[BSS] Baltisaksa sõnastik

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Päring: osas

Leitud 1 artikkel

aus-3 Präf
1. 'heraus, hinaus'
ausreiten, ausfahren
2. 'bei Verben der Bewegung und Hilfszeitwörtern elliptisch'
ausdürfen, auswollen, auswünschen usw. [Häufig sind die Verbindungen mit Hilfszeitwörtern und einigen anderen, bei welchen, um den Sinn richtig zu fassen, ein ergänzendes Zeitwort hinzudenken ist. So dürfen, können, mögen, sein, sollen, müssen, wollen, werden, wünschen. Meist ist zu ergänzen: aus der Stadt aufs Land, aus dem Haus, aus dem Bett, auf das geheime Gemach. Der Gebrauch dieser Ergänzung fordernden Zeitwörter ist viel ausgedehnter, als er im Hochd. zu sein scheint.]
siehe auch ausbrauchen
3. 'pleonastisch'
die Gänse müssen besser ausgemästet werden
das Leder kann besser ausgeschmiert werden
4. 'im Innern, von innen heraus, nach innen'
eine Form mit Butter ausstreichen, mit Reibbrot ausstreuen
ein Casseroll mit Speckscheiben auslegen [Im Hochd. hat man ähnliche Verbindungen, nur in beschränkterer Zahl, so: einen Ofen ausschmieren, eine Form mit Fett ausschmieren. Flache Geschirre werden belegt, bestreut, bestrichen, tiefe ausgelegt, ausgestreut, ausgestrichen]
5. 'verstärkend = ab, ver, häufig mit dem Nebenbegriff des Schlechterwerdens, Verderbens'
6. 'auseinander'
siehe auch ausblättern, ausreffeln
7. 'inchoativisch'
8. 'zur Bezeichnung der Vollendung oder Beendigung'

DAZU:
ausgehen
KOMM: Da aus in zahlreichen Zusammensetzungen, wie wir gesehen haben, euphemistisch die Bedeutung „zu Stuhl“ gewinnt, so hat sich ein aus Deutschland Kommender zu hüten, daß er nicht etwa vor fremden Ohren die Absicht laut werden läßt auszugehn, oder von einem augenblicklich von Haus Abwesenden, nach dem gefragt wird, die Auskunft ertheilt: er ist aus. Ueberall, wo eine Zweideutigkeit möglich ist, wird „von Haus“ gesagt. Man braucht also wohl ausreiten, ausfahren, aber nicht ausgehn = spazieren gehen, aussein = von Haus, auf einem Spaziergang abwesend sein, sondern statt dessen „von Haus gehen, von Haus sein“.

QUELLEN

Petri 1802, 82
aus, für heraus, z.B. komm aus! wann eher ausgekommen? d.h. wann sind Sie herausgekommen? er ist aus, statt draußen

Gutzeit 1859, 67
aus In Verbindung mit Zeitwörtern oder ohne dieselben häufig st. heraus oder hinaus, was, außerdem dass die Rede gekürzt wird, noch mit gewissen Vorzügen verbunden ist. Im Hochd. ist dieser Gebrauch viel eingeschränkter, findet sich aber in manchen Redensarten, wo unsre Sprache hinaus oder heraus verlangt. So bei dem Zw. ausbringen, unter welchem Grimm anführt: Du bringst mich heute nicht aus (der Stube); ein Landstreicher wurde ausgebracht. In beiden Fällen sagen wir hinausbringen. Hierzu gehören auch diejenigen Wörter, bei denen aus die Bedeutung von: aus der Stadt hinaus od. heraus hat. Er kann zu dir auskommen: aus der Stadt auf’s Höfchen; er kann zu dir ausfahren, ausgehen: aus der Stadt auf’s Höfchen hinaus; er kann das Geld zu dir ausbringen: aus der Stadt aufs Höfchen oder in die Vorstadt hinaus. – 2) aus in Verbindung mit Zeitwörtern leiht ihnen häufig eine pleonastische Verstärkung. Die Gänse müssen besser ausgemästet werden; das Leder kann besser ausgeschmiert werden. 3) mit Zeitwörtern, die eine Bewegung, Handverrichtung bezeichnen, bedeutet es weder (wie bei ziellosen) von innen her, noch (bei zielhaften) von außen her (vgl. Grimm aus 9. a), sondern im Innern, inwendig. Eine Form mit Butter ausstreichen, mit Reibbrot ausstreuen, ein Casseroll mit Speckscheiben auslegen. Im Hochd. hat man ähnliche Verbindungen, nur in beschränkterer Zahl, so: einen Ofen ausschmieren, eine Form mit Fett ausschmieren. – Flache Geschirre werden belegt, bestreut, bestrichen, tiefe ausgelegt, ausgestreut, ausgestrichen. - 4) häufig sind die Verbindungen mit Hilfszeitwörtern und einigen anderen, bei welchen, um den Sinn richtig zu fassen, ein ergänzendes Zeitwort hinzudenken ist. So dürfen, können, mögen, sein, sollen, müssen, wollen, werden, wünschen. Der Gebrauch dieser Ergänzung fordernden Zeitwörter ist viel ausgedehnter, als er im Hochd. zu sein scheint. 5) in der Bedeutung von: auseinander, so in: ausblättern, ausreffeln u.s.w. Bemerkenswert sind folgende Wendungen. Hecht aus seiner Suppe gekocht, Enten aus ihrer eignen Suppe kochen, st. in oder mit. In der Küche, 155. – Man muss aus dem Gelenke hauen, nicht mit dem ganzen Arm. Fechtkunst. – Aus den Schiffen, oder aus den Kellern Salz messen: beim Einkauf aus den Schiffen, beim Verkauf aus den Kellern, 149. Kein Gast noch Fremder soll aus den Schiffen Salz und Hering kaufen, 7. Wenn Jemand begehrete aus’m Schiffe zu löschen, 148; seine Sache aus dem Gefängnisse ausführen: im Gefängniss befindlich, von dort her, 148 (in den abg. Artikeln). – Die Möbeln sind aus dem Leim gegangen: die Verleimung hat sich gelös’t und die Möbeln sind dadurch auseinander gegangen. Tischlerei. 7) Nebenwörtlich und mit Weglassung des Zeitworts: a. zu Stul gewesen. In Tagebüchern: heute 3 Mal aus; etwas, viel, mit Schmerz, dick, schleimig aus; b. aus dem Hause gewesen. Heute aus, morgen aus, alle Tage wollen Sie aus! c. aus! ruft man in verschiedenen Spielen; das Theater heute um 11 aus.

Sallmann 1880, 88, 110f.
aus, häufiger als sonst auch in Verbindung mit Substantiven vorkommend, steht in Zusammensetzungen 1) = heraus, hinaus 2) bei Verben der Bewegung und Hilfszeitwörtern elliptisch (meist ist zu ergänzen: aus der Stadt aufs Land, aus dem Haus, aus dem Bett, auf das geheime Gemach) 3) pleonastisch 4) = im Innern, von innen heraus, nach innen 5) verstärkend = ab, ver, häufig mit dem Nebenbegriff des Schlechterwerdens, Verderbens 6) = aus einander 7) inchoativisch 8) zur Bezeichnung der Vollendung oder Beendigung.
Da aus in zahlreichen Zusammensetzungen, wie wir gesehen haben, euphemistisch die Bedeutung „zu Stuhl“ gewinnt, so hat sich ein aus Deutschland Kommender zu hüten, daß er nicht etwa vor fremden Ohren die Absicht laut werden läßt auszugehn, oder von einem augenblicklich von Haus Abwesenden, nach dem gefragt wird, die Auskunft ertheilt: er ist aus. Ueberall, wo eine Zweideutigkeit möglich ist, wird „von Haus“ gesagt. Man braucht also wohl ausreiten, ausfahren, aber nicht ausgehn = spazieren gehen, aussein = von Haus, auf einem Spaziergang abwesend sein, sondern statt dessen „von Haus gehen, von Haus sein“.

Gutzeit 1886, 76
aus Mit Zeitwörtern verbunden verstärkend für ab u. ver, häufig mit dem Nebenbegriff des Schlechterwerdens, Verderbens, 390c. 88; zur Bezeichnung der Vollendung od. Beendigung, ebda. – In rig. Ztg. 1880. 50: kommt der Diener spät nach Haus‘, so ist es gleich ganz aus, d.h. ist die Herrschaft ganz böse, aus Rand und Band.
Nicht ein nicht aus wissen, sich nicht zu retten u. zu helfen wissen. Bei Stender: er weiß nicht wo aus, wo ein, d.h. weiß nicht, wo bleiben od. wo sich lassen.


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