theils geschärft, das s theils scharf, theils weich lautet. Daher sprechen wir: Bes'mer, Beßmer und Bes'semer.- In Posen (163) Inßert.

Sallmann 1880, 16
Besmer ‹ schwed. Besman die aus einem Stab mit bleibeschwertem Kolben bestehende Schnellwage, die an einem Bindfaden im Gleichgewicht gehalten wird.
r. besmen, dän. bismer, holst. Besemer.

Gutzeit 1886, 136ff.
Besmer. Ihre in Glossar. suiogoth. lat. leitet das schwed. besman od. besmar ab vom ital. peso a manu d.i. libra manualis Handwage. Passarge (vgl. Frischbier in 476) meinte, daß das isländische badm-r Baum dem Worte zu Grunde [..........]sigkeit, bezwstyd, russ. безначальство Unordnung u.a. In der Bed. Unveränderlichkeit kommt aber poln. bezmian nicht vor und Unveränderlichkeit wäre doch kein Wort, um eine Schnellwage zu bezeichnen. Die andere poln. Gestaltung przeźmian, welche ins Böhmische als prezmen übergegangen, lässt geradezu gar keine Deutung zu, wenigstens keine dem bezmian - безменъ entsprechende. Das poln. bezmian scheint außerdem nicht in der Schriftsprache vorzukommen; es ist wahrscheinlich dem Russischen entlehnt, wie das böhmische dem Polnischen. Die südlichen Slawen kennen das Wort überhaupt nicht und gebrauchen d. dafür geltenden griechischen Ausdruck statira; als altslawisch wird безменъ auch von Fr. Miklosisch im Lex. pal. slow. nicht verzeichnet. Selbst der verstorbene Akademiker Ssresnewsky, welcher über die angeblich aus dem Skandinawischen ins Altrussische übergegangenen Wörter in s. Мысли объ исторiи русскаго языка С.-П. 1850 seine Ansichten dargelegt hat, kann keine Beweise für die russ. Herkunft des Wortes Besmen liefern, meint aber, man dürfe nicht unberücksichtigt lassen, dass nicht blos im Polnischen besmian = przezmian = przemian sich vorfinde, wo a richtig ѣ vertrete, sondern auch im Böhmischen prezmen, welches in 2 zusammenfallenden Bedeutungen: Schnellwage und Wippgalgen begegne. Die oben befindlichen Angaben über den polnischen u. böhmischen Ausdruck tun dar, wie nichts bedeutend dieser Hinweis ist. - Die Erklärung: ohne Veränderung könnte übrigens nur in dem Umstand Berechtigung finden, dass das in dem Kolden liegende Gewicht keine Veränderung, keinen Wechsel erleidet. Die Handhabe dagegen, mag sie an einer Schnur oder an einem Schieber angebracht sein, welche die Schwere des zu wiegenden Gegenstandes bestimmt u. dadurch gerade die Hauptsache ist, wechselt beständig, wird beständig verschoben. Fr. Miklosich (Etymologisches Wörterbuch der slaw. Sprache, Wien 1886, S. 8, verzeichnet: batmanu, russ. батманъ neben безмѣнъ ein bestimmtes Gewicht. Daneben безменъ kleinruss. bezmin, poln. bezmian, etc., nordtürkisch batman, altnord. besman, bismann u.s.w. - Das von Miklosich russisch genannte бáтманъ oder батмáнъ ist aber keineswegs russisch, sondern ein ins Russische aufgenommenes türkisch-tarisches Wort, welches ein Gewicht verschiedener Schwere bezeichnet. Die Schwere dieses Gewichts wird sehr abweichend angegeben. In Kasan soll es nach Einigen 3 Pud, nach Anderen 10 ..., in Astrachen 15, in Taurien 8, in Georgien 12 ..., nach Anderen in Taurien u. Transkaukasien 28 Pud sein! Jedenfalls aber beschränkt sich das Wort auf die ehemals türkisch-tatarischen Gebiete des russischen Reichs. Zweitens dürfte es bedenklich sein, батманъ und безменъ neben einanderzustellen, da die Begriffsverschiedenheit eine Vereinerleiung nicht gestattet. Drittens begegnet das russ. безменъ zuerst im Norden Russlands u. das altn. besman in den skandinawischen Reichen, wohin das türkischtatarische Wort einen Einfluss sicherlich nicht geübt hat.
Der älteste mir bekannte Beleg des Wortes stammt aus den J. 1203-1209. In den Rechten der Lübecker, welche ihnen auf den Märkten zu Skanoer u. Falsterbo auf Schonen von König Waldemar II erteilt worden, heißt es: posset vendere cum pondere et besemere et cum punder. Dagegen in d. Briefe Waldemars, Königs von Dänemark, v.J. 1326: bysmer; in der Erweiterung u. Bestätigung der Freiheiten Lübecks durch den König v. Schweden wiederum: Besmer. (vgl. Sartorius-Lappenberg, Gesch.d.D. Hansa II.12) Es dürfte daher keinen Grund haben, anzunemen, dass unser Besmer sich schon sehr früh aus schwed. besman entwickelt habe, wie Sallmann in 390c. 16. angibt.
Die älteste Schreibung bei uns, in der rigischen Bursprake von 1376, ist Besmer, in der nächst folgenden von 1405 Besemer; Besmen kommt bei uns nicht vor, auch kein Bismer, welches im Dänischen, u. kein besman, welches im Schwedischen begegnet. Das schwed. besman weicht durch „man“ von dem dän. bismer ab, steht dagagen dem russ. безменъ nahe; das dän. bismer steht wiederum in Übereinstimmung mit unserem u. dem niederd., in Holstein u. Preußen gebräuchlichen Besmer. Wie das Niederseutsche aus Besen Desen und Desem bildet, so auch aus Besmer ein Desemer. Wie soll sich aber nd. desem (nach Boss im Holsteinschen) oder desen (bei Berghaus und Frischbier), welche durch ihr d statt hochd. b ganz dem Worte Besen entsprechen, aus Besemer entwickelt haben? Sollen es nur Verstümmelungen od. Verkürzungen von Besemer sein? Berücksichtigt man die lautliche u. begriffliche Übereinstimmung von Desem (Schnellwage) u. Besen und das für Besen von Grimm angenommene goth. bisma, ferner die äußerliche Ähnlichkeit zwischen einem Kehrbesen u. dem Desem (Besmer), bei welch' letzterem der Kolben dem Strauchbündel, der Baum dem Stiel des Besens entspricht; so scheint es nötig, eine weitere Untersuchung über den in Grimms Wtb. enthaltenen Ausspruch anzustellen: Desem = Besemer hat mit Besen nichts zu schaffen.
Wenn als ursprünglich oder wenigstens älteste Wortgestalt das schwed. besman oder das russ. безменъ (Besménn) angesehen werden, so ist ersichtlich, dass das Niederdeutsche, das Dänische und unser hiesiges Deutsch die Endungen en und an in er verwandelt, ihrer Sprechweise anbequemt hat. Das Littauische hat bezmenas angenommen, dem Polnischen od. Russischen folgend, Letten und Esten - auffallend genug - das deutsche Wort: besmeris od. besmers (bei Lange indessen auch besmens) die Letten, päsmer die Esten.
Mit richtigem Bessemer abpassen, 328. 217; mit dem Besemer abwegen, ebda 218; in einer anderen Stelle ebda: Beßmer.
Der rigasche Mechaniker G.H.Steuwer hat die rohe, seit Jahrhunderten übliche Einrichtung des Besmers in ausgezeichneter Weise verbessert durch die Anbringung eines Schiebers, statt der an der Handhabe befindlichen Schnur. Dies sind die Steuwerschen Besmer, welche die früheren fast ganz verdrängt haben.

Masing 1933, 63
Besmer - Schnellwage

Grosberg 1942, 221, 320
Bessemer (ss - stimmhaft) - Schnellwaage
ein Klümpchen Wachs am Bessemer zu befestigen

Stegmann von Pritzwald 1952, 412
Besemer, Besmer „Balkenwaage“

Flügge-Kroenberg 1971, 8/9
Ganz klar ist die niederdeutsche Herkunft dieses Wortes. Es bedeutet eine einfache Handschnellwaage. Dieser Ausdruck ist auch in Schweden und Dänemark, manchmal in einer etwas veränderten Form zu finden. Eine in Norddeutschland seit alter Zeit gebrauchte primitive Hauswaage, sie stellt eine Vereinfachung der ungleicharmigen Schnellwaage mit Laufgewichten dar. Der Besemer besteht aus einem Waagebalken, der an einem Ende mit einem Haken zum Aufhängen des zu wiegenden Gegenstandes versehen ist und in einer Hülse mit Zunge verschoben wird, bis ein Gleichgewicht mit der zu wiegenden Last erzielt wird. Sehr interessant ist, daß man solch eine Schnellwaage in sehr kleiner Ausführung schon in Pompeji gefunden.


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