[BSS] Baltisaksa sõnastik

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Päring: osas

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Gelbbrot das

vgl Stritzel, siehe auch Brot

QUELLEN

Gutzeit 1877, 330
Gelbbrod, das, gespr. Gelb'-Brod u. Gell-Brod, eine mit Safran gefärbte feine Brotgattung, — keineswegs wie Hupel unter Gelbkringel angibt: aus Butterteig verfertigt! — teils von länglicher, teils von Kringelgestalt, mit Rosinen, Korinthen u. Succade versehen, u. Mandeln an der Oberseite. Auf Geburtstagen, Taufen, Hochzeiten u. Beerdigungen, insbesondere auch zu Chocolade gegeben. Zum Kasse wurde Gelbbrod gereicht, d. h. in Stücken oder zerschnittenes Gelbbrod oder Gelbkringel, vgl. Gelbkringel. In 174. 1851. 213: 436 Franzbrodte und 52 Gelbbrodte, d. h. das eben beschriebene Gebäck in länglicher Gestalt.

Sallmann 1880, 56

Masing 1931, 40
Brot aus Weizenmehlteig mit Zusatz von Butter, Zucker, Safran, Rosinen in Laib- und Kringelform; in Riga war es Sitte [und ist es noch hier und da], daß zu Beerdigungen Trauergäste u. Leichenwagenkutscher mit Gelbbrot und Portwein bewirtet wurden.

Graf 1958, 9
Für Roggenbrot sagt man Schwarzbrot oder Grobbrot, Weizenbrot heißt stets Weißbrot, das auch für Brötchen, Schrippen gebraucht wird. Ein Rund- oder Milchbrötchen ist ein Kuckel, den auch der Ostpreuße kennt; das Grundwort ist polnisch kukla „längliches Brot“, aus lateinisch cuculla. Beliebt ist das Gelbbrot, das sonstwo Safranbrot genannt wird; ein gelber Kringel durfte auf keinem Geburtstagstisch fehlen. Feinbrot bedeutete in Estland süßsaures Brot aus gebeuteltem Roggenmehl, in Riga feines Kaffeebrot; in Berlin versteht man unter Feinbrot das helle, besser ausgemahlene Roggenbrot. Eine Schnitte Brot, eine Stulle, heißt Scheibe. Der süddeutsche Krapfen ist unter dem Namen Kröpelkuchen bekannt, mnd. kropel, hessisch Kräppel (Grimm, Dt. Wörterbuch 5, 2064), der, die, das Kreppel (Sprachbrockhaus). Das mnd. stritzel „längliches Gebäck aus feinem Weizenmehl“ hat sich im Baltikum und in Preußen als Stritzel erhalten, in Wien sagt man Strützel. Der Timpweck ist ein spezifisch revalsches Gebäck, nämlich ein viereckiges Brötchen aus Wasserkringelteig, dessen spitze Ecken, mnd. timpen „Zipfel“, den Namen verursacht haben. In Westfalen und Stralsund kennt man einen Timpenstuten, und der Timpendreier ist ein alter Beiname des Bäckers. Die Bezeichnung Weck ist sonst im baltischen Sprachgebrauch nicht mehr gebräuchlich; in rigaschen Bäckerschragen sind Weck und Wegge bereits im 14. Jh. neben der Semmel belegbar. Eine Verbindungsstraße in Reval hieß bis zuletzt der Weckengang.

Sass 1963, 40, 98
Stimmengewirr, unterbrochen von hellem Lachen, durchdringt das ganze Haus. Es duftet nach Kümmelkuchen und Gelbbrot, nach welkendem Jasmin, Kaffee, Papyrosrauch. Für die älteren Gäste ist im Wohnzimmer gedeckt, nachdem hilfreich zupackende Hände es binnen kurzem in seinen behaglichen Normalzustand rückgewandelt haben.
Weißt du noch: alles - oder doch beinah alles - wurde zu Hause hergestellt: Marzipan und Trüffel, Schmantbonbons und Pomaden, Gelbbrot und Mohnstrietzel und was sonst zu Weihnachten gehörte. Was wäre es schon für eine Kunst gewesen, in die Bude zu gehn und fertig zu kaufen!

Kentmann 1978, 141
Gelbbrot ein selbstgebackenes Gelbbrot

Nottbeck 1987, 33
Gelbbrot - Rosinenbrot mit Safran / E.K.L.R.
Zu Weihnachten und Ostern gab es Gelbbrot.

Kobolt 1990, 112
Gelbbrot n Festtagsgebäck: Milchweißbrot mit Safran, Kardamom, Rosinen, Mandeln, Puderzucker.
Der Auslaut der ersten Komponente und der Anlaut der zweiten werden zusammengezogen.


QUELLEN (Informanten)

Gelbbrot '(balt.) Festgebäck' (Bauske, Riga, Reval, Wierland, Pernau, Dorpat, Werro, Oesel, Kurland, Fennern, Talsen, Fellin, Doblen, Libau, Goldingen, Hasenpoth; Gut Spirgen/Kurland um 1930)

Weiss, Lis-Marie: Reval
süßes Hefegebäck mit Safran


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