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Satzbau

QUELLEN

Krüger 1832, 133
a) Aus dem Plattdeutschen, das weiland hier herrschte: statt der Bach, die Bäche, im Singular (Behk); statt kriechen, kraufen (kruhpen); statt Schrank, Schaff (Schapp); jo mehr, jo besser; binahe; statt heil, ganz, heel; eben daher noch in Seeplätzen und alten guten Häusern, du hest (hattest), ich müßt', könnt', z.B. ich könnt nicht kommen, ich hätt kein Zeit nicht, denn mein Vater hätt mich nöthig, ich müßt für ihm ausgehn. Daher vermuthlich auch warten für erwarten. Ich warte ihn längst, aber noch kann ich ihn nicht erwarten: man meint also, daß im Erwarten der Erfolg des Wartens mit ausgedrückt sey, welches doch die Bildungssylbe er gar nicht immer in sich faßt; z.B. erzählen, ersuchen, erfordern. Deshalb muß auch eine künftige Wöchnerin sich so lange warten, bis sie sich in der Entbindung erwartet hat. Ein sinnreicher Irrthum, den das falsch gedeutete Plattdeutsch verschuldet.

Gutzeit 1864, 209
durch Bemerkenswert ist die gew. Verbindung mit dem Gebefall in 2 Redeweisen. 1) durch áus und durch allem, verstärktes durchaus. Er wollte durchaus und durch allem fortreisen; durchaus u. durch allem wollte sie. Scheint auch in Ostpreußen gebräuchlich. 2) durch dem dass st. dadurch dass. Durch dem dass er krank war, konnte er nicht kommen. Auch in Kurland. vgl. 319. 333.

Westren-Doll 1921, 177, 178, 179
4) Für den Genitiv subjektivus und possessivus hat man im Plattdeutschen, wenn es sich um Lebendes handelt, die Umschreibung von Dat. (A.) mit darauf zurückbezüglichem Possessivpronomen. Wer hat nicht auch bei uns mit eigenen Ohren gehört - 'diesem Manne seine Tochter', 'dieser Frau ihr Rock', 'dem Müller sein Knecht'. - Handelt es sich um Sächliches, so drückt die Präposition 'von' das Genitivverhältnis aus. Mir klingt's noch in den Ohren, wie unser alter Hausschneider sagte „die Knöpfe vom Rock“, statt „die Knöpfe des Rockes“. - mit 'von' umschrieben: „de lütse fun-n trop (D) - der Kleinste der Schar“. Uns dürfte es nicht ganz fremd klingen, wenn wir hören „der Kleinste von der Schar“. - Der Genitiv nach Präpositionen ist in den Dativ (A) übergegangen. Wer hat nicht aus dem Munde des sog. kleindeutschen Mannes statt „kommst du wegen dieses Briefes?“ - gehört: „Kommst du von wegen diesem Briefe?“ wie es auch Plattdeutsch heisst: „Kümes-te fan wieggn düsm brąiwe“" (A).
12) Adverbial gebrauchte Präpositionen können im Plattdeutschen in Verbindung mit „sein“ Partizipien oder Adjektiva vertreten so allgemein: „aus sein“ für „beendet sein“, „auf sein“ = „aufgestanden sein“; „weg sein“ = „verloren sein“; „herunter sein“ = „heruntergelassen sein“. - Diese Redewendungen haben wir wohl alle mit eigenen Ohren gehört. - Die Verbindung „sein“ mit „lassen“ bedeutet im Plattdeutschen allgemein „unterlassen“. Wie mancher Vater möge bei uns zu Lande seinen filius ermahnt haben: „Wirst du das wohl sein lassen.“ „Sein“ mit „bei“ und dem Infinitiv dient im Plattdeutschen zur Bildung dekretiver Ausdrücke: Seī wörn beīm mägg'n (A) - „Wir beschäftigen ins mit Mähen“. Wie viele mögen auf unseren Seen schon den ganzen Tag „beim“ Angeln gewesen sein, ohne was rechtes zu fangen?
17) Der Gebrauch der unpersönlichen Verben ist in den plattdeutschen Dialekten etwas enger begrenzt als im Hochdeutschen. Wo letzteres unpersönliche Verben mit persönlichem Objekt verbindet, da greifen die niederdeutschen Dialekte zu Konstruktionen mit persönlichem Subjekt. „Ik frąire“ - „es friert mich“, „Ik sei schlecht für“ - „es ist mir übel“. Auch bei uns sagt oder sagte die blasse Schusterstochter zum Schneidergesellen: „Ich in ganz übel und friere fürchterlich“.
19) Im Plattdeutschen nimmt das Fragepronomen „Was für ein“ das Verb des Fragesatzes in seine Mitte. „Wat wörn das för lüe?“ - „Was für Leute waren das?“ Bei uns hat schon mancher Mund gefragt: „Was waren das für Leute?“ „Was machst Du für ein böses Gesicht?“
20) in der Verbindung mit „so“, „noch“, „ganz“ steht das Pronomen „etwas“ stets an zweiter Stelle, z.B. „dat is gants-wat adrs (A)" - das ist etwas ganz anderes. So auch bei uns: "Das ist so was schönes" statt „Das ist etwas so schönes“. Weisst du noch was Besseres? statt „Weisst Du etwas noch Besseres“: „Das ist ganz was neues“ statt 'Das ist etwas ganz neues'.
21) 'Auch' liebt im Plattdeutschen Nachstellung hinter Subjekt und Prädikat. 'Dat wil ik auk (A)' 'Das will auch ich'. 'Schön dank ök' sagt der Niederdeutsche, 'Schön Dank auch!' sagt unser deutscher Handwerker, wenn wir ihm die Rechnung zahlen.
22) 'Nicht' kann im Plattdeutschen nie an den Satzanfang treten. „al de kūgln drept ni für“, 'nicht alle Kugeln treffen'. Alle Ferken fressen nicht“ - berichtete die alte Wirtin der Hausfrau, wollte aber gesagt haben: Nicht alle Ferkel fressen.

Kiparsky 1936, 192
bis nicht [bis niχt] 'bis' ~ r. покá не id. (~frz. jusqu'il ne). Diese Konstruktion wird freilich von Grimm Wb. II, 44 aus Gellert zitiert und dürfte auch sonst häufig unter frz. Einfluss bei Reichsdeutschen vorkommen, so dass die Möglichkeit einer Vererbung für das Bd. nicht ausgeschlossen ist. Zieht man aber in Betracht, dass bd. bis nicht erst im 19. Jh. auftritt (Gutzeit I, 134, Sallmann N. 155) und dass es noch im J. 1635 im Libauer Bäckerschragen „nicht ehe aber, biss solches alles geschehen ..." (Masing WbA.) heisst, so wird man vielleicht der Annahme russ. Herkunft doch den Vorzug geben müssen. Dazu kommt noch der in Riga häufige Gebrauch von bis 'solange als' ("Marie, bis ich fort bin, passen sie die Kinder auf" (G. Eckardt 11), der dem russ. nicht negierten покá 'so lange als' entspricht, und jedenfalls beweist, dass bd. bis nicht mit russ. покá не in Zusammenhang gebracht worden ist.


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