[BSS] Baltisaksa sõnastik

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Talkus
‣ Varianten: Talk

QUELLEN

Hupel 1795a, 235f.
Talkus, der, (Ehstn. und Lett.) ist ein für geleistete Arbeit anstatt eines Lohns oder zur Ermunterung gegebener Bauernschmauß. Einige sagen Aerndteschmauß, aber man stellt auch Talkus ausser der Aerndte an, z.B. um Heuschläge zu reinigen. Endere sagen Bauernschmauß am Hofe, aber selbst einige Bauern geben zuweilen ihren Schnietern einen Talkus.

Hupel 1796, I/177
Talkus daß ganz schlechte Milchkühe ... zu Talkussen geschlachtet ... werden.

Ewers 1831, 236
Talkus, der, ein Bauern-Schmaus, welchen der Gutsherr zum Lohne für freiwillige Arbeit giebt.

Rig. Almanach 1877, 53
Sie fingen richtig an, mir das Dach abzudesken unter Lachen und Gröhlen, als gehe es um einen Talkusscherz, und es half nicht, daß ich alter Mann mit dem Knüttel unter die Buben fuhr.

Gutzeit 1892a, 7
Talkus, der, Bauergelage für vollendete Hofsarbeiten, Buddenbrock in 193. II. 2. 1653. Lettisch talks und talkus, Abendschmaus für die zu einer großen Feldarbeit eingeladenen Arbeiter, 411. — Ein Talkus oder Wakken, d. i. Gastmal, für welches die Gäste beim Gastgeber den Tag über arbeiten, 190. 99; auf jedem Hofe in den Ostseeprovinzen giebt der Besitzer jährlich einen Talkus oder Erntefest, ebda; wie oft die Bauern zu Talkus ausgetrieben werden, 193. II. 1268 „Arbeit auf Hofsbrot“, vgl. Arbeitsgast, lett. talzineeks, der zu einem Talkus gebetene Arbeiter, Stender I. —Sonst wird erklärt: Bauer- oder Ärndteschmauß. Einen Talkus anstellen, einen Talkus den Bauern geben; nach Bertram (balt. Skizzen): Bauernfest am Herrenhofe.
So endigte sich, wie Russow anmerkt, auch jeder Walken. Jetzt nennt man es, bemerkt dazu Jannau (157. I. 433), in Liefland Talkus, und es ist in unserer Zeit das Ärndte-Fest für die Bauern, damals (d. h. im 16. Jahrh.) aber die Zeit, wo der Erbherr seine Gerechtigkeit, Zehnten u. s. w. empfing. — vgl. Wacke.
In lettischen Gebieten Wacke; sonst auch Talka und Talke. — Das hiesige Wort habe ich im Orelschen Gouv. gehört; allbekannt ist dort толокá oder талакá, Erntefest oder Ernteschmaus. Толоку дѣлать или давать крестьянамъ. Sonst bedeutet толóка auch Bestellung sämmtlicher Bauern zu einer Landarbeit; poln. tłoka freiwillige Arbeit mit Schmaus und Tanz, Art Frone. Lettisch talka, talks, talkus. In Preußen, nach 476, Talk, der und Talke, die, 1) freiwillige Hilfsarbeit, die man dem Nachbar leistet und welche nicht mit Geld, sondern mit Speise und Trank vergütet wird, daher auch 2) ein derartiger Schmaus, wobei der Tanz nicht zu fehlen pflegt. In d. Landesordnung von 1450 heißt es: Ouch sal man am fiertage ume talke oder bete (Bitte, Einladung) nicht arbeyten. Lit. talká, lett. talka, talks, daher lit. talkininkas. lett. talzineeks ein Hilfsarbeiter. In Preußen: Korntalk, Arbeit in der Roggenernte u. Festschmaus nach Beendigung derselben; Federtalk, Reißen der Federn auf Talk; Kartoffeltalk und Flachstalk. In den Talk gehen, zu einer derartigen Hilfsarbeit.
Das Wort kommt in allen slaw. Sprachen vor; auch im Estnischen.

Ojansuu 1906, 95f.
Talkus, der, ist ein für geleistete Arbeit anstatt eines Lohns oder zur Ermunterung gegebener Bauernschmauss. Einige sagen Aerndteschmauss, aber man stellt auch Talkus ausser der Aerndte an, z.B. um Heuschläge zu reinigen. Andere sagen Bauernschmauss am Hofe, aber selbst einige Bauern geben zuweilen ihren Schnittern einen Talkus. - estn. talgus (Gen. talgu, Pl. talgud, talgu'). Das Wort ist ursprünglich litauisch und es ist möglich dass es aus dem Lettischen talkus) auch ins Deutsche der Ostseeprovinzen entlehnt worden ist; vgl. Thomsen Beroringer S. 227.

Bosse 1933, VIII
Talkus (estn.) - urspr. freiwillige Hilfsarbeit der Bauern gegen Ausrichtung eines Gelages.

Kiparsky 1936, 114
Talkus [tálkus], Talk [talk] m. 'für geleistete Arbeit anstatt eines Lohnes oder zur Ermunterung gegebener Bauernschmaus' ‹ estn. talgus 'Ernteschmaus' + liv. talk 'Bauerschmaus, Ernteschmaus für die Arbeiten' + lett. tàlka, talka, tàlks, talks, tàlkus 'eine (gew. nicht länger als einen Tag dauernde) Arbeit auf dem Lande, zu der freiwillige Arbeiter aus der Nachbarschaft geladen werden, die dafür keinen Lohn bekommen, aber am Abend bewirtet werden'.
Nach THOMSEN Ber. 227 und KALIMA Lainasanat 164 stammt das bd. Wort aus dem Lett., OJANSUU 95-96 gibt diese Möglichkeit zu, und SUOLAHTI führt das Wort unter den estn. Entlehnungen garnicht auf. - SALLMANN V. 11; N. 19 hält es für ein estn. Lw. - Wegen der Verbreitung über das ganze Baltikum (nach GUTZEIT III, 2, 7 schon im J. 1450) liegt die Annahme doppelter oder gar dreifacher Entlehnung nahe; das seit 1525 (S. GRUNAU Preuss. Chronik XXIII, §112) belegte gleichbedeutende opr. talke stammt aus lit. talkà 'zusammengebetene Arbeitsgesellschaft, welche nach verrichteter Arbeit mit einem Schmause bewirtet wird'.

Grosberg 1942, 87
Gleich nach Georgi findet die Düngerfuhr für die Frühaussaat statt. ... (Die Arbeit wird geschildert.) Am Abend gibt es so etwas wie ein kleines Fest, wie es sich eigentlich nur auf einem Talkus gebührt: der Leelskungs * läßt eine Tonne Bier unter den Bimken am Ende des Herrschaftshauses aufstellen, dazu gibt es einen Eimer Branntwein und einige Riesenkörbe mit Karrasch.
* Leelskungs (lettisch) eigentl. Großherr, Anrede für den Gutsbesitzer.

Kentmann 1978, 158
Talkus. Ein Höhepunkt des Sommers erwartete und noch. Der Kuhstall war so voll Mist, daß die Kühe mit ihrem Hinterteil fast an den Heuboden stießen. Es war höchste Zeit, den Dünger aufs Feld zu bringen. Dazu wurde ein sogenannter „Talkus“ veranstaltet - die Nachbarn liehem Gespanne und Knechte aus, das ging reihum von einem Hof zum anderen.
Bei solchen Gelegenheiten leistete die Nachbarschaft Hilfe.

Nottbeck 1987, 90
Talkus (est./let.) - ländliche Gemeinschaftsarbeit / E.K.L.

Kobolt 1990, 267
Talkus m Gemeinschaftsarbeit mit Gemeinschaftsfeier.
estn. talgud pl; lett. talks; liv. talk große Arbeit; lit. talka; pr. Talk(e) Nachbarschaftshilfe und gemeinsamer Schmaus.


QUELLEN (Informanten)

Talk, Talka (lett.), Talkus, Talgus, Talkud (estn.) Gemeinschaftsarbeit, Nachbarhilfe a.d. Lande, unentgeltlich, aber mit guter Bewirtung und nachfolgendem Tanz. WL 8,11.


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