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Kapelle
Grüne Kapelle

DAZU:
Grüne Kapelle (id)

QUELLEN

Hupel 1774-1782, I/60
Kapelle, d.i. Filialkirche. Einige begreifen unter dem Namen auch die Kalmute, oder solche Stellen, wo unsere Bauern ihre Leichen heimlich begraben, oder solche, die sie abergläubisch vererben, und wo sie opfern.

Bergmann 1785, 34
Kapelle, Erbbegräbnis

Hupel 1795a, 106
1) Filialkirche, 2) Erbbegräbniß, 3) ein verbotener Begräbnißplatz, 4) der Test des Scheidekünstlers, 5) der Hintertheil des Geflügels, auch scherzweise 6) das Gesäß oder der hintere des Menschen.

Hupel 1795b, 228f.
Kapelle, die, ist nach ihren Bedeutungen schon im Idiotikon vorgekommen. Hier füge man noch hinzu, daß dadurch auch 1) das Gebäude in einem Kirchhofe oder Gottesacker, wo man eine Leiche niedersetzen oder eine Beerdigung verrichten kann, 2) ein abgesonderter Raum in oder neben der Kirche, verstanden wird.

Gutzeit 1874, 15
Kapelle. 1) Kirchhof. Die Bauern sollen nicht mehr in den Buschkapellen, sondern auf dem Kirchhof begraben werden, 350. XXII. 1694. Daher Petrikapelle, der Petrikirchhof bei Riga; die große Kapelle in Riga, Petri- u. Domkirchhof. Die Person ist zu erfragen auf der großen Capelle beim Kulengraber, rig. Ztg. 1659. 62. Auf der Kapelle, auf dem Kirchhof. Vom Landungsplatz der Dampfschiffe wird der (Leichen)-Zug bis zur Jakubi-Kapelle fortgesetzt, rig. Ztg. 1859. 168. Ebenso in Kurland. Christian Winter wurde auf Antons Kapelle bei Talsen begraben. Nach d. Talsen'schen Kirchenbuch vom J. 1823. —
2) Gebäude auf einem Kirchhofe od. Gottesacker, wo man eine Leiche niedersetzen oder eine Beerdigung verrichten kann, Hupel in 166 a. 17/18. 228. Noch jetzt zuweilen u. in ders. Bed. wie Kronkammer. —
3) gemauertes Erbbegräbnis, über der Erde, auf Kirchhöfen. Der alte rig. Kirchhof hat eine ganze zusammenhängende Reihe solcher Kapellen, aber auch einzeln stehende. Die grüne Kapelle, vgl. Th. Weise in 174. 1864. 208. —
4) Filialkirche, nach Hupel. Einige begreifen unter diesem Namen auch die sog. Kalmute oder solche Stellen, wo die Bauern ihre Leichen heimlich begraben, oder solche, die sie abergläubisch verehren und wo sie opfern, 182. I.
5) der Hintertheil von gebratenem Geflügel, Purzelknochen od. Kapell am Geflügel, St.; der Hintertheil des Geflügels, Hup. Und daher scherzweise 6) der Hintere oder das Gesäß eines Menschen, Hupel u. jetzt. Auf die Kapelle bekommen, Schläge, Rutenstreiche.

Sallmann 1880, 123
Kapelle Leichenhaus auf dem Kirchhof; Erbbegräbnis; Filialkirche (so z. B. in Rathskapelle); dann das Steißende vom gebratenen Geflügel, und davon Bezeichnung auch des menschlichen Hintertheils: „einem auf die Kapellegeben“, „einen auf die Kapelle setzen“.

Gutzeit 1889a, 28
Kapelle. Das Blei braucht man zur Reinigung des Goldes und Silbers, welche im Feuer unverändert bleiben... oder, wie man sich in der Kunstsprache ausdrückt, auf der Kapelle stehen, und gereinigt werden, 395. III. 340.
Kapelle. „Das Wort Kapelle hat in Livland, sagt Buddenbrock in 193. II. 1. 597, zweierlei Bedeutungen Einmal bedeutet es, und jetzt (1821) gewöhnlich, den Kirchhof, Gottesacker od. den Leichengarten; hernach, sowie in d. Placat von 1671, die Tochterkirche.“ Ob diese Erklärung zutrifft, erscheint fraglich. Es heißt a. a. O. die Ritterschaft dazu bewegen, nicht allein die nun schon aufgebauet stehenden Kirchen zu conserviren, sondern auch die alten Kapellen zu repariren.

Seeberg 1885, 193
In Kurland heißen die Gottesäcker häufig „Kapellen“, wenn auch solche längst nicht mehr auf ihnen stehen oder auch nie gestanden haben.

Campe 1956/1957, 22f.
Die eigentümliche Verallgemeinerung des Wortes „Kapelle“ im baltischen Sprachgebrauch bezeichnet mit diesem Wort nicht nur den Raum einer Andachtsstätte, sondern auch wie bei der Grünen Kapelle ein Wartehäuschen auf dem Friedhof. Auch vereinzelt dastehende Familiengrabstätten, wenn sie auf Hügeln angelegt waren, wurden „Kapellenberge“ genannt.


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