[BSS] Baltisaksa sõnastik

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Päring: osas

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ha Interj
‣ Varianten: ho
'Jagdrufe, wenn ein bestimmtes Tier gesehen wird'
ha Bar [Bär]
ho Bunt [Luchs]
ha Flick [Reh]
ha Fühl [Fuchs]
ha Gräber [Dachs]
ha Lang [Elentier od. Hirsch]
ha Lett [(grauer) Hase]
ha Lif [livländischer Hase]
ha Liep [livländischer Hase]
ho Schabar [Wolf]
ha Schap [Wolf]
ha Weiß [(weißer) Hase]
siehe auch berufen

DAZU:
siehe auch Interjektionen

QUELLEN

Buddeus 1847, 323f.
Man hört den Jagdruf „Haflik“ (ein Reh) oder „Haful“ (ein Fuchs), weit seltener schon „Schabah“ (ein Wolf) oder „Halong“ (ein Elentier), am seltensten „Hastink“ (ein Luchs), wie überall am häufigsten „Halatt“ (Lampe, der Hase)

Gutzeit 1859, 119
ha 2) einen Bär od. Wolf. Jagdausdruck, den schon Stender anf. Vom „Berufen des Wildes“ sollte in der Baumann-Kriese'schen Jagdlehre gehandelt werden. vgl. 176.1827.60.

Gutzeit 1882, 146, 171, 174
Lang. Im Jagdruf Ha Lang! Wenn ein Elenn sich zeigt.
Lif, mit ha verbunden: Ha Lif, als Jagdruf, einen livl. Hasen anzeigend, s. Ha und Lip.
Lip. Ha Liep! ein Jagdruf, in gleicher Bed. mit Ha Lif. Jede weidmännische Berufung macht ihm Ha Fühl! Ha Lett! Ha Liep! Ha Schaap! Ha Baar! Ha Lang! Ha Bergmann! 332. 6.

Gutzeit 1889b, 465
ha, in dem Jagdruf ha Lett, ha Ful u. s. w. Unser Ha Lang! — Ha Flick! — Ha Bar! — Ha Schap! — Ha Fühl! — Ha Lett! - erschallen lassen, 332. II. 11—12; Ha Fühl! Ha Lett! Ha Liep! Ha Schap! Ha Baar! Ha Lang! Ha Bergmann! ebda.; wessen Wacht ichm! wessen Ha Fühl war schallender als das Seinige? ebda. IV. 23. Wenn ein kräftiges Ha Lett oder Ha Fuhl ertönt, rig. Ztg. 1864. 95. Ha Bar wird gerufen, wenn ein Bär sich zeigt, ha Flick, wenn ein Reh, ha Fühl, wenn ein Fuchs, ha Lett, wenn ein grauer Hase, ha Lif, wenn ein livländischer Hase, ha Lang, wenn ein Elenn sich zeigt. Vgl. Flick und Ful. — In diesem ha könnte man versucht sein das französische hare im: hussa zu erkennen, besonders weil französische Jagdausdrücke große Verbreitung gefunden haben. Bei Franzosen ist hare lévrier ein Ermunterungsruf für die Windhunde bei Hetzjagden und hare loup bei Wolfsjagden ein Zuruf an die Hunde, wenn der Wolf sich sehen lässt.

Gutzeit 1892b, 23f.
Ha Lett! S. v. Rechenberg-Linten(Zustände Kurlands, Mitau 1858) sagt S. 42—43 folgendes: Zum „Berufen“ des Wildes wurden eigenthümliche, von der wirklichen Benennung abweichende Ausdrücke gebraucht, und zwar: für einen Hasen — „Halet“. Das Ha! ist nun offenbar Interjection und das Let kann mannigfaltig derivirt werden. Es giebt verschiedene Hasenarten, eine nämlich mit besonders breiten Ohren und dicken Köpfen, die im Gegensätze von den, in Flächen mit spitzen Köpfen undschmalen Ohren hausenden, mehrentheilssich im Walde aufhält und von den die Species provinziell Lettauer heißt. Diese Benennung kann nun von latae aures, breite Ohren, lat — Ohr, — ferner von Litthauer, weil diese Hasenart auch besonders einheimisch in dem benachbarten Litthauen ist, — oder auch von Lette - spottwbise über die von den deutschen Rittern besiegten, von ihnen furchtsam erachteten Letten, — oder auch von lepus (Hase) statt Halep, korrumpirt Halet, — hergeleitet werden. — Die Berufung eines Fuchses — „Haful“ hat kaum eine Ähnlichkeit des Klanges: Fuchs und Fühl, selbst nicht aus der Ferne. So auch haben Wolf und „Schabah“ weder Klang- noch Sylbenverwandtschaft; es sei denn daß Schabah, auf Russisch Schubah, einen guten Pelz bedeute. Ein Reh und „Ha Flick“ sind ebenso verschieden. — wenn nicht die letzte Sylbe etwa ein corrumpirtes „flink“, schnell, behend bedeuten soll. — Ein Elenthier — „Halang“ ist auch nicht wohl zu deriviren, da dieses Thier nicht von langem, sondern kurzem Körperbau, und nur sehr hochbeinig ist. Allenfalls könnte die Bezeichnung von dem französischen Elan , Elenthier, abgeleitet werden; so wie das Auffliegen des Flugwildes, das „Kiroh“ — von tire haut, schieß hoch, oder auch von dem altdeutschen küren sehen, in die Höhe sehen. — Im Wörterschatze habe ich bereits (I. 465) die Vermutung geäußert, dass das Ha nicht unser Empfindungswort, sondern das franz. hare ist — ein Hetzruf für die Jagdhunde. Auch an das franz. haler Hetzen, anhetzen(die Jagdhunde) könnte gedacht, und in Ha Lett das franz. alerte: aufgepaßt!habt acht! vermutet werden. Dem widerstreitet aber, dass Ha Lett für den grauen Hasen, Ha Lif für den livländischen Hasen zur Berufung dient. In Lett ist also ein litauischer Hase (Litauer) zu erkennen, in Lif ein livländischer. — In dem Jagdruf „Ha Schabah“, den E. v. Rechenberg-Linten anfürt, ist das den livländischen Jägern bekannte Ha Schap! zu erkennen, und an russ. шуба, wol nicht zu denken. —vgl. Flick und Fühl.

Gutzeit 1894, 6
Als Jagdausdruck. vgl. Wörterschatz I und Nachträge von 1886 und 1892. Damit die Schützen, sowie der die Jagd führende Jäger, der Piqueur, sich darnach richten können, muß jeder Schütze jedes Wild, auf das er einen Schuß abgegeben hat, oder dessen er auch nur ansichtig geworden ist, berufen, und zwar mit der für jede Wildart vorgeschriebenen Benennung. Die Benennungen für die verschiedenen Wildarten sind jagdgebräuchlich folgende: der Bär wird berufen mit „ho Bär“, der Wolf „ho Schabar“, das Elen „ho Lang“, der Luchs „ho Bunt“, das Reh ha flink“, der Fuchs „ha Fuhl“, der Hase „ha lett“, der Dachs „ha Gräber“. Baron F. Nolde, Jagd und Hege, II.82. S., der bei einer Elensjagd sein eigenes gesatteltes Pferd, so sich losgerissen hatte, statt eines Elens, erschoß, und es auch als geschossenes Elen berief!! Eine Augenverblendung! 332.III.

Gutzeit 1894, 16
Ha, im Jagdruf Ha Lett, Ha Lif, Ha Lang, Ha Ful, Ha Schap! — Dies Ha ist offenbar nicht das deutsche Ha! Dieses ist uns zwar bekannt, wird aber nicht gebraucht und ersetzt durch ah! Schon deshalb ist es unwahrscheinlich, daß Ha in Ha Lett! u. s. w. deutsches Ha ist. Das ha ist demnach wahrscheinlich das franz. hare, wie dasselbe auch in halali erscheint. Die Vermutung, dass in Ha franz. hare zu finden sein mögte, ist aufzugeben, da in Ha offenbar kein Hetzruf, sondern ein bloßer Ausruf enthalten ist; ebenso ist bei Ha Lett das vermutete franz. alerte abzuweisen. — Die von Baron F. Nolde in Jagd und Hege II . 82 angegebenen Benennungen für die Berufung des erblickten oder geschossenen Wildes weichen von den in Livland gebräuchlichen und von den Rechenberg-Lintenschen(vgl. Nachträge v. 1892 unter Ha Lett!) einigermaßen ab. Baron Nolde hat Schabar, Baron Rechenberg-Linten Schabah — für das livlandische Schap; Flink für Flick (bei Baron Rechenberg Linten und in Livland); Gräber (Dachs) für Stänker in Livland. Für den Luchs fürt er an: ha Bunt. vgl. Nachträge von 1892 und berufen ebenda. — Dem Französischen ist auch unser siwá, entnommen, vgl. Wörterschatz I. 530.

Taube 1944, 15
Mit der Erinnerung aus jenen Zeiten an meinen Vater verbindet sich auch die Erinnerung an eine ganze Jagd, die ich eines Weihnachtens bakam: Bäume, Wild, Hunde und einen Jäger, hergestellt aus einer Papiermachémasse; ich spielte mit diesen Sachen immer gern auch allein. Doch war ich selig, wenn mein Vater mitspielte und die ganze Jagd in aufgeregten raschen Schwung brachte, mich dabei auch in all die Jagdsignale und Rufe einweihend, die so mannigfach in unserer Schwesterprovinz Kurland üblich waren und die er von dortigen Studienfreunden gelernt hatte. Denn jedes Tier wird dort mit einem anderen Ausruf signalisiert; der Hase mit „Halett!“, der Fuchs mit „Haflick!“, soweit ich mich erinnere.“


QUELLEN (Informanten)
Schönfeldt, Alfred, Sen.: Riga, Petersburg, Estland
Meine Frage an einige jagdkundige Landsleute ergab, daß es wohl Halitt heißen müßte: so riefen in Kurland die Treiber, wenn ein 'Litauer' (Grauhase) 'hochgemacht' wurde. Beim Signalisieren des Schneehasen riefen die Treiber „Haweiß!“, beim Fuchs „Ha-Fuchs!“. (So Dr. Walter Lange in Duisburg.
Nach Dr. med. Harold Scheinpflug in Friedrichshafen galten die Rufe den Hunden, um sie anzufeuern. In Livland habe man, wenn ein Hase 'hochgemacht' wurde, „Halett!“ oder „Halitt!“ gerufen, beim Reh - „Haflick!“, beim Fuchs - „Haful!“, beim Elch - „Halan!“
Wenn Taube auch den Ruf „Hastink!“ für die Wildkatze anführt, so handelte es sich dabei wohl um einen Scherz des Vaters.


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