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id auch nicht
de nicht auch
Wirst du auch nicht mitkommen? 'Wirst du nicht auch mitkommen?'
Willst du auch nicht einen Schluck? 'Willst du nicht auch einen Schluck?'

DAZU:
KOMM: Diese sinnverwirrende Umstellung von nicht auch in „auch nicht“ in der Frageform ist in besseren Kreisen selten. Trifft sie dich aber, so empfindest du sie fast wie einen körperlichen Schmerz. - Alles trinkt Tee, da fragt dich der Wirt, ob du „auch nicht“ ein Glas trinken werdest. Alles rüstet sich zu einem Spaziergang - ob du ihn „auch nicht“ mitmachst. Alles tanzt im Saal - ob du „auch nicht“ tanzen wollest u.s.f. Es ist zum Verzweifeln! Zum Glück ist der Sündenbock dein Freund, du machst ihm klar, wie unsinnig die Wortverstellung ist. Er begreift, - er gelobt Besserung. Die üble Gewohnheit aber und die mangelnde Sprachempfindung behalten die Oberhand. Du begegnest ihm am andern Tage - er empfiehlt dir eine neue Sorte Zigarren, sie sei billig und bekömmlich -, zieht sein Etui und fragt dich mit der harmlosesten Miene: „Probierst du auch nicht eine? - nur der Wissenschaft wegen.“

QUELLEN

Eckardt 1904, 56
Auch nicht (für nicht auch)
Diese sinnverwirrende Umstellung von nicht auch in „auch nicht“ in der Frageform ist in besseren Kreisen selten. Trifft sie dich aber, so empfindest du sie fast wie einen körperlichen Schmerz. - Alles trinkt Tee, da fragt dich der Wirt, ob du „auch nicht“ ein Glas trinken werdest. Alles rüstet sich zu einem Spaziergang - ob du ihn „auch nicht“ mitmachst. Alles tanzt im Saal - ob du „auch nicht“ tanzen wollest u.s.f. Es ist zum Verzweifeln! Zum Glück ist der Sündenbock dein Freund, du machst ihm klar, wie unsinnig die Wortverstellung ist. Er begreift, - er gelobt Besserung. Die üble Gewohnheit aber und die mangelnde Sprachempfindung behalten die Oberhand. Du begegnest ihm am andern Tage - er empfiehlt dir eine neue Sorte Zigarren, sie sei billig und bekömmlich -, zieht sein Etui und fragt dich mit der harmlosesten Miene: „Probierst du auch nicht eine? - nur der Wissenschaft wegen.“

Seemann von Jesersky 1913, 102
auch nicht statt nicht auch. Willst du auch nicht einen Schluck? Wirst du auch nicht mitkommen?

Ausspeiser der
1. de Gastwirt; et toitlustaja, võõrustaja
man kann sein Essen ebenso billig haben als bei den rigischen Ausspeisern
2.
man wollte sider Ao 1604 den Dockmann oder Ausspeiser von dem Wortführer der Bürgerschaft unterscheiden, von jenem annehmen, daß er vom Rath u. der ganzen Bürgerschaft, von diesem, daß er von der Bürgerschaft allein erwählt werden müsse
der Tafelgilde Ausspeiser kann nach wie vor Ausspeiser verbleiben
also muß auch die Bruderschaft sowohl die Vorsteher (Ältesten) als den Ausspeiser (Dockmann) wählen

QUELLEN

Gutzeit 1859, 86
Ausspeiser Gastwirt. Man kann sein Essen ebenso billig haben als bei den rigischen Ausspeisern, 176. 1834. 74.

Gutzeit 1886, 89
Ausspeiser 2) oder Dockmann. Man wollte sider Ao 1604 den Dockmann oder Ausspeiser von dem Wortführer der Bürgerschaft unterscheiden, von jenem annehmen, daß er vom Rath u. der ganzen Bürgerschaft, von diesem, daß er von der Bürgerschaft allein erwählt werden müsse, 349. IV. 11; der Tafelgilde Ausspeiser kann nach wie vor Ausspeiser verbleiben, ebda; also muß auch die Bruderschaft sowohl die Vorsteher (Ältesten) als den Ausspeiser (Dockmann) wählen, ebda.

Bauhilfe die

QUELLEN

Gutzeit 1859, 103
Ungeachtet selbige Güter doch sonst für die sog. Bauhilfe, bis selbige völlig entrichtet worden, billig haften müssen. 185. 359. (J. 1682).

id blank märken

siehe auch Blankmärkerei

QUELLEN

Gutzeit 1886, 149
blank märken Blankmerken wird billig angefertigt, 361. 1878. 215. s. Blankmärkerei.

Blankmärkerei die

QUELLEN

Gutzeit 1886, 150
Blankmärkerei wird billig angefertigt, rig. Ztg. 1878. 202.

Bot2 der/das
‣ Varianten: Bott

QUELLEN

Petri 1802, 83
Bott, Gebot bei einem Handel, z.B. er hat mir einen guten Bott gethan, d.i. er hat mir viel geboten.

Gutzeit 1859, 143
Bot 1) Ausbot. Einen Bot abhalten; Bot und Überbot (Torg und Peretorg). 2) Gebot. Seinen Bot verlautbaren; ein höherer Bot. - In der Mz.: Bote, aber auch Böte. Ihre Böthe und Meistböthe verlautbaren, 172. 1795. 153; Verlautbarung der Böte, ebda 1788. 432.
Zuweilen sächlich, wie es Grimm aufführt. 172. 1776. 236 und öfters. Häufig Bott ausgeprochen und zuweilen auch so geschrieben. Bott und Überbott verlautbaren, 172. 1795. 289.

Gutzeit 1886, 164
Bot , das, Nutzen, Gewinn. Damit Jeder, wie billig, sein Boott haben mag, 180. II. 2. 278. Gadebusch erklärt: Boott, Bott oder Bath bedeutet soviel als Nutzen od. Gewinn.

Seemann von Jesersky 1913, 107
Bott, Versteigerung, Aufgebot.

Braunzucker der
'brauner Candizucker'

QUELLEN

Gutzeit 1859, 149

Gutzeit 1886, 171
(Ton auf der 2.)


QUELLEN (Informanten)
Weinert, Paul: Riga
Kandizucker. Der Braunzucker wurde auch Gerstenzucker genannt. Dieser Braunzucker war in Apotheken und Grogerien in meiner Kinderzeit für billig Geld zu haben. Es hing bei den „Drogenhandlungen“ in den Fenstern an langen Fäden in faustgroßen dunkelbraunen Klumpen. [Abb.]

Dreifuß der
‣ Varianten: Dreyfuß

QUELLEN

Hupel 1795a, 53
Dreyfuß, der, wird auch der große vierfüßige eiserne Rost genannt, auf welchem die Kessel über dem Feuer stehen. Billig müßte er Vierfuß heißen.

Gutzeit 1864, 198f.
Dreifuß. bei uns nicht bloß ein 3 füßiges Küchengerät auf dem Herde, sondern auch 4- u. 6fäßiges. Hupel sagt: so werde auch der große 4füßige eiserne Rost genannt, auf welchem die Kessel über dem Feuer stehen.

DRWB II, 1092
als Herdgerät mehrfach belegt (nicht Gutzeit)

Kobolt 1990, 87
drei- oder vierfüßiges Untergestell zum Aufsetzen von Pfannen und Kesseln über offenem Feuer.
mnd. drevôt Dreifuß als Küchengerät; Br.Wb. Dreeft; Hbg. Dreft; lbg. Dreifout Gerät zur Zeit des offenen Herdfeuers.

Ehrerstattung die

QUELLEN

Gutzeit 1864, 223
Ehrerstattung, so dem Beschimpften zugebilligt werden soll (als billig und recht zugesprochen), 193. II. 2. 849. Bei Grimm eine Stelle aus Herder.

einführen V [h]
Vt

QUELLEN

Gutzeit 1864, 232
einführen, in Rechnung bringen, einzalen? Des S.'s eingeführte 10 Thaler werden mit den gepfändeten 14 Schüsseln wieder abgebracht. 349. XXI. Vogteirechnung v. 1655/6.

Gutzeit 1886, 234
einfüren. 2) eine gut eingefürte Bauereinfahrt ist zu verkaufen, rig. Ztg. 1867; ein gut eingeführtes Geschäft mit fester Kundschaft wird verkauft; eine gut eingeführte Weinhandlung oder Brodbude, d. h. mit guter Kundschaft; eine eingeführte Gemüsebude nebst Wohnung ist billig zu vergeben, 361. 1884. 217. — 3) einen, als Eigentümer in einen Besitz, einweisen, gerichtlich bestätigen, einbekennen. Bei Deutschen in Russland f. russ. вводить во владѣнiе.

DRWB II, 1385
I 1) eine Ware einführen. 1485 RevalStR II 18; 1607 RevalStR II 198.
3) in ein Amt, eine Stelle einführen (nicht Gutzeit)

einhängen

QUELLEN

Boehm 1904, Sp. 102
An Kneipstrafen ist die eigenartigste, die zum Glück mehr und mehr abzukommen scheint, der Wanzen, ein höllisches Gemisch von Rum schlechtester Sorte (Wanzenrum) mit lauwarmem Wasser, auch wohl Bier oder Schnaps, das seinen Namen dem widerlichen Geruch verdanken dürfte, denn die gelegentlich geäußerte Behauptung, daß in alten Zeiten der rohe Brauch bestanden habe, Füchse durch einen Aufguß eines gebrannten Getränks auf leibhaftige Wanzen zu strafen, ist ohne Zweifel sagenhaft. Bei Verabfolgung des Wanzens, wie überhaupt beim Einhängen eines Glases oder einer Flasche Bier wird das Lied gesungen:
Der Fuchs, der hat Verschiß gemacht, tralirum, larum, leiere, / Drum wird er billig ausgelacht, tralirum usw. / Zieh Fuchsschimmel, zieh im Dreck bis an die Knie! / Morgen woll'n wir Haber dreschen, / Dann sollst du die Häcksel fressen. / Zieh, Schimmel, zieh!
Gelang es einmal einigen Füchsen, eines Alten habhaft zu werden, der sich allein unter ihnen befand, so wurden die Türen geschlossen, und er durfte sich nun nicht weigern, seinerseits eine mit Bier gefüllte Käseglocke zu leeren, wozu der Chor der Füchse den Gesang anstimmte: „Die Glocken in dem Lande, die haben schönen Klang.“ Man nannte diesen Brauch schlechthin die Glocke bringen oder einhängen. Wehe jedoch den Füchsen, wenn der also Überfallene im letzten Augenblick Hilfe erhielt, dann war der Bann gebrochen, und der Spieß wurde umgedreht, dann setzte es Wanzen größten Umfangs oder wohl gar eine Frühlingskur (neu), zu der sich der Fuchs allmorgendlich in der Wohnung des Oldermanns einzufinden hatte.

entfärben V [h]
Vr

QUELLEN

Gutzeit 1864, 257
entfärben sich? Dass ein jeder diese Kleidung zu tragen sich billig entfärbe, 310: sich schäme, sich enthalte ?

Frühlingskur die

QUELLEN

Boehm 1904, Sp. 102
An Kneipstrafen ist die eigenartige, die zum Glück mehr und mehr abzukommen scheint, der Wanzen, ein höllisches Gemisch von Rum schlechtester Sorte (Wanzenrum) mit lauwarmem Wasser, auch wohl Bier oder Schnaps, das seinen Namen dem widerlichen Geruch verdanken dürfte, denn die gelegentlich geäußerte Behauptung, daß in alten Zeiten der rohe Brauch bestanden habe, Füchse durch einen Aufguß eines gebrannten Getränks auf leibhaftige Wanzen zu strafen, ist ohne Zweifel sagenhaft. Bei Verabfolgung des Wanzens, wie überhaupt beim Einhängen eines Glases oder einer Flasche Bier wird das Lied gesungen:
Der Fuchs, der hat Verschiß gemacht, tralirum, larum, leiere, / Drum wird er billig ausgelacht, tralirum usw. / Zieh Fuchsschimmel, zieh im Dreck bis an die Knie! / Morgen woll'n wir Haber dreschen, / Dann sollst du die Häcksel fressen. / Zieh, Schimmel, zieh!
Gelang es einmal einigen Füchsen, eines Alten habhaft zu werden, der sich allein unter ihnen befand, so wurden die Türen geschlossen, und er durfte sich nun nicht weigern, seinerseits eine mit Bier gefüllte Käseglocke zu leeren, wozu der Chor der Füchse den Gesang anstimmte: „Die Glocken in dem Lande, die haben schönen Klang.“ Man nannte diesen Brauch schlechthin die Glocke bringen oder einhängen. Wehe jedoch den Füchsen, wenn der also Überfallene im letzten Augenblick Hilfe erhielt, dann war der Bann gebrochen, und der Spieß wurde umgedreht, dann setzte es Wanzen größten Umfangs oder wohl gar eine Frühlingskur (neu), zu der sich der Fuchs allmorgendlich in der Wohnung des Oldermanns einzufinden hatte.

ge- Präf

QUELLEN

Gutzeit 1877, 316
ge. Als Vorsylbe in älteren Schriften oft fehlend. So in: loben, raum, ring, heim st. geloben, geraum, gering, geheim; Redschaft, Wand, Walt f. Gerätschaft, Gewand, Gewalt; gangen f. gegangen. In anderen Fallen überflüssig und bedeutungslos. So in: gebillig, gefallen, gehelfen, generen, geriten, geschaffen, geschreiben, gesehen, gesein, gestillen, getun, gewandeln, gewerden, gewissen u. a. st. billig, fallen, helfen u. s. w. Auch schon im nd.: gegraven f. graven, gehachte f. hachte oder hechte, getuchniffe f. tuchnifse, gewerde st. werd, gemagelik st. magelik. vgl. 399. V. 1056.

gebillig Adj

QUELLEN

Gutzeit 1877, 318
gebillig, st billig, zukommend. Diegebillige Gebühr, 344. 1.

Gelegenheitsverkauf

QUELLEN

Gutzeit 1889b, 333
Gelegenheitsverkauf wie Gelegenheitskauf. In einer Anzeige: Gelegenheitskauf: Dielenläufer für fremde Rechnung billig zu verkaufen, rig. Ztg. 1882. 186.

Glocke die

QUELLEN

Hupel 1795a, 79
Glocke, die, wird häufig wie Klocke ausgesprochen, auch wohl so geschrieben, und oft st. Uhr gebraucht z.B. was ist jetzt die Glocke? Einige nennen gar (nach Art der Ehsten) die Taschenuhr so.

Boehm 1904, Sp. 102
An Kneipstrafen ist die eigenartige, die zum Glück mehr und mehr abzukommen scheint, der Wanzen, ein höllisches Gemisch von Rum schlechtester Sorte (Wanzenrum) mit lauwarmem Wasser, auch wohl Bier oder Schnaps, das seinen Namen dem widerlichen Geruch verdanken dürfte, denn die gelegentlich geäußerte Behauptung, daß in alten Zeiten der rohe Brauch bestanden habe, Füchse durch einen Aufguß eines gebrannten Getränks auf leibhaftige Wanzen zu strafen, ist ohne Zweifel sagenhaft. Bei Verabfolgung des Wanzens, wie überhaupt beim Einhängen eines Glases oder einer Flasche Bier wird das Lied gesungen:
Der Fuchs, der hat Verschiß gemacht, tralirum, larum, leiere, / Drum wird er billig ausgelacht, tralirum usw. / Zieh Fuchsschimmel, zieh im Dreck bis an die Knie! / Morgen woll'n wir Haber dreschen, / Dann sollst du die Häcksel fressen. / Zieh, Schimmel, zieh!
Gelang es einmal einigen Füchsen, eines Alten habhaft zu werden, der sich allein unter ihnen befand, so wurden die Türen geschlossen, und er durfte sich nun nicht weigern, seinerseits eine mit Bier gefüllte Käseglocke zu leeren, wozu der Chor der Füchse den Gesang anstimmte: „Die Glocken in dem Lande, die haben schönen Klang.“ Man nannte diesen Brauch schlechthin die Glocke bringen oder einhängen. Wehe jedoch den Füchsen, wenn der also Überfallene im letzten Augenblick Hilfe erhielt, dann war der Bann gebrochen, und der Spieß wurde umgedreht, dann setzte es Wanzen größten Umfangs oder wohl gar eine Frühlingskur (neu), zu der sich der Fuchs allmorgendlich in der Wohnung des Oldermanns einzufinden hatte.

Seemann von Jesersky 1913, 122
Glocke 'Uhr'

Kaufmann der

QUELLEN

Hupel 1795a, 107
Kaufmann, der, heißt hier auch jeder Krämer, selbst der Kleinhöcker und Hausirer: welches aber Tadel verdient.

Petri 1802, 88
Kaufmann bedeutet auch jeden Kleinkrämer, Hausierer und Höker. Man sollte billig dafür Krämer sagen.

kosten

QUELLEN

Gutzeit 1874, 81
kosten. Durchweg mit dem Gebefall in der Ausdrucksweise: es kostet mir so und so viel, den Hals u. s. w. Nur bei richtig (!) sprechen Wollenden: es kostet mich. vgl. Grimms Wtb. 1867.

Sallmann 1880, 25
kosten „teuer kosten“ frz. Einfluß

Gutzeit 1889a, 44
kosten, schmecken, essen, versuchen Obgleich Kost Speise in Grimms Wtb. auf Kost Aufwand zuruckgefürt wird, so wird gegenteils des Zw. kosten (schmecken, essen) auf ein deutsches, mit kisen, goth. kiusan zusammenhängendes und mit gustare urverwandtes Wort zurückgeleitet Auffallend ist dabei 1) dass Grimms Wtb. hierbei nur auf diejenigen flämischen Wörter hinweist — kostati, kostovati, kosztowac — welche unzweifelhaft dem Deutschen entlent sind, ganz dagegen die wirklich slawischen übersteht Diese fallen mit gustare (kosten) nur zum Teil, mit kosten (gustare und tentare) aber vollständig zusammen: asl. kusiti, kušati u. s. w. —
2) dass unser kosten (kusten, gusten) lautlich ganz zusammenstimmt und in einem Teil des Begriffs auch mit gustare, goûter u. s. w., so dass wol Veranlassung da ist, kosten als fremden Ursprungs anzusehen, um so mehr, da das st sich nicht recht aus kisen, kiusan u. s. w. erklären lässt. In derselben Weise wäre denn auch Kost (Geschmack) und Kost(Speise) lat. oder roman. Ursprungs: gustus, goût u. s. w. Sehen wir dagegen kosten (versuchen und schmecken) als deutsch an, so ist sicher auch Kost (Geschmack) u. Kost (Speise) deutschen, nicht roman. Ursprungs Eine Bestätigung dafür konnte in den slawischen Wörtern gefunden. vkus Geschmack und die auf die Wurzel kous zurückgehende кусъ Bissen, kusitj beißen, kusiti mittagsmalen und kusilo Frühstück. Diese Übereinstimmung des deutschen Kost (Geschmack und Speise) mit slawischen Wörtern kann annemen lassen, die beiden in Grimms Wtb. getrennt verzeichneten Kost (Geschmack) u. Kost (Speise) für ein und dasselbe Wort zu halten, nicht als verschiedene und als verschiedenen Ursprungs.

Gutzeit 1889a, 44f.
kosten, zu stehen kommen. Soll,wie allgemein angenommen wird, von constare, mlat. costare herkommen. Wie konnte indessen aus constare — costare nicht allem unser kosten hervorgehen, sondern auch dän. koste, schwed., isländ. u altn. kusta u. engl. cost, und ebenso kelt. u. kymr. costio, ir. u. gäl cost, cosd, bret. cousta? In allen diesen Sprachen hat das Wort ein u. dieselbe Grundgestalt, nämlich kost —, in allen auch die diesen Sprachen entsprechende Zeitwortsendung, in keiner eine fremde. Ganz anders verhält es sich mit böhm. koštowati, slaw. koštati, wend. khoštowaš, poln. kostowac — diese haben, mit Ausname von kostati, neben dem Stamme Kost eine Zeitwortsendung fremder Wörter und sind keineswegs, wie Grimms Wtb. anzunemen scheint, selbständige Bildungen aus dem Romanischen, sondern Entlenungen aus dem Deutschen, ganz wie auch russ. кошты, Kosten — Selbst die in Grimms Wtb. unter II. 1 angefürte, letzt ungebräuchliche Bed. von tosten, den Unterhalt, die Kosten bestreiten, lässt sich, wie Grimms Wtb. selbst zugibt (II 1. c), nicht auf constare zurückleiten, Grimms Wtb. meint daher, dass dies kosten eine eigene Fortbildung sei vom Hw. Koste (Aufwand) u. zusammenfalle mit kosten (beköstigen, bewirten). Das erscheint gezwungen, kosten (II. 1) fällt selbst in d. Bed. nicht zusammen mit kösten.
In Grimms Wtb. (I. c) ist böhm. stati angefürt, nicht aber russ. стать, in derselben Bed., u. ebensowenig стоять: стóитъ, kostet, стoитъ steht.


QUELLEN (Informanten)
Lemm, Robert von: Reval, Dorpat
kostet teuer, kostet billig 'ist teuer, ist billig'

murkschig Adj

QUELLEN (Informanten)

Petersohn, Helga: Riga
murkschig 1. brummig, schlechtgelaunt; 2. gering, billig, wertlos; 3. mager, elend.

Schubert, Irmtraut: Riga
murkschig unzufrieden, WL 5,6.


murkschig murksen 'schlecht arbeiten'; murksig 'einfältig' (Gutzeit) [Einfluß von muckschig?]


murkschig verdrießlich, WL 3,18; vgl. muksch, auch: murksig.
6x im Lett. Spr., 2x im estn. belegt.

Perlstickerei die
‣ Varianten: Perlenstickerei

QUELLEN

Gutzeit 1887b, 336
Perlstickerei. Perlstickereien auf Kleider, Westen u. a. werden billig und sauber ausgeführt, rig. Ztg. 1687. 216. Gewönlicher ist: Perlenstickerei.

preußische Frauen

QUELLEN

Gutzeit 1890, 391
preußische Frauen. Ein seit 30—40 Jahren verschwundener Ausdruck. Preußische Fracht(Plan)Wagen fürten, hauptsächlich über Mitau, ausländische gewebte Zeuge nach Riga, welche bei der unbedeutenden Fabrikentwickelung im Inlande und bei dem noch geringen Eingangszoll viele Abnemerinnen fanden. Überdies gelang es, Manches durchzuschmuggeln oder wenigstens als Schmuggelware auszugeben. Man glaubte daher ebenso billig zu kaufen, wie von den Juden oder Jüdinnen aus Schagarren (den sog. Schagarrenjuden od. Schagarrenjüdinnen), wo sich vor etwa noch 35 Jahren in den hinteren Räumen der an der Hauptstraße befindlichen Buden ganze Lager von wirklich oder angeblich „verbotenen“ Waren befanden. — Die preuß. Frauen galten für gewandte, schlaue Schmugglerinnen und fanden Hilfe bei den Hehlerinnen. — „Preußisch Lein“ (ein Zeug) glaubte man nur bei den preußischen Frauen kaufen zu können.

Samen der

QUELLEN

Gutzeit 1887a, 83
Samen. In der Sprache der mit Leinsat Beschäftigten gewönlich für Schlagsat. vgl. 93.

Gutzeit 1887a, 83
Samen, Gesammtgut, Gesammtbesitz. Die Mutter wollte den dritten Theilaus dem Samen haben, so wäre auch billig, daß sein Nachlaß in den Samen fließe, 349. XXVI. I; nach dem rigaschen Stadtrecht setzt nach dem Tode des einen Ehegatten der überlebende die Gütergemeinschaft mit den Kindern fort, was durch die Ausdrücke: „die Kinder bleiben in den Wehren, stehen in den Samen, „bezeichnet wird, 154. II. 112; das Gesammtgut wird ebenda der gemeine Samen oder der gemeine Haufen genannt, Ebda 112. a. vgl. samende Hand.

Tischkuh

QUELLEN

Hupel 1796, 176, 177
Billig müssen auf jedem Hofe, wo die Herrschaft selbst wohnt, besondere Tischkühe seyn, und etwas besser als die übrigen gefüttert werden.
... daß die herrschaftlichen Tischkühe ... etwas Gras vor sich finden.

Gutzeit 1892a, 26
Tischkuh Tischkühe auf Landgütern für die Herrschaft, die besser gehalten werden oder edlerer Art sind.

Träber der
‣ Varianten: Dräber, Traber

QUELLEN

Lindner 1762, 225
Draw für Träber ist plattdeutsch.

Hupel 1795a, 239f.
Träber, der, sollte zum Unterschied von Bierträbern, billig Traber heißen. Man bezeichnet dadurch ein Pferd welches den Trab so stark läuft als ein anderes daneben angespannetes den Gallob. Träber fahren heißt mit einem solchen stark trabenden Pferd einen Wettlauf anstellen, und der dazu schickliche leichte Schlitten heißt ein Träberschlitten.

Hoheisel 1860, 32
Träber fahren: im Trab fahren, besonders vom Wettfahren mit Träbern, d.h. Pferden, die immer nur im Trab laufen, ohne daß sie herausfallen (d.h. aus dem Trab in den Galopp hineinfallen).

Gutzeit 1864, 194
Dräber, Vz., gew. f. Träber od. Treber.
Dräber, gew. st. Träber (Pferd)

Sallmann 1880, 42
Traber, Träber Rennpferd; davon Träberbahn, Träberschlitten.


QUELLEN (Informanten)
Schönfeldt, Alfred, Sen.: Riga, Petersburg, Estland; Tode, (Jo)hanna: Riga
[zu Sallmann] S - Traber bekannt

Wanzen

QUELLEN


Wanzen, der - Gebäck. Nähere Hinweise zur Entstehung s.: Masing: Beiträge zur Etymologie der dt-balt. Studentensprache. In: Balt. Akad. Bätter 5, 1926, S. 3.

Boehm 1904, Sp.102
An Kneipstrafen ist die eigenartigste, die zum Glück mehr und mehr abzukommen scheint, der Wanzen, ein höllisches Gemisch von Rum schlechtester Sorte (Wanzenrum) mit lauwarmem Wasser, auch wohl Bier oder Schnaps, das seinen Namen dem widerlichen Geruch verdanken dürfte, denn die gelegentlich geäußerte Behauptung, daß in alten Zeiten der rohe Brauch bestanden habe, Füchse durch einen Aufguß eines gebrannten Getränks auf leibhaftige Wanzen zu strafen, ist ohne Zweifel sagenhaft. Bei Verabfolgung des Wanzens, wie überhaupt beim Einhängen eines Glases oder einer Flasche Bier wird dann das Lied gesungen:
Der Fuchs, der hat Verschiß gemacht, tralirum, larum, leiere, / Drum wird er billig ausgelacht, tralirum usw. / Zieh Fuchsschimmel, zieh im Dreck bis an die Knie! / Morgen woll'n wir Haber dreschen, / Dann sollst du die Häcksel fressen. / Zieh, Schimmel, zieh!
Gelang es einmal einigen Füchsen, eines Alten habhaft zu werden, der sich allein unter ihnen befand, so wurden die Türen geschlossen, und er durfte sich nun nicht weigern, seinerseits eine mit Bier gefüllte Käseglocke zu leeren, wozu der Chor der Füchse den Gesang anstimmte: „Die Glocken in dem Lande, die haben schönen Klang.“ Man nannte diesen Brauch schlechthin die Glocke bringen oder einhängen. Wehe jedoch den Füchsen, wenn der also Überfallene im letzten Augenblick Hilfe erhielt, dann war der Bann gebrochen, und der Spieß wurde umgedreht, dann setzte es Wanzen größten Umfangs oder wohl gar eine Frühlingskur (neu), zu der sich der Fuchs allmorgendlich in der Wohnung des Oldermanns einzufinden hatte.

Wanzenrum

QUELLEN

Boehm 1904, Sp.102
An Kneipstrafen ist die eigenartigste, die zum Glück mehr und mehr abzukommen scheint, der Wanzen, ein höllisches Gemisch von Rum schlechtester Sorte (Wanzenrum) mit lauwarmem Wasser, auch wohl Bier oder Schnaps, das seinen Namen dem widerlichen Geruch verdanken dürfte, denn die gelegentlich geäußerte Behauptung, daß in alten Zeiten der rohe Brauch bestanden habe, Füchse durch einen Aufguß eines gebrannten Getränks auf leibhaftige Wanzen zu strafen, ist ohne Zweifel sagenhaft. Bei Verabfolgung des Wanzens, wie überhaupt beim Einhängen eines Glases oder einer Flasche Bier wird dann das Lied gesungen:
Der Fuchs, der hat Verschiß gemacht, tralirum, larum, leiere, / Drum wird er billig ausgelacht, tralirum usw. / Zieh Fuchsschimmel, zieh im Dreck bis an die Knie! / Morgen woll'n wir Haber dreschen, / Dann sollst du die Häcksel fressen. / Zieh, Schimmel, zieh!
Gelang es einmal einigen Füchsen, eines Alten habhaft zu werden, der sich allein unter ihnen befand, so wurden die Türen geschlossen, und er durfte sich nun nicht weigern, seinerseits eine mit Bier gefüllte Käseglocke zu leeren, wozu der Chor der Füchse den Gesang anstimmte: „Die Glocken in dem Lande, die haben schönen Klang.“ Man nannte diesen Brauch schlechthin die Glocke bringen oder einhängen. Wehe jedoch den Füchsen, wenn der also Überfallene im letzten Augenblick Hilfe erhielt, dann war der Bann gebrochen, und der Spieß wurde umgedreht, dann setzte es Wanzen größten Umfangs oder wohl gar eine Frühlingskur (neu), zu der sich der Fuchs allmorgendlich in der Wohnung des Oldermanns einzufinden hatte.


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