[BSS] Baltisaksa sõnastik

Deutscheesti keel

EessõnaKasutusjuhisedLühendid@arvamused.ja.ettepanekud


Päring: osas

Leitud 1 artikkel

Maje
‣ Varianten: Mage, Maja

QUELLEN

Kiparsky 1936, 52f.
maje, maye, mage, mayghe, mayge j. 'Haus, Quartier, Herberge, lett. māja 'Bauerngesinde, Behausung im weiteren Sinne' oder liv. mōi (māi), õö mōi 'Nachtlager', mōi pāika 'Bauergut, Gesinde'.
Das nunmehr verhessene Wort erfreute sich im 13.-16. Jh. einer sehr grossen Verbreitung im ganzen Baltikum. Es erscheint (freilich noch nicht ausdrücklich als bd. Wort) schon bei HEINRICH VON LETTLAND [equos et pecora ad villam Lembiti, ubi fuerat maia, id est collectio corum, compulerunt (XV. 7) Livones et Letthi suam Maiam elegerunt in Anispe (XXIII. 7); processimus ad villam, quae Carethen vocarur, ubi Maia, id est congregatio eorum fuerat (XXIII. 9); Livones vero alibi suam Maiam statuerunt, et Saccalenses prope Revelam resederunt (XXIII. 9); cetera at Maias asportaverunt (XV. 7)] und dass in zahlreichen Urkunden des 15.-16. Jhs. (Vgl. UB. I, 5, 36; I, 10, 110-111; I, 11, 597; II, 2, 425; II, 2, 641; A. I, 234; A. III, 29, 34; 38; 59-60: 77-78; 384; 412; 717) in der Bed. '(Nacht)quartier, Herberge, Haus'. In GU. I, 409 kommt auch das Kompositum mayestede wohl in der Bedeutung 'Gesinde' vor. - Bis in die allerneueste Zeit hat sich Fischermaj 'der estnische Begräbnisplatz bei Reval' (SALLMANN N. 17) gehalten, das als Ortsname bereits im 13. Jh. begegnen soll (so nach SbbGEG. 1884, S. 191). Das heute in Riga bekannte Maike [meikə] f. 'kleines Haus, das auf einer Struse oder einem Floss stromabwärts gebracht wurde' (JESERSKY 146) stammt am ehesten aus russ. майка 'das Häuschenauf einer Struse' (PAWLOWSKY Russ.-deutsch. Wb. s. w.), das seinerseits eine Diminutivbildung zu dem aus lett. māja oder estn. maja entlehnten *мая ist. Lett. dial. maīka 'ein Häuschen auf einem Flosse' wird aus dem Russ. stammen.
Die Geschichte des Wortes ist unklar. - Nach THOMSEN Ber. 198 „kann ... ikke betyiyles, at Ordet oprindelig er lettisk og derfra er kommet til de finske Sprog, ikke omvendt“. Das lett. Wort hat aber keine befriedigende Etymologie und ist innerhalb des Baltischen vollkommen isoliert, so dass ENDZELIN in seinem Wb. an gemeinsame lett.-estn. Entlehnung aus dem Germ. dedacht hat. Er zog dabei bd. maye und ein mnd. mage 'locus, ubi cibos ad sumendum accubamus' heran. Dieses letztere, aus einer handschriftlichen Glossensammlung des 15. Jhs. stammende Wort, muss aber ursprünglich einen Verschlusslaut im Inlaut gehabt haben oder ein Lw. sein. In echt mnd. Wörtern ist nämlich der Diphthong -ai- zu ê monophthongiert, der erweiterte Diphthong -aii- zu -eij- geworden. Die Schreibung ai, ay für diesen letzteren ist äusserst selten (vgl. LASCH § 99, II). Eine germ. Etymologie würde aber ein mnd. *mage (mit inl. Verschlusslaut) nicht finden, und da gegenüber 20-30 bd. Belegen ein oder zwei viel jüngere reichsdeutsche stehen, ist es höchst wahrscheinlich, dass diese auf Entlehnung aus dem Bd. beruhen und maje zu lesen ist.
Vergleichen wir die Belege bei HEINRICH mit den Bedd. in den heutigen Sprachen, so fällt uns vor allem auf, dass die Bed. 'Quartier' im Lett. nur schwach vertreten ist (māju ņemt 'Quartier nehmen'), während sie bei HEINRICH überwiegt und im heutigen Finn. fat die einzige des Wortes maja ist. Das Estn. nimmt dabei eine vermittelnde Stellung ein. THOMSEN 1.c., der die Zitate bei HEINRICH nicht berücksichtigt, schliesst, dass „Bedytningen er bleven noget staerkere begraenset i Finsk end i Estisk“, während wir zum umgegehrten Schlusse neigen, nämlich, das Wort sei als terminus technicus des ostseefinn. Heerwesens ins Lett. eingedrungen und habe dort eine Bedeutungserweiterung durchgemacht. Es ist jedenfalls leichter, die Längung des ursprünglichen a im Lett., als die Kürzung des ā im Estn. und Finn. anzunehmen (vgl. MIKKOLA IMM: 1930, II, S. 442 und KALMA Lainasanat 136f.).
Über das bd. Wort noch: GUTZEIT N.86, 272-273, OKANSUU Vitittäjä 1909, S. 130 und SUOLAHTI 102-103.

Arbusow 1951, 148
maja H. XV 7. XXIII 7.9. 'Truppensammlungsort, Truppenquartier. Unklare Herkunft, noch heute im Lett. u. Estn., im balt. Deutsch vom 13.-16. Jh. Mühlenbach-Endzelin 2, 578.


© Eesti Keele Instituut    a-ü sõnastike koondleht     veebiliides    @ veebihaldur