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Anheuler der
Jäger.

DAZU:
Wolfsanheuler 'Leute, welche es in der Kunst des Nachahmens des Geheules von Wölfen soweit gebracht haben, dass die jungen Wölfe dadurch sich täuschen lassen und durch ihre Antwort auf das „Anheulen“ ihre Schlupfwinkel verraten'
KOMM: Baron F. v. Nolde sagt, dass in der ersten Jugendzeit die jüngeren Wölflein das Nest nicht verlassen, dass Abends die Wolfsältern auf Raub ausgehen und am nächsten Morgen erst zurückkehren. Beim Verlassen der Stelle (am Abend) heulen die alten Wölfe mehrmals und die Jugend antwortet im höchsten Diskant. Haben sich die alten Wölfe soweit entfernt, dass sie nicht mehr hören können, was daheim vor sich geht, so ahmt der Wolfsanheuler das Geheul eines alten Wolfes nach und die Jugend antwortet sofort. Demnach lässt sich alsdann das Nest auffinden.Demnach lässt sich alsdann das Nest auffinden. - Ende 1883 warf das Öselsche Landratscollegium 600 Rbl. zur Anstellung von Wolfsanheulern aus, geübte Wolfsanheuler sind hier (in Estland) wie in Livland nur dem Namen nach bekannte Größen.

QUELLEN

Gutzeit 1886, 43f.
Anheuler Wolfsanheuler, Wolfsheuler, sind Leute, welche es in der Kunst des Nachahmens des Geheules von Wölfen soweit gebracht haben, dass die jungen Wölfe dadurch sich täuschen lassen und durch ihre Antwort auf das „Anheulen“ ihre Schlupfwinkel verrathen. Baron F. v. Nolde (396.1883.613) sagt, dass in der ersten Jugendzeit die jüngeren Wölflein das Nest nicht verlassen, dass Abends die Wolfsältern auf Raub ausgehen und am nächsten Morgen erst zurückkehren. Beim Verlassen der Stelle (am Abend) heulen die alten Wölfe mehrmals und die Jugend antwortet im höchsten Diskant. Haben sich die alten Wölfe soweit entfernt, dass sie nicht mehr hören können, was daheim vor sich geht, so ahmt der Wolfsanheuler das Geheul eines alten Wolfes nach und die Jugend antwortet sofort. Demnach lässt sich alsdann das Nest auffinden. - Ende 1883 warf das Öselsche Landratscollegium 600 Rbl. zur Anstellung von Wolfsanheulern aus, 361.1883.260; geübte Wolfsanheuler sind hier (in Estland) wie in Livland nur dem Namen nach bekannte Größen, 361.1884.182.

Anspanntag der
‣ Varianten: Anspannstag
'Frohndiensttag mit Zugvieh' de Gespanntag, Pferdetag; et hobusepäev
Für jeden wöchentlichen Anspanntag 'Arbeitstag zu Pferde, Pferdetag'

QUELLEN

Gutzeit 1859, 45
Anspanntag Frohndiensttag mit Zugvieh. Für jeden wöchentlichen Anspanntag: Arbeitstag zu Pferde, Pferdetag. - Zuweilen spricht man Anspannstag, und so wird geschrieben, 147.

Gutzeit 1886, 50f.
Anspanntag Gespann- od. Pferdetag, d.i. die Tagesarbeit eines Menschen zusammen mit einem Pferde oder 2 Ochsen. Im Pernauschen giebt es Viertler, die wöchentlich 4 Anspanntage thun müssen, 182. II; ein wöchentlicher Anspannstag, 190. 155; für jeden wöchentlichen Pferde- oder Anspanntag, 154. I. 166.

Besemer der
‣ Varianten: Besmer
et päsmer, margapuu

QUELLEN

Ewers 1831, 205
hölzerne Schnellwaage

Gutzeit 1859, 123
Besemer oder Besmer. Grimm sagt: „Besemer od. Desem, eine Art Wage in den holsteinischen Haushaltungen.“ „Ein undeutsches Wort, das mit dem Worte Besen nichts zu schaffen hat.“ Parrot meinte, das Wort sei ein russisches und müsse eigentlich heißen Besmen (gespr. Besménn), welches wörtlich: ohne Veränderung, nämlich des Gewichtes, bedeute. Vgl. 175. 1836.14. Diese Ableitung ist aber der russischen Wörterbildung nicht entsprechen, und sodann ist erwiesen, dass der Gebrauch des Besmers von der Ostsee her den Russen bekannt wurde.
Hier, wo diese Art Schnell- oder Balkenwege gäng und gäbe ist, finde ich das Wort zuerst in dem plattdeutschen Civiloquium Riga's von 1375 und in der ebenfalls plattd. Bursprake von 1412. Geschrieben ist daselbst das Wort: besmer. Nie wird es 3sylbig gesprochen, und nur hier und da so geschrieben, z.B. 151 und 157. Gesprochen und geschrieben wird auch Beßme (weiblichen Geschlechts!); in Reval und Riga auch Beßmer, vgl. 91 und 172.1769.40; endlich Besmett und Besmitt. Gadebusch schreibt auch Besmar, 180.IV.1.277. - Alle Pfündigere und Beßmare, findet man 197, in d. Verordnung über Maß und Gewicht. Die rig. Anzeigen (172) haben: Besmer, 1794.124, und Bessemer, 1799.223. Hinsichtlich der Aussprache ist zu bemerken, dass das c theils gedehnt, theils geschärft, das s theils scharf, theils weich lautet. Daher sprechen wir: Bes'mer, Beßmer und Bes'semer.- In Posen (163) Inßert.

Sallmann 1880, 16
Besmer ‹ schwed. Besman die aus einem Stab mit bleibeschwertem Kolben bestehende Schnellwage, die an einem Bindfaden im Gleichgewicht gehalten wird.
r. besmen, dän. bismer, holst. Besemer.

Gutzeit 1886, 136ff.
Besmer. Ihre in Glossar. suiogoth. lat. leitet das schwed. besman od. besmar ab vom ital. peso a manu d.i. libra manualis Handwage. Passarge (vgl. Frischbier in 476) meinte, daß das isländische badm-r Baum dem Worte zu Grunde [..........]sigkeit, bezwstyd, russ. безначальство Unordnung u.a. In der Bed. Unveränderlichkeit kommt aber poln. bezmian nicht vor und Unveränderlichkeit wäre doch kein Wort, um eine Schnellwage zu bezeichnen. Die andere poln. Gestaltung przeźmian, welche ins Böhmische als prezmen übergegangen, lässt geradezu gar keine Deutung zu, wenigstens keine dem bezmian - безменъ entsprechende. Das poln. bezmian scheint außerdem nicht in der Schriftsprache vorzukommen; es ist wahrscheinlich dem Russischen entlehnt, wie das böhmische dem Polnischen. Die südlichen Slawen kennen das Wort überhaupt nicht und gebrauchen d. dafür geltenden griechischen Ausdruck statira; als altslawisch wird безменъ auch von Fr. Miklosisch im Lex. pal. slow. nicht verzeichnet. Selbst der verstorbene Akademiker Ssresnewsky, welcher über die angeblich aus dem Skandinawischen ins Altrussische übergegangenen Wörter in s. Мысли объ исторiи русскаго языка С.-П. 1850 seine Ansichten dargelegt hat, kann keine Beweise für die russ. Herkunft des Wortes Besmen liefern, meint aber, man dürfe nicht unberücksichtigt lassen, dass nicht blos im Polnischen besmian = przezmian = przemian sich vorfinde, wo a richtig ѣ vertrete, sondern auch im Böhmischen prezmen, welches in 2 zusammenfallenden Bedeutungen: Schnellwage und Wippgalgen begegne. Die oben befindlichen Angaben über den polnischen u. böhmischen Ausdruck tun dar, wie nichts bedeutend dieser Hinweis ist. - Die Erklärung: ohne Veränderung könnte übrigens nur in dem Umstand Berechtigung finden, dass das in dem Kolden liegende Gewicht keine Veränderung, keinen Wechsel erleidet. Die Handhabe dagegen, mag sie an einer Schnur oder an einem Schieber angebracht sein, welche die Schwere des zu wiegenden Gegenstandes bestimmt u. dadurch gerade die Hauptsache ist, wechselt beständig, wird beständig verschoben. Fr. Miklosich (Etymologisches Wörterbuch der slaw. Sprache, Wien 1886, S. 8, verzeichnet: batmanu, russ. батманъ neben безмѣнъ ein bestimmtes Gewicht. Daneben безменъ kleinruss. bezmin, poln. bezmian, etc., nordtürkisch batman, altnord. besman, bismann u.s.w. - Das von Miklosich russisch genannte бáтманъ oder батмáнъ ist aber keineswegs russisch, sondern ein ins Russische aufgenommenes türkisch-tarisches Wort, welches ein Gewicht verschiedener Schwere bezeichnet. Die Schwere dieses Gewichts wird sehr abweichend angegeben. In Kasan soll es nach Einigen 3 Pud, nach Anderen 10 ..., in Astrachen 15, in Taurien 8, in Georgien 12 ..., nach Anderen in Taurien u. Transkaukasien 28 Pud sein! Jedenfalls aber beschränkt sich das Wort auf die ehemals türkisch-tatarischen Gebiete des russischen Reichs. Zweitens dürfte es bedenklich sein, батманъ und безменъ neben einanderzustellen, da die Begriffsverschiedenheit eine Vereinerleiung nicht gestattet. Drittens begegnet das russ. безменъ zuerst im Norden Russlands u. das altn. besman in den skandinawischen Reichen, wohin das türkischtatarische Wort einen Einfluss sicherlich nicht geübt hat.
Der älteste mir bekannte Beleg des Wortes stammt aus den J. 1203-1209. In den Rechten der Lübecker, welche ihnen auf den Märkten zu Skanoer u. Falsterbo auf Schonen von König Waldemar II erteilt worden, heißt es: posset vendere cum pondere et besemere et cum punder. Dagegen in d. Briefe Waldemars, Königs von Dänemark, v.J. 1326: bysmer; in der Erweiterung u. Bestätigung der Freiheiten Lübecks durch den König v. Schweden wiederum: Besmer. (vgl. Sartorius-Lappenberg, Gesch.d.D. Hansa II.12) Es dürfte daher keinen Grund haben, anzunemen, dass unser Besmer sich schon sehr früh aus schwed. besman entwickelt habe, wie Sallmann in 390c. 16. angibt.
Die älteste Schreibung bei uns, in der rigischen Bursprake von 1376, ist Besmer, in der nächst folgenden von 1405 Besemer; Besmen kommt bei uns nicht vor, auch kein Bismer, welches im Dänischen, u. kein besman, welches im Schwedischen begegnet. Das schwed. besman weicht durch „man“ von dem dän. bismer ab, steht dagagen dem russ. безменъ nahe; das dän. bismer steht wiederum in Übereinstimmung mit unserem u. dem niederd., in Holstein u. Preußen gebräuchlichen Besmer. Wie das Niederseutsche aus Besen Desen und Desem bildet, so auch aus Besmer ein Desemer. Wie soll sich aber nd. desem (nach Boss im Holsteinschen) oder desen (bei Berghaus und Frischbier), welche durch ihr d statt hochd. b ganz dem Worte Besen entsprechen, aus Besemer entwickelt haben? Sollen es nur Verstümmelungen od. Verkürzungen von Besemer sein? Berücksichtigt man die lautliche u. begriffliche Übereinstimmung von Desem (Schnellwage) u. Besen und das für Besen von Grimm angenommene goth. bisma, ferner die äußerliche Ähnlichkeit zwischen einem Kehrbesen u. dem Desem (Besmer), bei welch' letzterem der Kolben dem Strauchbündel, der Baum dem Stiel des Besens entspricht; so scheint es nötig, eine weitere Untersuchung über den in Grimms Wtb. enthaltenen Ausspruch anzustellen: Desem = Besemer hat mit Besen nichts zu schaffen.
Wenn als ursprünglich oder wenigstens älteste Wortgestalt das schwed. besman oder das russ. безменъ (Besménn) angesehen werden, so ist ersichtlich, dass das Niederdeutsche, das Dänische und unser hiesiges Deutsch die Endungen en und an in er verwandelt, ihrer Sprechweise anbequemt hat. Das Littauische hat bezmenas angenommen, dem Polnischen od. Russischen folgend, Letten und Esten - auffallend genug - das deutsche Wort: besmeris od. besmers (bei Lange indessen auch besmens) die Letten, päsmer die Esten.
Mit richtigem Bessemer abpassen, 328. 217; mit dem Besemer abwegen, ebda 218; in einer anderen Stelle ebda: Beßmer.
Der rigasche Mechaniker G.H.Steuwer hat die rohe, seit Jahrhunderten übliche Einrichtung des Besmers in ausgezeichneter Weise verbessert durch die Anbringung eines Schiebers, statt der an der Handhabe befindlichen Schnur. Dies sind die Steuwerschen Besmer, welche die früheren fast ganz verdrängt haben.

Masing 1933, 63
Besmer - Schnellwage

Grosberg 1942, 221, 320
Bessemer (ss - stimmhaft) - Schnellwaage
ein Klümpchen Wachs am Bessemer zu befestigen

Stegmann von Pritzwald 1952, 412
Besemer, Besmer „Balkenwaage“

Flügge-Kroenberg 1971, 8/9
Ganz klar ist die niederdeutsche Herkunft dieses Wortes. Es bedeutet eine einfache Handschnellwaage. Dieser Ausdruck ist auch in Schweden und Dänemark, manchmal in einer etwas veränderten Form zu finden. Eine in Norddeutschland seit alter Zeit gebrauchte primitive Hauswaage, sie stellt eine Vereinfachung der ungleicharmigen Schnellwaage mit Laufgewichten dar. Der Besemer besteht aus einem Waagebalken, der an einem Ende mit einem Haken zum Aufhängen des zu wiegenden Gegenstandes versehen ist und in einer Hülse mit Zunge verschoben wird, bis ein Gleichgewicht mit der zu wiegenden Last erzielt wird. Sehr interessant ist, daß man solch eine Schnellwaage in sehr kleiner Ausführung schon in Pompeji gefunden.

Fahrzug der

QUELLEN

Gutzeit 1864, 270
Fahrzug, langer Zug von namentlich russischen Frachtwagen, Obose.

Gutzeit 1864, 270
Farzug, 2) Passagirzug auf Eisenbanen. 3) Ein Gespann von 2 od. 4 Pferden. Ein Fahrzug von 4 Pferden, ein Viererzug.

Gespanntag der

QUELLEN

Gutzeit 1889b, 352
Gespann- oder Pferdetag, Tagesarbeit eines Menschen zusammen mit einem Pferde oder zwei Ochsen, 366. Ein Gespanntag wird abgelöst mit 25¼ Kopeken, ein Handtag mit 10 Kopeken, ein Gespann- und ein Handtag zusammen mit 37 1/7 Kopeken, 175. 1856. 838; ein Gespanntag mit Ochsen, mit 2 Pferden, ebda. Gespanntage leisten, ebda. vgl. Anspann- und Pferdetag.

Handtag der

vgl Arbeitstag, Fußtag, Pferdetag

QUELLEN

Sallmann 1880, 67
Handtag der mit Handarbeit, ohne Gespann, als Gehorch geleistete Tag, Fußtag.

Jamschtikszug der

QUELLEN

Ewers 1831, 214
Jamschtikzug - ein Gespann Kutschpferde von verschiedenen Farben.

Jemschtschiks-Zug der

QUELLEN

Hupel 1795a, 99
bezeichnet eigentlich Fuhrmanns-Pferde; aber hier versteht man dadurch ein Gespann Kutschpferde von verschiedenen Farben (seit einiger Zeit eine Liebhaberey, auch eine Ersparung, in Petersburg und in Liefland.)

Ochsenknecht der

QUELLEN

Gutzeit 1887b, 305
Ochsenknecht. Zehn Pferdeknechte, zehn Ochsenknechte, zehn Arbeiter ohne Gespann, 175. 1856. № 25.

Pferdetag der

QUELLEN

Sallmann 1880, 70
Pferdetag der mit Anspann geleisteteGehorchstag der Bauern.

Gutzeit 1887b, 348
Pferdetag, Anspanntag. Ehemals. Ein Bauerwirth, welcher einen Haken Landes benutzt, heißt ein Häkner oder Zwölftagsbauer, weil er dem Hofe wöchentlich zwölf Pferdetage zu leisten, d. h. an jedem Wochentage zwei Arbeiter zu Pferde zu stellen hat, 154. I. 164; bei der dazumal üblichen Dreifelderwirthschaft wurden für jeden wö-chentlichen Pferde- oder Anfpanntag... auf einen Haken 60 Aufstellen Hofesfeld gerechnet, ebda 166; von jedem Haken mußten sechs wöchentliche Pferdetage durch das ganze Jahr... geleistet werden, ebda 170. Die Frohn zerfällt in Fuß- ober Pferdetage, d. i. die Tagesfrohn eines Menschen blas mit seiner Kraft, und in Anspannstage, Gespann- od. Pferdetage, d. i. die Tagesarbeit eines Menschen zusammen mit einem Pferde oder 2 Ochsen, 366. Ein Bauer arbeitet den Pferdetag ab zu 40 Kop. Der Gehorch bestand in Fußtagen und Pferdetagen: ein Fußtag ist gleich einem Arbeiter per Tag; ein Pferdetag ist gleich einem Arbeiter mit eigenem Pferde u. Wagen per Tag. Für die Nutznießung eines Thalers Landes hatte der Bauer 30 Fußtage - 22½ Pferdetagen per Jahr zu leisten. Der Fußtag war daher gleich 3 Groschen, dörpt. Kalender v. 1876. 64.

Spann der
‣ Varianten: Spannen
'(Melk)Eimer' de Eimer, Melkeimer; et ämber, pang
vgl Bauerspann, Bierspann, Borkspann, Butterspann, Dracht, Lispfundspann, Milchspann

QUELLEN

Lindner 1762, 13, 236
Spanne(n) für Eimer

Bergmann 1785, 66
der Spann, ein Eimer: es regnet wie mit Spänne gegossen, f. als ob es mit Eimern gösse.

Hupel 1795a, 220
Spann(e), die Eimer
Spann oder Spanne, heißt außer der gewöhnlichen Bedeutung, auch ein Eimer, Schöpfeimer. Es regnet wie mit Spänne (Spännen) gegossen. Sprüchw. st. als ob es mit Eimern göße. - Ein Spann Pferde, hört man zuweilen st. Gespann, Zug.

LUB, VIII/658, VIII/753 § 24, IX/ 564

Grimm 1854-, 10,1/1890
Spann, der 'Eimer'
Im niederdeutschen sprachgebiet ein gefäsz aus holz, das auf einem Arme getragen wird ... trägt wol vpn seiner Eigenschaft, durch Umspannung mit dem arme getragen zu werden, seine Bezeichnung, doch bleibt die Erklärung zweifelhaft, da auch Zugehörigkeit zu span (A II 2k) nicht ausgeschlossen ist, vor allem häufig in nd. Feuerlöschordnungen erwähnt.
span (Ebda S. 1864) niederdeutsch bei Böttchern und danach auch allgemein span, spahn, das aus brettlein verfertigte hölzerne gefäsz, Zuber, brem. wb. 4,933. mnd. span, auch als masz, aber auch mit vocalkürze spann, vgl. dazu votspohn.

Gutzeit 1859, 102
Bauerspann, der 1) zwei Bauerspänne Wasser, 227. 285; 2) Anspann.

Hoheisel 1860, 31
Spann st. Eimer, hölzernes Gefäß zu Flüssigkeiten (lett.)

Schiller-Lübben 1875, IV/301
span, ein hölzernes (gehänkeltes) Gefäß, vom Eimer, Zuber unterschieden.
Efte dar een vur upstunde, dar brenge en iewelk spanne unde ketele to unde helpe darto, dat it geleschet werde. Rig. Burspr. v. 1376 (Rig. Stadtrecht hrsg. Napiersky p. 205). Belege Lübeck, Hamburg, Mecklenburg.

Sallmann 1880, 41, 44, 112
Span Eimer.
Neben nd. Bütte, estn. püts, tritt, dem Hochdeutschen entnommen, der Zuber (ahd. zwipar, von zwei und përan tragen, das Gefäß mit zwei Griffen); dem entspräche der Eimer, ahd. einpar, statt dessen aber — denn Ember, estn. ämber, Ammer wird nur selten gehört — der niederd. Span allgemein Aufnahme gefunden hat.
es regnet wie mit Spännen gegoßen, wie auf einen todten Hund, von heftigem, anhaltendem Regen.

Gutzeit 1886, 101, 231
[Balge] Für Kalkbalge, Molden, Spannen. 349. XXII 3. J. 1648.
Spann Eimer, nur in der Wiedergabe d. russ. ведро, als Maß gebräuchlich, sonst: Spann.

Eckhardt 1896, 30
Spann allgemein nd.

Sitzungsberichte 1901, 41f.
Herr Inspector Oberlehrer C. Mettig sprach über den Ausdruck „Spann“. Nach den Ausführungen des Redners hat man in dem Ausdruck Spann keinen mit Eimer synonymen Provinzialismus zu sehen, wie das wohl geschehen ist, denn die Bezeichnung Spann findet sich im ganzen Gebiet der niederdeutschen Mundart; ferner werden gelegentlich Spänne neben Eimern genannt, woraus hervorzugehen scheint, dass man zwischen beiden einen Unterschied gemacht hat. Der Unterschied ist nach Mettig in der Form zu suchen: beide Gefäße sind gehenkelt und werden mit der Hand oder am Arm hetragen, beim Eimer sei aber, wie beim Zuber, der Boden kleiner als die obere Oeffnung kleiner sei als der Boden. Herr Oberlehrer Mettig spricht die Vermuthung aus, dass das letztere Gefäss erst von den Niederdeutschen nach Livland eingeführt worden sei, und im Lettischen „spanis“, im Livischen „pann“ und im Estnischen „pang“ genannt wurde; der Unterschied zwischen den Begriffen Eimer und Spann sei im Laufe der Zeit verloren gegangen. Dieser Vermuthung wurde von verschiedenen Seiten widersprochen und darauf aufmerksam gemacht, dass sich die Wurzel des Wortes Spann im Russischen und wohl bei allen nördlichen Völkerstämmen finde.

Masing 1926b, 8, 61
Spann Eimer, im 17 Jh. als Lehnwort im Lettischen.
Spann „Eimer“ (mnd. span „hölzernes Gefäss“; Schumann, S. 17).

Gahlnbäck 1929, 85
der Spann - eine zinnerne Schenkkanne.

Grosberg 1942, 55, 190
der Spann - Eimer (lettisch)
Andrens hatte ... einen Spann Wasser bereit gehalten
und dann gibt es ... und Kaffee spannweise

Sehwers 1953, 278, 207
Spann, lett. spañnis, spaņgis, spainis 'Spann, Eimer' stammt aus mnd. span ein hölzernes Gefäß. Im Lett. ist das Wort in den Sprachdenkmälern des 17. Jh. bezeugt, vgl. Mancelius, Phras. lett. XXII (1638) „ein Spann, Spannis“
spañnis 'Spann, Eimer' aus mnd. span 'ein hölzernes Gefäß'. In den baltischen Urkunden ist span 1376 verzeichnet, vgl. Napiersky. Die Quellen des Rigischen Stadtrechts 205... Im lett. ist spannis bei Mancelius im Lettus (1638) („Melckspan, spannis, Spannis) bezeugt. Entlehnt ins Lett. im 15. oder 16. Jh.

Habicht 1956, 371
Spann Eimer (war gleichzeitig auch ein altes Hohlmass)

Winter 1959, 379-81

???, VI/560
Spann ein skand., durch die Handelssprache der Hanse den südlichen Küstenstrichen der Ostsee vermitteltes Wort ... anord. spann, nisl. norw. schwed. spann, dän. spand. [Wortkarte auf Sp. 561-562. Spann an der Küste zw. Lübeck u. Wismar, dann om Rostock]

Frederiksen 1960/1962, 97
[Verweis auf Winter 1959]

Vegesack 1963, 28
der Spann Eimer

Trübners DWB, VI
Spann In norddt. Umgangssprache steht Spann von Holzgefäßen, die man auf dem Arme trägt, gewiß, weil man sie mit einem Arm umspannen kann. So erscheint das Wort im nd. Feuerlöschwesen... In der Umgangssprache von Est- und Livland wurde Spann für 'Eimer' gebraucht.

Sass 1963, 53, 88
In reicher Auswahl liegen sie auf splittrigen Holzbänken, hängen über verrosteten Nägeln an den Bretterwänden. Frische Schnittblumen leuchten aus Zinkspännen*; und wenn die Blumenfrauen zu Tisch sind oder mal müssen, dann verschwinden sie eben und lassen ihre Schätze ruhig liegen und hängen. Wer wird schon was nehmen?!
... und Blechformchen, Spännchen, Gießkannen, Schaufeln, Schiffchen, Bällen „für die Kinderchen“. Dazu die Aussteuer an Som- /.../ ebenfalls mit Plaidrollen, Tschemodans, Futterkörben, Hutpaudeln, Vogelbauern, Hunden imponierend ausgelastet. Man steigt in den Fuhrmann, fährt zum Tuckumer Bahnhof seltener zum Dampfer, und rollt alsbald über die Eisenbahnbrücke dem Strande zu.

Goertz/Brosse 1973?, 34
Spann: nd. Bezeichnung, das hd. Wort ist Eimer.

Uustalu 1982, 156
[zitiert Gubert (17.Jh.)] Die Milch-Spenne soll man bißweilen mit Knoblauch bestreichen (258): mnd. span 'ein hölzernes (gehenkeltes) Gefäß, vom Eimer, Zuber unterschieden, ein Gefäß, darin etwas mit den Händen od. auf einem Arm getragen wird' (Sch.-L.).

Nottbeck 1987, 86
Spann - Eimer / E.K.L.R.
Der Spann kippte um.

Kobolt 1990, 254
Spann m Eimer
schwed. spann Eimer; mnd. span hölzernes (gehenkeltes) Gefäß, von Eimer und Zuber verschieden; water-, melk-, fisch-span; estn. pang (Lehnwort aus dem Deutschen) wotisch pang (zeitweilig Ordensgebiet mit deutschem Spracheinfluß); Br.Wb. Span Zuber; pomm. Spann Gefäß: Water-Spann, Melk-Spann, Fisch-Spann; dän. spand Eimer; schl. Spang, Spann hölzerner Milcheimer.


QUELLEN (Informanten)

1. Gut Namtsen / Kr. Talsen, von 1922-39 in Talsen, 2. Lesten (1918-27 Kliggenhof by Riga (1927-39) 'Melkeimer', 3. Pastorat Schloß Scheiyen (?) Kr. Wenden 'Melkeimer', 4. von 1904-18 in Südwierland 'Melkeimer', 5. Groß-Jungfernhof 'Melkeimer', 6. Reval u. Dorpat 'Melkeimer', 7. Reval bzw. Rickholz Kr. Wiek 'Melkeimer', 8. Goldingen u. Riga 'Melkeimer', 9. Gut Sank by Pernau 'Melkeimer', 10. Neuhausen, Kr. Hasenpott 'Eimer'

Weiss, Lis-Marie: Reval
der Spann - Eimer. Es gießt wie aus Spännen (beim Regnen)

Schönfeldt, Alfred, Sen.: Riga, Petersburg, Estland; Tode, (Jo)hanna: Riga
(bekannt) Schönfeld: Ob die Notiz „lettisch“ bei Grosberg wohl zutrifft?


Im Dänischen: spand

Rall, Gerhard: Weissenstein, Reval
im Plattdänischen bekannt, auch in Flensburger Gegend, auch auf Rügen bekannt, aber „das sagen nur ganz einfache Leute.“ In Schweden auch bekannt.


der Spann 'Eimer', WL 1,2. Bauske, Wolmar


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