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Hakelwerk das
‣ Varianten: Hackelwerk, Hakelwerck

QUELLEN

Bergmann 1785, 28
hakelwerck, ein ehemals umpfählt gewesener Ort. Eine Umpfählung.

Hupel 1795a, 87
Hackelwerk, das (eigentlich Hakelwerk) heißt ein von deutschen Leuten bewohnter kleiner Flecken, sonderlich bey einem Schloß oder Landgut. Zuweilen wird eine Vorstadt so genannt. Bergm. sagt eine Umpfählung.

Sallmann 1880, 54, 66
... Hakelwerk, Hakelwerker, ...
Hakelwerk ein im Entstehn begriffener Flecken ohne Stadtrechte; Hakelwerker Bewohner eines solchen; eig. = sepimentum virgulteum (Chytr.) die vor oder unter einer Burg angebaute, mit einer starken Palissadenumzäunung(hagen) geschützte Wohnung.

Gutzeit 1889b, 466
Hackelwerk und Hackelwerker, s Hakelwerk

Gutzeit 1889b, 469f.
Hakelwerk, kleiner Flecken, bei einem Schloss oder auf einem Landgut; selbst eine kleine Vorstadt, Paelwerk, von Pinien umgebener Ort. Bergmann erklärt: ein ehemals umpfält gewesener Ort, Umpfälung. Hakelwerk bedeutet, sagt Gadebusch(325), in Niedersachsen einen Zaun, der so errichtet ist, daß er oben in- und auswendig wie ein Haken aussieht und etwa die Gestalt eines römischen X hat. Die ersten deutschen Einwohner in Liefland kamen aus Niedersachsen her, und wenn sie sich bei einem Schlosse niederließen, versahen sie ihre Wohnplätze mit solchen Hakelwerken. Oder man umgab den ganzen Wohnplatz bei einem Schlosse oder einer Stadt mit einem gemeinschaftlichen Hakelwerke. Daher Hakelwerk in Liefland eine Vorstadt oder Vorburg bis auf den heutigen Tag heißt, und sowol münd- als schriftlich gebraucht wird.“ — Limmer (363. 63) sagt: die Bischöfe und Ritter legten bei ihren Burgen Städtchen an oder Flecken, welche von ihrer Umgebung mit Pallisaden seine Umzäunung, im Altdeutschen hag oder hack) Hakelwerke hießen.
Das Grimmsche Wtb. hat Hakelwerk in der Bed. von Umhegung, und bemerkt, dass die Begriffserweiterung in eine Art Vorwerk nur in Preußen und den deutschen Ostseeprovinzen zu gelten scheint. Auch Schiller-Lübben's mnd. Wtb. kennt nur die Bed. von „Umzäunung eines Grundstückes oder Gehöftes“. Bei uns ist diese Bedeutung unbekannt.
Hakelwerk, in Alnpeke hachelwere, in der Urk. v. 1366 (399. II. 755) hachilwerk (di genantin vorbrantin das hachilwerch des huses Dunemunde), in lat. Urkunden suburbium, stammt, nicht von hacken, sondern von hac oder hack, Einhegung mit Pfälen. Im 15. oder 16. Jahrh. hatte fast jedes Schloß ein Hackelwerk, 174. 1825. 316. In der Nähe der Schlösser lag die sog. Vorburg oder das Hakelwerk, welches den Schloß bedienten, deutschen Handwerkern, Krämern und Gewerbsleuten zum Aufenthalt diente, und woraus sich dann die kleinen Städte bildeten. Aus dieser mit einem Pfahlwerke eingefassten Vorburg u. s. w. 190. S. . . . In Russow: Hackelwerk. Der Herausgeber erklärt: die vor oder unter einer Burg angebauten Wohnungen, so benannt von der sie umgebenden Pallisadenumzäunung. Die Einwohner des Weichbildes oder Hakelwerkes zu Wesenberg, Plettenbergs Bestätigung für Wesenberg v. 1512. vgl. 367. 150. Am 20. November 1621 schenkte Gustav Adolf der Stadt Riga das Gebiet und Hakelwerk Lemsal, 347. II. 1. 218. Buddenbrocks (193.) sagt: Das schon im Ritterrechte vorkommende Plattdeutsche Wort Palten heißt ein vor einer Burg angebauter Platz, und wird am Zweckmäßigsten durch Hakelwerk, wie man es jetzt nennen würde, übersetzt. In dem Maße, wie Hakelwerke anwachsen, werden sie allmälig zu Städten. In 349. XVI. 3 heißt es: es fanden sich zum Behuf des Schlosses und der Einwohner des Hakelwerkes (Lemsal) einige Handwerker ein. Jetzt ist Lemsal eine kleine Stadt. Nach dem Reichsgesetze sind erbliche Edelleute berechtigt, auf ihren Gütern Flecken oder sog. Hakelwerke anzulegen, 154. I. 67. 8. Es sind kleine, mit gewissen Handelsrechten versehene Orter. In Livland gibt es jetzt (vgl. Klingenberg, livländisches Adreßbuch v. 1871, 7 Hakelwerke: Aahof, Liagrad, Oberpahlen, Odenpäh, Rujen, Tschorna und Wöbs. Bekannt ist übrigens auch das Jamasche Hakelwerk bei Dorpat, und Hupel (182. I.) führt auch noch das Luhdische Hakelwerk bei Walk an. — Auch Dubbeln am rig. Strande wird in Anzeigen seit d. J. 1872 Hakelwerk genannt, vgl. Handelsflecken. Das Rujen-Torney'sche Hakelwerk.
Wir sprechen stets Ha-kelwerk, nie Hackelwerk. Es ist bei uns niemals „der lebendige durch behacktes Buschwerk gebildete Zaun“, wie das Grimmsche Wtb. erklärt, sondern war ursprünglich eine Einhegung durch Pfäle oder Palissaden. Eine solche Palissadeneinhegung bildete noch bis 1812 die Begrenzung der Vorstädte Rigas. Hupel in s. Idiotikon sagt: Hackelwerk, eigentlich Hakelwerk, heißt ein von deutschen Leuten bewohnter, kleiner Flecken, sonderlich bei einem Schloß oder Landgut.; dagegen in 182 [I 58: „Hackelwerk] nennt man bisweilen eine von Bauern bewohnte Vorstadt; aber auch die bey einem Schloß oder Gut wohnenden deutschen Handwerker, deren Anzahl noch nicht ein Flecken zu seyn hinreicht.“ In dieser letzten Bed. ist es gleich dem Wort Hakelwerker. — An unser Hakelwerk erinnert „der Hackel“, den Goeze in 373. 5. S. 453 und 461 anführt.

Worms 1906, 72
In den Kontureien.. und festen Edelhöfen der Stiftsritter bargen sich die einen andere verschanzten sich im Hakelwerk steingrauer Ordensburgen.

Worms 1917, 18
vor dem Hakelwerk Mitau, das noch erst eine Stadt werden sollte

Masing 1926b, 57
Hakelwerk „im Entstehen begriffener Flecken ohne Stadtrechte“ (mnd. hakelwerk „Umzäunung eines Grundstücks mit Pfählen und Dornen“; Frischbier II, S. 527 Hakelwerk „Stadtteil von Danzig, ursprünglich Ansiedelung polnischer oder Danziger Fischer“).

Munier-Wroblewski 1927-1931, 20
aus dem ... Hakelwerk Fischerhafen

HWbGA 1936, 202
Hakelwerk 'Flecken, Städtchen' altes deutsches Wort.

Kobolt 1990, 122
Hakelwerk n Flecken im Entstehen, Umzäunung mit Pfählen und Dornen
mnd. hakelwerk; pomm. Hakelwark Zäune, die oben mit Sträuchern und Dornen belegt werden.


QUELLEN (Informanten)
Weinert, Paul: Riga
das Hackelwerk 'Marktflecken'


Hakelwerk für Vorwerk. WL 4,9. Je 1 mal im lett. u. estn. Spr. belegt.
Hakelwerk für Vorstadt (ärmlich). WL 5,35. 1 mal im lett., 2 mal im estn. Spr. belegt.

kusch Interj

DAZU:
siehe auch Interjektionen

QUELLEN

Buddeus 1847, 327
kusch! Alles spricht wiederum leise, und wenn ein lautes Wort erschallt, schlüpft ein heftiges „Kusch, kusch (still, still!) durch die Gesellschaft.

Gutzeit 1874, 123
kusch, (ᴗ) als Zuruf, bezeichnet: still! ruhig! Entspricht dem franz. chut, bei Hunden auch dem tout-beau! Im jetzigen Sprachgebrauch vorzugsweise ein Wort gegenüber Kindern und einigen Hausthieren (namentlich Katzen und Hunden). Kindern wird zugerufen kusch! wenn sie lärmen od. weinen und man ihnen ruhig zu sein gebieten will; Hunden und Katzen, wenn sie lärmen, bellen oder heulen. Doch können auch Erwachsene mit kusch! einander zum Stille beobachten auffordern, beim Lauschen, am Krankenbette u. ä.
Dies sehr gewöhnliche Wort will man als dem französischen couche (lieg) oder conche-toi (leg dich) nachgebildet ansehen. Doch bezieht sich die hier (und wol auch meist in Deutschland) übliche Bedeutung stets auf das Ruhig sein! nicht auf ein Liegen oder sich Legen; die Bed. ist: still! ruhig! nicht: lieg oder leg dich! Rufen wir einem Hunde zu: kusch! so soll er ruhig sein, keine Bewegungen machen, nicht bellen od. heulen; soll er liegen, so rufen wir ihm zu: lieg! oder liegen! — Dem Worte kusch die Bed. von lieg oder leg dich zu geben, ist wie es scheint ein neuerer Missbrauch, welcher aus der Ansicht entsprang, das Wort entstamme dem Französischen. Der älteste Beleg in Grimms Wtb. ist aus Voß (1778): „Bello, was heulest du? kusch!“ Nun ist aber bemerkenswert, dass ein noch älterer Beleg sich in dem 1773 zu Oberpahlen erschienenen lettisch-deutschen Theile des Lange'schen Wörterbuches findet, wo es als lettisches Wort verzeichnet ist; als deutsches Wort kennt oder führt Lange es selbst noch nicht in dem deutsch-lettischen Theil, welcher 1777 herauskam, auf. Ebenso wird kusch von Stender (1783) nur als lettisches, nicht als deutsches Wort aufgeführt. Man kann daher annehmen, dass das Wort kusch den Deutschen in Liv- und Curland damals noch nicht bekannt oder geläufig war; denn Lange sowol wie Stender, beide Kenner unsres mundartlichen Schatzes, hätten das Wort sonst als deutsches nicht vergessen. Bezieht sich der älteste Beleg in Grimms Wtb. auf einen Hund (aber wol nicht in der Bedeutung von „lieg“, sondern von „ruhig sein“!), so beziehen sich die ältesten Belege aus Livland, und die nur wenig späteren aus Kurland, nur auf Kinder. Muss es denn nicht auffallen, dass ein Wort der lettischen Kinderstube einem franz. Zuruf nachgebildet sein soll, der damals (in den 79 u. 80er Jahren des vor. Jahrh.) selbst den Deutschen in Livland nich ungeläufig war, selbst in der Anwendung auf Hunde?
Kusch! ruft man (d. h. die Letten) weinenden Kindern zu, um sie zu stillen, sagt Lange, um sie still zu machen Stender. Lettische Eltern, wie jetzt und schon seit Langem auch Deutsche, rufen: kusch! weinenden oder lärmenden Kindern zu, wo an ein sich legen nicht gedacht wird. Die Letten besitzen auch ein Zeitwort kuschinaht u. kuschinaht behrnus, heißt sowol bei Lange als Stender: Kinder in Schlaf bringen, so dass auch nach dieser letzten Erklärung in dem kuschinaht nicht der Begriff des Liegens od. sich Legen, sondern der des Stillseins od. Schweigens enthalten ist. (vgl. kuschen). Die Letten besitzen noch den Zuruf klußi in vollkommen gleicher Bed. mit kusch, und als Beiwort kluss, still, ruhig, friedlich, und ein Zeitwort klussinaht, stille machen, zum Schweigen bringen, besänftigen. Zu diesen lett. Wörtern sind das litt. kuszeti, leise reden, anzuführen, namentlich aber die verschiedenen ähnlichen Wörter, welche in Deutschland, Holland, England und Schweden vorkommen. Schon Bergmann (164) deutet bei kusch auf das hd. kauzen (bei Adelung) hin; im nd. ist verbreitet dafür kuzen, welches im brem. Wtb. auf franz. coucher zurückgeleitet wird! Schambach hat kusch als Scheuchruf für Vögel, kuschen, scheuchen, verjagen, aber auch zur Ruhe bringen; „in dieser Bed. vielleicht von dem kusch, welches man bellenden Hunden zuruft“; küschken, scheuchen, verscheuchen. Im Englischen ist hush, in Aachen heusch, oberd. hosch, gleichbedeutend mit kusch, als Zuruf um Ruhe zu gebieten. — Kusch machen in der Bed. von: sich legen, ist hier unbekannt und klingt uns sonderbar.
kusch, als Beiwort. In Grimms Wtb. ist aus dem nl. augeführt, dass sich dort, — als ein wertvoller sprachgeschichtlicher Beleg aus neuester Zeit, wie ein Nomen entstehen kann aus einem Rufe — aus dem Zurufe kusch! ein Beiwort gebildet hat: koes, still, zich koes houden, sich still halten. Das Beiwort kusch ist in Deutschland nach Grimms Wtb. zu urteilen, ganz unbekannt; in Liv- und Kurland gewönlich; es mögte dem franz. coi entsprechen. Kusch sein, sich kusch verhalten, sich still verhalten. N. hatte früher ein loses Maul, ist jetzt kuscher als sein Freund lc., ist jetzt am kuschesten. Sei kusch! ruft man einem Kinde, Hunde zu. Sich kusch halten, Petersen in 326. I. 3. 94. sich ruhig, still verhalten.
Während der Zuruf kusch vorzugsweise für Kinder und einige Hausthiere genutzt wird, findet das Beiwort für jedes Alter Anwendung. — Der Gebraucher leidet eine gewisse Einschränkung. Indem man Kindern oder Hausthieren zuruft: seid kusch! so bezeichnet man doch den erzielten Erfolg meist mit: still, ruhig, und man spricht demzufolge: die Kinder sind jetzt still, (nicht: kusch).

Sallmann 1880, 19
Kusch wird als Ausruf und als adj. oder adv.(sei kusch! sich kusch verhalten) gebraucht. Es liegt nahe, an frz. couche! zu denken, doch näher liegt nd. koes still, ruhig, auch aus einer Interjektion entstanden, estn. koss, lett. kuschinaht still sein, lit. kuszeti leise reden, nd. kuzen kauzen, e. husch.

Pantenius 1880, 58
Kusch! Sei still!

Masing 1926b, 12
kusch! Zuruf an den zufahrenden Hund. opr. + bd.

Nottbeck 1987, 52
kusch - still! Ruhe! / E.K.L.R. Weisung an Kinder und Hunde.

Kobolt 1990, 168
kusch! Adv. Interjektion: still! Z.B.: Kusch, Kinder, nicht so laut! - Er verhielt sich ganz kusch.
Siev. kusch fügsam; pomm. kusch! altm. kusch! Zuruf an die Hunde, sich ruhig zu verhalten; nhd. kusch! Befehl an den Hund: Nieder! Leg dich!


QUELLEN (Informanten)
Berlitz, A.: Lettland
kusch sei still (zum Hunde: „kusch dich!“)


kusch leise, heimlich, WL 1,21

Nabor

QUELLEN

Kiparsky 1936, 167
nabor (belegt nur einmal: ... gevryet van allem denste, malwen, reyzen, nabore, unplicht und allerhande denst ...; Oberpahlen, 1411; GU. 1, 196) nicht, wie GU. 1, 765 erklärt wird 'ausserordentliche Abgabe oder Auflage', sondern aus ar. набóръ 'Aushebung zu Kriegsdiensten'.

Nouten

QUELLEN

Kiparsky 1936, 57
nouten (belegt 2 mal: XXX mark 11° nouten [Oberpahlen, 1417; UB. I., 5, 212]; veffteyen mark nowten [Lais, 1408; GU. I, 190]). Die Herausgeber der GU. I verweisen im Register auf Nagatt (s. S. 167 f.), was aber lautlich unmöglich ist. Vielmehr ist an estn. naud, naut 'Geld' zu denken, da die beiden Belege aus dem estn. Gebiet stammen.

Oberpahliter der

QUELLEN

???, 32
Oberpahliter Bewohner von Oberpahlen.

Name Pahle
‣ Varianten: Pahla

QUELLEN

Gutzeit 1887b, 321
Pahle u. Pahla, ein Flüsschen, nach dem der Ort Oberpahlen seinen Namen hat, gleichsam Ort über der Pahle. vgl. 182. II. Vielleicht daher der Familienname derer von der, Pahlen, in derselben Weise wie die der Üxküll u. Laudohn (Loudon)von den gleichnamigen Landgütern.

Turb
‣ Varianten: Turba, Turbe

QUELLEN

Hupel 1795a, 243
Turbe, die, s. Dünkarpe.

Petri 1809, I/127
Turbe, ein ziemlich großer Bachfisch, dem Karpfen oder Brachsen ähnlich; wird bey Fellin, Oberpahlen u. Dorpat häufig gefangen.

Dybowsky 1862, 119, 125
In den Ostseeprovinzen. „Deutsch: Turb (Dorpat)" (Squalius Cephalus).
Der Turb ist in diesen Provinzen ziemlich verbreitet, doch gehört er auf dem hiesigen Fischmarkte zu den selteneren Fischen, zumal er im Winter nie gefangen wird.

Kiparsky 1936, 116
Turba [turbə] f. 'Dünakarpfen; Alant (Cyprinus Dobula)' ‹ lett. turba 'ein Fisch (grosse Radaune?)' oder ‹ liv. tūrba 'Bleier (Cyprinus Ballerus L.)'. - HUPEL 54; 243. Nicht, wi SUOLAHTI 126 glaubt, aus estn. turvas, dial. turb 'Squalius dobula', weil das bd. Wort nur in LL. bekannt ist.


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