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Päring: osas

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Flachs der

vgl Badstuben Paternosterflachs, Badstuben Risten Dreibandflachs, Bundflachs, Deichselflachs, Dreibandflachs, Gerechtigkeitsflachs, Handvollflachs, heiliger Flachs, Hofflachs, Knuckenflachs, Kronflachs, Langflachs, Leiden-Dreibandflachs, Littauisch Rakitzer Flachs, Mattenflachs, Packenflachs, Paternosterflachs, Ristendreibandflachs, Rositisch Flachs

QUELLEN

Bergmann 1785, 21
flachs einweichen, rösten. Flachsröste ist der Ort wo Flachs geröstet wird. Flächsen fahren, nach Flachs ausfahren.

Hupel 1795a, 64f.
Flachs, der (Lange schreibt das) heißt wenn er ungehechelt ist, Langflachs, oder eigentlicher, langer Flachs, aber der gehechelte wenn er zusammengedrehet ist, Knuckenflachs.

Sallmann 1880, 56
Es ist das ein Reichtum, der uns nur noch bei Bau und Herrichtung der fast unübersehbaren Flachssorten und beim Brot begegnet. Jene werden aufgesteckt, gebunden, gebrochen oder gebrakt, geflochten und gebrückt, vereinigt, in Packen geschlagen, eingeschlagen, überschlagen, geschlichtet, geschrapt, geklopft, gewäßert, geröstet, ins Reine geschwungen, gewrakt und überwrakt, bis sie als Kron, und zwar einfach als solcher, oder als holl, weiß, puik Kron, Superior puik Kron, Spanisch weiß Kron, Zinskron, weiß fein puik Kron, Wrack, Puikwrack, heller, weißer, grauer, als Dreiband, Hofsdreiband, Fein puik Hofsdreiband, Superior fein puik Hofsdreiband, livländ.und Slanitzer Dreiband, weißer Zinskron, Dreibandwrack, Hede, als Marienburger Geschnitten, Bauer Risten, Risten, hilliger, Drujaner, Rakitscher, lit. und kurischer Rakitscher, livl. Gerechtigkeitsdreiband, livl. Leiden-Dreibands-Flachs, livl. Hofsdreibandflachs, als hilliger, kurischer Badstuben, Pater noster, als Pinken Hede, Slanitz Hede und wie die Sorten alle heißen, eine jede mit unterschiedener Marke, in den Handel kommen.

Gutzeit 1864, 283ff.
Flachs, der, nur bei Lge. das. Oft kommt vor eine Mz.: Flachsen, auch Flachsen, theils im Sinne der Einzal, theils von Flachsgattungen. Alle für Wrack erkannte Flachsen, 316; von den Wrackflachsen, weche nach den Badstuben zum Reinigen u. Umbinden gebracht werden, 304; in Flachsen kein Geschäft. Einfach Flachs genügt.
Der ungehechelte geschwungene F. heißt eigentlich langer od. Langflachs, weil er in s. ganzen Länge zusammengebunden wird; nur Langflachs wird in die Städte zum Verkauf gebracht. 182. II. Der gehechelte wird zusammengedreht u. heißt dann Knucken- od. Knukenflachs. Solchen in der Stadt feilzubieten ist verboten wegen des dabei möglichen Betruges, indem der Bauer schlechten od. ganz ungehechelten knucket, od. gar schaben u. Hede zur Vermehrung des Gewichts hineindreht. ebda. Der ungepackte F. heißt Los- od. Bundflachs, der gepackte: Packenflacks.
Hupel in 182. II. führt als in Riga geltend folgende Sorten auf: 1) Drujaner Rakitscher ist die feinste Sorte. Was aus dieser Gattung fällt und schlechter ist, heißt 2) Badstuben-Geschnitten. Der Spigel, das Band unter dem Kopf, ist bei 1. u. 2. breit auseinandergelegt. 3) Ristendreiband; 4) littauisch Rakitscher. Was hieraus fällt heißt 5) Badstuben-Paternoster; 6) Marienburger, ist dem Drujaner Rakitscher gleich zu halten. Daraus fällt 7) geschnitten Marienburger od. Bauergeschnitten. welcher selten so gut wie Badstubengeschnittener ist; 8) geflochtener Flachs aus dem Druja'schen; 9) Hilligen-Flachs kommt aus Pleskau. 10) Livländisch Dreiband ist die schlechteste Sorte; der sog. Gerechtigkeits- u. Hofsdreiband wird aber wie die feinste Sorte des Drujaner Ratitscher bezalt; er wird mit 3 ordinären Schnüren von Flachs gebunden, wovon er auch s. Namen hat.
Die Instruction für die Hanf- u. Flachswraker von 1789 (316) unterscheidet 3 Hauptgattungen, nämlich Flachskron, Flachswrack u. Dreiband. Zu der ersten Sorte geh. 1) der Drujaner Rakitscher Flachskron, er hat seinen gewonlichen Band, der aus 4, 5. auch 6 Kluken besteht. 2) aller littauisch u. kurisch Rakitscher Flachskron; er hat seinen gewonlichen Band. welcher aus 4 Theilen, der Kopf mit 4 Rosen gebunden, besteht. 3) der livländische Gerechtigkeits-Dreiband Flachskron; sein Band ist an beiden Enden los u. in der Mitte mit 2 od. 3 Bänden gebunden. 4) Marienburg-Flachskron; er muss seinen Badstuben-Rosicz- oder Spigelband haben; 5) der geflochtene Rakitscher Flachskron. — Zur zweiten Sorte geh.: 1) der Hilligen Flachswrack; er muss in der sog. Badstube den Band des Marienburger Geschnitten bekommen haben, d. h. in Bunde von 1 Lispfund gebunden sein; 2) Drujaner Rakitscher Wrack. Rosiets Flachs od. Badstubengeschnitten; muss in der Badstube den Spigelband mit dem Schnitt bekommen; 3) der littauische u. kurische Rakitscher Wrack od. Badstuben Paternoster-Flachs; muss in der Badstube den Paternosterband erhalten, d. h. oben mit einem Ringe gebunden; 4) der livländische Leiden-Dreibandflachs; hat als gewönlichen Band: beide Enden los u. mit 2 od. 3 Schnüren gebunden; 5) der livländische Hofsdreibandflachs; beide Enden los u. mit 2 od. 3 Schnüren gebunden; 6) Marienburger geschnitten Flachs; muss seinen gewönl. Spigelband mit einem Schnitt haben; 7) der geflochtene Wrack od. Badstubengeschnitten-Flachs; muss in d. Badstube den Spigelband mit dem Schnitt bekommen. — Zur dritten Sorte geh.: 1) der hilligen Dreibandflachs; muss in d. Badstube den Spigelband mit dem Schnitt bekommen; 2) der Badstuben Risten Dreibandflachs; wird, wenn er durch Reinigen in d. Badstube den Wert von Ristendreibandflachs erhalten, in den Spigelband gebunden, das Untaugliche aber wird ordinärer livländisch Dreiband u. bekommt den livländischen Dreibandsband, d. h. einen Band mit 3 Schnüren. 3) Der littauische u. kurische Dreibandsflachs od. littauisch Rakitscher Dreiband; wird in der Badstube gereinigt u. erhält sodann den Dreibandsband. d.h. beide Enden los und mit 2 od. 3 Schnüren gebunden. 4) Der livländische Dreibandflachs u. besonders Bauerdreiband. Das in d. Badstube gereinigte u. gutbefundene bekommt den livländischen Dreibandsband, d. h. beide Enden los u. mit 2 od. 3 Schnüren gebunden. 5) Marienburger Risten Dreibandflachs; 6) geflochtener Risten Dreibandflachs.
Die Usançen (287) unterscheiden eine erste u. zweite Sorte, welche Kron, Hofsdreiband u. Wrack umfassen; eine dritte, welche Dreiband u. livl. Dreiband, und eine vierte, welche Dreiband-Wrack in sich begreift. — Die rig. Ztg. v. 1860 unterscheidet: Kron, Wrack, Dreiband, Hofsdreiband, livl. Dreiband, Dreibandwrack u. Hede; die Pernauer Wrakerordnung: Marienburger; Geschnitten; Risten; Hofsdreiband; Dreiband; Wrackflachs.
Geschnittener Flachs gehört zur 2ten Sorte. Die Instruction 316 unterscheidet: Marienburger Geschnitten- und Badstuben Geschnitten-Flachs. Die Wraker sollen die Spigel von dem was für geschnitten F. passirt, ebda; hilligen Flachs muss den Band des Marienburger Geschnitten bekommen. Geschnittn, weil der Band zerschnitten wird.
Hilliger Flachs. Schon in 335. 75 (J. 1554): hyllgen Flass. Die Instr. 316 hat: hilliger F., hilliger Flachskron, hilligcr Dreibandflachs. Hilligen Flachskron, da von selbigem fast gar nichts mehr auf hier kommt, ebda. 44.
Der Flachs wird in der geheizten Rige aufgesteckt, zum Trockenwerden, 168. — Der F. wird nach seiner Güte gebunden in: Paternosterband, in ordinalen Dreibandband, in Spigelband, 316. Oft wird er umgebunden. Das Binden thun die Flachsbinder. — Der F. wird auf der Flachsbreche gebrochen oder wie früher in Livland gesprochen wurde, gebrakt, gebracket. Gebrakt schon in Gubert, gebracket in Hupel u. A. Aus einem Lispfund ungebrochenem F. erhält man 3 — 5 Pfund gebrochenen. — Der F. wird geflochten, u. man hat daher geflochtene Flachsen n. geflochtenen Dreiband, 103. — Der F. wird geknucket od. geknuket, in Knucken od.Knuken gebunden od. gedreht. — Alle für Wrack erkannten Flachsen werden in der Stadt umgearbeitet und gereinigt. 316. Früher geschah dies in den sog. Badstubcn od. Flachskammern, die sich im oberen Stockwerk der Stadtwagen befanden. — Der lose F. wird in Packen geschlagen, was die Flachspacker thun. 141; auf die Fure geschlagen, 118; Abends in die Wage (Wagehaus) eingeschlagen, ebda.; größere Mengen können in kleinere überschlagen werden, ebda. — Flachs wird geschlagen od. geschwungen, 118. — Der F. wird geschlichtet, 110. — Der F. wird geschrapt u. nötigen Falls, seiner schlechten Beschaffenheit wegen, geklopft, 118. — Der F. wird gewässert od. eingeweicht in stillem Wasser od. in stehenden Seen, geröstet. Schon 328 u. Bg. — Der F. wird gewrakt,d. h. nach seiner Güte u. Art in der Stadt durch verordnete Wraker gesondert, sortirt u. mit Märken versehn. Er kann überwrakt werden. Viele sprechen wracken, bracken u. braken. — Sseretzflachs wird geschlichtet, ins reine gezwungen u. gebunden, 110.
Der Flachs wird gegenwärtig nur nach Gewicht bestimmt. Früher auch: eine Last Flachs od. 4 Schocke. (J. 1492). vgl. 1662. 16. 500; eine Fure war gleich einem Schock.
Die Flachsen werden mit verschiednen Märken bezeichnet, u. zwar Kronflachs mit K, heller puik Kron mit HPK, Wrack mit W, Dreibund mit D, Hofsdreiband mit HD, livländisch Dreiband mit LD, weißer Zinskron mit WZK u. s. w. vgl. Wachsmärke.

Gutzeit 1886, 275
Flachs. Als verwandt bezeichnet Grimms Wtb. slaw. wlass, russ. woloss Har. Man kann auch denken an franz. filasse gehechelter Flachs oder Hede, wie ja auch franz. filassier unser Flachshändler ist. Dem slaw. wlass entspricht in den Buchstaben nd. flas.
Nach der Angabe des Pleskauer Flachshauses Schmidt & Co. lässt sich der Artikel Flachs in 2 Hauptgattungen zerlegen, die man im Handel mit Wasser-Röste-Flachs Motschenetz (geschwämmter Flachs in Pawlowskys russ. Wtb.) und Thau-Röste- (Slanetz) Flachs bezeichnet, 391. 1881. 129. — Das Reglement f.d. öffentl. Flachswrake v. 1867 unterscheidet geweichte Flachse, welche in 4 Sorten — Kron, Wrack, Dreiband und Dreibandwrack — zerfallen, und ungeweichtem oder Slonez-Flachse, welche 2 Sorten Slonez-Kron und Slonez-Dreiband bilden. — Eine besondere Gattung bilden die livländischen Flachse, die in 2 Sorten: Hofsdreiband u. ordinären livl. Dreiband zerfallen. — Als Vz. gebrauchen viele Kaufleute Rigas Flachse u. Flachsen; von Stein in 364a. schreibt stets — was auch als gültigere u. bessere Sprech- u. Schreibart anzusehen ist — Flachse.


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