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aufschneiden V [h]
Vt 'auf den Kerbstock schneiden' de aufkerben
▫ den Starost befragen, ob er alle und eine jede Saat aus dem Speicher selber gemessen und richtig aufgeschnitten habe 'auf dem Kerbstock angemerkt'
▫ ob die halbe Külmeten aufgeschnitten
▫ wenn Henff umbzubinden were, sollen Zweene von jedem Pating zugegen seyn, damit, wenn der Henff aufgeschnitten, ihnen was gut oder nicht gut, und was sie umbbinden sollen, gezeiget werden könne
► QUELLEN
Gutzeit 1886, 71
aufschneiden aufkerben, auf den Kerbstock schneiden. Den Starost befragen, ob er alle und eine jede Saat aus dem Speicher selber gemessen und richtig aufgeschnitten habe, 329. 88, auf dem Kerbstock angemerkt; ob die halbe Külmeten aufgeschnitten, ebda 89; alle Arbeiter soll der Schilder wochentlich aufschmiden, 330. 11, ihre Leistungen. s. aufkerben
Gutzeit 1892b, 3
aufschneiden Hanfbünde. Wenn Henff umbzubinden were, sollen Zweene von jedem Pating zugegen seyn, damit, wenn der Henff aufgeschnitten, ihnen was gut oder nicht gut, und was sie umbbinden sollen, gezeiget werden könne, 365.1680.
Bauerntöchter pl
‣ Varianten: Bauertöchter
► QUELLEN
Gutzeit 1886, 112
Bauerntöchter, welche in ein anderes Gebiet gefreiet werden, 185. 687.
Brauttanz der
► QUELLEN
Hupel 1795a, 33
Brauttanz Der letzte Tanz, der den Hochzeitstag gleichsam beschließt, und zwar, dass entweder die Gäste das Brautpar in die Brautkammer (Schlafzimmer) tanzend begleiten, welches man „die Braut zu Bette tanzen“ nennt; oder dass sie um die Braut in einem Kreise umhertanzen, wobei ihr, wenn sie nicht Wittwe war, der Kranz od. die Krone unter Gaukeleien abgenommen wird, was „die Braut abtanzen“ heißt. „Um die Braut tanzen“ heißt zuweilen auch: sich um ein Frauenzimmer bewerben.
Gutzeit 1859, 149
Brauttanz Der letzte Tanz, der den Hochzeitstag gleichsam beschließt, und zwar, dass entweder die Gäste das Brautpar in die Brautkammer (Schlafzimmer) tanzend begleiten, welches man „die Braut zu Bette tanzen“ nennt; oder dass sie um die Braut in einem Kreise umhertanzen, wobei ihr, wenn sie nicht Wittwe war, der Kranz od. die Krone unter Gaukeleien abgenommen wird, was „die Braut abtanzen“ heißt. „Um die Braut tanzen“ heißt zuweilen auch: sich um ein Frauenzimmer bewerben. Nach Hupel.
Gutzeit 1886, 173
Brauttanz Der Brauttanz soll zu 7 Uhren anfangen, 309. 28; mit Abrede der Morgengabe u. Bollenführung des Brauttanzes, ebda 8; sobald Schlag 8 Uhr der B. geendigt u. die Braut nach Hause begleitet ist; Bräutigam u. Braut sollen sich der Ordnung gemäß verhalten, damit ihnen die gewönliche Ehre im Trockh und mit Vollführung des Brauttanzes von der Obrigkeit widerfahren und kein Schimpf begegnen möge, ebda (J. 1598). vgl. 174. 1816. 308 u. 309. In einer Hochzeitso. v. 1639 ist gesagt: um 8 Uhr (Abends) sollen die Spielleute anschlagen zum Brauttanze, dem langweiligen u. verdrießlichen, und er soll verkürzet werden. vgl. 174. 1814. 282. In Grimms Wtb. ist nur eine Stelle aus Rückert; in Hoffmanns Wtb. felt das Wort ganz; hier ist es ein sehr altes u. gewönliches u. eine Menge besondrer Gebräuche und Missbräuche dabei vorgekommen.
Breß die
‣ Varianten: Brez
► QUELLEN
Gutzeit 1886, 176f.
Breß (-), die, 1) Schnalle, vorzugsweise wol Brustschnalle. Begegnet zuerst in dem Schragen der russischen Kremer Gordelt und Breeßmaker v. 1512 zu Riga. Die Schreibung daselbst ist: Breeß u. Brees, in der Vielzal Breeße, u. daher Breeß- Breeße- und Breesmaker; das Geschlecht stets weiblich. Später wiederholt sich dieselbe Schreibung oder verändert sich; selbst das Beschlecht. Ein silbernen Breß kostet 20 Mk., 349. XXIII. 5. J. 1587. In der Bo. des rig. Raths von 1659 in Anlass der Streitigkeiten zwischen den deutschen u. undeutschen Krämern gebraucht das amtliche Schriftstück (im Schragenbuche) Bretzen: Wie es denn auch mit den bretzen u. Bendekens gehalten werden soll - nämlich es sollte den reußischen Krämern gestattet sein, diese Gegenstände für die Undeutschen zu verfertigen u. zu verkaufen. Den rig. Goldschmideschragen ist das Wort Breß fremd; doch werden, auffallend genug, die Breße der Breßmacher in der erwänten Bo. v. 1659 Bretzen genannt u. geschrieben, letztere dagegen in anderen späteren Schriftstücken umgekehrt Breß u. Bresen. Die Breßen der Breßmacher scheinen aber keineswegs dasselbe gewesen zu sein, was die Brazen od. Bretzen der alten Goldschmide waren; Brazen, Bretzen u. Breße überdies nicht gleichbedeutend mit den heutigen Nesteltrichtern (sölg) der Estinnen. Denn einerseits lassen diese wie die Breße nichts entdecken, was auf eine Bezeichnung Hand in Hand oder etwas die Handtreue Versinnbildlichendes deuten könnte; anderseits wären sie nicht ein Meisterstück d. rigischen Goldschmide gewesen; eine solche Anname fiele vor der Thatsache, dass auch die Lübecker und Wismarer Zunftrollen von Bratzen, Bretzen und Breßen als Meisterstücken der Goldschmide sprechen, auch die estnischen Brezen, die Nesteltrichter, in Riga unbekannt od. ungebräuchlich waren und sind. - Wenngleich indessen die Bratzen od. Bretzen der Goldschmide etwas Anderes waren als die Breße der Breßmacher, so verdunkelte doch die ungenaue Schreibweise der alten Zeiten diese Unterschiede und man nannte, oder schrieb wenigstens, veranlasst durch die sehr ähnliche Lautlichkeit beider Begriffsausdrücke, den einen Ausdruck wie den anderen, so dass es hier und da Schwierigkeiten macht, zu entscheiden, ob Bretze der Goldschmide oder Breß der Breßmacher gemeint ist.
Die Vermischung der beiden Ausdrücke unter einander und mit den Brezen oder Bresen der Estinnen hat dazu gelangen lassen, nicht blos die Gegenstände dieses Namens zu vereinerleien, sondern auch die Überzeugung hervorgerufen, das Wort Breze, Brese, Breß u.s.w. sei aus dem Estnischen herzuleiten. Dies sprach bereits Hupel in seinem Idiotikon mit vollster Zuversichtlichkeit aus in dem Artikel: das Bres, Spange, kleine Brustschnalle. Einige sagen, bemerkt er, die Breze oder das Bröschen; eigentlich sollte es nach dem Estnischen, woher es kommt, Prees heißen. Auch d. Petersburger Akademiker A.J.Sjögren folgte dieser Ansicht, ging jedoch einen Schritt weiter; denn er stellte noch die Behauptung auf, das estnische Prees sei aus dem russ. пряжка Schnalle entstanden. Dieser Überzeugung hat neuerlicht auch Prof. Leo Meyer gehuldigt. In 408. 1870. S. 44 sagt er: das estnische prees (bei Wiedemann prez, werro-estnisch prets) Spange, Schnalle, das in der Form Brees, Breese od. Breeze auch in das baltische Deutsch sich Eingang zu verschaffen wußte, erweis't sich, da echt estnische Wörter nur mit einfachen Consonanten anlauten, durch sein anlautendes pr deutlich als entlehntes Wort. Die Quelle aber, aus der es eindrang, bietet sich in nächster Nähe. Im Russischen heißt die Schnalle пряжка, das, da das russische я in der Regel auf altslawisches A, en,zurückweis't, altslawisch würde prenschka gelautet haben. - Bei dieser Erläuterung ist erstlich nicht gedacht der niederdeutschen Gestaltungen von Breze, Bratze, Brese, Bres u.s.w., welche doch unmöglich dem Estnischen entsprungen sein können, ebensowenig wie das englische brace; zweitens, dass wenn ein russisches Wort das estnische Prees oder das deutsche hierortige Bres, Brese u.s.w. zur Entwickelung gebracht hätte, dies Wort nicht пряжка, sondern das altrussische пряжа gewesen wäre. Denn пряжка hätte kein deutsches Bres, Brese, Breze hervorgebracht, sondern ein Wort Breeßke oder Breseke, wie wir das in den Ausdrücken Lasteken und Wymeleken für ластка u. выметки sehen. Der Ursprung des estnischen prees oder prez muss daher gesucht werden entweder im deutschen Bres u. Brez oder im altrussischen пряжа. Die lautliche Übereinstimmung mit ersterem ist vollkommen, selbst bis auf das End-s oder End-z, mit dem zweiten nur annähernd und in sofern, dass das estnische Wort wie das russische ein p als Anlaut zeigt. Da indessen die estnische Sprache den ankautenden Buchstaben b nicht kennt, so versteht sich die Verwandelung des deutschen b in estnisches p von selbst. Man könnte vielleicht unser Bres, Brese u. Breß als aus пряжа entstanden ansehen, da es, wie es scheint, erst im J. 1512 auftaucht. Das russ. я und ж, welche deutschem Munde und deutschem Schreiben unmöglich sind, könnten, jenes mit ee, dieses mit s oder ß wiedergegeben u. ersetzt, das russ. P endlich in deutscheres B verwandelt sein. Alle diese Möglichkeiten scheinen indessen darin Widerlegung zu finden, dass dieselben Gestaltungen von Breze, welche bei uns seit 1512 hervortreten, auch aus Deutschland bezeugt sind. Es lag somit keine Notwendigkeit vor, ein den Niederdeutschen Rigas aus Deutschland her bekanntes Wort am hiesigen Orte aus пряжа neu zu bilden.
Die Ansicht, dass Breze, Bres u.s.w. dem Estnischen entstamme, ist auch von Sallmann vertreten worden. Er sagt (390c. 52), Breze ist ein Wort, das aus dem Estnischen (Prez) ins Deutsche zurückgewandert ist; das gemeine estnische Synonym ist sölg; ebda S. 143: Breze ist eine Neubildung, indem beim Übergang ins weibliche Geschlecht (aus männl. estn. Prez) ein e angehängt worden. - Sallmann verweist auf schwed. brêska, franz. broche, hd. breis, altn. brîs, mnd. brace, brece, bretze = nodus, compages, auf das Zw. brîsen, noch jetzt schweiz. brisen, schnüren, nesteln; finnisch priski, schwed. brisk. Das finn. priski u. schwed. brisk verraten sich als entlehnte Wörter; Sjögren hält letzteres dem Finnischen, priski aber dem russ. пряжка entstammend. Priski u. brisk stimmen zu russ. пряжка, Prees aber zu Breß od. пряжа.
Echtblütigkeit die
de Reinblütigkeit; et tõupuhtus, verepuhtus
► QUELLEN
Gutzeit 1864, 220
Unsre (in den Ostseeprovinzen) deutsche E. zeigt sich im geduldigen Warten: unsre echte deutsche Natur. rig. Ztg. 1862. 40.
eidigen V [h]
Vi
► QUELLEN
Gutzeit 1864, 224
einen Eid leisten. Wir haben gestern geeidigt. Zuweilen. Nach Grimm in der Schweiz üblich. Gew. ist abeidigen.
Gutzeit 1886, 230
2) jetzt oft: in Eid nehmen, vereidigen.
DRWB II, 1313
[and. Belege]
endbar Adj
► QUELLEN
Gutzeit 1864, 255
endbar, was geendigt werden kann; unéndbar.
Kaak
‣ Varianten: Gaak, Kaake, Kaaku, Kack, Kak
► QUELLEN
Petri 1802, 85
Kaak Gaak, d.i. der Pranger. Er steht am Gaak, f. am Halseisen.
Gutzeit 1874, 3
Kack, der, früher für Kak geschrieben. An den Schandpfahl oder den Kackstellen, 148.
Gutzeit 1874, 6
Kak, der, gewönlicher die, auch die Kake, 1) der Schandpfal Riga's seit den ältesten Zeiten, während „Pranger“ hier ungebräuchlich gewesen. Eine alte Nachricht von 1430 in dem Denkelbok hat: beneuen dem kake. Der Kak wurde mit Blei beschlagen im J. 1638, vgl. 174. 1823. 147. Der Kaak, st. Kak, Schandpfal, 180. III. 3. 43; hat nicht (seine Anklage) beweisen können; also hat er den Käek gefreiet und dem Gericht gegeben 20 Mk., 349. XXI. 1. J. 1620; den Kak freien, wie im brem. Wörterbuch: den Kaak lösen, sich durch eine Geldstrafe vom Pranger loskaufen. Wegen des Kakes. 349. XXVII. 1. J. 1512/13; auf dem Kake, 349. XXI. 1. I .1638. Die Kak wurde 1832 aus derStadt hinaus neben den Eingang der Karlsbastion, den hölzernen Ambaren gegenüber, verlegt, und ist seit mehren Jahren ganz beseitigt. — 2) Schandkorb, Schupfe. In dieser Bed. begegnet Kak in 350. XXIV. 1. J. 1502: die Ringfarer, die des Abends zum Vergnügen gassatim fahren. Der Wachtknecht soll diese kraft der Verordnung auftreiben, die Pferde in den Marstall bringen, und das Volk aus dem Schlitten in den Kasten und den Kak setzen. „Kasten soll wol Verhaft anzeigen, bemerkt Brotze; Kak muß gleichfalls ein Verwahrungsort gewesen sein.“ Das Verbot geschah zur Weihnachtszeit, vgl. Grimm's Wtb.(Kak 2).
Sprengfeld 1877, 23
der Kaak 'Pranger, Schandpfahl'
Pantenius 1880, 180
der Kaak 'der Schandpfahl'
Sallmann 1880, 33
Kak Schandpfahl, Pranger, an dem die Verbrecher, z. B. vor ihrer Verschickung nach Sibirien, ausgestellt werden.
Pantenius 1907, 56
die Kaak 'der Schandpfahl'
Seemann von Jesersky 1913, 130
Kaake der Kaak, 'Schandpfahl'
Masing 1926b, 57
Kāk 'Pranger' (mnd. kāk ['Schandpfahl, Pranger']; Schumann, S. 21; Frischbier I, S. 326.)
ebd. S. 78 [fast wörtlich dasselbe]
DRWB VI, 234
Kak Pranger inkakare 1640 Hbg.
Pantenius 1959, 23
die Kaak 'Schandpfahl'
Ein tieferschütterndes Bild war es, wenn wir dem 'Armensünderkarren' begegneten ... Er fuhr mit dem in Ketten darauf sitzenden Verbrecher zur 'Kaak', dem Schandpfahl, der oberhalb in den letzten Festungswällen stand. Dort erhielt er entweder die Knutenhiebe, zu denen er verurteilt war, oder, wenn er ein schwerer Verbrecher war, wurde er gebrandmarkt, ehe er nach Sibirien geschickt wurde. ... In den sechziger Jahren fiel dann auch mit dem Rest der Wälle die entsetzliche 'Kaak'.
►
QUELLEN (
Informanten)
Weiss, Lis-Marie: Reval
Kreuzzepter der
‣ Varianten: Krewezepper
► QUELLEN
Gutzeit 1874, 94
Kreuzzepter s. Krewezepper.
Gutzeit 1874, 94
Krewezepper, der, Trinkbecher. Wird erklärt als: Krewu-zeppure, Russenhut, ein Trinkbecher des 17. Jahrh. in Form eines russischen Hutes, sagt Brotze in 174. 1814. 205. Die Hüte der Russen in Weißrussland haben die Gestalt der Blumentöpfe oder Robinsons-Hüte.
Ihr Kreh-Zepters Brüder, ihr habet so lange gedaget, daß wir das Alte mit dem Neuen verloren, 349. XI. 1. In einigen Abschriften, wol abweichend von der Urschrift und erklärend: Saufbrüder. — Das Silbergeschirr, als Gießbecken und Krewzepter, sollen in unserer Brautkammer, wenn wir unsre Zusammenkunft haben, allewege gebraucht werden, 349. IV. 3; an anderen Stellen ebenda: Kreutzzepter, éin Mal: Krewe-zepüres! — Den P. auf der Gildstuben mit dem Kresepper geschlagen, 349. XXI. 1. J. 1620; hat ihn mit einem Kreuoceppen geworfen, ebda J. 1621; der Junge M., weil er den L. im Weinkeller mit einem Kreue-cepper geworfen und verwundet, ebda J. 1648/49; mit ein(em) Kreunzepp ein Loch in den Kop geschlagen, 349. XXVII, 1. J. 1614; mit einem Krewezepper eine Wunde schlagen, 349. XXI. 1. J. 1649; Knecht, daß er einen Krewescheper vom Gildestuben gestohlen, 349. XXV. 1. J. 1671/2. In einer Schafferei-Ordnung d. Schwarzhäupterhauses v. 1640 wird nicht erlaubt, dem Anderen seinen Krewes - Cepper zu überreichen, sondern geboten, ihn für sich zu behalten. Brotze in 174. 1814. 205 u. Tielemann in 349. VI. 1. Daselbst auch geschrieben: Krewesepper. vgl. Krenper u. 174. 1864. 229/230.
Kiparsky 1936, 93
† krewesepper, krewezepper (daraus entstellt: krehzepter, kreuzzepter u.a.) m. 'Trinkbecher' ‹ lett. krievu cepure 'Russenhut'. - So wird dieses in Urkunden des 16.-17. Jhs. vorkommende Wort von Brotze erklärt (vgl. Gutzeit II, 94 und Rigaische Stadt-Blätter 1814, S. 205): „die Hüte der Russen in Weissrussland haben die Gestalt der Blumentopfe“.
Krewezepper der
‣ Varianten: Kreuzzepter
► QUELLEN
Gutzeit 1874, 94
Krewezepper, der, Trinkbecher. Wird erklärt als: Krewu-zeppure, Russenhut, ein Trinkbecher des 17. Jahrh. in Form eines russischen Hutes, sagt Brotze in 174. 1814. 205. Die Hüte der Russen in Weißrussland haben die Gestalt der Blumentöpfe oder Robinsons-Hüte.
Ihr Kreh-Zepters Brüder, ihr habet so lange gedaget, daß wir das Alte mit dem Neuen verloren, 349. XI. 1. In einigen Abschriften, wol abweichend von der Urschrift und erklärend: Saufbrüder. — Das Silbergeschirr, als Gießbecken und Krewzepter, sollen in unserer Brautkammer, wenn wir unsre Zusammenkunft haben, allewege gebraucht werden, 349. IV. 3; an anderen Stellen ebenda: Kreutzzepter, ein Mal : Krewe-zepüres! — Den P. auf der Gildstuben mit dem Kresepper geschlagen, 349. XXI. 1. J. 1620; hat ihn mit einem Kreue-cepper geworfen, ebda J. 1621; der Junge M., weil er den L. im Weinkeller mit einem Kreue-cepper geworfen und verwandet, Ebda J. 1648/49; mit ein(em) Kreunzepp ein Loch in den Kop geschlagen, 349. XXVII, 1. J. 1614; mit einem Krewezepper eine Wunde schlagen, 349. XXI. 1. J. 1649; Knecht, daß er einen Krewescheper vom Gildestuben gestohlen, 349. XXV. 1. J. 1671/2. In einer Schafferei-Ordnung d. Schwarzhäupterhauses v. 1640 wird nicht erlaubt, dem Anderen seinen Krewes-Cepper zu überreichen, sondern geboten, ihn für sich zu behalten. Brotze in 174. 1814. 205 u. Tielemann in 349. VI. 1. Daselbst auch geschrieben: Krewesepper. vgl. Krenper u. 174. 1864. 229/230.
Kiparsky 1936, 93
† krewesepper, krewezepper (daraus entstellt: krehzepter, kreuzzepter u. a.) m. 'Trinkbecher' ‹ lett. krievu cepure 'Russenhut'. - So wird dieses in Urkunden des 16.-17. Jhs. vorkommende Wort von Brotze erklärt (vgl. GUTZEIT II, 94 und Rigaische Stadt-Blätter 1814, S. 205): „die Hüte der Russen in Weissrussland haben die Gestalt der Blumentöpfe“.
Kuhfenster das
► QUELLEN
Gutzeit 1874, 112
Kuhfenster. Ist er schon von andern Artern vertrieben und ihm rechtschaffen das Kuhfenster gezeiget worden, 352. XVIII. J. 1596; einem das Kuhfenster weisen, ebda; ebensoviel Kuhfenster zehlen, die einem jedem sein gezeiget worden, ebda. vgl. Grimms Wtb.
Lammigkeit die
► QUELLEN
Gutzeit 1882, 133
Lammigkeit, lammfrommes, sanftes, geduldiges Wesen.
Mardergeld das
► QUELLEN
Gutzeit 1887b, 210
Mardergeld. Das sog. M. war das Lösegeld, so der Gutsbesitzer dafür nahm, daß er ein Mädchen aus seinem Gebiet ein ein fremdes heiraten ließ. Wahrscheinlich bestand diese Lösung anfangs in einem Marderfell, so späterhin in Geld verwandelt sein mag, Buddenbrock in 193. II. 2. 1485; ein sog. Mardergeld nehmen vor der Bauern Töchter, welche in ein anderes Gebiet gefreiet werden, 185. 687; solche Marder-Gelder, ebda.Der Gebrauch auch ehemals in Russland: куница Steuer, die in Russland ein in ein anderes Dorf heiratendes Mädchen dem Hofe zahlt, eig. Geld, Miklosich (etymolog. Wtb.). — Die früheren Mardergelder sind abgeschafft.
Transehe-Roseneck 1890, 96f.
Mardergeld Entschädigung des Erbherrn, wenn ein höriges Mädchen über die Grenzen des Guts heiratet.
1697 verboten. In Rußland - Kunitza.
Name Neuenmülen
‣ Varianten: Neuermülen
► QUELLEN
Gutzeit 1887b, 286
Neuenmülen, st. Neuermülen, eine Gegend nördlich von Riga. Der Herr Meister, der sich nach der Neuen-Mühlen gefüget hatte, 195. rotes V. 775. Entsprechend dem: Nyen-Molen.
Neuermülen, Gegend nördlich von Riga; ehemals auch ein Schloss daselbst. Schloss Neuermülen.
Saat die
► QUELLEN
Bergmann 1785, 60
Saat und Same wird fast durchgängig mit einander verwechselt: Z.B. man sagt Leinsaat Hanfsaat, Rübesaat, anstatt Flachs = Hanf = Rübensame, und s. f. Saat bedeutet eigentlich das aus dem Samen hervorschießende Getraide. - Die grüne Saat hebt die zarten Spitzen aus dem Schnee empor. Ge... Saat bedeutet auch das Säen. Z.B. die Zeit der Saat.
Hupel 1795a, 198
Saat, die, und der Saame werden oft verwechselt, aber schwerlich lassen sich dawider hinreichende Regeln angeben. Erstere bezeichnet 1) war gesäet wird, z.B. Saatgerste; 2) was auf dem Acker hervorgekeimet ist, z. B. die grüne Saat; 3) das Säen, z. B. er hat seine Saat geendigt; 4) die Zeit des Säens, z.B. er liebt die frühe oder späte Saat. - Die Saat proben oder probiren heißt etliche Körner zwischen 2 angefeuchtete Rasenstücke legen, um zu sehen ob sie auskeimen.
Gutzeit 1887a, 86
Masing 1926b, 43
Saat „Samen“ (mnd. sât; Grimme, S. 159; Frischbier II, S. 241).
scheißig Adj
► QUELLEN
Gutzeit 1887a, 106
scheißig. Unsre Musse (Gesellschaft) endiget dann schlimmer als scheißig, 321. 58, „sehr schlecht“. Zu Grimms Wtb. — Mir ist ganz scheißig zu Mut, sehr schlecht zu Mute.
tagen
‣ Varianten: dagen
► QUELLEN
Gutzeit 1864, 174
dagen st. tagen. In 349. XI. 1. sprechen die Ältesten: wir wollen drumb dagen, oder wir wollen uns drumb besprechen, fügt der Chronist erklärend hinzu. Ihr Krehzepters - Brüder (Saufbrüder), antwortet die Bürgerschaft, Ihr habet so lange gedaget, dass —.
verlösen
► QUELLEN
Gutzeit 1889c, 22f.
verlösen. 1) ablösen. Der Jüngste im Amte soll schenken und das Amt verboden, bis er von einem anderen jungen Meister verloset wird, 257; — 2) von Frauen, entbunden werden. Eine schwanger Hinterbliebene Wittwe soll zu keiner Erbschichtung genötiget werden, sie sei denn vorher verlöset, 148.
windigen
‣ vgl winden, auswindigen
► QUELLEN
Rig. Anzeigen, 1767/190
windigen s. unter worfeln
worfeln ... In Liefland wird das F..m sehr selten geworfelt, sondern gewindiget. Man läßt es durch ein Sieb, welches an einer beweglichen Stange hänget und beweget wird, dergestalt, daß der Wind, in den das Getraid durch fällt, die Unreinigkeiten davon scheidet.
Hupel 1795a, 264
windigen das Getraide, heißt dasselbe vermittelst des Zugwindes von der Spreu reinigen.
Petri 1802, 104
windigen, d.h. das Korn sichten, von der Spreu absondern und von Gesämig reinigen. Es geschieht durch den Zugwind, bei zwei einander gegen über stehenden offnen Thüren, in der Riege mit einem groben Siebe.
►
QUELLEN (
Informanten)
windigen (von Getreide) reinigen, säubern. WL 4,20. 'Getreide wird gewindigt'. Einige Mal belegt.